Sonntag, 4. November 2012

Khama Rhino Sanctuary bis Gabasadi Island

Fr        02.11.2012    Khama Rhino Sanctuary
Früh blauer Himmel, aber nur 13 Grad, und es weht ein unangenehm kalter Wind, der auch noch aus Osten kommt, wo die Sonne aufgeht, so dass die Alternative entweder Windstille und Schatten oder Wind und Sonne ist. Wir entscheiden uns für die Sonne. Mittags sitzen wir mit Jacken im Birdhide. Wir haben selbst ohne den Vogelkurs schon 130 Vogelsorten identifiziert. -
Ein Einschub abseits des Ablaufs: Eigentlich fühlen wir uns manchmal als ein mobiler Reparaturtrupp. Immer wieder finden wir Defekte, die sich mit ganz einfachen Mitteln beheben lassen, aber niemand macht’s – das ist die afrikanische Mentalität, die wir nicht verstehen können. Heute haben wir Schrauben am Türscharnier des Waschhauses festgezogen, jetzt lässt sich die Tür wieder schließen, vorher hing sie schief im Rahmen. An einem Hide klappert das Wellblechdach, wenn ein Windstoß reinfährt, das stört natürlich. Einfach ein Stückchen Ast zwischen Rahmen und Blech gestreckt, und schon ist es gut. Die Liste ließe sich lange fortsetzen, laufende Klospülungen, wackelnde Wasserhähne, lose Möbelteile.
Nachmittags und abends bleiben wir am Platz. Es gibt Chicken with Cashewnuts in Tomatensauce, dazu Kartoffelbrei. Leider ist es Freitag, und das Unvermeidliche passiert: Auf den Platz neben uns stellen sich fürs Wochenende vier Familien weiße Botswaner mit etwa 8 Kindern, und sie machen sehr laute Party mit Musik bis in den Morgen. Das ist einfach Pech.

Sa       03.11.2012    Gabasadi Island - Ntwetwe Pan
Unausgeschlafen stehen wir auf. Teerstraße bis Lethlakane und Orapa. Endloses Kalahari-Buschveld, die Kalahari ist ja keine Wüste wie oft genannt. Die Straße gibt es überhaupt nur, weil Anfang der 70er Jahre hier Diamanten im Nichts entdeckt wurden. Orapa ist eine geschlossene Stadt, die man nur mit Sondererlaubnis betreten darf. Sie ist eine der größten Minen der Welt. Die Diamanten finden sich in sogenannten Kimberlite-Pipes, alten Vulkanschloten, wo sie unter hohen Temperaturen und Druck entstanden sind. Wegen dieser Diamanten ist Botswana relativ „reich“, zumindest was den Staatshaushalt anbelangt. Eines der wenigen Länder fast ohne Staatsschulden. Hinter Orapa wollen wir zu einem kleinen Abenteuer starten, die Durchquerung der Ntwetwe Salzpfanne. Das geht nur, wenn die Pfanne so weit trocken ist, dass die Kruste befahrbar ist. Vom Wetter her sollte es gehen, wir bekommen aber keine eindeutigen Auskünfte. Der Track geht zuerst durch unattraktives Gebüsch, das nach der Querung des trockenen Boteti-Flusses in weites Grasland übergeht, schön anzusehen, es wird als große Viehweide benutzt. Ein Tor durch einem Veterinärzaun, von denen gibt es in Botswana tausende von Kilometern, zur Verhinderung der Ausbreitung von Maul- und Klauenseuche. Das Tor muss für uns aufgeschlossen werden, die Leute haben einen sehr einsamen Job, keine Ahnung, wann hier vor uns das letzte Auto durchgekommen ist.
Ntwetwe Pan

Danach beginnt die riesige Salzpfanne, eine graue Fläche wie ein Meer, durchsetzt mit brauen Grasfeldern wie Inseln, mal mehr, mal weniger. Wir folgen der vorhandenen Spur, der Boden ist noch feucht, aber man sinkt nicht ein. Plötzlich kommt das Auto ins Schlingern und macht fast einen U-Turn, der Untergrund ist doch glitschig, und Manfred hatte vergessen, den 4x4 zuzuschalten. Mit 4x4 kommen wir aber schnell wieder zurück auf die Spur – Glück gehabt. Solche Pfannen sind nicht zu unterschätzen, es sind schon Autos bis über die Achsen und tiefer versunken. Die weitere Spur bleibt trockener, gut für uns.

Gabasadi Island

Nach 8 km taucht Gabasadi Island auf, eine alte grasbewachsene Düne, die sich vielleicht 10 Meter über die Pfanne erhebt. Da wir sowieso irgendwo an der Pfanne campen wollten, beschließen wir spontan, auf der Düne zu übernachten. Das ist ein phantastisches Erlebnis. Ein grandioser 360 Grad Rundumblick zum Horizont, ohne Hindernisse, und der Himmel ist wolkenlos. Das Panorama nach Sonnenuntergang ist unvergleichlich – und das kostenlos. Über uns spannt sich die Halbkugel des Sternenhimmels, ohne fremde Lichtquellen.



Manfred hält das Auto


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