Mittwoch, 28. November 2012

Am Okavango nach Westen

Mo      26.11.2012    River Dance Lodge Campsite am Okavango bei Mukwe
Morgens lassen wir uns viel Zeit, unser nächstes Ziel ist nahebei. Manfred versucht den Ölstand im Getriebe zu messen, aber die Einfüllschraube will nicht aufgehen. Hintergrund ist, dass wir zeitweise im Leerlauf ein mahlendes Geräusch haben, das verschwindet, wenn die Kupplung getreten ist. Es könnte ein Lager im Kupplungsbereich sein, wir werden es in Rundu mal in einer Werkstatt anhören lassen. In Divundu nochmal zum Tanken und Einkaufen, wir brauchen auch Wasser in der 5L-Flasche, weil wir kaum noch Trinkwasser haben, zuletzt haben wir am 14.11. in Senyati trinkbares Bohrlochwasser auffüllen können. Seitdem kommt alles Leitungswasser in den Camps direkt aus Flüssen. Damit kann man duschen und spülen, aber man sollte es nicht trinken, nicht einmal die Einheimischen trinken es, sondern holen mit Eimern Wasser von der nächsten Bohrlochstelle, manchmal in einer langen Schlange. So gehen unsere 50L Trinkwasser langsam zur Neige. Am Supermarkt in Divundu hängen immer ein paar bettelnde Kinder herum, das gab es in Botswana nicht. Richtung Rundu gibt es eine große Teerstraße, und parallel dazu näher am Fluss eine Schotterpiste, die an vielen Dörfern vorbei geht. Der Fluss ist auf der ganzen Länge in Namibia besiedelt, die Wildnis hört jetzt für uns auf. Gegenüber auf der nördlichen Flussseite liegt Angola.
River Dance Lodge

Wir fahren zur River Dance Lodge, sie liegt an einem Hochufer mit weitem Blick nach Angola. Es gibt vier Campsites mit Grasfläche, eigenem Duschhäuschen und Schattendach, ganz nett angelegt. Die Lodge selbst ist sehr stylish, sie passt eigentlich überhaupt nicht zur Umgebung der Strohhütten. Sie könnte auch am Amazonas oder am Mekong in Nordthailand sein. Das soll keine Kritik sein, das Ambiente ist wirklich exquisit. Auf ihrer Homepage werben sie mit „Deliciously prepared Namibian cuisine and only the best cuts of meat are served”, aber leider ist es wie so oft bisher, es gibt keine Lodgegäste und nur für uns wird nichts zubereitet. Es sind allerdings drei Gäste in Aussicht, noch unconfirmed. Durch den Regen hat es eine Ameisenexplosion gegeben, sie laufen überall auf dem Sand und dem Gras herum. Manfred macht es nicht viel aus, aber Beatrix wird gebissen. Gegenüber in Angola gibt es wohl ein Dorf, wir hören Kühe und Kinder. Der Ort liegt am äußersten südöstlichen Ende von Angola, quasi am Ende der Welt, die Hauptstadt Luanda muss so weit entfernt sein wie der Mond.

Über dem Okavango


Am Nachmittag machen wir einen kleinen Spaziergang im Gelände und werden von einem kurzen aber heftigen Schauer tropfnass. Aber es ist warm, da macht es nichts. Als wir gerade anfangen wollen zu kochen, kommt die Nachricht, dass die Gäste doch angekommen sind, wir können also Dinner haben. Das Essen wird auf einer Veranda serviert, Lederstühle mit Decken, und eine gedruckte Speisekarte für die drei Gänge: Vol au vent with game goulasch, Medaillons of beef fillet with potatoes, butternut, green beans and mushroom sauce, Cheese cake (eigentlich ein Quarktörtchen auf Mürbteig mit Passionsfruchtcreme und Erdbeeren obenauf), kostet 175 N$ pro Person, ist es aber wert.

Di        27.11.2012    Campsite des Shamvura Camp
Es bleibt wieder trocken über Nacht, wir haben wirklich Glück. Früh beobachten wir noch Vögel, es gibt eine ganze Anzahl Paradise Flycatcher, die sind toll anzusehen. Langsam weiter nach Westen entlang des Okavango, nur 50 km bis Shamvura. Der Gegensatz zu River Dance könnte nicht größer sein. Ein älteres Camp auf einem Plateau über dem Okavango, das von einem wohl etwas exzentrischen Ehepaar geführt wird. Ein Hahn sitzt auf einem Sessel vor der Bar, aus dem Wohnzimmer kommt ein aufdringlicher Ziegenbock, die Rezeption wird derzeit von einem Gasthund bewohnt, er gehört einer im Caprivi aktiven Hyänenforscherin, Lise Hanssen, die gerade in England bei der Royal Geographical Society einen Vortrag hält. Wir kennen sie flüchtig von früher von der Okonjima Lodge ihrer Familie. An einem Baum die Tafeln von zwei dort begrabenen Hunden.

Wir machen einen Walk zum Fluss, 108 Stufen hinunter ins Schilf. Dort hängen die Nester von Webervögeln, und wir setzen uns in den Uferschatten, um sie zu beobachten. Nach einer Viertelstunde bemerken wir, dass nur knapp drei Meter von uns entfernt in Augenhöhe in einem Busch das Nest eines Paradise Flycatcher ist, und das Weibchen sitzt auf drei Jungen, ganz hübsch anzusehen. Wenn man es eilig hat, würde man so was kaum wahrnehmen.












Paradise Flycatcher


Wir sammeln noch dekorative Schoten von Bäumen. Und wieder fällt der kurze, heftige Nachmittagsregen, aber es gibt glücklicherweise eine überdachte Plattform am Campingplatz, unter die wir uns setzen können. Abends bleibt es trocken.
Monkey Apples

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen