Do 22.11.2012 Mavunje Camp
Wir schauen unseren Reiseplan an und beschließen, noch einen Tag zu bleiben, weil wir genug Tage übrig haben und es die Aussicht gibt, abends eine Bootsfahrt zu machen. Dan kommt gegen 11 Uhr zurück, und wir arrangieren das. Bis zum Nachmittag sind wir faul, lesen, trinken Kaffee und duschen.
Gegen vier fahren wir mit dem Boot los. Das Camp liegt an einem Nebenarm des Kwando, und durch den derzeit fallenden Wasserstand ist das Problem entstanden, dass es keine Stellen mit genügend Tiefgang gibt, um zum Hauptkanal zu kommen. Dan’s Assistent muss manchmal ins Wasser steigen und das Boot ziehen oder schieben. Das Boot arbeitet sich durch enge Schilfkanäle, bis wir den Hauptarm erreichen.
Wir kommen an einigen Hippofamilien vorbei, die Dan vorsichtig passiert. Zum Sundowner landen wir am östlichen Ufer im Bwabwata Nationalpark, das ist nicht ganz legal. Wir sind auf einer Ebene, die Little Serengeti genannt wird, es stehen kleine Herden von Impalas, Tsessebe, Gnus und Büffeln herum. Dan erzählt, dass im Caprivi ein großer Konflikt zwischen der lokalen Bevölkerung und dem Wildlife herrscht, die Leute sind auf ihren Ackerbau und Fischfang angewiesen, die Arbeitslosigkeit liegt bei 90%. Wenn dann Elefanten die Ernte zerstören, ist das ein großes Problem. Die Einnahmen aus dem Tourismus und aus Conservancies sind noch nicht hoch genug. Nach drei Stunden sind wir wieder zurück. Abends um uns herum Gewitter, und gerade als wir ins Zelt gehen, fängt es auch bei uns an zu regnen, gutes Timing. Der Regen bleibt aber harmlos.
Fr 23.11.2012 Nambwa Campsite
Früh brechen wir so auf, dass wir um 8 Uhr in Kongola sind, da öffnet der „Supermarkt“. Das ist ein Laden, dem man anmerkt, dass Kongola ein sehr abgelegener Ort ist, es gibt nichts Frisches, aber zumindest Käse, Eier, Brot, gefrorenes Rumpsteak und Alkohol, das genügt erst mal. Bei Mashi Crafts gegenüber kaufen wir noch ein paar Bastwaren. An der Kwando-Brücke ist eine Polizeikontrolle, bei uns schauen sie nur flüchtig hinten rein, aber Einheimische müssen ihre Koffer aufmachen, wahrscheinlich geht es um Schmuggel, Waffen, Elfenbein, Rhino-Horn, Drogen. Der Bwabwata Nationalpark erstreckt sich über die ganze Länge des westlichen Caprivi, 200 km. Es gibt aber nur zwei kleinere sogenannte Core Areas im Osten am Kwando und im Westen am Okawango, in denen keine Menschen leben und wo keine Jagd stattfindet. Dazwischen liegt eine Zone mit Mixed Usage, hier gibt es Dörfer und auch Trophäenjagd. Am Abzweig zur östlichen Ranger Station Susuwe entstehen gerade neue Gebäude für die Park-Infrastruktur (natürlich finanziert von Deutschland). Wir zahlen den üblichen Eintritt von 90 N$ pro Tag und fahren Richtung Nambwa, einer Community Campsite mit (offiziell) 6 Plätzen in einem Inselwäldchen am Rand der Kwando Floodplain. Die Piste windet sich mehrmals auf und ab, der Rand der Floodplain ist hier ein relativ hoher Abbruch. Der Weg ist tiefsandig, aber hier muss es nachts mehr geregnet haben, so dass das Fahren einfach ist. Regen ist für Autofahrer gut bei Sandböden, aber schlecht bei Lehmböden, hier entstehen dann die gefürchteten Schlammlöcher. In Nambwa ist niemand an der Rezeption, es stehen nur zwei Telefonnummern auf einer Schiefertafel. Wir rufen an, und jemant sagt, er kommt so in einer Stunde, und wir sollen auf Platz 2 oder 6. Natürlich sind beide besetzt! Nur Platz 1 ist frei, da stellen wir uns ab, und später kommen Gabi und Dieter dazu. Der Platz ist aber nicht so schön wie die anderen Plätze, weil er keine freie Aussicht hat.
Da es nicht so heiß ist, machen wir gleich einen langen Gamedrive nach Süden bis in die Nähe der Grenze zu Botswana. Es gibt hier seit einiger Zeit ein Rudel Wildhunde, aber wir sehen sie leider nicht. Die Landschaft ist abwechslungsreich, gespeist vom Kwando. Es gibt längliche Pools, einen Totarm des Flusses in Form eines Horseshoe, ganz symmetrisch geformt, und weiter südlich große Ebenen. Wir sehen nicht viele Tiere, auch hier sind die meisten Elefanten abgezogen, aber wir haben die Wege für uns alleine.
Am Camp taucht mal einer vom Personal auf, meint aber, er hat jetzt keine Zeit zum Bezahlen. Wir grillen das Rumpsteak und legen mal wieder Folienkartoffeln in die Glut. Eine der dreisten grünen Meerkatzen, die im Camp leben, schafft es, eine Brotscheibe vom Grill zu stehlen, obwohl vier Leute in der Nähe sind. Gewitter um uns herum, aber es bleibt trocken.
Sa 24.11.2012 Goabaca Campsite – Popa Falls
Nachts ein paar Tropfen Regen. Wir brechen zügig auf, weil wir einen längeren Weg vor uns haben, und gerade als wir am Aufbrechen sind, beginnt es richtig zu regnen.
Wir fahren zum Office, jetzt ist tatsächlich mal jemand zum Zahlen da, da steht auf dem Weg 10 Meter außerhalb des Wäldchens ein Hippo und grast. Das sieht man selten bei Tag, und dann noch so nah. Wir beobachten es einige Zeit, es scheint etwas an Menschen gewöhnt zu sein.
Beim Herausfahren noch eine Elefantenherde. Die Teerstraße durch den Westcaprivi ist 200 km lang und schnurgerade. Früher gab es hier immer nur Warnschilder vor Elefanten, jetzt sind ein paar mit Wildhunden hinzugekommen, und tatsächlich stehen mal zwei Wildhunde vor uns auf der Straße. Eigentlich ein gutes Zeichen, Wildhunde sind sehr rar geworden. Die Straße ist teilweise nass, hier muss es mehr geregnet haben. Wir fahren bis Divundu am Okavango, das an einer Kreuzung liegt, wo es auch nach Süden zu einem Grenzübergang nach Botswana und zum Mahango Park geht. Tanken und ein paar Einkäufe, die Auswahl ist hier auch nicht besser, die nächste richtige Stadt, Rundu, ist immer noch 200 km entfernt. Danach steuern wir Goabaca an, eine Community Campsite direkt bei den Popa Falls. „Fälle“ ist etwas hochtrabend, es sind nur einige Felsen und Stromschnellen des Okavango, das Gefälle ist vielleicht 10 Meter. Es gibt 4 Sites mit Plattformen über dem Fluss, aber eigentlich ist nur Nummer 2 halbwegs schön gelegen. Das Camp ist etwas heruntergekommen, es gibt auch kein fließendes Wasser, wir hoffen, dass sich bis abends jemand kümmern wird. Die letzten Camper waren auch schon vor vier Tagen hier. Die Zufahrt geht am Stacheldraht eines Gefängnisareals entlang, die Häftlinge bieten einen erschreckenden Anblick. Es ist kurz nach Mittag, und wir fahren gleich weiter zum Buffalo Area, dem westlichen Core Area des Parks. Der Name kommt aus kriegerischen Zeiten, hier lag das Hauptquartier des 32. Batallions der südafrikanischen Armee, einer Eliteeinheit, die an den Buschkriegen in Namibia und Angola beteiligt war, und als Emblem einen Büffel hatte. Man sieht heute noch Reste, Befestigungen, eine Ghost Village, und einen Graveyard. An der Ranger Station zahlen wir den üblichen Eintritt, wir sind heute die einzigen Besucher.
Der Park gefällt uns sehr gut, der Weg zieht sich am Okavango entlang, und da es bedeckt ist, sind viele Hippos aus dem Wasser heraus. Mehrere Paare von großen Klunkerkranichen, nicht oft zu sehen, und viele Wasservögel. Ansonsten Kudus, Impalas, eine Büffelherde und viele Warzenschweine.
Am Camp gibt es abends Wasser. Wir sind uns aber nicht einig, ob uns die Campsite gefällt, Beatrix hätte die Campsite einer Lodge auf der anderen Seite des Flusses vorgezogen.
Die Sonne kommt noch heraus und legt ein schönes Abendlicht über den Fluss. Ein Nachteil ist, dass die Stromschnellen doch ziemlich laut sind, so kann man nicht den Nachtgeräuschen lauschen. Wir setzen uns auf die Plattform, es gibt glücklicherweise genug Wind, um die Moskitos abzuhalten.