Mo 01.04.2013 Windhoek Urbancamp Camping
Heute
fahren wir nach Windhoek, weil wir dort am Dienstagvormittag einen Termin bei
einer Agentin für eine Aufenthaltserlaubnis haben. Der Himmel ist strahlend
blau, der ganze Staub und Dunst ist durch den Regen verschwunden. Unterwegs
sieht man schon viel mehr Grün, es geht hier schnell nach dem Regen, wie sich
die Vegetation verändert. Mal eine größere Menge Geier am Straßenrand, wir schauen
uns die Stelle an, da liegt ein Kudu, schon ziemlich skelettiert. In Windhoek
campen wir, es gibt dafür in der Stadt zwei Möglichkeiten, wir wollen das mal
ausprobieren, weil ja kein Regen mehr droht.
So 31.03.2013 Farm Heimat
Früh
ist es empfindlich kühl. Unser zweiter Termin ist auf der Nachbarfarm Aida
(Rinder, Ziegen und Pferde), nur 5 km entfernt. Dort gibt es zwei Häuser zur
Auswahl, ein möbliertes, das nicht so schön liegt, und ein unmöbliertes, das
uns ganz gut gefallen würde. Vielleicht wollen wir im Herbst hier mal einen
Monat Probewohnen, nach Windhoek sind es nur 1 ½ Stunden Fahrt, für Namibia ist
das keine Entfernung. Als wir zurückkommen, geht es gleich weiter mit den
Farmern auf eine Kontrollfahrt der Viehposten (Tränken), bei jedem hängt ein
Regenmesser, der abgelesen wird.
Oldtimer |
Farmleben |
Obwohl unser Dachzelt zugeklappt war, wollen
wir prüfen, ob etwas feucht geworden ist, oh je - die Matratze ist an einer
Stelle richtig nass, von der Abdeckplane müssen Nähte undicht sein. Zum Glück
hat es aufgeklart, und wir können alles in der Sonne trocknen. Interessant ist,
dass auf der Farm eine Messanlage des Karlsruher Instituts für Meteorologie und
Klimaforschung steht, mit der Meteosat-Satellitendaten validiert werden.
Sa 30.03.2013 Farm Heimat
Am
Vormittag haben wir unseren ersten Termin 20 km entfernt, hier stehen auf einer
Farm zwei derzeit unbewohnte Häuser, ein ganz tolles neues zweistöckiges Lehmhaus
und daneben ein Holzhaus auf Stelzen, beide mit Reetdach. Als Ganzes ist das
Objekt viel zu groß für uns, und der Besitzer sucht eigentlich jemanden, der
dauerhaft vor Ort ist. Auf der Rückfahrt etwas ganz Unerwartetes: Obwohl wir im
Farmgebiet sind, steht ein Leopard mitten auf der Straße und geht auch nur ein
paar Meter zur Seite, als wir anhalten. Wir können ihn 10 Minuten gut
beobachten – das hätten wir nicht geglaubt.
Wir ziehen in den Bungalow um, 70
qm groß mit viel Platz und einer überdachten Terrasse mit schönem Weitblick. Nachmittags
in einer Regenpause machen wir einen Spaziergang zu einer Pfanne, dort grasen
an die 50 Springböcke, und ein Stück weiter schauen ein halbes Dutzend
Erdmännchen uns interessiert an, auch das ist unerwartet. Und später kreuzt
noch ein Schakal den Weg, kein schlechtes Tierresultat für heute. Auf der Farm
gibt es einen Gasthund, einen jungen schwarzen Pitbull, der aussieht wie ein
Tasmanischer Teufel, und alle anderen Hunde mit seiner übergroßen Energie
belästigt. Abends schaffen wir es gerade noch, unser Oryxfilet zu grillen, das
wir eingeschweißt von Sophia Dale mitgenommen hatten, und danach in der
Restglut Folienkartoffeln zu garen, danach regnet es die ganze Nacht.
Fr 29.03.2013 Farm Heimat
Heute
haben wir eine längere Fahrt vor uns, ca. 280 km bis in den Südosten von
Windhoek. Um dem Ostertrubel zu entgehen (alle fahren aufs Land zum Campen oder
an die Küste) haben wir drei Tage einen Selbstversorger-Bungalow auf Farm
Heimat gebucht. Es ist eine aktive Rinder- und Schaffarm am Rand der Kalahari. Die
eigentliche Kalahari mit den roten Sanddünen beginnt erst 20 km südöstlich
hinter den letzten Bergen. Außerdem haben wir noch zwei Wohnungsbesichtigungen
nahe bei. Ab der Gästefarm Hakos fahren wir erst mal länger durch das
Khomas-Hochland, vorbei an einer großen Farm, auf der die H.E.S.S. (High Energy
Stereoscopic System) Teleskope des Max-Planck-Instituts für Kernphysik stehen,
hier wird Gammastrahlen-Astrophysik betrieben (einfach mal googeln). Beim Ort
Rehoboth südlich von Windhoek sehen wir die ersten Spuren von Regen, und die
Bewölkung nimmt zu. Wir sehen dann auf der Internet-Wetterkarte, dass sich
längs über Namibia ein großes Niederschlagsgebiet gebildet hat, später dazu
mehr. Auf Farm Heimat begrüßen uns Familie Seifart und viele Hunde. Unser
Bungalow ist kurzfristig noch für eine Nacht belegt, aber da wir heute sowieso
mit den Farmern essen wollten, ist das kein Problem, und wir beziehen
übergangsweise ein Zimmer. Mit den anderen Gästen machen wir eine kleine
Farmrundfahrt, die hauptsächlich dazu dient, nach dem Rechten zu schauen. Es
gibt neben den Nutztieren ein wenig Wild, hauptsächlich Kudus und Springböcke.
Beim Zurückfahren fängt es an zu regnen, und das bleibt dann so bis
Sonntagmittag, es regnet bis dahin 70 mm, mehr als in der ganzen bisherigen
Regenzeit seit November! Damit sind die größten Dürreprobleme etwas gelindert.
Wir haben echt Glück, dass wir jetzt nicht campen, sondern ein Dach über dem
Kopf haben. Abends gibt es Karfreitagsfisch.
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