Samstag, 6. April 2013

Deep South



In Süwestnamibia ist es mit dem mobilen Internet nicht so einfach. Deswegen hat es etwas gedauert ...

Sa       06.04.2013 Klein-Aus Vista Camping
Wir stehen eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang auf und fahren mit Frau Gräbner bei Sonnenaufgang los, ein paar km bis an den Rand der Dünen. Die sind nicht kahl, sondern mit verschiedenen Gräsern bewachsen, und deswegen so interessant, weil es dort einiges an Flora und Fauna gibt, was man sonst von dieser Art nirgends findet: Käfer, Eidechsen, Spinnen, Schlangen, Geckos, Mäuse, Grillen, die sich an die Umgebung angepasst haben. 
 
Rote Dünen




Sidewinder


Schlange frißt Eidechse

Obwohl es früh nur 10 Grad hatte, wird es mit der Sonne sofort warm. Frau Gräbner kann allen Spuren im Sand das jeweilige Tier zuordnen. Bald finden wir eine Schlange, die gerade eine Eidechse frisst, das ist ein unglaublicher Zufall. Später sehen wir noch eine Sidewinder-Schlange, die ist ganz charakteristisch für die Dünen. Wir sind 3 ½ Stunden unterwegs, mit einer Kaffeepause auf der höchsten Düne, so 200 Meter über der Ebene, die Zeit vergeht wie im Flug. Die weitere Strecke bis zum Mini-Ort Aus (irgendwie ein passender Name) führt wieder durch eine unendliche Weite mit ganz wenigen einsamen Farmen. 
 
Aus liegt an der alten Bahnlinie von Lüderitz am Meer ins Inland. Hier wurden um 1900 die ersten Diamanten gefunden, der Abbau ging bis in die jüngste Zeit. Jetzt wird nur noch auf dem Meeresboden vor der Küste gesucht. Die Campsite Klein-Aus Vista gehört zu einer größeren Lodge und liegt malerisch zwischen Granithügeln. Da es mal wieder ein Restaurant gibt, werden wir dort zu Abend essen.






Fr        05.04.2013 Gunsbewys Camping
Früh machen wir eine Wanderung, erst zu einer großen freien Ebene, und von dort zu einem Trockenfluss mit großen Kameldornbäumen.
 
Aubures Campsite



 Wir sehen einen Hasen ganz nah und einige Strauße. Frau Miller von der Farm hatte gestern bei unserem nächsten Ziel Gunsbewys angefragt, ob Platz für uns ist, es gibt hier keinen Mobilfunkempfang. Dorthin geht es zuerst 50 km nach Helmeringhausen, der Ort besteht eigentlich nur aus einer Tankstelle mit Shop und einem Hotel. Danach geht die Straße immer gerade durch die Weite der Namib, bis wir auf die D707 abbiegen, die deswegen berühmt ist, weil sich auf ihrer Westseite auf der ganzen Länge die roten Dünen der Namib entlangziehen. Nach 30 km liegt dort Farm Gunsbewys, eine der wenigen Farmen, die einen direkten Zugang zu den Dünen haben. Hier wohnt Frau Gräbner, eine alte Dame, deren Mann als Biologe wohl die halbe Welt bereist hat, und von dem es auch historische Filme gibt. Sie wird am nächsten Morgen mit uns eine Dünenwanderung machen. Es gibt auch ein kleines Naturkundemuseum. Zum ersten Mal seit dem Osterregen hat es wieder über 30 Grad. Im Baum direkt über uns sitzt eine große Eule und lässt sich gar nicht stören, sondern scheint uns interessiert zuzuschauen. In der Abenddämmerung fliegt sie auf Jagd.


Do      04.04.2013 Aubures Camping
Am Abend hatten wir festgestellt, dass wir wieder einen platten Reifen bekommen haben. Die Dornen der Akazien sind wie aus Stahl. Da wir keine Lust haben, ihn zu wechseln, pumpen wir ihn mit unserem Kompressor auf, und hoffen, dass er die 15 km bis Maltahöhe hält, was er dann auch tut. Der Ort ist einer von denen, wo man nicht tot über dem Zaun hängen möchte. Die Landschaft für hunderte Kilometer im Umkreis ist platt und eintönig. 
 
Große Leere
Wir nennen die Blicke „erschreckend weit“. Früher war er mal bedeutender, weil bis in die 1980er Jahre in dieser Gegend Karakulschafe gezüchtet wurden, für Persianer-Pelze. Als die aus der Mode kamen, begann der Niedergang. Aber wenigstens gibt es eine Autowerkstatt, wo wir den Reifen flicken lassen. Einkaufen geht eigentlich nur, wenn man nur ganz einfachen Dinge braucht wie Mehl, Zucker, Salz, Konserven, Bier und das allgegenwärtige Cola. Nach weiteren 150 km kommen wir an den Rand der Namib, hier wird es viel schöner, weite Ebenen zwischen Bergen und Hügeln, mit baumbestandenen Trockenflüssen. Wir campen auf Farm Aubures, der Platz liegt sehr schön unterhalb eines Hügels mit grandiosem 270 Grad Rundblick von Südosten bis Nordwesten. Gegenüber liegt die Gästefarm Sinclair, wo wir auf unserer ersten Reise 1992 übernachtet haben. Abends spannt sich die hell funkelnde Milchstraße über den wolkenlosen klaren Himmel, das gibt es nicht oft.



Mi        03.04.2013 Hudup Camping
Heute geht es weiter in den Süden. In Rehoboth 100 km südlich von Windhoek kaufen wir nochmal ein, später werden die Möglichkeiten ziemlich dünn. Wir fahren 280 km nach Südwesten bis in die Nähe von Maltahöhe. Der Campingplatz liegt am Hudup Rivier, und vor dem Platz ist tatsächlich ein großer Pool voll mit Wasser und Schilf, das uns aber die Aussicht nimmt und mal ein bisschen geschnitten werden müsste. Die Bäume sind alle überwuchert mit Streichholzmisteln, und an deren Blüten laben sich Dutzende von Nektarvögeln. Es herrscht ein ständiges Gezwitscher. In der Dämmerung sehen wir kurz einige Schwärme von Red Bishops, und aus dem Baum über uns fliegt eine Spotted Eagle Owl in den Baum auf der anderen Flussseite. 



Di        02.04.2013 Monteiro Camping
Da unser Termin erst um 11 Uhr ist, haben wir noch Zeit, ein paar Ersatzteilhändler abzufahren, die Pumpe für die Scheibenwaschanlage ist defekt. Das gestaltet sich leider langwierig, bei Toyota gibt es das Ersatzteil nicht, und wir werden von einem Händler zum anderen verwiesen. Wir müssen das schließlich wegen Zeitmangel unterbrechen. Das Auto lassen wir am Campingplatz stehen und gehen zu Fuß in die Innenstadt, das sind 20 Minuten über einen Hügel. Nach einer halben Stunde ist unser Gespräch um, wir wissen wieder etwas mehr, auch wenn es eher zeigt, dass eine Aufenthaltserlaubnis nicht so einfach zu bekommen ist. Noch ein kurzer Lebensmittel-Einkauf, dann probieren wir noch einen Händler, der erfolgsversprechend sein soll, und tatsächlich bekommen wir das Teil, zwar nicht nur die Pumpe sondern nur komplett mit Behälter, aber da das nur 15 Euro sind, ist das voll ok. Da wir bis zu unserem nächsten Ziel den ganzen Nachmittag fahren müssten, aber uns das zu spät wird, fahren wir jetzt nur 10 km südlich von Windhoek in die Berge zu einer Campsite, die nett gelegen ist mit weitem Blick über das Hügelland. Hier wird der Wischwasserbehälter gleich eingebaut. Durch die Höhe von 1900 Meter wird es als kleiner Nachteil abends schnell kühl, besonders wenn das Wetter so klar ist wie gerade. Es gibt Zebrasteaks, Kudufilet und Bratwurst vom Grill.




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