Sa - 29.10.2016
Livingstone’s Camp
Um 5:15 stehen wir auf, und um 5:45 fahren
wir los zum Park, es sind noch 2 km zur Parkgrenze, die aber zaunlos ist. Das
Office finden wir nicht gleich, es wird gerade ein neues Headquarter gebaut mit
mehreren Gebäuden.
Die Sandzunge im Norden ist eher tierarm, nur einige
Antilopen. Ab den ersten Pools gibt es mehr Tiere, Lechwe, Büffel und viele
Warzenschweine. Es muss viele Hippos geben, überall sind viele frische Spuren
auf den Pisten.
Am neuen Jackalberry Tented Camp tief im Park
gibt es keine vernünftige Umfahrung, nur die alten Pisten. Keine Ahnung, was
sich die Betreiber dabei gedacht haben. Wir fahren jedenfalls mehr oder weniger
durchs Camp.
Wir waren 1999 das erste Mal im Park, auf der
(undevelopped) Lyadura Campsite am Linyanti, dem Grenzfluss zu Botswana,
gegenüber der Luxuslodge Kings Pool von Wilderness Safaris. Jetzt darf man im
Park leider nicht mehr campen. Danach war die Gegend am Linyanti im Park für
viele Jahre wegen Überflutung nicht mehr erreichbar, auch 2012 nicht, als wir
zum letzten Mal hier waren. Jetzt ist alles trocken, und es ist für uns ein
Bedürfnis, nach 17 Jahren wieder dorthin zu fahren. Der Stichweg zum Linyanti
ist eine sehr schlechte Piste durch die ehemaligen Überschwemmungsgebiete, harter, getrockneter
Schlamm, tief zerstapft von Elefanten und Büffeln. Nach insgesamt 25 km sind
wir am Ziel, dafür haben wir aber fast drei Stunden gebraucht und uns das Ziel
hart erarbeitet.
An der ehemaligen Campsite, einem
Inselwäldchen am Flussufer machen wir ein spätes Frühstück und wollen die
Tageshitze im Baumschatten verbringen. Kurz darauf passiert wieder etwas völlig
Unerwartetes: ausgerechnet hierher, unter den gleichen Baum, kommt noch ein
anderes Auto mit vier Leuten! Das ist für uns echt Pech. Zum Glück sind sie halbwegs
diskret, aber sie fahren erst nach etwa drei Stunden ab. Wir bleiben über vier
Stunden bis 14:40. Während unserem Aufenthalt sehen wir endlich mal sehr viele
Raubvögel, und der neue Raptor Guide kann zu Einsatz kommen.
"zahme" Libelle |
Das Schöne an dem Platz ist, dass am
gegenüberliegenden Flussufer, auf der Botswana-Seite, ständig Gruppen von
Elefanten auftauchen, die zum Trinken und Einschlammen kommen. Auf der
namibischen Seite sind es weniger. Botswana hat eine scharfe Anti-Poaching-Politik
und setzt die Armee ein, sogar mit „Shoot-to-kill“ Anweisung. Der
Umweltminister soll gesagt haben, dass sie keine Wilderer verurteilen, sie
überlassen das Gottes Gericht. Außerdem sorgen in Botswana die Konzessionen mit
den teuren Safari-Lodges mit dafür, dass es wenig „unliebsame Besucher“ gibt.
Beatrix beobachtet eine Elefantenkuh, die
sich seltsam verhält. Nachdem ihre Gruppe aus fünf anderen Kühen schon
abgezogen ist, bleibt sie zurück. Die Gruppe bleibt stehen, wartet, dann geht
ein Elefant zu ihr zurück, und sie stecken die Köpfe zusammen. Beatrix meint
schon laut, dass sie sich bestimmt unterhalten. Dann geht alles sehr schnell –
eine dicke Beule unter dem Schwanz wird auffällig, und ganz schnell flutscht
ein Elefantenbaby heraus und fällt auf den Boden. Wir haben eine
Elefantengeburt beobachtet!! Die Gruppe eilt zurück, sie sind sichtbar
aufgeregt und trompeten eine Weile laut – bestimmt über das freudige Ereignis. Ganz
toll ist, wie sich alle schützend im Kreis um das Neugeborene stellen – alle
Köpfe nach außen gegen mögliche Feinde, und dem Neugeborenen Schatten gebend. Wir
beobachten über zwei Stunden, wie das Baby immer wieder Versuche macht,
aufzustehen, immer wieder umfällt, aber es irgendwann schafft zu trinken und
stehen zu bleiben und ein paar Schritte zu gehen.
Zurück geht es wieder stark holpernd im
Schritttempo bis zur Sandzunge. Dort fahren wir den östlichsten Weg, hier hatte
es gebrannt, und das grüne, frische Gras zieht mehr Tiere an, unter anderen
eine Gnuherde. Im ganzen Park haben wir sonst nur noch kurz zwei andere Autos
gesehen.
Tagsüber ist die „Waschmaschine“ gelaufen,
das heißt, dass unsere Wäsche in einem Ortlieb-Packsack mit Seifenlauge
durchgeschüttelt wurde und wir sie am Nachmittag nur noch auswaschen und
aufhängen müssen. Schon vor dem Abend ist alles trocken.
Wieder haben wir furchtbaren Durst, der erst
nach sechs großen Bierdosen nachlässt, immer mit Wasser verdünnt, etwa 2,5
Liter Bier und 1 Liter Wasser zusammen.
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