Sonntag, 30. Oktober 2016

Livingstone’s Camp



Sa  -  29.10.2016

Livingstone’s Camp
Um 5:15 stehen wir auf, und um 5:45 fahren wir los zum Park, es sind noch 2 km zur Parkgrenze, die aber zaunlos ist. Das Office finden wir nicht gleich, es wird gerade ein neues Headquarter gebaut mit mehreren Gebäuden.
Die Sandzunge im Norden ist eher tierarm, nur einige Antilopen. Ab den ersten Pools gibt es mehr Tiere, Lechwe, Büffel und viele Warzenschweine. Es muss viele Hippos geben, überall sind viele frische Spuren auf den Pisten. 
Am neuen Jackalberry Tented Camp tief im Park gibt es keine vernünftige Umfahrung, nur die alten Pisten. Keine Ahnung, was sich die Betreiber dabei gedacht haben. Wir fahren jedenfalls mehr oder weniger durchs Camp.
Wir waren 1999 das erste Mal im Park, auf der (undevelopped) Lyadura Campsite am Linyanti, dem Grenzfluss zu Botswana, gegenüber der Luxuslodge Kings Pool von Wilderness Safaris. Jetzt darf man im Park leider nicht mehr campen. Danach war die Gegend am Linyanti im Park für viele Jahre wegen Überflutung nicht mehr erreichbar, auch 2012 nicht, als wir zum letzten Mal hier waren. Jetzt ist alles trocken, und es ist für uns ein Bedürfnis, nach 17 Jahren wieder dorthin zu fahren. Der Stichweg zum Linyanti ist eine sehr schlechte Piste durch die ehemaligen  Überschwemmungsgebiete, harter, getrockneter Schlamm, tief zerstapft von Elefanten und Büffeln. Nach insgesamt 25 km sind wir am Ziel, dafür haben wir aber fast drei Stunden gebraucht und uns das Ziel hart erarbeitet.
An der ehemaligen Campsite, einem Inselwäldchen am Flussufer machen wir ein spätes Frühstück und wollen die Tageshitze im Baumschatten verbringen. Kurz darauf passiert wieder etwas völlig Unerwartetes: ausgerechnet hierher, unter den gleichen Baum, kommt noch ein anderes Auto mit vier Leuten! Das ist für uns echt Pech. Zum Glück sind sie halbwegs diskret, aber sie fahren erst nach etwa drei Stunden ab. Wir bleiben über vier Stunden bis 14:40. Während unserem Aufenthalt sehen wir endlich mal sehr viele Raubvögel, und der neue Raptor Guide kann zu Einsatz kommen.
"zahme" Libelle
Das Schöne an dem Platz ist, dass am gegenüberliegenden Flussufer, auf der Botswana-Seite, ständig Gruppen von Elefanten auftauchen, die zum Trinken und Einschlammen kommen. Auf der namibischen Seite sind es weniger. Botswana hat eine scharfe Anti-Poaching-Politik und setzt die Armee ein, sogar mit „Shoot-to-kill“ Anweisung. Der Umweltminister soll gesagt haben, dass sie keine Wilderer verurteilen, sie überlassen das Gottes Gericht. Außerdem sorgen in Botswana die Konzessionen mit den teuren Safari-Lodges mit dafür, dass es wenig „unliebsame Besucher“ gibt.


Beatrix beobachtet eine Elefantenkuh, die sich seltsam verhält. Nachdem ihre Gruppe aus fünf anderen Kühen schon abgezogen ist, bleibt sie zurück. Die Gruppe bleibt stehen, wartet, dann geht ein Elefant zu ihr zurück, und sie stecken die Köpfe zusammen. Beatrix meint schon laut, dass sie sich bestimmt unterhalten. Dann geht alles sehr schnell – eine dicke Beule unter dem Schwanz wird auffällig, und ganz schnell flutscht ein Elefantenbaby heraus und fällt auf den Boden. Wir haben eine Elefantengeburt beobachtet!! Die Gruppe eilt zurück, sie sind sichtbar aufgeregt und trompeten eine Weile laut – bestimmt über das freudige Ereignis. Ganz toll ist, wie sich alle schützend im Kreis um das Neugeborene stellen – alle Köpfe nach außen gegen mögliche Feinde, und dem Neugeborenen Schatten gebend. Wir beobachten über zwei Stunden, wie das Baby immer wieder Versuche macht, aufzustehen, immer wieder umfällt, aber es irgendwann schafft zu trinken und stehen zu bleiben und ein paar Schritte zu gehen.
  
 
Zurück geht es wieder stark holpernd im Schritttempo bis zur Sandzunge. Dort fahren wir den östlichsten Weg, hier hatte es gebrannt, und das grüne, frische Gras zieht mehr Tiere an, unter anderen eine Gnuherde. Im ganzen Park haben wir sonst nur noch kurz zwei andere Autos gesehen.
Tagsüber ist die „Waschmaschine“ gelaufen, das heißt, dass unsere Wäsche in einem Ortlieb-Packsack mit Seifenlauge durchgeschüttelt wurde und wir sie am Nachmittag nur noch auswaschen und aufhängen müssen. Schon vor dem Abend ist alles trocken.
Wieder haben wir furchtbaren Durst, der erst nach sechs großen Bierdosen nachlässt, immer mit Wasser verdünnt, etwa 2,5 Liter Bier und 1 Liter Wasser zusammen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen