So - 30.10.2016
Caprivi
Houseboat Safaris Lodge - Campsite
Erst spät am Vormittag fahren wir weiter,
vorbei am kleinen Livingstone-Museum, das aber verschlossen ist. Immer auf
Teerstraße geht es bis Katima Mulilo, entlang an lauter Hütten, meist
Lehmhütten mit Strohdach. Die Besiedlung bzw. Zersiedlung hat stark zugenommen,
und damit die Brandrodung.
Wir haben die Caprivi Houseboat Safaris Lodge
gewählt, weil der Besitzer Kurt angeblich Birding-Bootsfahrten macht.
Glücklicherweise treffen wir ihn gleich bei der Ankunft – gerade von einem Bad
im Sambesi kommend – und verabreden eine zweistündige Bootstour für morgen früh
um sieben Uhr. Die drei Campsites sind nicht so attraktiv, sie liegen am Zaun,
hinter dem aus der benachbarten Hippo Bar laute Musik schallt. Die Bar ist das
Ausflugsziel von gefühlt der halben Einwohnerschaft von Katima, die auch
unterhalb badet und sich auf den Sandbänken tummelt. Weitere Gäste in der Lodge
sind burische Typen, Fernfahrer oder zur Arbeit in Katima, die rauchend und ein
Bier nach dem anderen trinkend die Lodge-Bar mit Aussichtsplattform belegen. Am
Abend machen sie ein riesiges Braaifeuer, auf dem sie Pizza grillen. Da bleiben
wir lieber lesend auf unserer Campsite und wippen im Hippo Bar-Beat mit. Es ist
wieder sehr heiß, T-Shirt und Sessel sind schnell durchgeschwitzt.
Gleich beim ersten Spaziergang um die Lodge
finden wir den Schalowturako, ein großer, grüner, wunderschöner Vogel.
Es gibt mehrere Hunde, darunter einen
schwarzen kalbsgroßen, die aber gut erzogen sind. Kurt meint, dass große,
schwarze Hunde ideal zur Abschreckung von möglichen Einbrechern sind.
Für heute haben wir ein Abendessen bestellt,
es stellt sich als Schweineschnitzel mit grünen Nudeln und Blumenkohl heraus,
danach selbstgemachtes Maracuja-Eis.
Mo - 31.10.2016
Senyati Safari Camp
Um 7 Uhr starten wir die Bootstour mit Kurt,
in einem kleinen Boot mit zwei Sitzplätzen. Wir fahren erst im Kanal zwischen
dem Ufer und Namwi Island. Immer wieder Finfoots, die eigentlich selten sind,
Kurt nennt es scherzhaft die Finfoot Alley. Ansonsten die üblichen Bee-eater,
Klaffschnäbel, Reiher, Sandpiper, Graufischer und Riesenfischer. Zurück geht es
auf dem Hauptarm des Zambezi. Dort sehen wir mehrere Otter schwimmen. Dann zu
einer Sandbank mit African Skimmer, die haben wir noch nicht oft gesehen.
Insgesamt eine ganz schöne Vogeltour.
Eine weitere, ursprünglich geplante Nacht
hier erscheint uns nicht attraktiv, deswegen brechen wir unsere Zelte bzw.
unser Dachzelt ab. In Katima kaufen wir nur Alkohol, der ist in Botswana
wesentlich teurer. Frische Lebensmittel könnten an der Grenze konfisziert
werden.
Nächstes Ziel wäre Camp Chobe an der
namibischen Grenze, aber es zieht uns bei der Hitze und der Trockenheit der
Landschaft nicht an – der Chobe ist fast nur noch ein Rinnsal. Deswegen steuern
wir Senyati Camp bei Kasane in Botswana an, das als Attraktion ein Wasserloch
hat, zu dem viele Elefanten kommen.
Kurz vor der Grenze verstecken wir
sicherheitshalber alle Lebensmittel, die uns die Botswaner abnehmen könnten,
damit haben wir schon einiges an Erfahrungen mitgemacht. Das heißt, alles
Gemüse, Obst, Fleisch, Milchprodukte. Der Kühlschrank wird tatsächlich
kontrolliert, außerdem müssen wir mit unseren Schuhen in ein kleines
Desinfektionsbad treten und mit dem Auto durch ein großes fahren. Die beiden
botswanischen Grenzdamen sind sehr lustig aufgelegt und machen Scherze. Eine
bemerkt sogar, dass Beatrix heute Geburtstag hat.
An der Strecke von der Grenze nach Kasane
durch den Nationalpark stehen mindestens ein dutzendmal Elefantengruppen in
einem Baumschatten am Straßenrand, wir sehen sogar erwachsene Tiere liegen, das
ist selten. In Kasane nehmen wir nur auf die Schnelle ein paar Lebensmittel für
heute Abend mit.
Vor dem Grenzübergang nach Zambia per
Autofähre über den Zambezi stauen sich hunderte von Lastwagen. Wir stellen uns
die Warterei als Albtraum vor. Auch hier stehen Elefantengruppen nicht weit
entfernt am Straßenrand.
Das Senyati Camp (190 P pp) hat sich sehr
vergrößert, ist gut belegt, aber nicht voll. Wir bekommen Platz 10 von 19
Campsites zugewiesen, ohne besondere
Aussicht, schon gar nicht aufs Wasserloch, aber zumindest nicht an der
„Hauptstraße“ zur Rezeption. Aber jede Campsite hat ein eigenes Waschhaus,
Schattendach und etwas Privatsphäre. Dumm nur, dass in der Nachbarschaft gerade
laut bis zum Abend ein Bohrloch gebohrt wird.
Als Beatrix erst mal die Dusche aufsucht, klaut
uns ein großer Pavian eine Packung mit frischem Chappati-Brot, das wir heute
essen wollten, obwohl Manfred nahe dabei steht. Manfred flucht ordentlich. Abends
gibt es ein Huhn vom Grill, das schon Peri-Peri mariniert ist.
Jeden Nachmittag kommen Arbeiter, die an
allen Campsites Feuer im Donkey Boiler machen, damit die Duschen warmes Wasser
haben.
Zeitweise setzen wir uns auf die zentrale
Plattform direkt am Wasserloch.
Besonders am Abend ist da immer was zu sehen,
die Hauptattraktion sind natürlich die vielen Elefanten. Neu ist ein
unterirdischer Bunker nur wenige Meter vom Wasserloch entfernt, den man durch
einen engen Tunnel erreicht. Hier kann man knapp über dem Boden herausschauen
und fotografieren.
WiFi gibt es im Camp von 17 bis 21 Uhr. Das wirkt sich so
aus, dass manche Leute auf der Plattform andächtig und mucksmäuschenstill die
Elefanten beobachten und andere mit Internetgeräten hantieren, die ständig
piepsen.
Nachts hören wir Schakale, Hyänen, Elefanten.
Di - 1.11.2016
Senyati Safari Camp
Früh hat es 25 Grad, auch die Nächte werden
immer wärmer. Wir schauen im Internet auf die Wettervorhersage und sind
erstaunt, dass großräumig „nur“ 30 Grad angekündigt sind – bis wir bemerken,
dass wir versehentlich die Minimum-Temperatur abgerufen haben. Wir lassen es
langsam angehen, da wir heute nur nach Kasane zum Einkaufen wollen. Die kürzere,
aber holprige Sandpiste Richtung Kasane durch den Busch gefällt Manfred nicht,
außerdem muss man um den Flughafenzaun herum fahren. Zuerst zur kleinen
Waterfront Mall, Geld am ATM ziehen, in den Mascom Shop, um eine SIM Karte für
Botswana zu kaufen und einrichten zu lassen, dann kurz in den Choppies
Supermarkt und den Bottle Store, und schon ist eine Stunde um. Weiter zur Shell
Tankstelle im Zentrum, Kanister für die Strecke bis Maun auffüllen lassen. Dann
noch einen Stoff an einem der Ständchen aussuchen. Die nächste Anlaufstelle ist
ein Baumarkt, wo wir die Gasflasche auffüllen lassen. Schließlich noch in den
Spar Supermarkt. Wir lassen uns von einem Rinderfilet 1,5 kg abschneiden. Die
Erledigungen reichen dann erst mal, es ist schon fast Mittag. Zur Erholung
gönnen wir uns zwei leckere Curries in einem indischen Restaurant mit nettem,
schattigem Freisitz. Das Windhoek Light Bier dazu schmeckt köstlich bei unserem
Durst.
Wir wollen zum Abschluss noch das zahme
Erdferkel in der Wildlife Orphanage anschauen, aber leider ist es in Maun in
der Tierklinik – schade. Wir wollen auf dem Gelände noch etwas alleine
herumschauen, wir kennen es ja von früher, aber ein Guide lässt sich nicht
abschütteln, für eine solche Führung haben wir momentan keinen Nerv und gehen
wieder.
Kasane ist ein Ort, der immer noch viel
Wildlife nahebei hat. Durch die Straßen spazieren Warzenschweine, und gleich am
Stadtrand gibt es Impalas, Elefanten und Giraffen. Den Nachmittag verbringen
wir faul im Camp. Diesmal wird anderen Campern ein Beutel Reis von dem frechen,
aggressiven Baboon geklaut.
Eulen rufen am Abend, ein Perlkauz hat sich
schon nachmittags ganz offen im Camp sehen lassen.
Mi - 2.11.2016
Muchenje Campsite
Nachts kommt ein Gewitter mit Wind auf, aber
es gibt nur ein paar Tropfen Regen. Um 7 Uhr fahren wir zum Sedudu Gate des
Chobe Nationalparks. Wir haben genug Zeit, die Chobe Waterfront entlang nach
Westen bis zum Parkende bei Ngoma zu fahren, ein langer Game Drive. Der
Eintritt ist ohne Probleme, eine Zeitlang gab es Beschränkungen für
Individualtouristen, jetzt darf man wieder fahren wie man will. Der
Tageseintritt kostet 290 Pula und gilt bis 11 Uhr am Folgetag. Die Tiere
konzentrieren sich auf den Anfang und das Ende der Strecke, dazwischen ist über
weite Etappen wenig los. Das liegt natürlich auch an der Dürre. Am Anfang vier
Elefanten, unzeitgemäß am Morgen, große Impala-Herden und einige Wasservögel. Uns
begegnen Dutzende von Safari-Autos, die meisten vollgepackt mit Leuten, die auf
der Rückfahrt von ihrem Morgendrive sind. Auf einem Auto sitzen Asiaten mit
Mundschutz, seltsam.
An der Serondela Picknick Site sind extrem
aggressive Meerkatzen, sie haben keinerlei Scheu und greifen nach Tüten, selbst
wenn man daneben steht. Von der
benachbarten Safarigruppe her dringen zweimal laute Schreie. Auch wir erleben eine
Attacke auf eine Tüte auf der Heckklappe, zum Glück vergeblich, aber dabei
fällt ein Fotoapparat in den Sand und funktioniert erst mal nicht mehr, erst
nach Reinigen gottseidank wieder.
Hinter Serondela eine große Büffelherde.
Gegen Ende sind die Floodplains etwas grün, darauf hunderte von Zebras, zum
Teil gemischt mit Rindern von der namibischen Seite, und auch viele Wasservögel,
viele Klaffschnäbel und Marabus. Schließlich noch ein paar Giraffen und etliche
Rappen- und Pferdeantilopen.
Der Ausstiegsweg von der Floodplain zur
Hauptstraße ist unangenehmer Tiefsand. Nach dem Park nehmen wir die Straße
Richtung Savuti, die die ersten 35 km geteert ist, bevor der Tiefsand losgeht.
Für heute geht es nur noch ein paar km zur Muchenje Campsite am Hochufer über
der der Floodplain.
Die Chefin begrüßt uns gleich freundlich.
Hier finden wir endlich mal eine Papaya in der Kühltheke. Bäume sieht man
öfters, aber Früchte zum Kaufen nie. Die Chefin meint, dass sie schon etwas
weich ist und schenkt sie uns. Sie schmeckt uns trotzdem gut. Die Campsites
liegen zum Teil etwas eng beieinander, aber unter schönen Bäumen. Am besten
wäre wohl Site 10 wegen Aussicht und Schatten. Auf der riesigen Ebene vor uns
weiden hauptsächlich Rinderherden. In der Gegend gibt es viele Schirmakazien, die
blühen zur Zeit, was laut summende Insektenschwärme anzieht.
Gute Ausstattung des Camps, auch mit mit 220V
am Platz. Wir wollten eigentlich den hinterherhinkenden Blog aufholen, aber der
erste „3 Uhr Regen“ der Reise schickt uns ins Auto, da ist das Tippen etwas
umständlich. Es ist zwar nicht viel, aber es reicht, dass die Temperatur von 35
auf 25 Grad fällt – erstaunlich. Es tröpfelt bis gegen 5 Uhr. Wir können gut
einen White-browed Coucal beobachten, es ist die fünfte neue Vogelart der
Reise. Wir grillen früh, so haben wir danach noch Zeit, an der Rezeption den
Blog einzustellen, dort gibt es ein schnelles WiFi. Abends lassen sich sehr
viele Blutschnabelweber in den Büschen im Camp nieder. Wie in vielen Camps
dreht ein Nachtwächter seine Runden.
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