Mittwoch, 19. Oktober 2016

Samsitu bis Kavango Busch Camp



Mo  -  17.10.2016

Samsitu

Morgens vor Sonnenaufgang hat es heute „nur“ 16 Grad. Um 9 Uhr hat es 27 Grad, bis dahin ist es noch angenehm, danach wird es zu warm, um noch etwas „arbeiten“ zu können.
Gestern hat Manfred einen Kurzschluss an der Stromversorgung für den Kühlschrank produziert, da muss er jetzt den Sicherungskasten aufschrauben und Ersatz reintun. Unser Hardware-Technik-Vorrat ist zum Glück gut. Leider funktioniert ein mitgebrachtes Solarmodul nicht wie es soll, der Ladestrom ist zu niedrig. Es kann aber sein, dass ein Defekt vorliegt, weil eine Verpolung war, während der Regler schon angeschlossen war – schade. So müssen wir sehen, dass wir möglichst Steckdosen an den Campsites haben, bei 40 Grad reicht die Zweitbatterie nicht aus, wenn wir nicht längere Strecken zum Aufladen fahren. Allerdings funktioniert auf Samsitu der Stromanschluss nicht auf allen Plätzen.
Vormittags wandern wieder ab und zu Leute durch die Campsite, und Herden von Rindern. Wir machen uns auf, um einen anderen Platz zu suchen. Ca. 25 km westlich liegt Taranga, eine teure Lodge mit Campsite, wo wir uns die Plätze zeigen lassen. Alle sind frei, aber sie liegen eingeschlossen in Gebüsch ohne Aussicht, und der Rasen wird gerade ausgiebig gesprengt, was ist für uns gar nicht so attraktiv ist wie anscheinend für die Südafrikaner. Und da das Camp mit 250 N$ pp auch noch sehr teuer ist, verzichten wir darauf. Unterwegs gibt es am Straßenrand kleine Stände mit Lebensmitteln, ab und zu hängen an einem Baum Fleischstücke oder Fische zum Verkauf. Wir kaufen zwei Bündel Feuerholz zum Grillen.

Wieder zurück schauen wir die Lodge Hakusembe an. Die vier Campingplätze (160 N$ pp) liegen etwas abseits von den Hütten, haben jeweils ein eigenes Waschhäuschen, aber die Lage ist etwas vom Fluss zurückgesetzt und hat weniger Bäume für Vögel. Deswegen fahren wir zurück nach Samsitu, deren Lage ist die schönste. Nur auf der anderen Doppel-Campsite steht noch ein Pärchen Südafrikaner, die sich morgens und spätnachmittags zum Angeln in einem Boot herumfahren lassen. Immer wieder flötet ein Pärchen Sumpfwürger, ab und zu zeigt sich ein Paradiesschnäpper und zwitschert fröhlich, eine Gruppe Drosslinge zieht lautstark herum. Ein Safranweber baut im Schilf vor uns an seinem Nest. Wasservögel auf den Sandbänken im Fluss, verschiedene Eisvögel, Blatthühnchen und viele mehr. Wir haben leider schon wieder viele Vögel und Gesänge vergessen und müssen wieder anfangen zu lernen.
 
 
Zum Glück ist heute, am Montag, kein Ausflugsbetrieb, und wir genießen den ruhigen Nachmittag. Das Internet ist zäh, wir brauchen bestimmt eine Stunde, um einen Blogteil einzustellen. Gegen Abend wird wieder gegrillt, Elandfilet, mit Salat aus Avocado, Tomaten und Kartoffeln (waren in Alufolie im Feuer gegart). Wir sitzen nach dem Essen wieder im Dunkeln am Fluss und lauschen den Geräuschen der Nacht. Da passiert wieder so ein Super-GAU: Kurz nach acht Uhr abends kommt ein Auto hergefahren, stellt sich neben uns, lässt minutenlang den Motor laufen und taucht den ganzen Platz in gleißendes Licht. Natürlich sind es Südafrikaner, die fahren lange Strecken und kommen spät abends an. Das haben wir schon mehrmals erlebt, dass uns solche rücksichtslos den ganzen Abend verderben. Der Platz bleibt hell beleuchtet, sie machen noch ein Feuer zum Grillen an, werkeln herum, spülen um halb elf Uhr nachts. Besonders Beatrix ist zum Heulen zumute wegen dem entgangenen schönen Abend, auf den wir uns gefreut hatten.

Di  -  18.10.2016

Kavango Busch Camp

Am Morgen hat es 23,4 Grad, als wir vor Sonnenaufgang aufstehen. Die Vögel haben schon vorher ein wunderschönes Konzert gegeben. Die Südafrikaner fahren morgens ab. Den Vormittag genießen wir am Platz und fahren gegen Mittag die 10 km nach Rundu, in die Stadt, wo wir zwei Stunden in der Hitze brauchen, um unsere Besorgungen zu erledigen. Manfred findet einen Laden für Solar-Produkte, wo er einen Solar Battery Controller für 25 Euro bekommt. Wir kaufen Lebensmittel für die nächsten Tage im Supermarkt, füllen Biervorrat auf, nehmen ein Stück Stoff auf dem afrikanischen Markt mit. Am schwierigsten ist es wieder, Tonic Water in Flaschen aufzutreiben, wir finden schließlich kleinere Dosen, den abendlichen Gin Tonic genießen wir einfach zu sehr. Beim Tanken füllen wir einen Kanister auf, die Gegend wird jetzt etwas abgelegener, auch wenn sich die Versorgung gegenüber vor 20 Jahren stark verbessert hat.
Heute fahren wir nur 80 km weiter nach Osten. Der Fahrtwind fühlt sich wie aus dem Backofenan, heute ist der heißeste Tag, um die 40 Grad. Wir suchen das Camp Shankara, aber sehen kurz davor, wo der Omuramba Omatako in den Kavango mündet, ein Schild zu „Kavango Busch Camp“. Das schauen wir an und entscheiden uns zu bleiben (75 N$ pp). Es ist ein großes Gelände, auf dem der Besitzer, der gerade nicht da ist, mit ein paar Verwandten lebt. Es gibt ein einfaches, offenes Waschhäuschen, und unser Auto können wir abstellen, wo wir wollen. Wir nehmen einen schattigen Platz direkt am Flussufer.
 
 
Der Bruder unterhält sich eine Weile mit uns. Anscheinend sind sie eher arm, sie haben nur eigenen Solarstrom, er und seine Frau benutzen das Waschhaus mit. Seit irgendwann im August sind wir die ersten Gäste. Das Gelände ist ein unglaubliches Sammelsurium von Schrott, Autos, ein Kawasaki-Motorrad, Pumpen, Bootsmotoren, Kühlschränke. Ein Pop-Art Künstler der 1970er Jahre hätte seine Freude daran.
 
Es gibt eine zahme Zebramanguste, sehr ungezogen, weil sie als erstes Beatrix in die große Zehe zwickt. Die Schwester des Besitzers bringt uns gleich einen Schrubber, mit dem wir uns die Manguste vom Leib halten sollen. Einer der Hunde ist anhänglich und bleibt oft in unserer Nähe.
 
Manfred schließt den Controller an das Solar Panel an, zumindest wird ein Ladestrom angezeigt. Die Angolaner gegenüber scheinen sehr archaisch zu leben, Frauen holen Wasser aus dem Fluss und tragen die Behälter auf dem Kopf. Drei Frauen fischen längere Zeit. Bis zur Brust im Wasser stehend, mit einem großen Tuch, aus dem sie immer wieder die kleinen Fische herauslesen und in eine Plastikschüssel legen, die auf dem Wasser schwimmt. Anscheinend haben sie keine Angst vor Krokodilen, von denen sich eines auf der nahen Sandbank sonnt. Dabei ist die angolanische Oberschicht immens reich.
Der Abend erscheint uns als der wärmste bisher, bei 31 Grad gehen wir zu Bett. Zum Glück gibt es keine Moskitos.

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