Mo - 17.10.2016
Samsitu
Morgens vor Sonnenaufgang hat es heute „nur“
16 Grad. Um 9 Uhr hat es 27 Grad, bis dahin ist es noch angenehm, danach wird
es zu warm, um noch etwas „arbeiten“ zu können.
Gestern hat Manfred einen Kurzschluss an der
Stromversorgung für den Kühlschrank produziert, da muss er jetzt den
Sicherungskasten aufschrauben und Ersatz reintun. Unser Hardware-Technik-Vorrat
ist zum Glück gut. Leider funktioniert ein mitgebrachtes Solarmodul nicht wie
es soll, der Ladestrom ist zu niedrig. Es kann aber sein, dass ein Defekt
vorliegt, weil eine Verpolung war, während der Regler schon angeschlossen war –
schade. So müssen wir sehen, dass wir möglichst Steckdosen an den Campsites
haben, bei 40 Grad reicht die Zweitbatterie nicht aus, wenn wir nicht längere
Strecken zum Aufladen fahren. Allerdings funktioniert auf Samsitu der
Stromanschluss nicht auf allen Plätzen.
Vormittags wandern wieder ab und zu Leute
durch die Campsite, und Herden von Rindern. Wir machen uns auf, um einen
anderen Platz zu suchen. Ca. 25 km westlich liegt Taranga, eine teure Lodge mit
Campsite, wo wir uns die Plätze zeigen lassen. Alle sind frei, aber sie liegen
eingeschlossen in Gebüsch ohne Aussicht, und der Rasen wird gerade ausgiebig
gesprengt, was ist für uns gar nicht so attraktiv ist wie anscheinend für die
Südafrikaner. Und da das Camp mit 250 N$ pp auch noch sehr teuer ist,
verzichten wir darauf. Unterwegs gibt es am Straßenrand kleine Stände mit
Lebensmitteln, ab und zu hängen an einem Baum Fleischstücke oder Fische zum
Verkauf. Wir kaufen zwei Bündel Feuerholz zum Grillen.
Wieder zurück schauen wir die Lodge Hakusembe
an. Die vier Campingplätze (160 N$ pp) liegen etwas abseits von den Hütten,
haben jeweils ein eigenes Waschhäuschen, aber die Lage ist etwas vom Fluss
zurückgesetzt und hat weniger Bäume für Vögel. Deswegen fahren wir zurück nach
Samsitu, deren Lage ist die schönste. Nur auf der anderen Doppel-Campsite steht
noch ein Pärchen Südafrikaner, die sich morgens und spätnachmittags zum Angeln
in einem Boot herumfahren lassen. Immer wieder flötet ein Pärchen Sumpfwürger,
ab und zu zeigt sich ein Paradiesschnäpper und zwitschert fröhlich, eine Gruppe
Drosslinge zieht lautstark herum. Ein Safranweber baut im Schilf vor uns an
seinem Nest. Wasservögel auf den Sandbänken im Fluss, verschiedene Eisvögel,
Blatthühnchen und viele mehr. Wir haben leider schon wieder viele Vögel und
Gesänge vergessen und müssen wieder anfangen zu lernen.
Zum Glück ist heute, am Montag, kein
Ausflugsbetrieb, und wir genießen den ruhigen Nachmittag. Das Internet ist zäh,
wir brauchen bestimmt eine Stunde, um einen Blogteil einzustellen. Gegen Abend
wird wieder gegrillt, Elandfilet, mit Salat aus Avocado, Tomaten und Kartoffeln
(waren in Alufolie im Feuer gegart). Wir sitzen nach dem Essen wieder im
Dunkeln am Fluss und lauschen den Geräuschen der Nacht. Da passiert wieder so
ein Super-GAU: Kurz nach acht Uhr abends kommt ein Auto hergefahren, stellt
sich neben uns, lässt minutenlang den Motor laufen und taucht den ganzen Platz
in gleißendes Licht. Natürlich sind es Südafrikaner, die fahren lange Strecken
und kommen spät abends an. Das haben wir schon mehrmals erlebt, dass uns solche
rücksichtslos den ganzen Abend verderben. Der Platz bleibt hell beleuchtet, sie
machen noch ein Feuer zum Grillen an, werkeln herum, spülen um halb elf Uhr
nachts. Besonders Beatrix ist zum Heulen zumute wegen dem entgangenen schönen
Abend, auf den wir uns gefreut hatten.
Di - 18.10.2016
Kavango Busch Camp
Am Morgen hat es 23,4 Grad, als wir vor
Sonnenaufgang aufstehen. Die Vögel haben schon vorher ein wunderschönes Konzert
gegeben. Die Südafrikaner fahren morgens ab. Den Vormittag genießen wir am
Platz und fahren gegen Mittag die 10 km nach Rundu, in die Stadt, wo wir zwei
Stunden in der Hitze brauchen, um unsere Besorgungen zu erledigen. Manfred
findet einen Laden für Solar-Produkte, wo er einen Solar Battery Controller für
25 Euro bekommt. Wir kaufen Lebensmittel für die nächsten Tage im Supermarkt, füllen
Biervorrat auf, nehmen ein Stück Stoff auf dem afrikanischen Markt mit. Am
schwierigsten ist es wieder, Tonic Water in Flaschen aufzutreiben, wir finden
schließlich kleinere Dosen, den abendlichen Gin Tonic genießen wir einfach zu
sehr. Beim Tanken füllen wir einen Kanister auf, die Gegend wird jetzt etwas
abgelegener, auch wenn sich die Versorgung gegenüber vor 20 Jahren stark
verbessert hat.
Heute fahren wir nur 80 km weiter nach Osten.
Der Fahrtwind fühlt sich wie aus dem Backofenan, heute ist der heißeste Tag, um
die 40 Grad. Wir suchen das Camp Shankara, aber sehen kurz davor, wo der
Omuramba Omatako in den Kavango mündet, ein Schild zu „Kavango Busch Camp“. Das
schauen wir an und entscheiden uns zu bleiben (75 N$ pp). Es ist ein großes
Gelände, auf dem der Besitzer, der gerade nicht da ist, mit ein paar Verwandten
lebt. Es gibt ein einfaches, offenes Waschhäuschen, und unser Auto können wir
abstellen, wo wir wollen. Wir nehmen einen schattigen Platz direkt am
Flussufer.
Der Bruder unterhält sich eine Weile mit uns. Anscheinend sind sie
eher arm, sie haben nur eigenen Solarstrom, er und seine Frau benutzen das Waschhaus
mit. Seit irgendwann im August sind wir die ersten Gäste. Das Gelände ist ein
unglaubliches Sammelsurium von Schrott, Autos, ein Kawasaki-Motorrad, Pumpen,
Bootsmotoren, Kühlschränke. Ein Pop-Art Künstler der 1970er Jahre hätte seine
Freude daran.
Es gibt eine zahme Zebramanguste, sehr ungezogen, weil sie als
erstes Beatrix in die große Zehe zwickt. Die Schwester des Besitzers bringt uns
gleich einen Schrubber, mit dem wir uns die Manguste vom Leib halten sollen. Einer
der Hunde ist anhänglich und bleibt oft in unserer Nähe.
Manfred schließt den Controller an das Solar
Panel an, zumindest wird ein Ladestrom angezeigt. Die Angolaner gegenüber
scheinen sehr archaisch zu leben, Frauen holen Wasser aus dem Fluss und tragen die
Behälter auf dem Kopf. Drei Frauen fischen längere Zeit. Bis zur Brust im
Wasser stehend, mit einem großen Tuch, aus dem sie immer wieder die kleinen
Fische herauslesen und in eine Plastikschüssel legen, die auf dem Wasser
schwimmt. Anscheinend haben sie keine Angst vor Krokodilen, von denen sich eines
auf der nahen Sandbank sonnt. Dabei ist die angolanische Oberschicht immens
reich.
Der Abend erscheint uns als der wärmste
bisher, bei 31 Grad gehen wir zu Bett. Zum Glück gibt es keine Moskitos.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen