Freitag, 21. Oktober 2016

Kavango Busch Camp bis Okacuito River Camp



Mi  -  19.10.2016

Okacuito River Camp
Bei Sonnenaufgang ist es bewölkt, da bleibt es etwas kühler. So machen wir einen kleinen Rundgang in der Umgebung. Der Hund und die Zebramanguste begleiten uns. Als Beatrix in die Hocke geht, um die Manguste zu fotografieren, kommt sie her und zwickt Beatrix in die Hand. Nun passen wir lieber auf, dass sie sich nicht wieder anschleicht und beißt. Auf einer Ebene am Fluss grasen viele Rinder, auf einigen sitzen Madenhacker.
Manfred sieht plötzlich das aufgesperrte Maul eines Hippo, das hatten wir nicht erwartet. Es lebt angeblich hier in der Gegend und wird von den Angolanern vertrieben, wenn es zum Grasen aus dem Wasser kommt. Zurzeit ist der Wasserstand extrem niedrig, die Leute beschreiben uns den Anblick einer riesigen Wasserfläche nach der Regenzeit. Gegen Mittag fahren wir los.
Unser ursprüngliches Ziel für gestern war die Lodge Shankara, ein paar km weiter. Wir schauen sie an, ob sie für heute in Frage kommt, aber sie gefällt uns nicht so gut, weil die Campingplätze in einer Reihe entlang dem Weg aufgereiht sind, kein Fluss in Sicht. Deswegen steuern wir gleich das Okacuito River Camp an, und werden etwas nervös, als es nicht auftaucht. Die Entfernung steht offensichtlich falsch in unserem Reiseplan. Auch unsere Campingliste hilft nicht weiter, eine  Ausschilderung sehen wir nicht, und GPS-Koordinaten finden wir mit dem langsamen Internet auch nicht. Wir rufen deswegen an und lassen uns die Zufahrt beschreiben. Es ist eigentlich ein „Geheimtipp“, den wir von Matthias, einem unserer Forums-Bekannten, bekommen haben. Der Platz wird nicht beworben, ein Schild an der Straße gibt es tatsächlich nicht. Es ist das Privatprojekt eines wohlhabenden Namibiers, der hier eine Firma betreibt (Makena Trading – Quarantined Thatch), die in großem Stil Gras für Reetdächer vertreibt. 
 
Der Platz stellt sich als einer der schönsten heraus, die wir im Caprivi kennen. Es sind fünf Plätze unter großen schattigen Bäumen direkt am Flussufer, jeder mit einem massiven Schattendach, unter dem auch Spüle und großer Kühlschrank (!) stehen. Jeder Platz hat auch eine eigene Dusche und Toilette. Auf der Brüstung von einem der Plätze sitzt öfters ganz unscheu ein Giant Kingfisher. Der parkähnliche Garten am Hang zwischen Campsite und Privatbereich ist offen. Wir können 10 Liter Trinkwasser und Feuerholz kaufen.




Manfred kämpft mit dem Kühlschrank. Bei 220 V Betrieb läuft er nicht permanent, bis er die gewünschte Temperatur hat, sondern schaltet im 4-Sekunden-Takt ständig ein und aus. Das bringt natürlich keine vernünftige Kühlung. Eine Recherche im Internet bringt uns leider nicht weiter, sondern verschwendet nur viel Zeit.
Vom Grill gibt es Kudusteaks und ein „Traditional Bread“ aus dem Supermarkt, das süßlich schmeckt und eine Konsistenz zwischen Kuchen und Brot hat. Nach dem Essen schauen wir auf den Fluss und sehen immer wieder Flughunde herumfliegen. Ihr Ziel ist der Feigenbaum über uns mit reifen Früchten. Wir hören sie im Baum, sie geben Laute aus einer Mischung von Quieken und Quietschen von sich.

Do  -  20.10.2016

Okacuito River Camp
Nachts fliegen die ganze Zeit die Flughunde zum Baum. Vom Baum fallen Samen und anderes aufs Zelt, ein Geräusch wie von Regen, zum Glück nichts Klebriges. Früh spaziert ein Coucal herum. Mehrere Paradiesschnäpper leben hier, aus verschiedenen Richtungen klingt ihr Gesang. Die Flughunde sind verschwunden. Der Feigenbaum ist bei vielen Vögeln beliebt, am lautstärksten von ihnen sind die Graulärmvögel, die ihrem Namen alle Ehre machen.
Von Angola setzen immer wieder Mokoros über, zum Teil mit Leuten oder Waren, zum Teil mit Schilf, sicher für die Firma hier. Das scheint die Obrigkeit nicht zu stören. Um 7 Uhr läutet eine Glocke, da ist Arbeitsbeginn für die Arbeiter der Firma. Ende ist um 17 Uhr.
Manfred recherchiert die Kontaktdaten der deutschen Vertretung von Engel. Er überlegt, dort wegen einer Diagnose anzurufen. Schließlich treffen wir den Chef hier, und er bietet an, den Kühlschrank in seiner Werkstatt anzuschauen. Wir leeren ihn in den vom Camp um und fahren mit aufgestelltem Dachzelt die 200 Meter zur Werkstatt. Die hintere Verkleidung wird abgebaut, aber es findet sich kein offensichtliches Problem. Wahrscheinlich liegt es am Power Supply. Wir haben eine Explosionszeichnung mit entsprechenden Teilenummern. Vielleicht können wir in Windhoek ein Ersatzteil bestellen. In Katima Mulilo gibt es auch einen Cymot-Laden, aber der Chef bezweifelt, dass wir dort was bekommen. Solange der Kühlschrank mit 12 V geht und wir die Zweitbatterie ab und zu mit 220 V laden können (wir haben ein kompaktes Ladegerät dabei), ist es ok. Das Problem mit der Zweitbatterie ist, dass sie mit einem ziemlich langen Kabel nach hinten verbunden ist, und nicht die volle Ladespannung von 14,3 Volt anliegt. Dadurch wird die Batterie nicht optimal von der Lichtmaschine geladen. Das Kabel hat zwar einen guten Querschnitt, müsste aber wohl noch dicker sein.
Gegen Mittag, als die Angolaner das meiste des am Ufer gelagerten Grases herübergeschafft haben, entwickelt sich auf der Angola-Seite ein großer Buschbrand. Wir sehen die Flammenfronten, und der beißende Rauch kommt auch zu uns herüber. Um das Feuer kreisen viele Vögel, darunter auch die prächtigen Scharlachspinte (Carmine Bee-eater). Das Feuer prasselt laut mehrere Stunden, Ascheteilchen regnen herab. Die Chefin erzählt später, dass die Angolaner absichtlich jedes Jahr vor der Regenzeit abbrennen. Bis letztes Jahr kamen regelmäßig Elefanten ans gegenüberliegende Ufer, aber die Angolaner schießen auf sie, um sie zu vertreiben.


Sehr schön sind die vielen Vögel hier, wir können stundenlang welche beobachten. Zum Abendessen gibt es das letzte Wildfilet mit einem Salat aus Couscous und Tomaten.


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