Mi - 19.10.2016
Okacuito River Camp
Bei Sonnenaufgang ist es bewölkt, da bleibt
es etwas kühler. So machen wir einen kleinen Rundgang in der Umgebung. Der Hund
und die Zebramanguste begleiten uns. Als Beatrix in die Hocke geht, um die
Manguste zu fotografieren, kommt sie her und zwickt Beatrix in die Hand. Nun
passen wir lieber auf, dass sie sich nicht wieder anschleicht und beißt. Auf
einer Ebene am Fluss grasen viele Rinder, auf einigen sitzen Madenhacker.
Manfred sieht plötzlich das aufgesperrte Maul eines Hippo, das hatten wir nicht erwartet. Es lebt angeblich hier in der Gegend und wird von den Angolanern vertrieben, wenn es zum Grasen aus dem Wasser kommt. Zurzeit ist der Wasserstand extrem niedrig, die Leute beschreiben uns den Anblick einer riesigen Wasserfläche nach der Regenzeit. Gegen Mittag fahren wir los.
Manfred sieht plötzlich das aufgesperrte Maul eines Hippo, das hatten wir nicht erwartet. Es lebt angeblich hier in der Gegend und wird von den Angolanern vertrieben, wenn es zum Grasen aus dem Wasser kommt. Zurzeit ist der Wasserstand extrem niedrig, die Leute beschreiben uns den Anblick einer riesigen Wasserfläche nach der Regenzeit. Gegen Mittag fahren wir los.
Unser ursprüngliches Ziel für gestern war die
Lodge Shankara, ein paar km weiter. Wir schauen sie an, ob sie für heute in
Frage kommt, aber sie gefällt uns nicht so gut, weil die Campingplätze in einer
Reihe entlang dem Weg aufgereiht sind, kein Fluss in Sicht. Deswegen steuern
wir gleich das Okacuito River Camp an, und werden etwas nervös, als es nicht
auftaucht. Die Entfernung steht offensichtlich falsch in unserem Reiseplan. Auch
unsere Campingliste hilft nicht weiter, eine
Ausschilderung sehen wir nicht, und GPS-Koordinaten finden wir mit dem
langsamen Internet auch nicht. Wir rufen deswegen an und lassen uns die Zufahrt
beschreiben. Es ist eigentlich ein „Geheimtipp“, den wir von Matthias, einem
unserer Forums-Bekannten, bekommen haben. Der Platz wird nicht beworben, ein
Schild an der Straße gibt es tatsächlich nicht. Es ist das Privatprojekt eines wohlhabenden
Namibiers, der hier eine Firma betreibt (Makena Trading – Quarantined Thatch),
die in großem Stil Gras für Reetdächer vertreibt.
Der Platz stellt sich als
einer der schönsten heraus, die wir im Caprivi kennen. Es sind fünf Plätze
unter großen schattigen Bäumen direkt am Flussufer, jeder mit einem massiven Schattendach,
unter dem auch Spüle und großer Kühlschrank (!) stehen. Jeder Platz hat auch
eine eigene Dusche und Toilette. Auf der Brüstung von einem der Plätze sitzt öfters
ganz unscheu ein Giant Kingfisher. Der parkähnliche Garten am Hang zwischen
Campsite und Privatbereich ist offen. Wir können 10 Liter Trinkwasser und
Feuerholz kaufen.
Manfred kämpft mit dem Kühlschrank. Bei 220 V
Betrieb läuft er nicht permanent, bis er die gewünschte Temperatur hat, sondern
schaltet im 4-Sekunden-Takt ständig ein und aus. Das bringt natürlich keine
vernünftige Kühlung. Eine Recherche im Internet bringt uns leider nicht weiter,
sondern verschwendet nur viel Zeit.
Vom Grill gibt es Kudusteaks und ein
„Traditional Bread“ aus dem Supermarkt, das süßlich schmeckt und eine
Konsistenz zwischen Kuchen und Brot hat. Nach dem Essen schauen wir auf den
Fluss und sehen immer wieder Flughunde herumfliegen. Ihr Ziel ist der Feigenbaum
über uns mit reifen Früchten. Wir hören sie im Baum, sie geben Laute aus einer
Mischung von Quieken und Quietschen von sich.
Do - 20.10.2016
Okacuito River Camp
Nachts fliegen die ganze Zeit die Flughunde
zum Baum. Vom Baum fallen Samen und anderes aufs Zelt, ein Geräusch wie von
Regen, zum Glück nichts Klebriges. Früh spaziert ein Coucal herum. Mehrere
Paradiesschnäpper leben hier, aus verschiedenen Richtungen klingt ihr Gesang. Die
Flughunde sind verschwunden. Der Feigenbaum ist bei vielen Vögeln beliebt, am lautstärksten
von ihnen sind die Graulärmvögel, die ihrem Namen alle Ehre machen.
Von Angola setzen immer wieder Mokoros über,
zum Teil mit Leuten oder Waren, zum Teil mit Schilf, sicher für die Firma hier.
Das scheint die Obrigkeit nicht zu stören. Um 7 Uhr läutet eine Glocke, da ist
Arbeitsbeginn für die Arbeiter der Firma. Ende ist um 17 Uhr.
Manfred recherchiert die Kontaktdaten der
deutschen Vertretung von Engel. Er überlegt, dort wegen einer Diagnose
anzurufen. Schließlich treffen wir den Chef hier, und er bietet an, den Kühlschrank
in seiner Werkstatt anzuschauen. Wir leeren ihn in den vom Camp um und fahren
mit aufgestelltem Dachzelt die 200 Meter zur Werkstatt. Die hintere Verkleidung
wird abgebaut, aber es findet sich kein offensichtliches Problem.
Wahrscheinlich liegt es am Power Supply. Wir haben eine Explosionszeichnung mit
entsprechenden Teilenummern. Vielleicht können wir in Windhoek ein Ersatzteil
bestellen. In Katima Mulilo gibt es auch einen Cymot-Laden, aber der Chef
bezweifelt, dass wir dort was bekommen. Solange der Kühlschrank mit 12 V geht
und wir die Zweitbatterie ab und zu mit 220 V laden können (wir haben ein
kompaktes Ladegerät dabei), ist es ok. Das Problem mit der Zweitbatterie ist,
dass sie mit einem ziemlich langen Kabel nach hinten verbunden ist, und nicht
die volle Ladespannung von 14,3 Volt anliegt. Dadurch wird die Batterie nicht
optimal von der Lichtmaschine geladen. Das Kabel hat zwar einen guten
Querschnitt, müsste aber wohl noch dicker sein.
Gegen Mittag, als die Angolaner das meiste
des am Ufer gelagerten Grases herübergeschafft haben, entwickelt sich auf der
Angola-Seite ein großer Buschbrand. Wir sehen die Flammenfronten, und der
beißende Rauch kommt auch zu uns herüber. Um das Feuer kreisen viele Vögel,
darunter auch die prächtigen Scharlachspinte (Carmine Bee-eater). Das Feuer
prasselt laut mehrere Stunden, Ascheteilchen regnen herab. Die Chefin erzählt
später, dass die Angolaner absichtlich jedes Jahr vor der Regenzeit abbrennen.
Bis letztes Jahr kamen regelmäßig Elefanten ans gegenüberliegende Ufer, aber
die Angolaner schießen auf sie, um sie zu vertreiben.
Sehr schön sind die vielen Vögel hier, wir
können stundenlang welche beobachten. Zum Abendessen gibt es das letzte
Wildfilet mit einem Salat aus Couscous und Tomaten.
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