Mi - 26.10.2016
Nunda River Lodge
Um 5 Uhr früh werden wir von Blitz und Donner
geweckt, dann gibt es einen kurzen Schauer, Manfred springt aus dem Zelt, um
die Zeltklappen zu schließen, da wir die Dach-Regenplane nicht abgespannt haben.
Es regnet aber höchstens einen Millimeter.
Zum Birdwalk treffen wir um 7 Uhr Bassie, der
schon das Boot gesteuert hatte. Wir gehen 1 ¼ Stunden durchs Camp. An der Rezeption
ist ein Vogelfütterstelle, da sind viele Weber und Finken. Richtung Eingang
sehen wir zwei Orange-breasted Bushshrikes, die sind eher selten zu finden.
Weiter gibt es Crombecs, Sunbirds, Cameropteras, … Das Birding ist ganz nett,
aber Bassi ist halt doch kein professioneller Bird Guide.
Danach ziehen wir auf die schattigere Site 4
um und stellen unsere Markise auf. Die schützt nicht nur vor der Sonne, sondern
auch von allem, was die Vögel im Baum über uns fallen lassen. Den Rest des
Tages verbringen wir im Schatten, schreiben Blog und sichten Fotos. Mit dem
WiFi der Lodge lässt sich eine größere Anzahl Bilder halbwegs flott in den Blog
einstellen.
Abends machen wir ein Braai-Feuer und grillen
das Kudu aus Mobola. Als wir ins Zelt gehen, hat es noch 31 Grad, das ist
grenzwertig. Wir sind froh, dass wir das luftige Zelt haben und keine Hütte.
Ohne Klimaanlage würden wir nicht in einer Hütte schlafen wollen.
Do - 27.10.2016
Nambwa Campsite
Früh nochmal ein Rundgang durch das Gelände
zur Vogelbeobachtung. An einem Busch sind viele aufgeregte Vögel, die alle nach
unten auf einen trockenen Grasbüschel schauen. Nach einiger Zeit sind wir uns
sicher, dass da eine Schlange drin stecken muss. Ganz nah wagen wir uns lieber
nicht ran.
Auch ein Coucal starrt nach unten |
Gegen 9 Uhr fahren wir ab, in Divundu noch ein kleiner Einkauf, viel
Auswahl gibt es nicht, auch keine Bananen oder Obstkonserven fürs morgendliche
Müsli. Dann auf die 180 geraden Kilometer bis zum Kwando Fluss im Osten. Um die
Dörfer Omega, Chetto und Omega 3, die es schon länger gibt, hat die Besiedlung
weiter stark zugenommen. Außer einem Duiker – und dem heimischen Vieh - sehen
wir keine Tiere, nur einen toten Wildhund kurz vor der Susuwe Ranger Station.
Hier bezahlen wir im neuen Office unser Park Permit, um nach Nambwa fahren zu
können. Die Zufahrt ist teilweise neu gelegt, aber fast überall aus holprigem
Tiefsand. Zwischendurch lassen wir Luft aus den Reifen auf 1.5 bar ab
Blick über die Kwando Floodplain auf der Zufahrt nach Nambwa |
Das Inselwäldchen von Nambwa ist jetzt an der
Nord- und Westseite mit den Zelten der neuen Lodge bebaut. Es gibt nur noch 4 Campingplätze
(390 N$)am Ufer, von Süden her Nr 1-4. Platz 1 ist der letzte freie, die
anderen Plätze sind schon belegt. Uns ist das recht, Platz 1 gefällt uns am
besten mit weiter Sicht, 2 wäre auch noch ok., Nr. 4 liegt schon ganz nah an
den Lodge-Zelten.
Nambwa Campsite Nr. 1 |
Abgebrannte Fläche gegenüber mit Lechwes |
Es ist windig, auf der weiten Fläche gegenüber entstehen
dunkle Windhosen, dort ist viel abgebrannt. Ein Schwarm von Geiern und Marabus
zieht über uns hinweg. Die Leute, die wir in Nunda getroffen hatten, haben uns
als Tipp gegeben, dass man hier Warane mit Eiern anlocken kann. Wir denken erst
wieder daran, als der erste Waran vorbeizieht, dann legen wir auch ein Ei aus,
aber heute kommt keiner mehr vorbei.
Um 4 Uhr fahren wir Richtung Long Pool und
Horseshoe. An beiden Stellen gibt es zwei neue Hides auf Stelzen. Die Spur
einer riesigen Python quert den Weg, gut zu sehen auf dem Sand, der noch die
Struktur nach dem letzten Regen hat. Am Anfang des Horseshoe stecken zwei ältere Damen aus Deutschland im Tiefsand
fest, bis zu den Achsen eingegraben. Sie hatten keine Luft abgelassen. Manfred
lässt ihnen die Luft ab, und Beatrix hilft beim Schaufeln und Äste unterlegen –
und das in der direkten Sonnenhitze. Manfred fährt schließlich das Auto
rückwärts mit L4 und Sperrdifferential wieder heraus.
Ein weißer Game Guide,
der am Ende mit Lodgegästen dazukommt, ist wenig hilfreich, eher arrogant. Die
Damen drehen lieber um, und wir können weiter, nachdem wir das Safari-Auto vorbei
lassen. Es hält dann bald an zwei Hornraben, leider sind sie schon weg, als wir
die Stelle passieren. Am Horseshoe zieht gerade ein kleiner Trupp Elefanten ab,
wir können eine Weile neben ihnen stehen. Am Aussichtspunkt mehrere
Safari-Autos mit vielen Gästen. Wir fahren noch ein Stück weiter nach Süden. Am
Fluss und im Riedgras sind einige Elefantenherden, ebenso an einem Loop nahe
beim Camp.
Schopfadler |
An sonstigen Tieren gibt es hauptsächlich Impalas und Lechwes.
Abends sieht man Lichter am Horizont, die stammen von der zunehmenden
Besiedlung, früher gab es sie noch nicht.
Fr - 28.10.2016
Livingstone’s Camp
Nachts ruft einmal eine Hyäne. 100 Meter von
uns übernachten mehrere Fremdarbeiter der Lodge in Zelten, das müsste nicht
sein, einer hat Asthma und hustet nachts oft und lange. Die Gegend ist wild wie
früher, aber leider ist es das Camp nicht mehr. Nicht mal die frechen
Meerkatzen gibt es noch, obwohl das eher eine Wohltat ist. Das Ei wird wieder
ausgelegt, und tatsächlich kommt ein großer Waran und verspeist es, spuckt die
Schale wieder aus. Er bleibt dann die ganze Zeit in der Nähe.
Nilwaran mit ausgespuckter Eierschale |
Wir laufen noch
etwas herum, bis zur alten Aussichtsplattform aus den Zeiten vor der Lodge. Die
ist aber nicht mehr benutzt und verfällt. Weil das Wasser aus einem Bohrloch
stammt, füllen wir einen Kanister damit auf. Unser Wasserverbrauch ist sehr
hoch – und das nur zum Trinken.
Um 9 Uhr fahren wir ab, wir nehmen noch zwei
kleine Loops am Ufer mit, einmal mit Blick auf eine große Büffelherde.
Elefantenspur |
Im Kongola tanken wir, da wird gerade auch
ein Mercedes AMG 6.3L 12-Zylinder betankt, gefahren von zwei jungen Schwarzen
mit Tablett an Armaturenbrett und iPhones. Da kann man wetten, ob sie in den
Rhino- und Elfenbein-Handel und Schmuggel involviert sind. So ein Auto kostet
in Deutschland sicher 200.000 Euro, in Namibia ein immenses Vermögen. Sie
fahren mit rauchenden Reifen ab.
Der Supermarkt in Kongola ist unbrauchbar, er
hat schon bessere Zeiten gesehen. Zum Glück brauchen wir nichts Bestimmtes. Im
Mashi Crafts Souvenirladen, den wir
schon 1996 das erst Mal besucht hatten, finden wir nichts, was uns überzeugt.
Auf der neuen Teerstraße geht es nach Süden bis zum Abzweig nach Sangwali und
zum Mamili Nationalpark, der jetzt Nkasa Lupala Park heißt.
Zufahrt zum Nkasa Lupala Park |
Kurz vor dem Park
liegt das Livingstone’s Camp von Adolf, einem älteren Deutschen, der es in den
letzten Jahren aufgebaut hat. Auch Adolf erzählt von starker Wilderei hier,
Elfenbein, sogar Offizielle sind involviert, das Ministerium tut zu wenig, ganz
anders als in Botswana. Schlimme Zustände.
Es gibt 5 Campsites verstreut, jede mit Wohn-/Küchenlapa
und Dusche/Toilette, sehr komfortabel. Mit 280 N$ pp nicht billig, aber seinen
Preis wert. Bei der Ankunft ist unsere Reservierung unbekannt. Sie meinen, dass
Linus, mit dem wir telefoniert hatten, sie vergessen hat. Das ist wieder mal
ganz typisch Afrika. Zum Glück haben sie noch einen Platz frei, Nr. 3.
Wir
haben einen Blick auf eine weite Ebene, die in der Regenzeit wahrscheinlich
teilweise mit Wasser gefüllt ist. Jetzt ist sie braun, in der Mittagshitze
bewegen sich dort nur ein paar Warzenschweine und Paviane. Später zieht eine
kleine Elefantengruppe durch.
Ein Kapkauz sitzt ganz in der Nähe, zeigt
sich sogar, und ruft oft und lange, klagend, was auf die Dauer etwas nervig
ist. Später sehen wir mal wieder eine aufgeregte Menge Vögel an einer Stelle – daraus
fliegt dann der Kapkauz – die Vögel mögen ihn offensichtlich nicht.
Kapkauz |
Als wir in der Dämmerung eine Gulasch aus
Fleischresten und Dosentomaten kochen, hören wir Gebüsch rascheln und zweige
brechen. Nacheinander tauchen drei Elefanten ein paar Meter neben unserem Auto
auf, einer schüttelt den Kopf zu uns her, und sie ziehen fressend hinter der
Hütte vorbei. Entfernt, aber häufig, hören wir Hippos grunzen und
Schreiseeadler rufen.
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