Mi 10.10.2012 Ndumo
Wir beschließen, noch einen Tag in Ndumo zu bleiben. Vormittags ein paar Stunden zu den beiden Hides. Beim Hide am See ist weniger los, weil ein ziemlich heftiger Wind über die offene Wasserfläche weht, das gefällt den Vögeln nicht so, und sie bleiben mehr im Schilf verborgen. Beim anderen Hide, der mehr im Gebüsch ist, laufen wir zu einer zerfallenen Brücke über einem Zulauf des Sees. Dort war es gestern ganz trocken, und jetzt braust ein brauner Wasserschwall darüber. Das Wasser kommt aus Richtung des Pongola River, aus dem Damm wird vor der Regenzeit Wasser abgelassen. In der trüben Brühe tummeln sich viele Krokodile, denen wohl die schlechte Sicht im Wasser zugute kommt, denn wir sehen welche, die gerade dabei sind, große Fische zu fangen und zu verspeisen. Ein Croc hat einen riesigen Fisch quer im Maul.
Mittags im Camp buchen noch einen Walk um 15 Uhr, an der Nyamithi Pan, für 110 Rand pp. Wir füllen eine Waschmaschine, weil sich gerade diese Gelegenheit ergibt. Außerdem haben sich nach zwei Tagen die Wolken verzogen, das ist gut fürs schnelleTrocknen. Um drei Uhr fahren sechs Gäste in ihren eigen Autos zum Start des Walks, der Guide fährt in einem Auto mit. Eigentlich wollten wir einen Walk in der Pongola Floodplain machen, dort gibt es einige spezielle Vögel, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt, aber der Wasserstand ist leider zu hoch. Der Walk wird von einem schwarzen Ranger geleitet, der ist aber etwas uninspiriert. Immerhin sehen wir einige neue Arten, darunter eine White-eared Barbet.
Birder! |
Als wir zur Campsite zurückkommen, haben wir wieder mal ein TAB-Erlebnis. Für die Nicht-Eingeweihten: TAB heißt „That’s Africa, Baby“ und beschreibt eine für Westler völlig unverständliche, unlogische Verhaltensweise. Wir hatten natürlich unseren Campingtisch und die Stühle auf unserem Platz stehen gelassen, warum sollten wir sie für die Fahrt zum Walk mitnehmen. Als wir zurück kommen, ist alles weg! In einem Game Park ist es eher unwahrscheinlich, dass etwas gestohlen wird. Wir fragen erst mal die beiden benachbarten Camper, aber sie waren auch nicht da, haben aber „den Gärtner“ gesehen. Wir fahren zum Staff Camp und finden ein paar Leute, die telefonieren erst mal herum und finden dann raus, dass unsere Sachen „gelagert“ sind, weil die Vermutung war, dass die Sachen von anderen Campern zurückgelassen worden waren. Na ja, wenigstens haben wir wieder alles. Am Abend nähert sich ein Gewitter, und gerade als wir im Zelt sind, fängt es an zu regnen. Zum Glück streift uns das Gewitter nur, und es bleibt erträglich. Früh ist das Zelt schon wieder trocken.
Do 11.10.2012 Mabibi / Lake Sibaya
Kurz nach 5 schon raus, weil wir wegen des Gewitters ja schon bald im Zelt waren. Wir sind am Beginn der Regenzeit, und alles Leben explodiert. In unserem Fall sind es gerade Raupen, die sich durch das Grün der Bäume fressen. Dabei lassen sie Blattreste, ihre Exkremente und sich selbst aufs Auto fallen – sehr appetitlich. Wir müssen erst mal eine Grundreinigung am Auto machen.
Wir fahren erst zum nächsten Ort Ndumo direkt vor dem Parkeingang. 10 vor 8 warten wir am Spar Supermarkt, der um 8 Uhr aufmacht. Das Sortiment ist ok, und die Metzgerei ist gut sortiert, der Metzger fragt Manfred, ob er ein Filet will, da gibt es kein Zögern. Es wird aus dem Kühlraum gebracht und fachmännisch tranchiert. Das Ganze für 8 Euro/kg. Am Schluss schüttelt ihm der Metzger noch die Hand – solche Erlebnisse sind einfach gut. Es gibt im Supermarkt auch einen ATM, wo Beatrix mit der VISA-Karte Geld zieht. Unser heutiges Ziel ist Mabibi am Indischen Ozean, ein kurzer Weg von 90 km erst über eine gute Teerstraße und danach über eine sandige 4x4 Piste, die ist aber jetzt harmlos, weil es geregnet hat, sonst wäre der Tiefsand schwieriger zu fahren. Unterwegs halten wir am Farm-Stall einer Cashew-Plantage und kaufen zwei Packungen Nüsse für je 16 Rand und zusätzlich einen Vetkoek (eine Art fester Krapfen) für 1 Rand (10 Euro-Cent). Die Piste geht meist durch langweilige Eukalyptus-Plantagen, bis wir die Küste erreichen, den „Coastal Forest“, das sind hohe, dicht grün bewaldete Dünen über der sandigen Küste. Die Piste bringt uns direkt zum eingezäunten Bereich der Thonga Beach Lodge und der dazugehörigen Mabibi Campsite. Die Campsite liegt in den Dünen des Coastal Forest.
Zum Strand, der etwa 100 Meter tiefer liegt, führt eine steile Holztreppe – ein echter Luxus, sonst wäre der Weg beschwerlicher. Unten am Strand bläst ein heftiger Wind. Der Strand zieht sich hin soweit das Auge reicht und ist fast menschenleer, die Gegend ist nur mit 4x4 zugänglich, und es gibt nur die eine Logde und die Campsite. Zwei Urlauber angeln, zum Baden ist die Brandung zu stark – jedenfalls für uns. Überall Krabbenlöcher, beim Annäheren verschwinden sie schnell darin.
Leerer Strand |
In dem Forest gibt es viele – auch endemische – Vögel, aber im dichten Grün sind sie oft nur zu hören und ganz schwer zu finden. Am Nachmittag entzünden wir Holz für den Grill, dann kommen das Filet und die Wurst auf die Glut – beides sehr lecker, die Wurst gut gewürzt mit Nelken. Früher haben fränkische Hausmacherbratwürste mal so ähnlich geschmeckt.
für Carnivoren |
Leider fängt es an zu nieseln, und wir rollen die Markise aus, darunter ist es ganz gemütlich. Nachts regnet es öfter, aber es bleibt mild.
Liebe Bea und Manfred,
AntwortenLöschensehr cooler Blog mit vielen Informationen. Ich hoffe, dass Euer Auto weiterhin gut durchhält und Ihr nicht mit verschwundenen (verlorenen?) Komponenten zu kämpfen habt.
Axel