Samstag, 20. Oktober 2012

Swaziland bis zum Krüger Nationalpark

Di        16.10.2012    Swaziland- Mbuluzi
Morgens weckt uns ein Vogelkonzert, und wir wollen gleich raus, um den Sonnenaufgang zu bewundern. Beim Klettern aus dem Dachzelt zeigt die Uhr 5:01 bei 18 Grad. Die Sonne geht rot über den Lebombo Bergen auf. Zum Frühstück ausnahmsweise mal Eier mit Speck. Wir lassen um Zeit und wandern noch herum. Nahe am Ufer eine Herde von 12 Giraffen. Der Eingang zum Park ist direkt an der Grenze zwischen Südafrika und Swaziland, der Übergang heißt Golela/Lamuvisha. Die Abfertigung ist flott, auf der südafrikanischen Seite stehen wir in der Schlange eines Reisebusses. Bei der Autokontrolle lässt der Polizist erst die Motorhaube öffnen und schreibt die Fahrgestellnummer auf, danach will er Manfreds Pass und „License“ sehen, und Manfred zeigt ihm die Kfz-License, er meinte aber die „Driver’s License“. Er fragt ob es ein Mietauto ist, und als wir das verneinen wundert er sich, wie wir als Deutsche zu einer südafrikanischen Autozulassung kommen. Das hatte bisher noch keiner an den Grenzen gefragt. Er will das Traffic Register Document sehen, wovon wir nur die Kopie greifbar haben, das Original ist im Auto hinten drin tief in einer Kiste. Als Manfred ihm erklärt, dass es etwas dauern wird, das dort rauszuholen, gibt er sich zufrieden, weil hinter uns schon eine Autoschlange entstanden ist. Die Swazi-Seite ist ohne Probleme, wir zahlen 50 Rand Road Tax. Die Strecke zu unserem Ziel geht fast gerade durch den Osten von ganz Swaziland immer entlang der Lebombo Berge. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen erschließen sich keiner Logik, zwischen 60 und 120 km/h, es ist zum Beispiel nicht ersichtlich, warum auf einer geraden Straße ohne Besiedlung kilometerlang 60 sein soll. Die Landschaft ist eher langweilig, meist Zuckerrohrplantagen und Zuckerfabriken, deren Schlote ziemlichen Gestank produzieren. Unser Ziel, Mbuluzi Private Game Reserve, ist 2.500 ha groß und wird auf einer Seite vom Mbuluzi River begrenzt. Die Campsite liegt ein Stück über dem Fluß, dessen Rauschen über Klippen man leise hört. Als wir ankommen, haben wir wieder ein TAB-Erlebnis: Die Campsite wird ohrenbetäubend mit einem benzinbetriebenen Rasentrimmer bearbeitet. Zum Glück hört der Arbeiter aber nach einiger Zeit auf. Er zündet uns den Donkey Boiler für das warme Wasser an (ein Donkey ist ein Wasserfass im Leitungskreislauf, unter dem ein Feuer angezündet wird, der primitive Ersatz für einen Gasboiler).

Tal des Mbuluzi River


Das Wetter ist gut, und von der Campsite aus wandern wir einen Walking Trail, zuerst am Fluß entlang und dann über eine hohe Ridge wieder zum Fluss, der ganz stark mäandert.  Viele exotische Bäume, Büsche und Pflanzen. Abends grillen wir wieder, ein Rumpsteak und Burenwurst. Mit der Dämmerung kommt Wetterleuchten auf, und kurz nachdem wir ins Zelt sind, fängt ein Gewitter an, es regnet - gefühlt - fast die ganze Nacht. Diesmal verfolgt uns der Regen wirklich mehr als wünschenswert. Das Zelt ist im Prinzip dicht und kuschelig, aber an den vier unteren Ecken dringt doch Feuchtigkeit ein und kriecht auf die Matratze über, wenn es so andauernd regnet wie diesmal. Wir werden also wieder ein Trocknungsproblem haben.

Mi        17.10.2012    Swaziland- Mbuluzi
Bei Aufstehen ist eine Regenpause, die wir nutzen, um alles zu verpacken und das Zelt zusammenzuklappen. Gerade als Manfred wieder am Blog schreibt, fängt es erneut an zu tröpfeln. Wir fahren erst mal los Richtung Reception. An den Wegen sehen wir erst, wie viel es tatsächlich geregnet haben muss, alles steht unter Wasser, es hat 50 mm geregnet, wie wir an der Reception hören. Dafür hat sich unser Zelt ganz gut geschlagen. An der Reception lassen wir uns Wegbeschreibungen für den anderen Teil der Reserve geben, dort sind mietbare Lodges, die wir uns anschauen wollen. Mbuluzi Reserve ist ein „Shareblock“, ein Gebiet, das sich eine Anzahl Eigentümer teilen, die darauf eine Lodge errichten dürfen. Manche sind privat, ein paar andere werden an Touristen vermietet, wenn die Eigentümer nicht vor Ort sind.

Da müssen wir durch!


Die Zufahrt geht über einen Fluss, angeblich eine Brücke, aber tatsächlich nur ein Causeway, eine niedrige Betonbrücke, die bei viel Wasser überflutet wird. Das ist jetzt der Fall, und wir trauen uns erst mal nicht rüber. Manfred watet ein Stück auf die Brücke, findet aber, dass der Betonboden glitschig ist. Da kommt eine der Besitzerinnen angefahren und erklärt uns, „no problem, just go straight“, was wir auch tun, und es funktioniert. Doch der nächste trouble wartet schon, wir wollen den Hilux neben dem Weg abstellen und bleiben prompt stecken, zu schlammig. Mit etwas Arbeit mit dem Klappspaten und einigen untergelegten Steinen geht es ohne Probleme wieder raus. Nur unsere Sandalen haben jetzt eine dicke Schlammschicht. Da alle Wege verschlammt sind, sehen unsere Radkästen zum Erbarmen aus, wir brauchen unbedingt einen Car Wash mit Hochdruckreiniger. Das Wetter meint es doch gut mit uns. Während wir auf der Aussichtsplattform einer der unbenutzten Lodges warten, wird es wärmer, und wir klappen das Zelt zum Trocknen auf.

Nach dem Regen ...


Der kleine Fluss unterhalb der Campsite ist binnen eines Tages zu einem braunen, reißenden, donnernden Strom geworden – sehr eindrucksvoll. Abends ist es klar, und wir sehen die schmale Sichel des einen Tag alten jungen Monds.






Do      18.10.2012    Kruger Tsendze
Eine lange Fahrt ist geplant, Aufstehen 4:55. Von dem vielen Regen ist die Luftfeuchtigkeit extrem hoch. Entlang der Zuckerrohrplantagen fahren wir im Nebel! Kurz nach 7 Uhr, die Grenze hat gerade geöffnet, wechseln wir wieder von Swaziland nach Südafrika. Diesmal keine Probleme und Fragen, aber wir haben ja ein südafrikanisches Auto, so ist die Einreise immer einfach, nur das Verlassen des Landes wird wegen des Verschwindenlassens gestohlener Autos schärfer kontrolliert. Eigentlich hatten wir geplant, um den Krüger Nationalpark herum nach Norden zu fahren, aber wir entschließen uns doch für den kürzeren Weg durch die ganze Länge des Parks. In Komatipoort am Südrand des Krüger und Grenzort zum Mozambique machen wir unsere Einkäufe, tanken und finden tatsächlich den Hochdruckreiniger. Für 30 Rand plus Trinkgeld sind wir wieder sauber. In einer Metzgerei fragen wir nach Wildfleisch, aber es gibt keines mehr, weil die Jagdsaison (im Winter) um ist.

Der Parkeingang ist Crocodile Bridge und es ist sonnig! Da wir heute 250 km vorankommen wollen, wird es keine richtiger Game Drive durch den Park. Wir halten nur bei besonderen Sightings, wie nahen Elefanten, Rhinos, Büffeln und Löwen. Tatsächlich schaffen wir es, innerhalb eines halben Tages alle Big Five bis auf den Leoparden zu sichten. Ein Grund ist aber auch, dass im Süden des Parks, durch den wir zuerst fahren, hohe Niederschläge waren, so dass dorthin viele Tiere gezogen sind. Die Fahrt geht über Lower Sabie, Tshokwane Picnic Site, Satara, Letaba nach Mopani Camp, wo wir für die nahegelegene Tsendze Campsite einchecken. Die Campsite ist eine der wenigen im Park, wo es nur Camping gibt, und sie ist nicht so groß. Wir wollen die Massen in den großen Camps vermeiden. Heute ist es richtig heiß geworden, 39 Grad im Schatten! Wenn man die Hand aus den fahrenden Auto hält, gibt es keine Kühlung, sondern nur Backofenhitze. Die Freiluftdusche im Camp ist köstlich. Toller Sonnenuntergang durch Quellwolken, bei Gin&Tonic. In der Dämmerung ruft eine Scops Owl in unserem Schattenbaum. Es bildet sich eine große Cumulunimbus Wolke, aus der Blitze zucken. Bald verdeckt sie den Mond, als sie über das Camp hinwegzieht. Aber es fallen nur einzelne Tropfen. Um ½ 9 Uhr hat es noch 28 Grad. Nachts kommt ein Wind auf.

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