Montag, 29. Oktober 2012

Vogelkurs bis Mapungubwe Nationalpark

Sa       20.10.2012    Bateleur Camp
In Shingwedzi macht der Regen beim Frühstück glücklicherweise eine Pause, setzt danach aber wieder ein. Erst mal bleiben wir noch im Camp, setzen uns unters Restaurantdach und warten. Um die Zeit totzuschlagen, pumpen wir die zwei Ersatzreifen an der Camptankstelle auf, sie waren seit der letzten Reise nicht mehr aufgepumpt worden und hatten es nötig. Später fahren wir langsam ein paar Loops und ganz langsam nach Bateleur Camp, einem kleinen Bushcamp weiter am Shingwdezi flussaufwärts. Gegen 13 Uhr sind wir dort und können das Chalet schon beziehen. Das Camp liegt wirklich im Busch, was bei diesem Wetter nicht so attraktiv ist.

Unsere vier Freunde aus Wessling-Hochstadt, die gleichzeitig einen Südafrika-Urlaub machen, treffen nun auch ein, und es gibt viel zu erzählen. Leider sind sie auch vom schlechten Wetter verfolgt worden. Wir werfen den Grill an, und es gibt Speckwürstchen, Rinderfilet, Kartoffeln, Salate und Rotwein. Nachts regnet es schon wieder.





So       21.10.2012    Birding Makuleke
Nach dem Frühstück ist Arbeit angesagt, wir müssen umpacken, weil wir heute das Auto für eine Woche abstellen müssen. Unser Ziel ist das Bushcamp von EcoTraining in der Makuleke Conession des Krüger Park. Die Anfahrt geht via Shingwedzi immer nach Norden bis zum Tal des Luvuvhu River und weiter zum Pafuri Gate. Dort werden wir mit den anderen Teilnehmern von einem offenen Wagen von EcoTraining abgeholt, es geht im Konvoi zurück zum Ranger Post am Luvuhvu, wo wir unsere Autos abstellen. Das Gepäck kommt auf den Anhänger, und los gehts zum Camp in der Limpopo Floodplain.
Wir sind im nördlichsten Bereich des Parks, 24.000 ha zwischen dem Luvuvhu und dem Limpopo River, bei Crooks Corner, dem Dreiländereck von Südafrika, Zimbabwe und Mozambique. Hier gab es eine turbulente Historie, geprägt von Wilderern, Schmugglern und anderen gesetzlosen Gesellen, welche die Gegend unsicher machten und immer wieder die Grenze wechselten, um dem Gesetz zu entgehen. Der Limpopo bildet die Grenze zu Zimbabwe. Im Zuge der Buschkriege in Rhodesien und Mozambique wurde das Land in den späten 1960er Jahren von Südafrika zum militärischen Sperrgebiet erklärt und die dortige Bevölkerung vom Stamm der Makuleke zwangsweise umgesiedelt. Nach 1994 bekamen die Makuleke das Land wieder zurück, einigeten sich aber mit der Regierung, dass sie es nicht wieder besiedelten, sondern es wurde als Sondergebiet in den Krüger Park integriert, und die Makuleke vergaben Konzessionen an zwei Lodge-Betreiber und an EcoTraining. Die Firma bildet einen Großteil der professionellen Guides und Game Ranger aus und hat mehrere Ausbildungscamps in Südafrika, Botswana und Kenia. Diese werden auch für „einfachere“ Kurse verwendet, wie unser Birding Kurs einer ist.

Unsere Hütte im EcoTraining Camp

Das Camp ist einfach, aber sehr komfortabel, mit großen A-Frame-Strohdachhütten auf Stelzen, mit Waschraum in der Hütte dabei, zwei Betten und einer überdachten Veranda.
Gemeinschaftsraum

Ein großere offener Gemeinschaftsraum dient als Essbereich und zum Lernen. Seit Mittag ist es endlich wieder sonnig und warm. Leider sind die Elefanten weggezogen, weil es hier noch nicht geregnet hat, sonst hätten wir eine Chance gehabt, sie im Camp zu sehen, einige abgebrochene Bäume zeugen von ihren Aktivitäten. Es sind insgesamt 9 Teilnehmer. Nach der Einführung in die Campregeln führt unser Instructor, Bruce Lawson, einen Rundgang durch das Camp und außen herum, und zeigt uns gleich jede Menge Vögel. Sundowners am Lagerfeuer, um 20 Uhr wird zum Dinner getrommelt, alle Teilnehmer holen die Töpfe, Pfannen und Utensilien im Küchenhaus ab. Danach werden wie jeden Abend die am Tag gesehenen Vögel in eine Liste eingetragen. Da Wecken um 4:45 angesagt ist, gehen die meisten bald ins Bett.

Mo      22.10.2012    Birding Makuleke
Wir sind schon vor dem Wecktrommeln wach. Nach Kaffee und Keksen wird losmarschiert, was beim Birding aber nichts mit zügigem Laufen zu tun hat.

Unsere Guides: Head Instructor und Backup Guide

Nach vier Stunden haben wir 3.9 km zurückgelegt. Die Concession hat einen außergewöhnlichen Reiz, wir sind jetzt zum dritten Mal hier. Der Reiz erschließt sich aber leider dem normalen Touristen nicht, weil normale Krüger-Besucher nur auf der Teerstraße durchfahren dürfen, wo man nur durch eher langweiligen Buschwald fährt. Am Luvuvhu entlang steht dagegen ein Uferwald mit großen alten Bäumen und dazwischen freien Flächen mit viel Wild, weiter im Westen bildet der Luvuvhu eine tiefe, spektakuläre Schlucht, Lanner Gorge.

Szenerie in der Limpopo Floodplain

Hinter einer Hügelkette erstreckt sich im Norden die Ebene des Limpopo, mit Fever Tree Wäldern, Gruppen von Lala-Palmen und viel verschiedener Vegetation. Das Ganze unterbrochen von Pfannen, die jetzt aber fast alle trocken sind. Es ist ein Bilderbuch-Afrika. Das Wandern geht so vor sich, dass der Instructor vorausgeht, dahinter der Backup-Guide, beide mit Gewehr. In Folge die Teilnehmer, in „single file“, Gänsemarsch. Zum Zeigen und Besprechen fächert sich die Gruppe auf. Dabei sind eine belgische Familie: Albert und Michelle mit Sohn Tanguy, die in Maputo für die European Commission arbeiten, mit einem CD (Corps Diplomatique) Nummernschild am standesgemäßen Toyota Landcruiser. Gabi, eine Stewardess von Swissair, und Gary aus Südafrika, beide machen den Kurs als Verlängerung eines anderen Kurses. Kathy, die in Lesotho lebt, und Derek, Head of Infrastructure des Krüger Parks. Er lebt im Hauptquatier in Skukuza. Seine Frau ist Krüger Section Ranger von Pafuri, wohl eher etwas Ungewöhnliches für so eine Position, weiß und weiblich. Nach vier Stunden Wandern werden wir mit dem Game Viewing Auto abgeholt, das funktioniert so, dass es zwei Backup Guides im Camp gibt, so dass einer dafür frei ist, das Auto zu bringen. Diese Backups sind angehende Trail Guides, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Die Abholung ist uns recht, heute ist es zur Abwechslung wieder heiß, 36 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit. Zurück im Camp steht der Brunch bereit, anschließend ist Lecture, heute Vogelanatomie. Siesta ist zwischen 12 und 15 Uhr, da kann jeder machen, was er will, schlafen, lernen, lesen, selber Vögel im Camp suchen, oder eben Blog schreiben. Um 15 Uhr gibt es schon wieder was zu essen, einen light lunch, dann eine Ausfahrt bis zum Abend. Wir fahren zurück zum Luvuvhu, um dort Vögel zu suchen und in der Dämmerung nach Pel’s Fishing Owl zu sehen, einer seltenen Spezialität für jeden Birder. Wir haben sie früher dort schon gesehen, diesmal leider nicht. Am Himmel ziehen Zirruswolken auf, Bruce meint, dies sind die Anzeichen einer Kaltfront. Abends sind wir ziemlich müde, die feuchte Hitze ist anstrengend. Um 21 Uhr hat es noch 31 Grad.

Di        23.10.2012    Birding Makuleke
Nachts kommt ein Wind auf, und früh ist es bedeckt bei 23 Grad. Der Wind hält die ganze Zeit an. Um 5:30 Uhr fahren wir ein Stück, dann geht zu Fuß zu einigen Pfannen, die noch Wasser haben, mit Störchen und Reihern, unterwegs an einer Büffelherde vorbei. Das Ziel der Wanderung ist der Limpopo, auf dem Weg durch den Uferwald scheuchen wir eine Wood Owl auf.

Am Limpopo

Der Limpopo fließt in voller Breite in seinem sandigen Bett, ganz ungewöhnlich für Oktober. Bei Richard Kipling wird er beschrieben als „great, grey-green, greasy, all set about with fever trees“. Diesmal ist er nur schmutzig braun. Es muss in seinem Catchment Area sehr frühzeitig sehr viel geregnet haben. Das gefällt uns gar nicht, weil wir in ein paar Tagen den Limpopo bei Pontdrift Richtung Botswana überqueren wollen, dort gibt es keine Brücke, nur die Fahrt durch den Fluss-Sand. Wir werden sehen.

Noch mehr Limpopo

Der Limpopo fließt seit letzter Woche, da wurden Gabi und Gary und ihre Gruppe nachts im Flussbett von einer plötzlichen meterhohen Flash Flood überrascht. Sie hatten am Rand des Flussbetts übernachtet (ein sogenanntes Sleep-Out), zum Glück hat die Nachtwache ein fernes Rauschen gehört. Trotzdem sind einige Ausrüstung, Schlafsäcke und sogar ein Gewehr weggeschwemmt worden. Sie hatten trotzdem ziemliches Glück.
Die Temperatur fällt bis Mittag auf 21 Grad, die Zirren hatten recht. Es bleibt aber trocken. Heute gibt es eine Lecture über Habitat, also welche Vegetationszonen es im südlichen Afrika gibt, und über Birding Equipment (Ferngläser, Spektive, Bestimmungsbücher). Pünktlich zum Beginn der Nachmittagswanderung setzt ein Nieselregen ein, der nicht mehr aufhört. Diese Reise ist wettermäßig wirklich vom Pech verfolgt. Der Walk wird auf 1½ Stunden verkürzt, am Schluss hören wir entfernt einen Löwen brüllen.

Mi        24.10.2012    Birding Makuleke
Wecken zur üblichen Zeit. Es ist weiterhin bedeckt bei 19 Grad. Dabei ist die Pafuri-Gegend mit nur 250 Meter Seehöhe eines der wärmsten Gebiete in Südafrika, es kann bis zu 50 Grad erreichen. Ein ausgedehnter Morning Walk über einige kleine Hügel mit Baobabs und durch Palmenansammlungen in den dichten Uferwald des Limpopo. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Vogelarten wir sehen und hören, wenn ein Experte dabei ist.

Verdiente Kaffeepause

Am Ende des Walks nieselt es wieder. Uns macht das nicht so viel aus, aber unsere Freunde machen gerade einen Walking Trail in der Gegend, und es tut uns leid für sie, weil das Erlebnis bei so einem Wetter doch getrübt ist. Die Einheimischen dagegen freuen sich über die Nässe und Kühle. Es ist für uns das schlechteste Oktober-Wetter seit 20 Jahren. Die heutige Lecture behandelt Birding Ethik und Vogelmigration, ein ganz interessantes Thema. Die Nachmittagsfahrt führt zur Lanner Gorge, einer Schlucht des Luvuhvu. Der Weg führt durch ein Sandveld-Gebiet, das von Rhinos bevorzugt wird. Wir sehen auch frische Spuren am Weg. Am Aussichtspunkt treffen wir überraschend die Gruppe von Berti und Colin, die wir schon im Krüger Bateleur Camp getroffen hatten, die bei Wilderness Safaris einen Walking Trail machen – so klein ist die Welt. Und einer deren Guides ist Dan, der Backup Guide bei unserem ersten Birding Kurs vor einem halben Jahr war. Leider geschieht das Unvermeidliche, kaum sind wir 5 Minuten dort, setzt Regen ein, ziemlich heftig. Alle flüchten zu den Autos, und da unseres kein Dach hat, sind die Sitze schön nass – Africa is not for Sissies (etwa: Afrika ist nichts für Weichlinge). Die Rückfahrt ist etwas klamm.

Do      25.10.2012    Birding Makuleke
Der Morgen sieht nicht schlecht aus, es ist aber immer noch bewölkt. Ein kombinierter Drive/Walk zu einer Pfanne mit ein paar Wasservögeln. Einige Raubvögel sind immer zu sehen, Geier, die ein Nest haben, Bateleur Adler und andere Adler. Raubvögel sind schwer zu identifizieren, auch weil man sie oft nur aus größerer Entferung sieht. Noch ein Abstecher zum Limpopo, dessen Wasserstand etwa einen Meter gefallen ist. Bruce erzählt, dass geschätzt jeden Tag 150 Zimbabwer die Concession durchqueren, viele nur, um Vorräte in Südafrika zu kaufen, andere aber auch auf dem Weg in größere Städte in Südafrika als illegale Einwanderer. Auf der Rückfahrt nochmal ein Schauer. Die Lecture ist über die Identifizierung von Raubvögeln. Über Mittag wird es endlich wärmer, 25 Grad, ein merklicher Unterschied zu 21 Grad wie an den letzten beiden Tagen. Nachmittags zu Crooks Corner am Zusammenfluss von Limpopo und Luvhuvu. Wie immer Hippos in der Luvhuvu Mündung. Sundowner in einer trockenen Pfanne, wir machen dabei Conservation Work und reißen eine giftige Alien-Pflanze aus, Datura aus Südamerika mit schönen Blüten, die sich in Feuchtgebieten explosionsartig verbreitet.
Büffel im Luvhuvu

Weiter zur Gegend um die Luvhuvu-Brücke, aber die Pel’s Fishing Owl bleibt uns wieder versagt. Auf dem Rückweg im Spotlight eine Zibetkatze, eine große Eule und – was seltenes – ein Stachelschwein.








 
Fr        26.10.2012    Birding Makuleke
Durch die klare Nacht kühlt es auf 17 Grad ab. Das ist uns aber recht, weil dann die Sonne Wieder scheint. Auch wenn die Hitze manchmal beschwerlich ist und man darüber stöhnt, nasses und kühles Wetter ist viel unangenehmer. Eigentlich war früh ein Walk durch den dunklen Uferwald angesagt, weil es endlich wieder „afrikanische“ Temperaturen hat, und man dann lieber im Schatten ist. Aber nach kurzer Zeit finden wir in der Nähe einer Wasserstelle Spuren von zwei Rhinos. Das gefällt den Guides gar nicht. Die Rhinos sollten weiter im Süden hinter den Hügeln in der Nähe des Luvhuvu sein. Warum sie jetzt hier sind,darüber kann nur spekuliert werden. Sie sind viel zu nahe an der Grenze zu Zimbabwe und könnten Wilderern zum Opfer fallen. Es wird beschlossen, dass wir die Rhinos tracken, damit bekannt ist, wo sie hin sind. Wir folgen ihnen 4½ Stunden über eine Strecke von 8 km. Das ist oft nicht geradlinig, sondern quer durch den Busch, meist auf ausgetretenen Wildpfaden. Sie haben sich zwischendurch manchmal zum Ruhen hingelegt, erkennbar an den Eindrücken ihrer Haut im Sand. Unterwegs am hellen Tag nochmal ein Stachelschwein, das sich schnell in von einem Erdferkel gegrabene große Löcher zurückzieht. Leider ziehen die Rhinos nicht nach Süden, sondern sogar Richtung Limpopo.

Rhino Tracking

Im dichten Uferwald verlieren wir die Spuren, können aber durch Wege entlang des Ufers schließen, dass sie nicht zum Fluss sind. Also geht  es zurück zu den letzten Spuren, die in ein dichtes Gebüsch führen. Bruce geht vorsichtig hinein und bläst dann eilig zum Rückzug, er ist nahezu über ein schlafendes Rhino gestolpert. So sehen wir sie leider nicht. Das Tracking ist aber ein ganz tolles Erlebnis. Zum Glück ist der Endpunkt zufällig an einer Piste und es wird über Funk ein Auto zu unserer Abholung geordert. Vorher wurde schon unser Camp über Funk verständigt und gibt unsere Info zu den Rhinos an den zuständigen Ranger Post weiter. Von dort werdern Ranger geholt, die die Rhinos nach Süden zurücktreiben werden, sie sind zu wertvoll.
Baobab

Nach dem Brunch ist Examen. Es sind je 26 Vögel auf Bildern und nach ihrem Gesang zu identifizieren, wir schaffen alle Bilder zu erkennen, beim Gesang Beatrix 23, Manfred 18. Damit sind wir ganz zufrieden. Der Nachmittagsdrive ist entspannt zum Luvhuvu, wir schauen diesmal ein wenig mehr auf Vierbeiner. Zum Sundowner gibt es eine Überraschung: Dee ist mit ihrem Auto zum Fluss gefahren und hat einen Tisch mit Gin&Tonic und Snacks aufgebaut – sehr stilvoll.



 
Sa       27.10.2012    Mapungubwe-Leokwe
Früh löst sich die Gruppe teilweise auf, die Belgier wollen heute noch in Maputo zurück sein, sie fahren schon nach dem Wecken los.

Limpopo Lookout

Wir anderen machen einen kurzen Drive entlang der Floodplain und zum Limpopo Lookout. Der Drive dient als Guiding Assessment für Gary, und er macht es gut, mit vielen Erklärungen zu Termiten, Baobabs, und anderen Informationen jenseits der Tiere. Im Camp noch ein kleines Frühstück, dann fahren uns die drei Guides Gary, Andy und Dan zu unserem Auto am Ranger Post. Wir verlassen den Park, und es geht Richtung Musina zum Einkaufen. Musina ist ein Grenzort zu Zimbabwe, und in den Geschäften ist der Teufel los, Mengen von Zimbabwern kaufen ein – es ist Samstag. Ein Abbild des Niedergangs unter Mugabe, man muss über die Grenze, um ein großes Warenangebot zu haben. Die Straße nach Mapungubwe dann wieder ganz leer. Mapungubwe ist ein Nationalpark am Dreiländereck Südafrika, Botswana und Zimbabwe, am Zusammenfluss von Limpopo und Shashe, der Zimbabwe und Botswana trennt. Hier wurde in den 30er Jahren eine Ruinenstadt entdeckt, ähnlich den Ruinen von Great Zimbabwe. Diese Kultur existierte dort bis ca. 1400. Es ist wenig bekannt, insbesondere über die Gründe des Niedergangs. Ein besonderer Fund war ein kleines goldenes Rhino.


Rocky Outcrops
 Die Gegend ist lanschaftlich spektakulär, mit bizarren Felsen, die sich hoch über die Flussebene erheben, von dort hat man tolle Ausblicke. Wir sind zwei Nächte im Leokwe Camp, gelegen in einem Talschluss, umgeben von roten Felsen. Hier treffen wir wieder unsere Freunde. Es ist heiß, und wir springen in den Swimming Pool, der idyllisch in die Felsen eingebaut ist. Gemeinsames Grillen und Plaudern bei kaltem Weißwein. Im Chalet gibt es ein paar Moskitos, und da uns jeder einzelne etwas Schlaf raubt, werden wir morgen unser Moskitonetz aufhängen.



 
So       28.10.2012    Mapungubwe-Leokwe
Früh zieht tiefe Bewölkung durch mit einem starken Wind. Das trübt etwas die Stimmung, weil wir für unseren Ausflug zum Fotografieren gerne Sonne hätten. Zuerst zu einem Boardwalk 10 Meter über dem Boden durch den Uferwald zum Limpopo, der hier ein kleines Rinnsal ist. Wir sehen die üblichen Vierbeiner, Zebras, Impalas, Gnus und Kudu, wegen der Felsen gibt es hier auch Klipspringer, die ähnlich wie Steinböcke leben.

Limpopo bei Mapungubwe

Ein paar Kilometer entfernt geht es steil hinauf zu einigen Lookout Points am Zusammenfluss von Limpopo und Shashe. Weiter Blick über das unendliche Buschveld.

Der Shashe ist komplett trocken, wahrscheinlich sind die Wassermassen vor einer Woche 200 km flussabwärts aus dem Limpopo gekommen. Über Mittag Siesta und Aufräumen, die Wolken reißen auf, so fahren wir zum Sundowner nochmal zu den Aussichtspunkten.
Afrika-Truppe
Es ist Sonntag, trotzdem haben wir so einen außergewöhnlichen Platz für uns ganz alleine – undenkbar in Europa. Jetzt ist die Gelegenheit, schöne Fotos zu machen. Übrigens werden die eingestellten Bilder etwas kleiner ausfallen, 400 kB pro Bild sind zu viel zum Upload.

Übermorgen wollen wir nach Botswana fahren. Je nach Internet-Verfügbarkeit macht der Blog wieder Pause, bis wir eine Botswana-SIM-Karte kaufen können.

Samstag, 20. Oktober 2012

Krüger Park und Blogpause

Fr        19.10.2012    Kruger Shingwedzi
Früh ist es bedeckt, aber angenehm warm. Eier mit Speck werden gebrutzelt, und danach gibt es frischen Obstsalat aus dem Spar in Komatipoort. Langsam bewegen wir uns nach Shingwedzi Camp, am gleichnamigen Fluss, entlang von Nebenstraßen. Hier im Norden ist es viel trockener, dementsprechend gibt es weniger Tiere. Trotzdem am Shingwedzi Ufer ein Löwe und zwei Weibchen. Im Camp ist erst mal Waschtag angesagt, weil es Waschmaschinen und Trockner gibt. Innerhalb von zwei Stunden werden zwei Maschinen abgewickelt. Die Mopane Bäume spenden noch nicht viel Schatten, wir sind froh, unsere Markise ausfahren zu können, es hat wieder 39 Grad. Zeit für den Blog. Wir sind froh, nichts körperlich anstrengendes tun zu müssen. Abends gibt es nur Kabanossi mit Paprika-Tomaten-Salat, wir haben mehr Durst als Hunger und trinken 6 Dosen Windhoek Lager verdünnt mit Wasser. Zum Glück haben wir einen Kühlschrank, ein warmes Bier wäre doch nichts. Gerade als wir ins Zelt steigen, entwickelt sich ein Gewitter, und prompt fängt es an zu regnen. Das verfolgt uns diesmal, soviel Regen im Oktober kennen wir nicht. Dazu ist es auch noch windig, ein Stab des Ausstelldachs springt heraus. Danach flattert die Zeltplane, bis wir den zweiten Stab auch noch wegnehmen.

Der Blog macht jetzt Pause, weil wir uns morgen mit Freunden im Bateleur Bushveld Camp treffen, 40 km vom Shingwedzi Camp. Danach sind wir eine Woche ohne Internet auf einem Vogelkurs bei Eco Training (www.ecotraining.co.za), ganz im Norden des Krüger Parks in der Makuleke Concession. Es gibt also erst gegen Ende Oktober wieder einen Update.

Swaziland bis zum Krüger Nationalpark

Di        16.10.2012    Swaziland- Mbuluzi
Morgens weckt uns ein Vogelkonzert, und wir wollen gleich raus, um den Sonnenaufgang zu bewundern. Beim Klettern aus dem Dachzelt zeigt die Uhr 5:01 bei 18 Grad. Die Sonne geht rot über den Lebombo Bergen auf. Zum Frühstück ausnahmsweise mal Eier mit Speck. Wir lassen um Zeit und wandern noch herum. Nahe am Ufer eine Herde von 12 Giraffen. Der Eingang zum Park ist direkt an der Grenze zwischen Südafrika und Swaziland, der Übergang heißt Golela/Lamuvisha. Die Abfertigung ist flott, auf der südafrikanischen Seite stehen wir in der Schlange eines Reisebusses. Bei der Autokontrolle lässt der Polizist erst die Motorhaube öffnen und schreibt die Fahrgestellnummer auf, danach will er Manfreds Pass und „License“ sehen, und Manfred zeigt ihm die Kfz-License, er meinte aber die „Driver’s License“. Er fragt ob es ein Mietauto ist, und als wir das verneinen wundert er sich, wie wir als Deutsche zu einer südafrikanischen Autozulassung kommen. Das hatte bisher noch keiner an den Grenzen gefragt. Er will das Traffic Register Document sehen, wovon wir nur die Kopie greifbar haben, das Original ist im Auto hinten drin tief in einer Kiste. Als Manfred ihm erklärt, dass es etwas dauern wird, das dort rauszuholen, gibt er sich zufrieden, weil hinter uns schon eine Autoschlange entstanden ist. Die Swazi-Seite ist ohne Probleme, wir zahlen 50 Rand Road Tax. Die Strecke zu unserem Ziel geht fast gerade durch den Osten von ganz Swaziland immer entlang der Lebombo Berge. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen erschließen sich keiner Logik, zwischen 60 und 120 km/h, es ist zum Beispiel nicht ersichtlich, warum auf einer geraden Straße ohne Besiedlung kilometerlang 60 sein soll. Die Landschaft ist eher langweilig, meist Zuckerrohrplantagen und Zuckerfabriken, deren Schlote ziemlichen Gestank produzieren. Unser Ziel, Mbuluzi Private Game Reserve, ist 2.500 ha groß und wird auf einer Seite vom Mbuluzi River begrenzt. Die Campsite liegt ein Stück über dem Fluß, dessen Rauschen über Klippen man leise hört. Als wir ankommen, haben wir wieder ein TAB-Erlebnis: Die Campsite wird ohrenbetäubend mit einem benzinbetriebenen Rasentrimmer bearbeitet. Zum Glück hört der Arbeiter aber nach einiger Zeit auf. Er zündet uns den Donkey Boiler für das warme Wasser an (ein Donkey ist ein Wasserfass im Leitungskreislauf, unter dem ein Feuer angezündet wird, der primitive Ersatz für einen Gasboiler).

Tal des Mbuluzi River


Das Wetter ist gut, und von der Campsite aus wandern wir einen Walking Trail, zuerst am Fluß entlang und dann über eine hohe Ridge wieder zum Fluss, der ganz stark mäandert.  Viele exotische Bäume, Büsche und Pflanzen. Abends grillen wir wieder, ein Rumpsteak und Burenwurst. Mit der Dämmerung kommt Wetterleuchten auf, und kurz nachdem wir ins Zelt sind, fängt ein Gewitter an, es regnet - gefühlt - fast die ganze Nacht. Diesmal verfolgt uns der Regen wirklich mehr als wünschenswert. Das Zelt ist im Prinzip dicht und kuschelig, aber an den vier unteren Ecken dringt doch Feuchtigkeit ein und kriecht auf die Matratze über, wenn es so andauernd regnet wie diesmal. Wir werden also wieder ein Trocknungsproblem haben.

Mi        17.10.2012    Swaziland- Mbuluzi
Bei Aufstehen ist eine Regenpause, die wir nutzen, um alles zu verpacken und das Zelt zusammenzuklappen. Gerade als Manfred wieder am Blog schreibt, fängt es erneut an zu tröpfeln. Wir fahren erst mal los Richtung Reception. An den Wegen sehen wir erst, wie viel es tatsächlich geregnet haben muss, alles steht unter Wasser, es hat 50 mm geregnet, wie wir an der Reception hören. Dafür hat sich unser Zelt ganz gut geschlagen. An der Reception lassen wir uns Wegbeschreibungen für den anderen Teil der Reserve geben, dort sind mietbare Lodges, die wir uns anschauen wollen. Mbuluzi Reserve ist ein „Shareblock“, ein Gebiet, das sich eine Anzahl Eigentümer teilen, die darauf eine Lodge errichten dürfen. Manche sind privat, ein paar andere werden an Touristen vermietet, wenn die Eigentümer nicht vor Ort sind.

Da müssen wir durch!


Die Zufahrt geht über einen Fluss, angeblich eine Brücke, aber tatsächlich nur ein Causeway, eine niedrige Betonbrücke, die bei viel Wasser überflutet wird. Das ist jetzt der Fall, und wir trauen uns erst mal nicht rüber. Manfred watet ein Stück auf die Brücke, findet aber, dass der Betonboden glitschig ist. Da kommt eine der Besitzerinnen angefahren und erklärt uns, „no problem, just go straight“, was wir auch tun, und es funktioniert. Doch der nächste trouble wartet schon, wir wollen den Hilux neben dem Weg abstellen und bleiben prompt stecken, zu schlammig. Mit etwas Arbeit mit dem Klappspaten und einigen untergelegten Steinen geht es ohne Probleme wieder raus. Nur unsere Sandalen haben jetzt eine dicke Schlammschicht. Da alle Wege verschlammt sind, sehen unsere Radkästen zum Erbarmen aus, wir brauchen unbedingt einen Car Wash mit Hochdruckreiniger. Das Wetter meint es doch gut mit uns. Während wir auf der Aussichtsplattform einer der unbenutzten Lodges warten, wird es wärmer, und wir klappen das Zelt zum Trocknen auf.

Nach dem Regen ...


Der kleine Fluss unterhalb der Campsite ist binnen eines Tages zu einem braunen, reißenden, donnernden Strom geworden – sehr eindrucksvoll. Abends ist es klar, und wir sehen die schmale Sichel des einen Tag alten jungen Monds.






Do      18.10.2012    Kruger Tsendze
Eine lange Fahrt ist geplant, Aufstehen 4:55. Von dem vielen Regen ist die Luftfeuchtigkeit extrem hoch. Entlang der Zuckerrohrplantagen fahren wir im Nebel! Kurz nach 7 Uhr, die Grenze hat gerade geöffnet, wechseln wir wieder von Swaziland nach Südafrika. Diesmal keine Probleme und Fragen, aber wir haben ja ein südafrikanisches Auto, so ist die Einreise immer einfach, nur das Verlassen des Landes wird wegen des Verschwindenlassens gestohlener Autos schärfer kontrolliert. Eigentlich hatten wir geplant, um den Krüger Nationalpark herum nach Norden zu fahren, aber wir entschließen uns doch für den kürzeren Weg durch die ganze Länge des Parks. In Komatipoort am Südrand des Krüger und Grenzort zum Mozambique machen wir unsere Einkäufe, tanken und finden tatsächlich den Hochdruckreiniger. Für 30 Rand plus Trinkgeld sind wir wieder sauber. In einer Metzgerei fragen wir nach Wildfleisch, aber es gibt keines mehr, weil die Jagdsaison (im Winter) um ist.

Der Parkeingang ist Crocodile Bridge und es ist sonnig! Da wir heute 250 km vorankommen wollen, wird es keine richtiger Game Drive durch den Park. Wir halten nur bei besonderen Sightings, wie nahen Elefanten, Rhinos, Büffeln und Löwen. Tatsächlich schaffen wir es, innerhalb eines halben Tages alle Big Five bis auf den Leoparden zu sichten. Ein Grund ist aber auch, dass im Süden des Parks, durch den wir zuerst fahren, hohe Niederschläge waren, so dass dorthin viele Tiere gezogen sind. Die Fahrt geht über Lower Sabie, Tshokwane Picnic Site, Satara, Letaba nach Mopani Camp, wo wir für die nahegelegene Tsendze Campsite einchecken. Die Campsite ist eine der wenigen im Park, wo es nur Camping gibt, und sie ist nicht so groß. Wir wollen die Massen in den großen Camps vermeiden. Heute ist es richtig heiß geworden, 39 Grad im Schatten! Wenn man die Hand aus den fahrenden Auto hält, gibt es keine Kühlung, sondern nur Backofenhitze. Die Freiluftdusche im Camp ist köstlich. Toller Sonnenuntergang durch Quellwolken, bei Gin&Tonic. In der Dämmerung ruft eine Scops Owl in unserem Schattenbaum. Es bildet sich eine große Cumulunimbus Wolke, aus der Blitze zucken. Bald verdeckt sie den Mond, als sie über das Camp hinwegzieht. Aber es fallen nur einzelne Tropfen. Um ½ 9 Uhr hat es noch 28 Grad. Nachts kommt ein Wind auf.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Phongolo Game Reserve

Mo      15.10.2012    Phongolo Game Reserve
Ausnahmsweise ist es trocken geblieben. Beim Frühstück fliegt ein großer Adler über die Baumwipfel, und die Affen veranstalten wegen ihm ein lautes Gezeter. Gemütlich fahren wir wieder aus dem Park raus, mit nochmal Abstechern zu zwei Bird Hides. St. Lucia ist ganz auf Tourismus ausgerichtet, aber die Atmosphäre ist sehr entspannt. Hier sieht man ausnahmsweise fast nur Weiße. Alles was wir brauchen ist im Abstand von 100 Metern in der McKenzie Road, der Hauptstraße: Tankstelle, Spar Supermarkt, Apotheke und das Ocean Basket Restaurant. Wir gönnen uns ein Mittagessen, nämlich die guten Calamari Steaks, die wir auch immer in Johannesburg essen. Bei der Weiterfahrt gibt es erst mal eine 10-Minuten-Pause. Die Hauptstraßen in Südafrika (und auch in den Nachbarländern) werden immer in großen Stücken kilometerlang saniert, und entsprechend lang dauert es, bis eine Schlange in einer Richtung durch ist. Eigentlich wollten wir in einem Rutsch bis Swaziland durchfahren, aber es ist uns zu weit, und wir übernachten ad-hoc am Pongolapoort Damm, im Phongolo Game Reserve, verwaltet von den Natal Parks. Der Damm wurde angelegt, um die Zuckerrohrplantagen der Umgebung mit Wasser zu versorgen. Auf den ersten Blick ist der Park nur was für Bootsbesitzer und Angler, aber nicht weit von der Campsite liegen vier Rhinos am Ufer, ohne Zaun dazwischen, und weiter weg ein Rhino mit einem ganz kleinen Jungen. Am anderen Ufer, in einem privaten Game Reserve, zieht eine Herde Elefanten entlang. Es laufern Gnus, Impalas und Warzenschweine in unserer Nähe herum. Das Klima ist gleich ganz anders als an der Küste, trocken und nicht so windig. Wir sind uns wieder einig, dass Küsten und feuchtheiße Gebiete nichts für uns sind – wir lieben den Busch. Abends gibt es noch eine Delikatesse aus dem Supermarkt in St. Lucia, „Oscar’s Smoked Beef“, magere Scheiben, mit etwas Brot und Tomaten. Abends um 8 hat es noch 24 Grad – das ist super, und keine Moskitos. Beim Schreiben des Blogs mit der Taschenlampe landet eine Gottesanbeterin auf der Tastatur. Für die Ndumo-Gegend am Anfang hatten wir Malaria-Prophylaxe mit Malarone gemacht. Nach ein paar Tagen hat Manfred einen großflächigen Hautausschlag bekommen, und Beatrix juckende Punkte. Wir haben die Tabletten schnell abgesetzt, jetzt ist es wieder besser. Malarone hatten wir schon früher ohne Nebenwirkungen genommen, es ist unklar, was wirklich der Auslöser war.

Montag, 15. Oktober 2012

Sodwana und Cape Vidal

Fr        12.10.2012    Sodwana Bay
Leider mag uns das Wetter nicht, es regnet wieder. Wir fahren heute langsam weiter nach Süden nach Sodwana Bay, entlang dem Lake Sibaya, dem größten Süßwassersee Südafrikas. Der See liegt direkt hinter dem hohen Dünengürtel, der sich der Küste entlang zieht. Aber es schüttet, und an Aussteigen ist nicht zu denken. Wir sind heilfroh, dass die Piste sandig ist, bei einem anderen Untergrund wäre die Gefahr des Steckenbleibens ganz groß. So fahren wir mit Allrad durch die Pfützen. Die Küste und der Landstreifen dahinter bilden den Isimangaliso Wetland Park, der leider heute im wahrsten Sinne des Wortes „wet“ ist. Die Wasserlöcher auf der Sandpiste werden immer größer – you could drown a cow -, aber schließlich erreichen wir eine Teerstraße, die bis Sodwana geht. Sodwana Bay ist ein Mekka für Taucher und Hochseefischer und wird in den südafrikanischen Weihnachtsferien von Tausenden von Campern überflutet. Für uns ist es nur eine Etappe. Wir beschließen, wegen dem Regen nicht zu campen, und nehmen ein Chalet für 770 Rand. Erst mal regnet es weiter, nur später können wir einen kleinen Spaziergang machen. Für die Angler gibt es auf dem Gelände Stellen zum Ausnehmen der Fische, hier beobachten wir ein Tier, das aussieht wie ein Otter, das eine große Fischhaut wegschleppt. Aber als es immer mehr Tiere werden, erkennen wir, dass es nasse Zebramangusten sind, die sehen ganz komisch aus. Abends gibt es kaltes Filet und Tomatensalat.

Sa       13.10.2012    Cape Vidal
Nachts fängt es wieder an zu regnen und hört auch am Morgen nicht auf – so ein Mist. Wir hatten unser Zelt abends aufgestellt in der Hoffnung, dass es über Nacht trocknet, aber jetzt ist es noch nasser als vorher. Wir packen zusammen und fahren weiter, Richtung Hluhluwe und St. Lucia. Es wird etwas trockener mit ein paar blauen Flecken am Himmel. Im Ort Hluhluwe findet gerade eine Demo statt „Hands off from our Rhinos“, ein großer Auflauf mit vielen Bussen, und alle Leute haben entsprechende T-Shirts bekommen. In St. Lucia kommt dann doch die Sonne raus, und wir stellen uns auf einen Parkplatz am Strand ab und stellen das Dachzelt auf. Die Matratze ist auch feucht geworden und wird in die Sonne gelegt. Irgendwie wird dann innerhalb von zwei Stunden doch alles trocken, so können wir wieder campen. Sonst hätten wir in ein B&B gemusst. Also fahren wir wieder in den iSimangaliso Wetland Park zum Camp am Cape Vidal. In diesem Gebiet gibt es die meisten Großtiere, auch Elefanten, die sich aber nicht zeigen. Dafür Büffel, Zebras, diverse Antilopen und viele Wasservögel. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, mit bewaldeten Dünen hinter dem Meer, aber auch großen offenen Grasflächen und vielen Wasserflächen, Tümpeln, überfluteten Wiesen und Seen mit Hippos.

Indischer Ozean bei Cape Vidal

Von einem Aussichtspunkt kann man weit über das Meer sehen, und draußen sehen wir Fontänen und Schwanzflossen von Walen. Der Hauptweg hat Abstecher zu Pans und zu einem Bird Hide. Am Camp hat die Reception schon geschlossen und wir suchen uns eine freie Campsite, die liegen wieder alle im Dünenwald. Heute gibt es mal ein Lagerfeuer. Die Reste unseres Filets und der Bratwurst ergeben mit Chakalaka - eine scharfe Gemüsemischung in Öl - noch ein schönes Gulasch.




So       14.10.2012    Cape Vidal
Heute wird die Beschreibung etwas knapp, der Blog ist schon einen Tag im Rückstand. Nachts hat es entgegen der Vorhersagen wieder mal geregnet! Der Tag beginnt mit einem Spaziergang am Strand, vom Camp aus werden Boote und Skiboats von den 4x4 Autos der Besitzer auf Anhängern an den Strand bis zur Wasserline gefahren und von dort eingesetzt. Viele fahren raus zum Hochseeangeln. 
iSimangaliso Wetland Park

Den Rest des Tages verbringen wir mit einem langen Gamedrive durch den Park. Abends gibt es Bratkartoffeln, die wir gestern am Feuer in Alufolie gegart hatten. Lästig sind die Affen – es gibt Samangos und grüne Meerkatzen, die auf jede Gelegenheit lauern, Lebensmittel zu stehlen.

Freitag, 12. Oktober 2012

Weiter bis Mabibi am Indischen Ozean

Mi        10.10.2012    Ndumo
Wir beschließen, noch einen Tag in Ndumo zu bleiben. Vormittags ein paar Stunden zu den beiden Hides. Beim Hide am See ist weniger los, weil ein ziemlich heftiger Wind über die offene Wasserfläche weht, das gefällt den Vögeln nicht so, und sie bleiben mehr im Schilf verborgen. Beim anderen Hide, der mehr im Gebüsch ist, laufen wir zu einer zerfallenen Brücke über einem Zulauf des Sees. Dort war es gestern ganz trocken, und jetzt braust ein brauner Wasserschwall darüber. Das Wasser kommt aus Richtung des Pongola River, aus dem Damm wird vor der Regenzeit Wasser abgelassen. In der trüben Brühe tummeln sich viele Krokodile, denen wohl die schlechte Sicht im Wasser zugute kommt, denn wir sehen welche, die gerade dabei sind, große Fische zu fangen und zu verspeisen. Ein Croc hat einen riesigen Fisch quer im Maul.
Mittags im Camp buchen noch einen Walk um 15 Uhr, an der Nyamithi Pan, für 110 Rand pp. Wir füllen eine Waschmaschine, weil sich gerade diese Gelegenheit ergibt. Außerdem haben sich nach zwei Tagen die Wolken verzogen, das ist gut fürs schnelleTrocknen. Um drei Uhr fahren sechs Gäste in ihren eigen Autos zum Start des Walks, der Guide fährt in einem Auto mit. Eigentlich wollten wir einen Walk in der Pongola Floodplain machen, dort gibt es einige spezielle Vögel, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt, aber der Wasserstand ist leider zu hoch. Der Walk wird von einem schwarzen Ranger geleitet, der ist aber etwas uninspiriert. Immerhin sehen wir einige neue Arten, darunter eine White-eared Barbet.
Birder!

Als wir zur Campsite zurückkommen, haben wir wieder mal ein TAB-Erlebnis. Für die Nicht-Eingeweihten: TAB heißt „That’s Africa, Baby“ und beschreibt eine für Westler völlig unverständliche, unlogische Verhaltensweise. Wir hatten natürlich unseren Campingtisch und die Stühle auf unserem Platz stehen gelassen, warum sollten wir sie für die Fahrt zum Walk mitnehmen. Als wir zurück kommen, ist alles weg! In einem Game Park ist es eher unwahrscheinlich, dass etwas gestohlen wird. Wir fragen erst mal die beiden benachbarten Camper, aber sie waren auch nicht da, haben aber „den Gärtner“ gesehen. Wir fahren zum Staff Camp und finden ein paar Leute, die telefonieren erst mal herum und finden dann raus, dass unsere Sachen „gelagert“ sind, weil die Vermutung war, dass die Sachen von anderen Campern zurückgelassen worden waren. Na ja, wenigstens haben wir wieder alles. Am Abend nähert sich ein Gewitter, und gerade als wir im Zelt sind, fängt es an zu regnen. Zum Glück streift uns das Gewitter nur, und es bleibt erträglich. Früh ist das Zelt schon wieder trocken.

Do      11.10.2012    Mabibi / Lake Sibaya
Kurz nach 5 schon raus, weil wir wegen des Gewitters ja schon bald im Zelt waren. Wir sind am Beginn der Regenzeit, und alles Leben explodiert. In unserem Fall sind es gerade Raupen, die sich durch das Grün der Bäume fressen. Dabei lassen sie Blattreste, ihre Exkremente und sich selbst aufs Auto fallen – sehr appetitlich. Wir müssen erst mal eine Grundreinigung am Auto machen.
Wir fahren erst zum nächsten Ort Ndumo direkt vor dem Parkeingang. 10 vor 8 warten wir am Spar Supermarkt, der um 8 Uhr aufmacht. Das Sortiment ist ok, und die Metzgerei ist gut sortiert, der Metzger fragt Manfred, ob er ein Filet will, da gibt es kein Zögern. Es wird aus dem Kühlraum gebracht und fachmännisch tranchiert. Das Ganze für 8 Euro/kg. Am Schluss schüttelt ihm der Metzger noch die Hand – solche Erlebnisse sind einfach gut. Es gibt im Supermarkt auch einen ATM, wo Beatrix mit der VISA-Karte Geld zieht. Unser heutiges Ziel ist Mabibi am Indischen Ozean, ein kurzer Weg von 90 km erst über eine gute Teerstraße und danach über eine sandige 4x4 Piste, die ist aber jetzt harmlos, weil es geregnet hat, sonst wäre der Tiefsand schwieriger zu fahren. Unterwegs halten wir am Farm-Stall einer Cashew-Plantage und kaufen zwei Packungen Nüsse für je 16 Rand und zusätzlich einen Vetkoek (eine Art fester Krapfen) für 1 Rand (10 Euro-Cent). Die Piste geht meist durch langweilige Eukalyptus-Plantagen, bis wir die Küste erreichen, den „Coastal Forest“, das sind hohe, dicht grün bewaldete Dünen über der sandigen Küste. Die Piste bringt uns direkt zum eingezäunten Bereich der Thonga Beach Lodge und der dazugehörigen Mabibi Campsite. Die Campsite liegt in den Dünen des Coastal Forest.
Zum Strand, der etwa 100 Meter tiefer liegt, führt eine steile Holztreppe – ein echter Luxus, sonst wäre der Weg beschwerlicher. Unten am Strand bläst ein heftiger Wind. Der Strand zieht sich hin soweit das Auge reicht und ist fast menschenleer, die Gegend ist nur mit 4x4 zugänglich, und es gibt nur die eine Logde und die Campsite. Zwei Urlauber angeln, zum Baden ist die Brandung zu stark – jedenfalls für uns. Überall Krabbenlöcher, beim Annäheren verschwinden sie schnell darin.
Leerer Strand


In dem Forest gibt es viele – auch endemische – Vögel, aber im dichten Grün sind sie oft nur zu hören und ganz schwer zu finden. Am Nachmittag entzünden wir Holz für den Grill, dann kommen das Filet und die Wurst auf die Glut – beides sehr lecker, die Wurst gut gewürzt mit Nelken. Früher haben fränkische Hausmacherbratwürste mal so ähnlich geschmeckt.
für Carnivoren


Leider fängt es an zu nieseln, und wir rollen die Markise aus, darunter ist es ganz gemütlich. Nachts regnet es öfter, aber es bleibt mild.


Dienstag, 9. Oktober 2012

Ithala und Ndumo

So       07.10.2012    Ithala
Heute ist der letzte Ferientag, die Locals packen ihre Zelte zusammen. Wir spazieren ein Stück am Fluß entlang, auf großen Steinplatten, der Wasserstand ist niedrig. Gegen Mittag fahren wir einen Gamedrive zum Hauptcamp, über Stock und Stein von 600 m Höhe auf über 1000 m. Es gibt einige schöne Aussichtspunkte am Weg, aber die Tierdichte ist gering, nur wenige Zebras und Giraffen. Die Vögel sind aber immer interessant, wir finden auch einige Raritäten. Am Hauptcamp spazieren wir etwas herum, am Eingang zum Shop haben sich Klipschliefer unter dem Dach eingerichtet, das sieht lustig aus. Für die Rückfahrt nehmen wir den kürzeren Weg, aber brauchen für 17 km trotzdem eine Stunde. Der Platz ist leer! Wir können uns auf den besten Platz am Hochufer des Flusses stellen. Dann ist der Einbau der Hupe angesagt. Das klappt außer einem Kurzschluss, der eine Sicherung kostet, ganz gut. Gegen Abend kommt doch noch ein anderes Auto zum Zelten. Zum Abendessen gibt es einen großen Salat aus Kartoffeln (gestern in den Resten der Grillglut in Alufolie gegart), Avocado,Tomaten und Käse zu kaltem Fleisch. Heute zeigen sich ein paar Buschmoskitos mit gestreiften Beinen. Nachts weht ein stetiger Wind, wir schließen die eine Zeltseite, weil es so durch bläst.

Mo      08.10.2012    Ndumo
Morgens ist es bewölkt, und die Bergkämme stecken in Wolken – auch Afrika hat ein Wetter. Wir packen ganz langsam zusammen und schauen dabei noch ein paar Vögel an. Das Ziel heute ist Ndumo Game Reserve an der Grenze zu Mozambique. Der Park ist ein Birder Hotspot mit vielen subtropischen Spezialitäten. Erst mal fahren wir aber durch Nebelschwaden und Nieselregen. Die Landschaft ist immer noch bergig mit viel Auf und Ab. Besonders am großen Pongola Stausee quält sich die Straße Richtung Mozambique einen steilen Pass hinauf, und die Lkw stehen fast. Weiter durch dicht besiedeltes Land, das ins flache Tiefland übergeht, Ndumo liegt nur noch 100 Meter hoch. Zum Glück wird es etwas milder. Ndumo besteht aus ziemlich dichtem Buschwald mit größeren Seen und Pfannen dazwischen. Das Camp enthält einige Chalets und einen Campingplatz für 14 Gruppen. Am Nachmittag machen wir uns auf zu zwei Bird Hides. Der erste Hide liegt leider ziemlich im Schilf mit wenig Ausblick, dafür liegen einige monströs große Krokodile herum. Ein paar Reiher und Kormorane. Der andere Hide hat eine tolle Lage mit Blick über einen großen See.

Ndumo - Nyamithi Pan

Hippos grunzen, und von den Krokokilen schaut meist nur der Kopf heraus, wenn sie herumschwimmen. Gegen Abend landen große Schwärme von Reihern im Schilf. Unser Abendessen besteht immer noch aus Resten von Kartoffeln, kalter Bratwurst, Käse und einer Gurke. Hier gibt es Moskitos, und die Malaria Situation ist nicht so klar, weil es viel Bevölkerung in der Nähe gibt, die das Risiko vergrößert. Wir hatten in Ithala begonnen, Malarone Tabletten zu nehmen, werden die aber Richtung Krüger Park wieder absetzen.

Di        09.10.2012    Ndumo
Um ½ 6 geht es wieder aus den Federn. Es ist immer noch bewölkt, aber 21 Grad warm. Unser Frühstück ist meist Nescafé, Bananen, Joghurt und Müsli. Heute wollen wir die Wege im Park etwas erkunden. Für Vierbeinfans ist der Park weniger geeignet, der Busch ist zu dicht, nur Giraffen und Nyalas sieht man häufiger. Dafür gibt es Vögel ohne Ende. Wir halten immer mal wieder, um Bäume und Büsche abzuscannen. Nach drei Stunden kommen wir zu einer Picnic Site am Hochufer des Grenzflusses zu Mozambique. Tolle Aussicht auf ein breites Flußbett mit Sandbänken. Ein Schreiseeadler mit seinem charakteristischen Ruf.

Red Cliffs Picnic Site - gegenüber Mozambique

Wir bleiben ein paar Stunden alleine auf der Picnic Site, es kommt niemand außer kurz Personal, das die Grills saubermacht und die Tonnen leert. Am Schluss des Drives noch zu einem erhöhten Aussichtspunkt, von dem man den ganzen Park und ein Stück von Mozambique überblicken kann. Auf der Treppe und auf der Pattform des Aussichtsturms hängen überall kleine Raupen an Fäden herab, wir müssen erst mal mit einem Stock wedeln damit wir uns den Weg freimachen können.
Zum Abendessen Rühreier mit Paprikaschote, Tomaten, Käse und Landjäger von Hartlief Meats aus Namibia, die wir im Supermarkt in Johannesburg bekommen haben. Dazu Butterbrot und Rotwein. Es war heute von den Temperaturen sehr angenehm, max 30 Grad, und Abend beim Essen 23 Grad.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Ithala

Sa       06.10.2012    Ithala
Mit Sonnenaufgang stehen wir auf. Nach dem Frühstück suchen wir die Hupe. Das bedarf einer Erklärung: Seit dem Losfahren geht die Hupe nicht mehr. Zu unserer Schande ist die Suche aber erfolglos, wir finden sie einfach nicht! Das Reparaturhandbuch hilft auch nicht weiter. Also planen wir einen Besuch in einer Toyota-Werkstatt im nächsten größeren Ort, Piet Retief. Sie schauen im Computer nach, wo die Hupe sein sollte. Ergebnis ist: die Hupe ist weg, wir finden nur noch das Anschlusskabel. In einem Laden für Autoteile gibt es eine neue für 45 Rand.

Fluß bei der Campsite
Unser Ziel heute ist Ithala Game Reserve in Kwazulu-Natal. Wir hatten gestern telefonisch eine Campsite reserviert und waren erstaunt, dass es geklappt hat, weil es das letzte Ferienwochenende ist. Die Fahrt von 300 km zieht sich doch etwas dahin, viel auf und ab durch Plantagen von Eukalyptus und Pinien, überhaupt nicht typisch Afrika. Ithala ist keine afrikanische Savanne, sondern meist hügelig mit tiefen Schluchten, nur in der Nähe des Eingangs etwas flacher. Dort sehen wir auch gleich vier White Rhinos. Am Weg noch Gnuherden, Kuhantilopen und ein paar Giraffen. Die Campsite liegt im Tal eines kleinen Flusses, mit ganz wenig Infrastruktur, ohne Strom, aber einer schönen Freiluftdusche mit warmem Wasser vom Gasboiler. Wir werfen den Grill an, es soll Springbocksteaks geben und Burenwurst. Leider entpuppen sich die Steaks als Gulaschstücke, das erschwert das Grillen etwas. Abends ist es noch warm, die kurzen Hosen reichen, und es gibt keine Moskitos. Wir schauen am Westhimmel die Milchstraße mit dem Skorpion an, in der Ferne blitzt Wetterleuchten.

Freitag, 5. Oktober 2012

Chrissiesmeer

Fr        05.10.2012    Chrissiesmeer
Schon gegen 5 Uhr sind wir wach und räumen noch weiter um. Das Auto reisefertig zu machen ist immer ein größerer Aufwand, aber danach haben wir eine gewisse Ordnung, die ganz gut funktioniert. Zwischendurch Frühstück mit Eiern und Speck und dabei den ersten Blog eingestellt. Wir fahren nochmal zu unserem Mechaniker, um noch einiges zu unserem Hilux zu beprechen. Er erzählt uns, dass ihn Argentinier für eine Allradtour durch die Anden und das Amazonas-Tiefland eingeladen haben. Um 10 Uhr fahren wir aus der Stadt raus und geraten prompt auf der Autobahn in einen halbstündigen Stau, weil die Polizei eine größere Kontrolle macht, wie es aussieht bei Lkws. Es hat ziemlich viel Verkehr, weil an diesem Wochenende die 2-wöchigen Ferien zu Ende gehen, die sind immer parallel zum Oktoberfest ;-)

Unser Ziel ist das Country Guesthouse Miss Chrissie’s in der Nähe von Chrissiesmeer. „Meer“ ist fast wörtlich zu nehmen, es ist eine Landschaft mit Rolling Hills, und in den Senken sind überall Seen, der größte davon ist Chrissiesmeer.  Wir haben davon über unser Vogelinteresse erfahren, weil sich hier viele Wasservögel im Sommer als Zugvögel einfinden. Wir bewundern auch gleich Flamingos.


Das Guesthouse mit Campingplatz gehört zu einer Farm mit Kühen und Schafen. Die Campsite liegt in einem lichten Eichenwald auf einem Hügel über dem See. Leider sind im Wald keine Vögel, wahrscheinlich auch, weil ein ziemlich heftiger Wind weht. Aber es ist weiterhin sonnig und warm. Und wir sind die einzigen Camper. Unterwegs waren oft Rauchwolken von Feuern zu sehen, viele Flächen sind abgebrannt und warten auf die Regenzeit. Die Luft ist ganz staubig und dunstig. Die Sonne geht als großer roter Ball hinter dem See unter – natürlich mit Gin&Tonic-Begleitung. Als es dunkel wird, wandern wir zum Farmhaus zum Dinner.

Dinner wird serviert in einem ganz tollen alten Steinhaus von 1870, mit grob gehauenen Steinblöcken als Mauern. Es gibt mehrere Räume mit offenen Kaminen, alten Möbeln und Tierfellen auf dem Boden. Alles sehr geschmackvoll. Das Essen kostet 80 Rand (=8 Euro) pro Person und besteht aus griechischem Salat, Rinderfilet auf einem Blätterteigbett, obenauf Käse und Pilze, dazu junge Möhren, als  Nachtisch carrot cake, „baie lekker“, mit einem Cabernet Sauvignon hinuntergespült. Der Hausherr erklärt die einzige Regel, die bei ihnen gilt: the guests must enjoy themselves.

Ankunft

Mi        03.10.2012    Abflug München
Das Oktoberfest schlägt zu: unsere geplante S-Bahn fällt aus, die nächste hat  unterwegs Verzögerungen. Aber so hat sich wenigstens die erste Schlange am Check-in aufgelöst. Unsere Plätze in der inneren Viererreihe können wir aber leider nicht mehr ändern. Das ist aber dann letztlich ok, weil der Platz neben Beatrix frei bleibt, als einer der ganz wenigen. Der Flug ist pünktlich und ereignislos. Leider geht der Flight Tracker auf den Monitoren nicht, wir schauen sonst immer ganz gern, wo wir gerade sind.


Do      04.10.2012    Ankunft Johannesburg
In Johannesburg landen wir 20 Minuten vor der Zeit, und es empfängt uns strahlender Sonnenschein, und es ist warm. Die Immigration-Schlange ist kurz, und das Gepäck kommt auch ohne allzu langes Warten. Die südafrikanische Immigration gibt immer 90 Tage für das Touristenvisum. Die erste Hürde ist geschafft. Wie üblich dann zu Bank, wir kennen inzwischen einen ATM abseits der Massen. Mit den Taxis ist es immer etwas dubios, es gibt keine mehr am Ausgang, man wird von einzelnen Leuten angesprochen, die ohne Taxameter fahren. Wir einigen uns auf 200 R für die 10 km, wo unser Auto steht. Mit dem Fahrer unterhalten wir uns über den Streik der Lkw-Fahrer und die Stimmung im Land, die schlecht ist. Es gibt wohl inzwischen auch unter den Schwarzen eine große Unzufriedenheit mit dem ANC und dem Präsidenten („he just wants to marry“, er hat ja genug Frauen als Zulu). Bei Wouter Gerber’s 4x4, wo unser Auto steht, ist immer viel los, und wir sprechen nur kurz mit Wouter, dem Chef. Wir müssen die PO Box unserer Auto-License (~ Kfz-Steuer) auf seine Firma ändern, weil wir inzwischen bei der ursprünglichen Adressse Maui/Britz Rentals niemand mehr kennen. Wir stellen immer wieder fest, dass sich in Afrika viel mehr verändert, in Deutschland ist alles so statisch. Einer von Wouters Leuten sagt uns, dass ein Auspufftopf ein Loch hat und dass die Bremsen schlecht gehen, das merken wir selbst gleich. Zum Glück können wir aber zu unserem Mechaniker fahren, der die Bremsen auf die Schnelle einstellen kann. Den Auspuff müssen wir woanders richten lassen. Durch den Lkw-Streik gibt es Versorgungsmängel beim Benzin. Die ersten Tankstelle ist „trocken“, aber zum Glück finden wir auf dem Weg zu unserer Lodge eine, die Benzin hat. Wir tanken voll (118 Liter) zum stolzen Preis von 1400 Rand (ca. 140 Euro). Leider ist das Benzin mit 1,20 Euro/Liter nicht mehr so billig wie noch vor ein paar Jahren, als es meist nur 50% vom deutschen Preis gekostet hat. Bei der Lodge stellen wir nur unser Gepäck ab, das Zimmer ist noch nicht fertig, es ist aber auch erst 11 Uhr. Dann geht es zum License-Office. Das ist immer eine bürokratische Prozedur mit Schlangen. Aber auch hier klappt alles, und nach einer Stunde haben wir unsere Verlängerung für ein Jahr. Die Steuer zu überweisen ist überhaupt nicht möglich. Zufrieden geht’s zurück zur Lodge, wo wir das Zimmer beziehen und uns etwas frisch machen. Doch die Arbeit hört heute nicht auf, wir müssen noch einkaufen, Lebensmittel und Getränke. Das machen wir bei unserer „Standard-Mall“ ein paar km entfernt. Danach sind wir gerade noch fit genug, zu einem „Supa Quick“ zu fahren, einer Wekstattkette für Auspuff, Bremsen, Reifen. Nach 45 Minuten haben wir ohne Voranmelung und Wartezeit einen neuen Auspufftopf, in Deutschland wäre das wohl unmöglich zu schaffen. Das Ganze für umgerechnet 85 Euro. Wir sind froh, dass alles geklappt hat und machen zurück in der Lodge nur noch ein wenig Aufräumarbeiten an den Koffern und am Auto. Zum Abendessen gibt es nur auf die Schnelle ein Grillhähnchen und das gute Windhoek Lager Bier. Danach sind wir doch ziemlich abgebrochen.