Sonntag, 30. Oktober 2016

Livingstone’s Camp



Sa  -  29.10.2016

Livingstone’s Camp
Um 5:15 stehen wir auf, und um 5:45 fahren wir los zum Park, es sind noch 2 km zur Parkgrenze, die aber zaunlos ist. Das Office finden wir nicht gleich, es wird gerade ein neues Headquarter gebaut mit mehreren Gebäuden.
Die Sandzunge im Norden ist eher tierarm, nur einige Antilopen. Ab den ersten Pools gibt es mehr Tiere, Lechwe, Büffel und viele Warzenschweine. Es muss viele Hippos geben, überall sind viele frische Spuren auf den Pisten. 
Am neuen Jackalberry Tented Camp tief im Park gibt es keine vernünftige Umfahrung, nur die alten Pisten. Keine Ahnung, was sich die Betreiber dabei gedacht haben. Wir fahren jedenfalls mehr oder weniger durchs Camp.
Wir waren 1999 das erste Mal im Park, auf der (undevelopped) Lyadura Campsite am Linyanti, dem Grenzfluss zu Botswana, gegenüber der Luxuslodge Kings Pool von Wilderness Safaris. Jetzt darf man im Park leider nicht mehr campen. Danach war die Gegend am Linyanti im Park für viele Jahre wegen Überflutung nicht mehr erreichbar, auch 2012 nicht, als wir zum letzten Mal hier waren. Jetzt ist alles trocken, und es ist für uns ein Bedürfnis, nach 17 Jahren wieder dorthin zu fahren. Der Stichweg zum Linyanti ist eine sehr schlechte Piste durch die ehemaligen  Überschwemmungsgebiete, harter, getrockneter Schlamm, tief zerstapft von Elefanten und Büffeln. Nach insgesamt 25 km sind wir am Ziel, dafür haben wir aber fast drei Stunden gebraucht und uns das Ziel hart erarbeitet.
An der ehemaligen Campsite, einem Inselwäldchen am Flussufer machen wir ein spätes Frühstück und wollen die Tageshitze im Baumschatten verbringen. Kurz darauf passiert wieder etwas völlig Unerwartetes: ausgerechnet hierher, unter den gleichen Baum, kommt noch ein anderes Auto mit vier Leuten! Das ist für uns echt Pech. Zum Glück sind sie halbwegs diskret, aber sie fahren erst nach etwa drei Stunden ab. Wir bleiben über vier Stunden bis 14:40. Während unserem Aufenthalt sehen wir endlich mal sehr viele Raubvögel, und der neue Raptor Guide kann zu Einsatz kommen.
"zahme" Libelle
Das Schöne an dem Platz ist, dass am gegenüberliegenden Flussufer, auf der Botswana-Seite, ständig Gruppen von Elefanten auftauchen, die zum Trinken und Einschlammen kommen. Auf der namibischen Seite sind es weniger. Botswana hat eine scharfe Anti-Poaching-Politik und setzt die Armee ein, sogar mit „Shoot-to-kill“ Anweisung. Der Umweltminister soll gesagt haben, dass sie keine Wilderer verurteilen, sie überlassen das Gottes Gericht. Außerdem sorgen in Botswana die Konzessionen mit den teuren Safari-Lodges mit dafür, dass es wenig „unliebsame Besucher“ gibt.


Beatrix beobachtet eine Elefantenkuh, die sich seltsam verhält. Nachdem ihre Gruppe aus fünf anderen Kühen schon abgezogen ist, bleibt sie zurück. Die Gruppe bleibt stehen, wartet, dann geht ein Elefant zu ihr zurück, und sie stecken die Köpfe zusammen. Beatrix meint schon laut, dass sie sich bestimmt unterhalten. Dann geht alles sehr schnell – eine dicke Beule unter dem Schwanz wird auffällig, und ganz schnell flutscht ein Elefantenbaby heraus und fällt auf den Boden. Wir haben eine Elefantengeburt beobachtet!! Die Gruppe eilt zurück, sie sind sichtbar aufgeregt und trompeten eine Weile laut – bestimmt über das freudige Ereignis. Ganz toll ist, wie sich alle schützend im Kreis um das Neugeborene stellen – alle Köpfe nach außen gegen mögliche Feinde, und dem Neugeborenen Schatten gebend. Wir beobachten über zwei Stunden, wie das Baby immer wieder Versuche macht, aufzustehen, immer wieder umfällt, aber es irgendwann schafft zu trinken und stehen zu bleiben und ein paar Schritte zu gehen.
  
 
Zurück geht es wieder stark holpernd im Schritttempo bis zur Sandzunge. Dort fahren wir den östlichsten Weg, hier hatte es gebrannt, und das grüne, frische Gras zieht mehr Tiere an, unter anderen eine Gnuherde. Im ganzen Park haben wir sonst nur noch kurz zwei andere Autos gesehen.
Tagsüber ist die „Waschmaschine“ gelaufen, das heißt, dass unsere Wäsche in einem Ortlieb-Packsack mit Seifenlauge durchgeschüttelt wurde und wir sie am Nachmittag nur noch auswaschen und aufhängen müssen. Schon vor dem Abend ist alles trocken.
Wieder haben wir furchtbaren Durst, der erst nach sechs großen Bierdosen nachlässt, immer mit Wasser verdünnt, etwa 2,5 Liter Bier und 1 Liter Wasser zusammen.

Nunda River Lodge bis Livingstone’s Camp



Mi  -  26.10.2016

Nunda River Lodge
Um 5 Uhr früh werden wir von Blitz und Donner geweckt, dann gibt es einen kurzen Schauer, Manfred springt aus dem Zelt, um die Zeltklappen zu schließen, da wir die Dach-Regenplane nicht abgespannt haben. Es regnet aber höchstens einen Millimeter.
Zum Birdwalk treffen wir um 7 Uhr Bassie, der schon das Boot gesteuert hatte. Wir gehen 1 ¼ Stunden durchs Camp. An der Rezeption ist ein Vogelfütterstelle, da sind viele Weber und Finken. Richtung Eingang sehen wir zwei Orange-breasted Bushshrikes, die sind eher selten zu finden. Weiter gibt es Crombecs, Sunbirds, Cameropteras, … Das Birding ist ganz nett, aber Bassi ist halt doch kein professioneller Bird Guide.
Danach ziehen wir auf die schattigere Site 4 um und stellen unsere Markise auf. Die schützt nicht nur vor der Sonne, sondern auch von allem, was die Vögel im Baum über uns fallen lassen. Den Rest des Tages verbringen wir im Schatten, schreiben Blog und sichten Fotos. Mit dem WiFi der Lodge lässt sich eine größere Anzahl Bilder halbwegs flott in den Blog einstellen.
Abends machen wir ein Braai-Feuer und grillen das Kudu aus Mobola. Als wir ins Zelt gehen, hat es noch 31 Grad, das ist grenzwertig. Wir sind froh, dass wir das luftige Zelt haben und keine Hütte. Ohne Klimaanlage würden wir nicht in einer Hütte schlafen wollen.

Do  -  27.10.2016

Nambwa Campsite
Früh nochmal ein Rundgang durch das Gelände zur Vogelbeobachtung. An einem Busch sind viele aufgeregte Vögel, die alle nach unten auf einen trockenen Grasbüschel schauen. Nach einiger Zeit sind wir uns sicher, dass da eine Schlange drin stecken muss. Ganz nah wagen wir uns lieber nicht ran.
Auch ein Coucal starrt nach unten
Gegen 9 Uhr fahren wir ab, in Divundu noch ein kleiner Einkauf, viel Auswahl gibt es nicht, auch keine Bananen oder Obstkonserven fürs morgendliche Müsli. Dann auf die 180 geraden Kilometer bis zum Kwando Fluss im Osten. Um die Dörfer Omega, Chetto und Omega 3, die es schon länger gibt, hat die Besiedlung weiter stark zugenommen. Außer einem Duiker – und dem heimischen Vieh - sehen wir keine Tiere, nur einen toten Wildhund kurz vor der Susuwe Ranger Station. Hier bezahlen wir im neuen Office unser Park Permit, um nach Nambwa fahren zu können. Die Zufahrt ist teilweise neu gelegt, aber fast überall aus holprigem Tiefsand. Zwischendurch lassen wir Luft aus den Reifen auf 1.5 bar ab
Blick über die Kwando Floodplain auf der Zufahrt nach Nambwa
 Das Inselwäldchen von Nambwa ist jetzt an der Nord- und Westseite mit den Zelten der neuen Lodge bebaut. Es gibt nur noch 4 Campingplätze (390 N$)am Ufer, von Süden her Nr 1-4. Platz 1 ist der letzte freie, die anderen Plätze sind schon belegt. Uns ist das recht, Platz 1 gefällt uns am besten mit weiter Sicht, 2 wäre auch noch ok., Nr. 4 liegt schon ganz nah an den Lodge-Zelten.
Nambwa Campsite Nr. 1
Abgebrannte Fläche gegenüber mit Lechwes
Es ist windig, auf der weiten Fläche gegenüber entstehen dunkle Windhosen, dort ist viel abgebrannt. Ein Schwarm von Geiern und Marabus zieht über uns hinweg. Die Leute, die wir in Nunda getroffen hatten, haben uns als Tipp gegeben, dass man hier Warane mit Eiern anlocken kann. Wir denken erst wieder daran, als der erste Waran vorbeizieht, dann legen wir auch ein Ei aus, aber heute kommt keiner mehr vorbei.
Um 4 Uhr fahren wir Richtung Long Pool und Horseshoe. An beiden Stellen gibt es zwei neue Hides auf Stelzen. Die Spur einer riesigen Python quert den Weg, gut zu sehen auf dem Sand, der noch die Struktur nach dem letzten Regen hat. Am Anfang des Horseshoe stecken zwei ältere Damen aus Deutschland im Tiefsand fest, bis zu den Achsen eingegraben. Sie hatten keine Luft abgelassen. Manfred lässt ihnen die Luft ab, und Beatrix hilft beim Schaufeln und Äste unterlegen – und das in der direkten Sonnenhitze. Manfred fährt schließlich das Auto rückwärts mit L4 und Sperrdifferential wieder heraus.
Ein weißer Game Guide, der am Ende mit Lodgegästen dazukommt, ist wenig hilfreich, eher arrogant. Die Damen drehen lieber um, und wir können weiter, nachdem wir das Safari-Auto vorbei lassen. Es hält dann bald an zwei Hornraben, leider sind sie schon weg, als wir die Stelle passieren. Am Horseshoe zieht gerade ein kleiner Trupp Elefanten ab, wir können eine Weile neben ihnen stehen. Am Aussichtspunkt mehrere Safari-Autos mit vielen Gästen. Wir fahren noch ein Stück weiter nach Süden. Am Fluss und im Riedgras sind einige Elefantenherden, ebenso an einem Loop nahe beim Camp.

Schopfadler
An sonstigen Tieren gibt es hauptsächlich Impalas und Lechwes. Abends sieht man Lichter am Horizont, die stammen von der zunehmenden Besiedlung, früher gab es sie noch nicht.

Fr  -  28.10.2016

Livingstone’s Camp
Nachts ruft einmal eine Hyäne. 100 Meter von uns übernachten mehrere Fremdarbeiter der Lodge in Zelten, das müsste nicht sein, einer hat Asthma und hustet nachts oft und lange. Die Gegend ist wild wie früher, aber leider ist es das Camp nicht mehr. Nicht mal die frechen Meerkatzen gibt es noch, obwohl das eher eine Wohltat ist. Das Ei wird wieder ausgelegt, und tatsächlich kommt ein großer Waran und verspeist es, spuckt die Schale wieder aus. Er bleibt dann die ganze Zeit in der Nähe.
Nilwaran mit ausgespuckter Eierschale
 
Wir laufen noch etwas herum, bis zur alten Aussichtsplattform aus den Zeiten vor der Lodge. Die ist aber nicht mehr benutzt und verfällt. Weil das Wasser aus einem Bohrloch stammt, füllen wir einen Kanister damit auf. Unser Wasserverbrauch ist sehr hoch – und das nur zum Trinken.
Um 9 Uhr fahren wir ab, wir nehmen noch zwei kleine Loops am Ufer mit, einmal mit Blick auf eine große Büffelherde.
Elefantenspur

Im Kongola tanken wir, da wird gerade auch ein Mercedes AMG 6.3L 12-Zylinder betankt, gefahren von zwei jungen Schwarzen mit Tablett an Armaturenbrett und iPhones. Da kann man wetten, ob sie in den Rhino- und Elfenbein-Handel und Schmuggel involviert sind. So ein Auto kostet in Deutschland sicher 200.000 Euro, in Namibia ein immenses Vermögen. Sie fahren mit rauchenden Reifen ab.
Der Supermarkt in Kongola ist unbrauchbar, er hat schon bessere Zeiten gesehen. Zum Glück brauchen wir nichts Bestimmtes. Im Mashi  Crafts Souvenirladen, den wir schon 1996 das erst Mal besucht hatten, finden wir nichts, was uns überzeugt. Auf der neuen Teerstraße geht es nach Süden bis zum Abzweig nach Sangwali und zum Mamili Nationalpark, der jetzt Nkasa Lupala Park heißt. 
Zufahrt zum Nkasa Lupala Park
Kurz vor dem Park liegt das Livingstone’s Camp von Adolf, einem älteren Deutschen, der es in den letzten Jahren aufgebaut hat. Auch Adolf erzählt von starker Wilderei hier, Elfenbein, sogar Offizielle sind involviert, das Ministerium tut zu wenig, ganz anders als in Botswana. Schlimme Zustände.
Es gibt 5 Campsites verstreut, jede mit Wohn-/Küchenlapa und Dusche/Toilette, sehr komfortabel. Mit 280 N$ pp nicht billig, aber seinen Preis wert. Bei der Ankunft ist unsere Reservierung unbekannt. Sie meinen, dass Linus, mit dem wir telefoniert hatten, sie vergessen hat. Das ist wieder mal ganz typisch Afrika. Zum Glück haben sie noch einen Platz frei, Nr. 3.
Wir haben einen Blick auf eine weite Ebene, die in der Regenzeit wahrscheinlich teilweise mit Wasser gefüllt ist. Jetzt ist sie braun, in der Mittagshitze bewegen sich dort nur ein paar Warzenschweine und Paviane. Später zieht eine kleine Elefantengruppe durch.
Ein Kapkauz sitzt ganz in der Nähe, zeigt sich sogar, und ruft oft und lange, klagend, was auf die Dauer etwas nervig ist. Später sehen wir mal wieder eine aufgeregte Menge Vögel an einer Stelle – daraus fliegt dann der Kapkauz – die Vögel mögen ihn offensichtlich nicht.
Kapkauz
 Als wir in der Dämmerung eine Gulasch aus Fleischresten und Dosentomaten kochen, hören wir Gebüsch rascheln und zweige brechen. Nacheinander tauchen drei Elefanten ein paar Meter neben unserem Auto auf, einer schüttelt den Kopf zu uns her, und sie ziehen fressend hinter der Hütte vorbei. Entfernt, aber häufig, hören wir Hippos grunzen und Schreiseeadler rufen.

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Mobola Lodge bis Nunda River Lodge




So  -  23.10.2016

Mobola Lodge
Manfred hat früh wieder Darmprobleme mit Bauchkrämpfen, dass kennt er so gar nicht. Jetzt muss die Apotheke ran: Perenterol, das sind Hefepilzekapseln gegen Durchfall, Ibuprofen gegen die Krämpfe, und später noch eine Immodium-Kapsel. Zum Ausgleich ein Elotrans-Pulver, ansonsten wird gefastet. Deswegen fällt der geplante Bird-Walk mit dem Guide der Lodge aus.
Die Temperaturen gehen immer schnell in die Höhe. Bei Sonnenaufgang um 6 Uhr 20 Grad, um 9 Uhr 28 Grad, um 12 Uhr 34 Grad, das Maximum dann ca. 14 Uhr mit 37 Grad.
Heute machen wir einen faulen Tag unter unserer Lapa mit Lesen und Vögel anschauen. Der Hausdackel Helmut leistet uns fast den ganzen Tag Gesellschaft. Wir haben schon wieder Glück und bleiben die einzigen Camper. Zwei oder drei der Hütten sind belegt. Die Anlage ist gut gemacht und gut in Schuss. Zum Beispiel werden die Bäume mit automatischen Spinklern bewässert.
An der ruhigen Bar auf der Insel trinken wir zum Sonnenuntergang einen Gin Tonic. Am Abend gibt es im Nordosten Blitze, Vorboten der Regenzeit.

Mo  -  24.10.2016

Mahangu Lodge
Manfred ist wieder fit. Schon vor acht verabschieden wir uns und nehmen noch 1,5 kg gefrorenes Kudufilet mit.
Im Laden in Divundu kaufen wir nur Trinkwasser. Wir rufen die Mahangu Lodge an und können einen Campingplatz reservieren. Morgen wäre voll gewesen. Anschließend rufen wir Nambwa an, wollen für Mittwoch eine Campsite reservieren, aber könnten nur den Overflow-Platz bekommen, die Plätze am Kwando sind belegt. Aber Donnerstag ist noch frei, also buchen wir Donnerstag. Wir schauen uns die Nunda-Lodge an, sie gefällt uns ganz gut, und wir buchen einen Campingplatz für zwei Nächte ab morgen. Außerdem buchen wir eine Birding-Tour, die wird nur morgens gemacht, und eine Bootsfahrt für morgen Nachmittag. Für die nächsten Tage haben wir ein volles Programm.
In der Mahangu Lodge (120 N$ pp) checken wir ein, haben die Auswahl zwischen Platz 3 und 4 (Platz 7 liegt am weitesten von der Lodge entfernt, was wahrscheinlich gut ist), nehmen 3.
Wir bleiben aber nicht, sondern fahren gleich in den Mahango Park zum Vormittagsdrive. Eintritt wie immer 90 N$ für den Tag, wir können nachmittags mit demselben Permit nochmal rein. Inland ist der Park sehr dürr, die Tiere sind alle nahe bei der Floodplain des Kavango. Vom Hauptweg gibt es an ein paar Stellen Stichwege zum Rand der Floodplain, da hat man schöne Blicke bis zum gegenüberliegenden Hochufer, wo der Buffalo Park ist. Der Park ist wie immer sehr ergiebig, wir sehen Impalas, Kudus, Zebras, Rappenantilopen, Pferdeantilopen, Lechwe-Antilopen, Riedböcke, Hippos, Büffel, Warzenschweine, Meerkatzen, Paviane, Manguste und viele Wasservögel, sogar zwei Klunkerkraniche, leider ziemlich weit weg. Wunderschön die roten Scharlachspinte. Und nur wenige andere Autos.


Für heute haben wir die Mahangu Lodge gewählt, weil sie am nächsten zum Park liegt (10 Minuten), und wir noch einen Nachmittagsdrive in den Park machen wollen. Vormittags sieht man nämlich fast nie Elefanten. So können wir bis zum Sonnenuntergang fahren und brauchen anschließen nicht mehr in der Dunkelheit zu kochen, weil wir essen gehen können.
Am Mittag sind wir vom Vormittagsdrive zurück in der Lodge. Die Lage auch der Campsites ist sehr schön. Aber die Lodge hat sich sehr verändert, ist stark gewachsen, auf 25 Hütten. Am störendsten ist das viele Personal, die meisten davon sind Rasensprenger. Jeder wässert mit einem Gartenschlauch einen Bereich, sie sitzen dabei auf leeren Eimern herum, alle paar Meter wässert einer. Das Unangenehme dabei ist, dass es nicht sehr diskret gemacht wird, besonders Beatrix findet es als aufdringlich. Warum fängt einer kurz nach unserer Ankunft an, ein paar Meter neben uns zu wässern? Dabei wurde der Platz heute offensichtlich schon mal gewässert. Manfred stört mehr der Krach von der nahen Baustelle, Bauarbeiter sind zugange, Zementmischer läuft, laute Stimmen. Außerdem irritieren uns die vielen Zettel, die überall herumhängen, auf denen stark angeraten wird, auf seine Wertsachen zu achten und sein Auto jederzeit verschlossen zu halten.
Am gegenüberliegenden Ufer kommt eine Elefantenherde zum Trinken. Um vier Uhr starten wir zum Nachmittagsdrive in den Mahango Park. Gleich am Anfang drei Giraffen. Nahe am großen Baobab steht eine Junggesellenherde Elefanten an einem Wasserloch, sie sind mit Schlamm- und Staubspritzen beschäftigt.

Letzte Rappenantilope vor dem Parktor
Wie schon öfters jetzt verschwindet die Sonne schon vor dem eigentlichen Sonnenuntergang in der dicken Staubschicht am Horizont, dann gibt es keinen farbigen Sunset. Zur Dämmerung sind wir wieder zurück, duschen schnell und machen uns fürs Dinner (235 N$) fertig. Das Essen ist gut: als Vorspeise ein wenig Spargel mit Soße, dann ein großes Rumpsteak mit einer Salzkartoffel, ein wenig Zucchini und einem Blumenkohlröschen, mehr Deko als Gemüse. Der Nachtisch ist eine kleine Waffel, darauf Sirup, Sahne, Eiskugel und Mandelstückchen. Erstaunlicherweise scheint es keine Moskitos zu geben, aber nachts schafft es doch wieder einer ins Zelt. Nachts hören wir eine Hyäne von der anderen Flussseite rufen.

Di  -  25.10.2016

Nunda River Lodge
Schon um sieben Uhr sind wir abfahrbereit. Unser Ziel für den Vormittag ist der nahe Buffalo Park, offiziell „Buffalo Core Area“ des Bwabwata National Park. Im Buschkrieg zwischen Südafrika, Angola und Namibia war es das Hauptquartier des 32. Südafrikanischen Bataillons, einer berühmt-berüchtigten Elitetruppe. Die Anlagen verfallen nach 30 Jahren immer mehr.
Park Office
Wie das letzte Mal gefällt uns der Park sehr gut, er ist anscheinend immer noch ein Geheimtipp mit wenigen Touristen-Fahrzeugen unterwegs. Über vier Stunden fahren wir am Kavango entlang bis fast zur botswanischen Grenze und den gleichen Weg zurück. Wir steigen immer wieder aus, und beobachten die Gegend von großen Termitenhügeln aus, es bieten sich weite Blicke auf die große Flussebene. Die häufigsten Vierbeiner sind Kudus, Impalas, Büffel, Rappenantilopen, diese sogar in größeren Herden. Zu sehen sind außerdem Wasserböcke, Flusspferde und die meisten Vierbeiner von gestern. Unter den Vögeln gibt es Massen an Pfeifenten und Sporengänsen.
Grey-headed Kingfisher



Im Süden sehen wir endlich Elefanten, obwohl es erst Mittag ist und sie sonst meist erst gegen Abend aus dem Hinterland zum Trinken kommen. Die erste Herde scheint scheu zu sein und verzieht sich gleich in den Busch, als wir uns nähern. Die zweite Gruppe sind zwischen 30 und 40 Tiere, wir halten in größerer Entfernung und können sie gut beobachten.

Beim Picknick auf dem Rückweg fragt uns ein vorbeifahrender Ranger, ob wir die Löwen gesehen haben. Das haben wir leider nicht, weil wir nichts davon wussten, und wenn man nicht nach ihnen sucht, ist es fast unmöglich, sie in der Hitze des Tages im Schatten zu finden. Das war wahrscheinlich da, wo wir  viele Geier gesehen haben.
Heute erscheint es uns wieder sehr heiß. Und in der Nunda River Lodge haben wir leider eine der Campsites am Fluss gewählt, die haben kaum Schatten. Dazu kommt, dass Richtung Fluss genau Westen ist und die Sonne voll bis zum Untergang auf den Platz scheint. Wir sind nahe an einem Hitzschlag, der Gamedrive bei 40 Grad war ziemlich anstrengend, danach sollte man nicht mehr in die Sonne müssen. Die Zeit bis zur Bootsfahrt um 4:30 Uhr verbringen wir auf dem überdachten Deck der Lodge, und wir liegen zwischendurch am Pool im Schatten.

Giant Kingfisher
Für morgen buchen wir eine Campsite im Busch, wir wollen grillen und uns auch tagsüber möglichst im Schatten aufhalten. Das Personal hier ist ganz anders als das gestrige. Sehr freundlich und sehr diskret, wir fühlen uns wohl und sicher. Einige Vögel sind sehr zahm, zum Beispiel der White-browed Robin-Chat, nicht nur sehr schön orangebraun, sondern auch ein richtiger Opernsänger.
White-browed Robin-Chat
Die Bootsfahrt mit vier anderen Gästen geht erst bis zu den Popa-Wasserfällen, die eher nur bessere Stromschnellen sind, dann ein paar km in die andere Richtung. Zu sehen sind ein paar kleinere Krokodile und ab und zu ein paar Hippos. Am spektakulärsten ist ein Stück Steilufer, in der eine Menge Scharlachspinte brüten. Ein paar Boote mit Sportfischern sind unterwegs zum Angeln auf Tiger Fish. Viele der üppigen Schlingpflanzen, die ganze Büsche überwuchern, die Lucky Bean Creeper mit den hübschen orangen Samen.


Zum Abendessen gibt es ein mit Gemüse gefülltes Teigtäschchen, wahlweise Steak oder Huhn-Condon bleue mit Alukartoffel, Blumenkohl und Möhren und zum Nachtisch Lemon Tart. Wir treffen das Paar wieder, mit denen wir uns im Buffalo Park kurz unterhalten hatten und setzen uns mit ihnen an einen Tisch. Sie sind aus Hamburg und haben eine eigene Ferienwohnung in Kapstadt. Nachts grunzen Hippos.