Di - 10.11.2015
Gobabeb
Wüstenforschungsstation - Campsite
Früh schlafen wir lange und gehen noch ein
wenig um die Weissenfels-Farmgebäude. Im Flussbett treibt sich eine Horde
Paviane herum. Große fliegende Käfer sind ganz wild auf Kakteenblüten, an denen
sie fressen.
Die Fahrt geht an der Hakos Astro-Farm vorbei, wo wir auch schon
waren, dort steigen viele Amateurastronomen ab, die in Namibia
Himmelsfotografie betreiben, nebenan ist der über 2000 m hohe Gamsberg, eigentlich
ein idealer Platz für astronomische Großteleskope, leider ist daraus nichts
geworden, in einem früheren Blog hatten wir schon mal darüber geschrieben,
jetzt findet alles in Chile statt. Dann den Gamsberg-Pass hinunter, nicht so
steil, aber 20 km lang mit vielen Kurven und spektakulären Ausblicken.
Unten die
Farm Rooisand, wo wir gestern eigentlich hin wollten, auf der Piste danach
sehen wir die frischen Reifenspuren der Radler, die ganz schön masochistisch
sein müssen. Wir holen sie aber nicht mehr ein, bevor wir nach Norden
abzweigen. Ein Grader – ein „Straßenhobel“ – ist immer ein erfreulicher
Anblick, weil er das Wellblech beseitigt.
Das Land wird immer wüstenartiger und
heißer, wir passieren die Grenze zum Namib-Naukluft Park, fahren den
Kuiseb-Pass, das heißt hinunter ins Trockenflusstal und auf der anderen Seite wieder
hinauf, hier hat es bestimmt 40 Grad.
Dann beginnt eine richtige Wüste,
zumindest zurzeit. Wir sind hier früher schon mal durch ein wogendes, silbriges
Grasmeer gefahren, aber jetzt funkeln nur Fata Morgana-Seen in einer
Schotterwüste. Die Bilder von den Mars-Rovern sehen so ähnlich aus. Drei große
Ohrengeier zerren an einem Springbockkadaver. Vereinzelt Zebras, Strauße und
Springböcke, wir fragen uns, von was die leben.
Die einspurige Piste voraus hat
scheinbar kein Ende, so muss es bei einer Sahara-Durchquerung aussehen, nur dass
man da 1000 km vor sich hat und nicht nur 60 km wie wir heute. Wir kommen am
Mirabib vorbei, einem Inselberg, wo wir vor vielen Jahren mal gecampt hatten.
Unser Ziel ist die Wüstenforschungsstation Gobabeb, die in den 1960er Jahren
von der Namib-Forscherin Mary Seely gegründet wurde. Seit kurzem kann man dort
auch als Tourist übernachten. Das interessante an der Station ist ihre Lage am
Kuiseb-Trockenfluss. Der Kuiseb bildet die Barriere für den großen südlichen
Dünengürtel der Namib, der vom Oranje herauf reicht. Die jährliche Flut in der
Regenzeit genügt, das Vordringen der Dünen zu verhindern, die von den
vorherrschenden Südwestwinden immer wieder nach Norden bewegt werden. So findet
sich hier der krasse Kontrast zwischen den roten Sanddünen und der schotterigen
Namib, und dazwischen das Band des Flusstals mit großen grünen Bäumen. Wenn die
Antennen und Messstationen von Gobabeb nach der Wüstenfahrt auftauchen, meint
man in einem Science Fiction-Film zu sein.
Es gibt Campsites und Wohnhäuser,
wir nehmen für heute eine Campsite, es ist schon nach 14 Uhr, und die Hitze hat
abgenommen, obwohl wir nur noch auf 400 m Höhe sind, hier merkt man schon den
Einfluss des kalten Atlantik. Für morgen reservieren wir ein Haus. Außer uns
Campern sind nur zwei der Häuser mit Gästen belegt. Die Campsites sind eine
Fehlkonstruktion, sie haben zwar ein Schattendach, das wirft wegen seiner
Ausrichtung aber in der größten Nachmittagshitze keinen Schatten.
Gobabeb Campsite |
Macht aber
nichts, die Sonne ist nicht mehr so hoch, wir setzen uns in den Schatten des
Autos und des Dachzeltes. Am späten Nachmittag eine kleine Wanderung im
Flussbett, hier weiden auch Kühe der Topnaar-Namas, die das Flusstal vereinzelt
bewohnen, in primitiven kleinen Ansiedlungen, die weiter weg sind. Ein Oryx
steht außen am Zaun, der das Gelände umgibt.
Ganz viele Vögel flattern und
zwitschern zwischen den großen, alten Bäumen.
Die roten Dünen gegenüber dem
Camp reichen malerisch bis hinunter ins Tal.
Abends angenehme Temperaturen. Die
Barking Geckos spüren genau, wenn man sich anschleichen will, dann bleiben sie
plötzlich stumm.
Mi - 11.11.2015
Gobabeb
Wüstenforschungsstation – House on the Rocks
Früh ist es teilweise bewölkt bei 13 Grad, da
frieren wir schon. Fürs Wandern ist das aber gut, wir wollen in die Dünen. Die
sind hier schon sehr groß, größer als bei Namibrand, wenn auch nicht so hoch
wie die bei Sossusvlei. Am Fuß der Dünen finden wir wieder ein Rätsel im Sand,
aber Beatrix hat die richtige Idee und legt mit einem Stöckchen das zugewebte
Loch einer White Lady Spinne frei.
Es ist toll, die hohen Dünenkämme
hochzusteigen, man muss es nur auf der festen, windzugewandten Seite tun, so
kommt man ganz gut hoch. Die Züge der Lineardünen gehen nach Süden so weit das
Auge reicht.
Nach drei Stunden sind wir zurück, haben aber nur 5 km
zurückgelegt. Wir fahren zur Rezeption und holen den Schlüssel für die hübsche Wohnung
„on the rocks“, sie kostet nur 600 N$, gerade mal doppelt so viel wie jetzt
typischerweise eine Campsite kostet.
Bei der Ankunft hieß es erst, sie kostet
525 N$ pro Person. Aber wir wussten, wenn man sie im Internet bucht, nur 600 zu
zweit. Als wir das nachfragen, bekommen wir sie anstandslos für den
Internet-Preis. Wir hätten ja sogar die Internet-Buchung von hier machen
können, der Mobilfunk-Empfang ist gut. Heute hat es nur 28 Grad, da hätten wir
sogar campen können, aber es ist angenehm, mal wieder etwas „Zivilisation“ zu
haben, mit einem schattigen Sitzplatz, 220 V und Kühlschrank. Da können wir
sogar einen Weißwein kalt stellen.
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