Dienstag, 4. Dezember 2012

Waterberg bis Windhoek

Mo      03.12.2012    Windhoek
Noch Sonntag: Da es nicht zu heiß ist, beschließen wir, dass wir auf das Waterberg-Plateau wandern.

Das ist ein Aufstieg von einer knappen Stunde, erst durch dichte Vegetation unter der Steilkante, dann eine einfache Kletterei über Felsblöcke in einer Schneise hoch.











Weites Buschfeld


Dort geht der Blick über das unendliche Buschfeld nach Süden und Osten, platt über 150 km, alles Farmland für Rinder und Wild. Am Campingplatz sind inzwischen zwei Overlander-Busse eingetroffen, aber sie sind friedlich, kein Boozing oder Musik. Das Restaurant ist ein Garnisonsgebäude aus deutscher Zeit.









Maskenweber


Dort bauen gerade Webervögel an frischen Nestern. Es gibt eine kleine Speisekarte, aus der wir beide Kudusteak auswählen. Ganz ordentlich, nur die Würzung könnte etwas besser sein.

Am Montag früh noch ein kurzer Walk, dann Richtung Windhoek, 300 ereignislose Kilometer unter strahlend blauem Himmel. In Okahandja in der „Backerei“ gibt es leckeren gedeckten Apfelkuchen.





Gästehaus Bodensee

In Windhoek steuern wir Gästehaus Bodensee an, hier haben wir für zwei Nächte eine Ferienwohnung im Ortsteil Klein Windhoek, das ist bequemer zum Ausräumen und Saubermachen als nur ein Zimmer. Klein Windhoek ist die beste Wohnlage der Stadt, hier gibt es auch einige Botschaften. Zum Abendessen zum O Portuga, einem portugiesischen/angolanischen Restaurant der besseren Klasse. Trotz Montagabend ist es voll, ohne Reservierung bekommen wir nur noch einen Platz im Raucherbereich, das ist aber ok, weil es der Teil ist, der nach aussen offen zur Straße ist, innen ist es viel wärmer und lauter. Hier ist Fleisch in größeren Mengen angesagt. Manfred bestellt ein Beef Kebab, das ist ein langer, an einem Gestell senkrecht hängender Spieß mit großen Fleischstücken und Paprika/Zwiebel dazwischen. Beatrix isst ein angolanisches Gericht, Rindfleischstreifen mit Miliepap und einer guten Spinat-/Tomatensauce. Dazu ein kühler Weißwein. Das kostet 360 N$ inkl. Trinkgeld (=35 Euro), hier sind die Preise fast europäisch.

Wir danken an dieser Stelle mal Hubert, dass er so ausdauernd mit uns die Verbindung via WhatsApp zu Deutschland gehalten hat.

Unsere Vogelstatistik (ohne den Vogelkurs, nur selbst gefunden) sieht wie folgt aus:
211 Arten gesehen, davon 22 neue, und 10 gehört. Das ist ein echt gutes Ergebnis.

Das Reisefazit schreiben wir dann Zuhause, man kann eh nichts draußen machen im ungemütlichen deutschen Winter.

Di        04.12.2012    Windhoek
Heute wollen wir einen ersten Schritt machen, um vielleicht mal in Namibia ein Auto zulassen zu können. Dazu braucht man eine „Traffic Register Number“. Es gibt widersprüchliche Aussagen, ob man dieses Dokument mit einem Touristenvisum bekommt, angeblich laut Gesetz nicht, aber es wird wohl anders gehandhabt – wir werden sehen. Um halb 8 Uhr sind wir an der Zulassungsstelle, die um 8 öffnen wird. Es ist schon eine kleine Schlange vor uns. Wir wissen aus einschlägigen Foren, wie es gehen soll. Zuerst wird ein Foto gemacht, man bringt keine eigenen Passbilder mit. Das Foto wird dann digital in das Formular kopiert, man braucht noch eine Passkopie und ein Formular, in das man seine Kontaktdaten eingibt (Name, Postfach, Straße). Wir können die Adresse der Farm beim Flughafen verwenden, wo wir jetzt das Auto abstellen werden. Allerdings muss beim Fotografieren das Formular schon vorhanden sein, Manfred muss sich also zum Foto nochmal anstellen, kann sich aber wieder in die Schlange „einklinken“, so dass es nicht so lange dauert. Nach 45 Minuten ist Manfred stolzes Besitzer einer Traffic Register Number. Natürlich könnte die auch über Nacht für ungültig erklärt werden, aber wir denken erst mal positiv. Das Auto muss noch sauber gemacht werden, und wir brauchen einen Waschsalon, weil wir Bettzeug und Handtücher im Auto lassen wollen. Zum Glück ist alles zusammen bei einem kleinen Geschäftszentrum 1.5 km vom Gästehaus. Das Problem ist nur, dass der Car Wash über zwei Stunden braucht, es sind 4 Autos vor uns, und jedes braucht mindestens 30 Minuten, hier ist noch Handbetrieb. Wir geben den Schlüssel ab und bringen die Wäsche gegenüber, 30 N$ je Maschine, das sind auch Hauptstadtpreise. Dann noch ein paar Besorgungen, es gibt in der Nähe zwei Supermärkte, Woermann ist total deutsch bis zum Maggi. Als die Waschmaschine fertig ist, packen wir die Wäsche und laufen die 15 Minuten zurück zum Haus Bodensee, wir haben eh zu wenig Bewegung. Dort wird die Wäsche aufgehängt und ist im Nu trocken.

Straßenbild Windhoek


Mit dem sauberen Auto (außen und innen = 70 N$) fahren wir auf einen Parkplatz im Zentrum an der Independance Road, wir suchen bei den Straßenhändlern noch ein paar Mitbringsel.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Waterberg

Sa       01.12.2012    Camping Waterberg Wilderness Lodge
Noch Freitag: Am Nachmittag hört es auf zu regnen, wir können das Zelt trocknen. Tigerquelle hat ein historisches Gebäude aus Kolonialzeiten, eine Offiziersunterkunft der deutschen Schutztruppe. Wir sind in einer Wohnung im Nebengebäude untergebracht, das im gleichen Stil nachgebaut wurde. Der Besitzer ist ein Deutscher, der Anfang der 90er Jahre nach Namibia ausgewandert ist. Er bezeichnet sich scherzhaft als „Sklave“ seiner Gemüsefarm, weil seine Angestellten ohne ihn nicht richtig arbeiten. Ähnliches bekommt man immer wieder zu hören. Zum größten Teil ist es wohl tatsächlich so, wir haben ja auch unsere Erfahrungen. Es gibt drei Farmhunde, große Ridgebacks, die oft unsere Gesellschaft suchen. Einer davon, der zweijährige Nero, ist besonders anhänglich. Er begleitet uns auch auf einem Spaziergang zu der Campsite und zu einem Aussichtshügel für den Sundowner, genannt der Whiskytempel.
Bubi wird gefüttert

Es gibt auch noch “Bubi“, ein Rinderkalb, ein Bulle, der mit der Flasche aufgezogen wurde, weil ihn seine Mutter nicht angenommen hat. „Schuld“ ist eine schweizer Praktikantin, die nicht wollte, dass er gleich geschlachtet wird. So hat er mehr an Milchpulver gekostet, als er jetzt wert ist. Und es kommt noch dazu, dass er kein Interesse an seinen Artgenossen hat, er sucht meist die Nähe von Menschen. Wenn er nicht wenigstens Nachkommen zeugt, ist er ein Minusgeschäft. Es gibt offensichtlich keine Farmersfrau, zum Abendessen sitzt Anna, ein adoptiertes schwarzes Mädchen dabei. Das Essen ist wirklich gut, Manfred bekommt ein 500 g Elandschnitzel auf den Teller gelegt, es schmeckt so ähnlich wie Kalbfleisch, quasi ein echtes Wiener Schnitzel. Dazu gibt es viel weißen Spargel, Kartoffeln, Butternut, Rosenkohl, Pilzsauce, grünen Salat und Riesling.

Nachts regnet es nochmal. Wir fahren 160 km Richtung Waterberg.
Regen droht

Die Wolken sehen schon wieder bedrohlich aus, aber die Schotterpiste ist meistens trocken, erst in der Nähe des Bergs wird der Weg nasser, Zeichen von mehr Niederschlag in der Nacht.









Waterberg

Der Waterberg ist ein Tafelberg, auf dem Plateau ist ein staatliches Game Reserve. Geschichte hat er gemacht durch die Entscheidungsschlacht im Kolonialkrieg gegen die Hereros 1904. Die Lodge liegt in einem Taleinschnitt des Bergs. Kaum sind wir angekommen, fängt es an zu gewittern.

Überschwemmung


Zum Glück hat die Campsite ein Schutzdach, wenn auch nicht besonders groß. Bis Spätnachmittags zieht ein Gewitter nach dem anderen durch. Wir müssen unsere Stiefel anziehen, weil der Sandboden total aufgeweicht ist und man tief einsinkt. Vor unserem Grillplatz bildet sich ein See. In einer Regenpause machen wir einen Spaziergang, aber der Weg führt meist durch dichtes Gebüsch ohne Aussicht. Abends machen wir ein Feuer, die Feuerstelle liegt auch unter dem Schutzdach, es kühlt auf 18 Grad ab. Wir essen Salat aus kalten Grillkartoffeln, Paprika und Tomaten, dazu eine gute namibische Salami.

So       02.12.2012    Waterberg Camping
Früh stehen wir erst auf, als die Sonne schon ins Zelt scheint, es hat 15 Grad, die niedrigste Temperatur seit langem. Aber die Wolken ziehen ab, und zwei Stunden später ist der Himmel strahlend blau. Zeit, ein paar Sachen zu trocknen.

Rotstirnbartvogel im Baumloch


In einem Baum direkt am Platz sind zwei Astlöcher, und dort wohnt je ein Pärchen Graukopfsperlinge und Rotstirnbartvögel, die sich gut beobachten lassen. Gegen 11 Uhr fahren wir 10 km weiter zum staatlichen Waterberg Resort, um dort zu campen, der letzte Tag vor Windhoek.









Die Schotter-/Sandpiste ist vom Regen ganz aufgeweicht mit straßenbreiten Pfützen. Ein Pkw hätte wohl Schwierigkeiten. Wir waren schon jahrelang nicht mehr in staatlichen Restcamps in Namibia, und Manfred ist entsetzt über die jetzigen Preise. Die Camps selbst sind privatisiert an die halbstaatliche Gesellschaft NWR (Namibia Wildlife Resorts), so zahlen wir den Parkeintritt 170 N$ und separat 300 N$ fürs Camping. Außerdem ist das Personal eher unfreundlich, und die Rechnung für das Camping bekommen wir nur auf Nachfrage, da kommt der Eindruck auf, dass hier Geld abgezweigt werden soll. Die 300 N$ sind für den Zustand des Campingplatzes entschieden zu viel. Wir wollen nicht kochen und fahren zum Restaurant, um uns fürs Abendessen anzumelden. Viele weiße Quellwölkchen, wir hoffen, es bleibt trocken.

Freitag, 30. November 2012

Farm Tigerquelle

Fr        30.11.2012    Farm Tigerquelle (Grootfontein)
Noch Donnerstag: Der „15 Uhr-Schauer“ ist diesmal heftiger, 20 mm in 20 Minuten. Danach bleibt es wieder trocken, bis wir ins Zelt steigen.
Puffback Küken

Wir beobachten, wie ein Pärchen Schneeballwürger (Puffback) eine Schlange attackiert. Die Schlange verschwindet in einem Baumloch. Gleich daneben finden wir ein Junges am Boden liegen. Wahrscheinlich hat es die Schlange aus dem Nest geworfen. Wir überlegen, was wir tun können und machen aus weichem Stroh ein Nest in einer Baumgabel, da setzen wir das Küken rein. Seine Chancen sind wahrscheinlich schlecht.







Grillen in Roy's Restcamp

Abends Grillfeuer mit Bratwurst und Rotwein.

Nachts fängt es wieder an beständig zu regnen. Zum Frühstück ist es trocken, danach setzt Nieselregen ein, der aber ganz dünn ist. Wir sind erstaunt, dass das Puffback-Küken noch lebt, und sehen dann sogar, dass es in unserem Ersatznest gefüttert wird. Es wäre toll, wenn wir es gerettet hätten. Wir laufen am Vormittag 5 km auf zwei markierten Walking Trails, der Regen ist so schwach, dass er nichts ausmacht. Auf den 50 km bis Grootfontein regnet es beständig und immer heftiger, das Satellitenbild von Eumetsat zeigt auch nichts Gutes. Heute hat uns das schlechte Wetter wirklich erwischt, zum ersten Mal seit Sodwana Bay Anfang Oktober.
Auf Farm Tigerquelle

Wir haben uns gestern auf der Gemüse- und Gästefarm Tigerquelle zum Campen und dem berühmten Abendessen angemeldet. Bei der Ankunft auf der Farm schüttet es aus Kübeln. Aber sie haben wegen dem Regen schon ein Zimmer für uns vorbereitet, so verzichten wir diesmal gern aufs Zelten. Es regnet 40 mm.

Donnerstag, 29. November 2012

Rundu bis Roy's Restcamp

Mi        28.11.2012    Hogo Camping bei Rundu
Früh Richtung Rundu, wir nehmen die Teerstraße, entlang der Dörfer würden sich die Anblicke einfach wiederholen, da kommen wir lieber mal ohne Wellblech voran. Rundu hat sich mächtig verändert seit 10 Jahren. Hier ist der einzige Grenzübergang nach Angola weit und breit, so ist viel los, seit sich die Verhältnisse in Angola wieder normalisiert haben. Beim Toyota-Händler hören wir unser Geräusch nicht mehr, so macht es keinen Sinn, jemand danach zu fragen. Wir suchen die Pizzeria von Jörg aus Bad Kissingen, einem ehemaligen Tourguide, der schon über 20 Jahre in Namibia lebt, mit einer Unterbrechung dazwischen in Ostafrika. Seit ein paar Jahren lebt er in Rundu. Die Pizzeria ist geschlossen, aber wir finden seine Mobilfunknummer heraus und treffen uns mit ihm nach dem Einkaufen. Seine Freundin Gabi aus Deutschland ist gerade hier.

Am Okavango gegenüber Angola

Es gäbe in Rundu zwei Campsites, Samsitu 30 km außerhalb, und Hogo, 8 km außerhalb. Wir verabreden uns abends in Hogo und fahren dorthin. Eine einfache Anlage am Okavango, ohne das Treffen hätten wir wahrscheinlich Samsitu vorgezogen. Um drei Uhr der übliche kurze Schauer. Jörg hatte uns die Telefonnummer des Warden des neuen Mangetti Nationalparks gegeben. Der Park ist noch nicht offiziell eröffnet, aber man kann campen. Leider ist die Nummer nicht erreichbar, so werden wir morgen auf gut Glück hinfahren, der Park liegt direkt an der Hauptstraße nach Grootfontein, 120 km südlich von Rundu. Zum Sundowner kommen Jörg und Gabi, und wir grillen Bratwurst. Nette Unterhaltung bis 20:30, dann setzt Regen ein, der so zunimmt, dass wir unser Treffen beenden. Es regnet leicht und beständig fast die ganze Nacht.

Do      29.11.2012    Roy’s Restcamp nördlich Grootfontein
Das Zelt ist trotzdem halbwegs trocken geblieben, weil es windstill war. In Rundu kaufen wir nochmal Bratwurst und Rotwein.
Blütenexplosion nach dem Regen

Auf der Strecke bis Mangetti Park überall Anzeichen von starkem Regen in der letzten Nacht. Der Abzweig zum Park ist noch nicht ausgeschildert, aber wir haben die Koordinaten. Es gibt ein neues Gebäude am Eingang, aber das Tor ist verschlossen, und es ist niemand vor Ort. Auf der Zufahrt und durch das Tor sind frische Autospuren im Sand. Da wir Zeit haben, warten wir erst mal. Nach einer knappen Stunde kommt ein Auto mit Berufsjägern und einer Parkangestellten. Sie jagen im Park für die umliegenden Communities, Wildfleisch als Kompensation für Ernteschäden durch Elefanten. Sie meinen, wir können mit rein, geben uns aber die Nummer von Richard, dem jetzigen Warden, Matthias ist „on leave“. Richard will uns zurückrufen, schickt dann aber von außerhalb einen Mitarbeiter, der uns erklärt, dass Campen nicht geht, weil gerade ein Arbeitstrupp im Park ist, der Orientierungsschilder anbringt. Vielleicht wollen sie auch nicht, dass wir im Park sind, wenn gejagt wird. Schade, aber wahrscheinlich hätten wir nicht viele Tiere gesehen, durch den Regen sind die Tiere im Busch verteilt. So fahren wir weiter bis Roy’s Restcamp. Südlich des Parks queren wir den „Red Line Fence“, einen Veterinärzaun, der vom Atlantik in West-Ost Richtung durch ganz Namibia geht (und angeblich weiter bis zum Indischen Ozean). Er wurde als Forderung der EU gebaut und trennt das Gebiet südlich davon vom Rest von Afrika. Der südliche Teil darf für Rindfleischexporte in die EU genutzt werden, darauf basiert die Rinderzucht in Namibia, Botswana und teilweise in Südafrika. Kurz nach 13 Uhr sind wir bei Roy’s, mit Bungalows und Campingplatz, 60 km nördlich von Grootfontein. Jetzt sind wir fast wieder in der Zivilisation.

Mittwoch, 28. November 2012

Am Okavango nach Westen

Mo      26.11.2012    River Dance Lodge Campsite am Okavango bei Mukwe
Morgens lassen wir uns viel Zeit, unser nächstes Ziel ist nahebei. Manfred versucht den Ölstand im Getriebe zu messen, aber die Einfüllschraube will nicht aufgehen. Hintergrund ist, dass wir zeitweise im Leerlauf ein mahlendes Geräusch haben, das verschwindet, wenn die Kupplung getreten ist. Es könnte ein Lager im Kupplungsbereich sein, wir werden es in Rundu mal in einer Werkstatt anhören lassen. In Divundu nochmal zum Tanken und Einkaufen, wir brauchen auch Wasser in der 5L-Flasche, weil wir kaum noch Trinkwasser haben, zuletzt haben wir am 14.11. in Senyati trinkbares Bohrlochwasser auffüllen können. Seitdem kommt alles Leitungswasser in den Camps direkt aus Flüssen. Damit kann man duschen und spülen, aber man sollte es nicht trinken, nicht einmal die Einheimischen trinken es, sondern holen mit Eimern Wasser von der nächsten Bohrlochstelle, manchmal in einer langen Schlange. So gehen unsere 50L Trinkwasser langsam zur Neige. Am Supermarkt in Divundu hängen immer ein paar bettelnde Kinder herum, das gab es in Botswana nicht. Richtung Rundu gibt es eine große Teerstraße, und parallel dazu näher am Fluss eine Schotterpiste, die an vielen Dörfern vorbei geht. Der Fluss ist auf der ganzen Länge in Namibia besiedelt, die Wildnis hört jetzt für uns auf. Gegenüber auf der nördlichen Flussseite liegt Angola.
River Dance Lodge

Wir fahren zur River Dance Lodge, sie liegt an einem Hochufer mit weitem Blick nach Angola. Es gibt vier Campsites mit Grasfläche, eigenem Duschhäuschen und Schattendach, ganz nett angelegt. Die Lodge selbst ist sehr stylish, sie passt eigentlich überhaupt nicht zur Umgebung der Strohhütten. Sie könnte auch am Amazonas oder am Mekong in Nordthailand sein. Das soll keine Kritik sein, das Ambiente ist wirklich exquisit. Auf ihrer Homepage werben sie mit „Deliciously prepared Namibian cuisine and only the best cuts of meat are served”, aber leider ist es wie so oft bisher, es gibt keine Lodgegäste und nur für uns wird nichts zubereitet. Es sind allerdings drei Gäste in Aussicht, noch unconfirmed. Durch den Regen hat es eine Ameisenexplosion gegeben, sie laufen überall auf dem Sand und dem Gras herum. Manfred macht es nicht viel aus, aber Beatrix wird gebissen. Gegenüber in Angola gibt es wohl ein Dorf, wir hören Kühe und Kinder. Der Ort liegt am äußersten südöstlichen Ende von Angola, quasi am Ende der Welt, die Hauptstadt Luanda muss so weit entfernt sein wie der Mond.

Über dem Okavango


Am Nachmittag machen wir einen kleinen Spaziergang im Gelände und werden von einem kurzen aber heftigen Schauer tropfnass. Aber es ist warm, da macht es nichts. Als wir gerade anfangen wollen zu kochen, kommt die Nachricht, dass die Gäste doch angekommen sind, wir können also Dinner haben. Das Essen wird auf einer Veranda serviert, Lederstühle mit Decken, und eine gedruckte Speisekarte für die drei Gänge: Vol au vent with game goulasch, Medaillons of beef fillet with potatoes, butternut, green beans and mushroom sauce, Cheese cake (eigentlich ein Quarktörtchen auf Mürbteig mit Passionsfruchtcreme und Erdbeeren obenauf), kostet 175 N$ pro Person, ist es aber wert.

Di        27.11.2012    Campsite des Shamvura Camp
Es bleibt wieder trocken über Nacht, wir haben wirklich Glück. Früh beobachten wir noch Vögel, es gibt eine ganze Anzahl Paradise Flycatcher, die sind toll anzusehen. Langsam weiter nach Westen entlang des Okavango, nur 50 km bis Shamvura. Der Gegensatz zu River Dance könnte nicht größer sein. Ein älteres Camp auf einem Plateau über dem Okavango, das von einem wohl etwas exzentrischen Ehepaar geführt wird. Ein Hahn sitzt auf einem Sessel vor der Bar, aus dem Wohnzimmer kommt ein aufdringlicher Ziegenbock, die Rezeption wird derzeit von einem Gasthund bewohnt, er gehört einer im Caprivi aktiven Hyänenforscherin, Lise Hanssen, die gerade in England bei der Royal Geographical Society einen Vortrag hält. Wir kennen sie flüchtig von früher von der Okonjima Lodge ihrer Familie. An einem Baum die Tafeln von zwei dort begrabenen Hunden.

Wir machen einen Walk zum Fluss, 108 Stufen hinunter ins Schilf. Dort hängen die Nester von Webervögeln, und wir setzen uns in den Uferschatten, um sie zu beobachten. Nach einer Viertelstunde bemerken wir, dass nur knapp drei Meter von uns entfernt in Augenhöhe in einem Busch das Nest eines Paradise Flycatcher ist, und das Weibchen sitzt auf drei Jungen, ganz hübsch anzusehen. Wenn man es eilig hat, würde man so was kaum wahrnehmen.












Paradise Flycatcher


Wir sammeln noch dekorative Schoten von Bäumen. Und wieder fällt der kurze, heftige Nachmittagsregen, aber es gibt glücklicherweise eine überdachte Plattform am Campingplatz, unter die wir uns setzen können. Abends bleibt es trocken.
Monkey Apples

Montag, 26. November 2012

Mahango Park

So       25.11.2012    Ndhlovu Lodge Campsite – bei Mahango Game Reserve
Früh schreibt Manfred am Blog, das dauert etwas, wir sind im Rückstand. Das Bloggen ist schon mit Aufwand verbunden, besonders wenn Bilder dabei sein sollen. Wir müssen noch einen Mittelweg finden. Wir fahren nur 30 km zur Campsite der Ndhovu (=Elefant) Lodge am gegenüberliegenden Ufer des Okavango, kurz vor dem Eingang zum Mahango Park. Die Besiedlung in Form von einfachen Stohhütten hat stark zugenommen, seit wir vor vielen Jahren zuletzt hier waren, und auch die Anzahl der Unterkünfte für Touristen. Wir haben Ndhovu ausgesucht, weil sie nur eine Campsite neben ihren Chalets haben, die exklusiv vergeben wird. Sie liegt zwar schön am Okavango, aber rechts sind hinter dem Zaun Hütten der Nachbarlodge, dort wird ein Rasentrimmer betrieben, und links ist ein Chalet, das von Leuten mit einem Auto mit einer Angola-Nummer bewohnt wird. Wir sehen sie zwar nicht, aber den ganzen Tag läuft ein Radio oder ein Fernseher, zwar leise, aber hörbar. Jeder Platz hat einen Nachteil, es gibt nur ganz wenige ideale Plätze. Um zwei Uhr fahren wir zum Gate des Mahango und zahlen unsere 90 N$ Eintritt.
Zebras im Mahango Park

Der Mahango ist ein kleiner Park, 15 km am Ufer des Okavango entlang und 40 km ins Hinterland, aber man sieht einen guten Mix von Tieren: diverse Antilopen, Zebras, Giraffen, Büffel, Elefanten, Warzenschweine in großer Zahl, sie haben viele kleine Ferkel. Die Tiere können leicht auf die andere Flusseite in das Buffalo Area wechseln. Der Weg am Fluss entlang ist neu gemacht als Schotterpiste und höher gelegt, vorher waren Teile bei hohem Wasserstand oft überflutet.



Elefant am Baobab

Es bildet sich ein Gewitter, das uns aber im Park nur streift, und wir haben wieder Glück, abends und nachts bleibt es trocken.

Sonnenuntergang am Okavango


Durch die Wolken wie gestern ein schöner, farbiger Sonnenuntergang. Wir hatten gehofft, am Abend essen gehen zu können, aber die Lodge hat gerade keine Gäste, so dass die Küche geschlossen ist. Mit den begrenzten Einkaufsmöglichkeiten müssen wir uns mit Baked Beans und Eiern begnügen. Wenigstens haben wir genug Bier. Seit drei Tagen hat es merklich abgekühlt, nur noch um die 30 Grad als Höchsttemperatur, und abends fällt es leicht, wegen der Moskitos eine lange Hose anzuziehen, vorher war das eine Qual. Es gibt aber nur wenige Moskitos, das Maximum war im Mamili Park.

Sonntag, 25. November 2012

Nambwa bis Popa Falls

Do      22.11.2012    Mavunje Camp
Wir schauen unseren Reiseplan an und beschließen, noch einen Tag zu bleiben, weil wir genug Tage übrig haben und es die Aussicht gibt, abends eine Bootsfahrt zu machen. Dan kommt gegen 11 Uhr zurück, und wir arrangieren das. Bis zum Nachmittag sind wir faul, lesen, trinken Kaffee und duschen.

Gegen vier fahren wir mit dem Boot los. Das Camp liegt an einem Nebenarm des Kwando, und durch den derzeit fallenden Wasserstand ist das Problem entstanden, dass es keine Stellen mit genügend Tiefgang gibt, um zum Hauptkanal zu kommen. Dan’s Assistent muss manchmal ins Wasser steigen und das Boot ziehen oder schieben. Das Boot arbeitet sich durch enge Schilfkanäle, bis wir den Hauptarm erreichen.





Wir kommen an einigen Hippofamilien vorbei, die Dan vorsichtig passiert. Zum Sundowner landen wir am östlichen Ufer im Bwabwata Nationalpark, das ist nicht ganz legal. Wir sind auf einer Ebene, die Little Serengeti genannt wird, es stehen kleine Herden von Impalas, Tsessebe, Gnus und Büffeln herum. Dan erzählt, dass im Caprivi ein großer Konflikt zwischen der lokalen Bevölkerung und dem Wildlife herrscht, die Leute sind auf ihren Ackerbau und Fischfang angewiesen, die Arbeitslosigkeit liegt bei 90%. Wenn dann Elefanten die Ernte zerstören, ist das ein großes Problem. Die Einnahmen aus dem Tourismus und aus Conservancies sind noch nicht hoch genug. Nach drei Stunden sind wir wieder zurück. Abends um uns herum Gewitter, und gerade als wir ins Zelt gehen, fängt es auch bei uns an zu regnen, gutes Timing. Der Regen bleibt aber harmlos.

Fr        23.11.2012    Nambwa Campsite
Früh brechen wir so auf, dass wir um 8 Uhr in Kongola sind, da öffnet der „Supermarkt“. Das ist ein Laden, dem man anmerkt, dass Kongola ein sehr abgelegener Ort ist, es gibt nichts Frisches, aber zumindest Käse, Eier, Brot, gefrorenes Rumpsteak und Alkohol, das genügt erst mal. Bei Mashi Crafts gegenüber kaufen wir noch ein paar Bastwaren. An der Kwando-Brücke ist eine Polizeikontrolle, bei uns schauen sie nur flüchtig hinten rein, aber Einheimische müssen ihre Koffer aufmachen, wahrscheinlich geht es um Schmuggel, Waffen, Elfenbein, Rhino-Horn, Drogen. Der Bwabwata Nationalpark erstreckt sich über die ganze Länge des westlichen Caprivi, 200 km. Es gibt aber nur zwei kleinere sogenannte Core Areas im Osten am Kwando und im Westen am Okawango, in denen keine Menschen leben und wo keine Jagd stattfindet. Dazwischen liegt eine Zone mit Mixed Usage, hier gibt es Dörfer und auch Trophäenjagd. Am Abzweig zur östlichen Ranger Station Susuwe entstehen gerade neue Gebäude für die Park-Infrastruktur (natürlich finanziert von Deutschland). Wir zahlen den üblichen Eintritt von 90 N$ pro Tag und fahren Richtung Nambwa, einer Community Campsite mit (offiziell) 6 Plätzen in einem Inselwäldchen am Rand der Kwando Floodplain. Die Piste windet sich mehrmals auf und ab, der Rand der Floodplain ist hier ein relativ hoher Abbruch. Der Weg ist tiefsandig, aber hier muss es nachts mehr geregnet haben, so dass das Fahren einfach ist. Regen ist für Autofahrer gut bei Sandböden, aber schlecht bei Lehmböden, hier entstehen dann die gefürchteten Schlammlöcher. In Nambwa ist niemand an der Rezeption, es stehen nur zwei Telefonnummern auf einer Schiefertafel. Wir rufen an, und jemant sagt, er kommt so in einer Stunde, und wir sollen auf Platz 2 oder 6. Natürlich sind beide besetzt! Nur Platz 1 ist frei, da stellen wir uns ab, und später kommen Gabi und Dieter dazu. Der Platz ist aber nicht so schön wie die anderen Plätze, weil er keine freie Aussicht hat.

Da es nicht so heiß ist, machen wir gleich einen langen Gamedrive nach Süden bis in die Nähe der Grenze zu Botswana. Es gibt hier seit einiger Zeit ein Rudel Wildhunde, aber wir sehen sie leider nicht. Die Landschaft ist abwechslungsreich, gespeist vom Kwando. Es gibt längliche Pools, einen Totarm des Flusses in Form eines Horseshoe, ganz symmetrisch geformt, und weiter südlich große Ebenen. Wir sehen nicht viele Tiere, auch hier sind die meisten Elefanten abgezogen, aber wir haben die Wege für uns alleine.



Am Camp taucht mal einer vom Personal auf, meint aber, er hat jetzt keine Zeit zum Bezahlen. Wir grillen das Rumpsteak und legen mal wieder Folienkartoffeln in die Glut. Eine der dreisten grünen Meerkatzen, die im Camp leben, schafft es, eine Brotscheibe vom Grill zu stehlen, obwohl vier Leute in der Nähe sind. Gewitter um uns herum, aber es bleibt trocken.

Sa       24.11.2012    Goabaca Campsite – Popa Falls
Nachts ein paar Tropfen Regen. Wir brechen zügig auf, weil wir einen längeren Weg vor uns haben, und gerade als wir am Aufbrechen sind, beginnt es richtig zu regnen.

Wir fahren zum Office, jetzt ist tatsächlich mal jemand zum Zahlen da, da steht auf dem Weg 10 Meter außerhalb des Wäldchens ein Hippo und grast. Das sieht man selten bei Tag, und dann noch so nah. Wir beobachten es einige Zeit, es scheint etwas an Menschen gewöhnt zu sein.









Beim Herausfahren noch eine Elefantenherde. Die Teerstraße durch den Westcaprivi ist 200 km lang und schnurgerade. Früher gab es hier immer nur Warnschilder vor Elefanten, jetzt sind ein paar mit Wildhunden hinzugekommen, und tatsächlich stehen mal zwei Wildhunde vor uns auf der Straße. Eigentlich ein gutes Zeichen, Wildhunde sind sehr rar geworden. Die Straße ist teilweise nass, hier muss es mehr geregnet haben. Wir fahren bis Divundu am Okavango, das an einer Kreuzung liegt, wo es auch nach Süden zu einem Grenzübergang nach Botswana und zum Mahango Park geht. Tanken und ein paar Einkäufe, die Auswahl ist hier auch nicht besser, die nächste richtige Stadt, Rundu, ist immer noch 200 km entfernt. Danach steuern wir Goabaca an, eine Community Campsite direkt bei den Popa Falls. „Fälle“ ist etwas hochtrabend, es sind nur einige Felsen und Stromschnellen des Okavango, das Gefälle ist vielleicht 10 Meter. Es gibt 4 Sites mit Plattformen über dem Fluss, aber eigentlich ist nur Nummer 2 halbwegs schön gelegen. Das Camp ist etwas heruntergekommen, es gibt auch kein fließendes Wasser, wir hoffen, dass sich bis abends jemand kümmern wird. Die letzten Camper waren auch schon vor vier Tagen hier. Die Zufahrt geht am Stacheldraht eines Gefängnisareals entlang, die Häftlinge bieten einen erschreckenden Anblick. Es ist kurz nach Mittag, und wir fahren gleich weiter zum Buffalo Area, dem westlichen Core Area des Parks. Der Name kommt aus kriegerischen Zeiten, hier lag das Hauptquartier des 32. Batallions der südafrikanischen Armee, einer Eliteeinheit, die an den Buschkriegen in Namibia und Angola beteiligt war, und als Emblem einen Büffel hatte. Man sieht heute noch Reste, Befestigungen, eine Ghost Village, und einen Graveyard. An der Ranger Station zahlen wir den üblichen Eintritt, wir sind heute die einzigen Besucher.

Der Park gefällt uns sehr gut, der Weg zieht sich am Okavango entlang, und da es bedeckt ist, sind viele Hippos aus dem Wasser heraus. Mehrere Paare von großen Klunkerkranichen, nicht oft zu sehen, und viele Wasservögel. Ansonsten Kudus, Impalas, eine Büffelherde und viele Warzenschweine.








Am Camp gibt es abends Wasser. Wir sind uns aber nicht einig, ob uns die Campsite gefällt, Beatrix hätte die Campsite einer Lodge auf der anderen Seite des Flusses vorgezogen.

Die Sonne kommt noch heraus und legt ein schönes Abendlicht über den Fluss. Ein Nachteil ist, dass die Stromschnellen doch ziemlich laut sind, so kann man nicht den Nachtgeräuschen lauschen. Wir setzen uns auf die Plattform, es gibt glücklicherweise genug Wind, um die Moskitos abzuhalten.

Freitag, 23. November 2012

Mudumu und Mavunje

Di        20.11.2012    Mudumu Nationalpark
Noch Montag: Am Spätnachmittag suchen wir ein Buschcamp weiter weg vom Wasser, damit es weniger Moskitos gibt.

Buschcamp - man beachte das Moskitonetz

Wir finden auch ein nettes Plätzchen am Rand einer Ebene mit schönem Rundumblick. Wir hängen wieder das Moskitonetz unter einem dürren Baum auf, hoffen aber, es nicht zu brauchen. In einer Baumreihe am Horizont sind die Bäume voller Pelikane und Marabus, die dort übernachten. Es grunzen Hippos, irgendwo nicht zu weit weg muss also doch Wasser sein. Zuerst halten sich die Moskitos in Grenzen, aber Beatrix wird zu viel gestochen und setzt sich unter das Netz. Wir nehmen übrigens Malarone gegen Malaria, wieder seit Maun. Nachts werden wir geweckt – ein Löwe brüllt ganz nah. So etwas ist immer total beeindruckend. Der Mond scheint noch, aber wir können keine Bewegung entdecken. Das Brüllen entfernt sich langsam, der Löwe zieht weiter. Im Lauf der Nacht hören wir noch entfernte Löwen, es gibt also einige im Park.
Löwentatze

Früh sehen wir die Spur des Löwen auf dem Weg, von dem wir ca. 100 Meter abgefahren waren, er ist dort vorbeigezogen und dann auf der Piste weitergelaufen, die wir in Richtung Parkausgang benutzen. Wir hoffen, ihn zu finden, verlieren aber seine Spur an einem Tiefsandstück, da hatte der Löwe keine Lust mehr, die Piste zu benutzen, wir verstehen das gut. Langsam fahren wir zurück zur Hauptstraße und nach 25 km in den nächsten Park, den Mudumu, der sich 20 km am Kwando Fluss entlangzieht. Der Hauptteil des Parks liegt im Hinterland, was aber jetzt uninteressant ist, weil trocken. Wir zahlen wieder 90 N$ und fahren zur ersten Campsite Nummer 1 nahe bei der Ranger Station, sie liegt malerisch am Hochufer mit Blick nach Botswana.

Blick von der Mudumu Campsite

Sie gefällt uns gut, nur leider quillt die Mülltonne über, weil sie offensichtlich nicht geleert wird, wieder mal die Frage warum das so ist, die Leute von der Ranger Station hätten jedenfalls genug Zeit sich darum zu kümmern.  Es gibt noch zwei andere Sites, Nummer 3 ist abgelegener weiter den Fluss entlang, die schauen wir uns noch an, aber der Weg dorthin ist extrem tiefsandig und als Game Drive ungeeignet. Wenn man wegen Elefanten anhalten müsste, würde man steckenbleiben. Wir sehen auch eine kleine Herde, die vom Trinken kommt, aber zum Glück an einer Stelle, wo der Weg besser ist. Wir warten in einigem Abstand, bis sie langsam vorbeigezogen sind. Der Rest des Tages wird im Schatten der Uferbäume verbracht.

Eine kleine Elefantenherde badet ganz nahe, und ein Bulle schwimmt zur anderen Seite und frisst über eine Stunde vor uns im Schilf, ein schöner Anblick. In den letzten Tagen haben sich immer wieder lokale Gewitter entwickelt, so auch heute, und wir müssen ein paar mal die Stühle in Sicherheit bringen, weil es kurze Schauer gibt. Dabei kühlt es zwar immer ein paar Grad ab, wird danach aber sofort wieder wärmer, und da die Luftfeuchtigkeit steigt, wird es unangenehmer. Wir sind ja das erste Mal in der Regenzeit in diesen Gebieten (auch wenn sie heuer noch nicht wirklich begonnen hat; die Niederschläge sind immer noch lokal und nicht großflächig und ergiebig). Aber wir merken schon, dass es zum Campen nicht wirklich geeignet ist, wenn es noch feuchter und schwüler würde, besonders wenn man keine Dusche hat. Das müssen wir für die zukünftigen Planungen berücksichtigen. Abends kommt ein beständiger Wind vom Wasser her auf, gut für uns, das mögen die Moskitos nicht. Einige Gewitter blitzen um uns herum.

Mi        21.11.2012     Mavunje Camp
In der Nacht ist es erst ruhig, dann nimmt der Wind wieder stark zu, Manfred entfernt die Abspannstäbe, damit das Zelt nicht so flattert. Kurz danach regnet es etwas. Wir schlafen bis nach Sonnenaufgang, die Nacht war nicht so erholsam. Im Lauf des Vormittags löst sich die Bewölkung wieder auf. Wir fahren soweit es geht am Ufer entlang zum Nordausgang des Mudumu Parks. Schöne Landschaft mit freien Flächen und Wäldchen, mit großen Termitenhügeln, die meist um Bäume entstanden sind. Vorbei an den Camps der Lianshulu Lodge, wir sehen aber niemanden. Noch 20 km auf der Hauptstraße nach Norden, es wird auf der ganzen Länge an der Teerung gearbeitet, bis zum Abzweig zum Mavunje Camp, einem kleinen privaten Camp von Dan, einem Engländer.

Nettes Buschcamp, sogar mit Küche und Dinner-Hütte mit Blick über einen Flussarm des Kavango. Das Camp liegt gegenüber der Gegend südlich des Horseshoe, einer markanten Flussschleife, die wir von früher kennen, dort ist das Nambwa Camp, das wir noch ansteuern wollen. Wir sehen Dan nur noch kurz, er ist heute mit Gästen unterwegs, und sie werden auf einer Insel in der Floodplain übernachten. Deswegen können wir heute abend auch leider keine Bootsfahrt machen, andere Camper hatten uns das empfohlen. Nach uns kommen noch Leute aus Wolfratshausen, Dieter und Gabi, mit einem roten Landcruiser mit Tölzer Nummer. Wir duschen ausgiebig und waschen etwas, am Nachmittag faul in den Sesseln. Diesmal bleibt es bei ein paar Quellwolken. Am Spätnachmittag ein kurzer Walk entlang des Wassers, da liegen zwei Mokoros und alte Fischernetze. Wo es am Fluss nicht mehr weitergeht biegen wir in den Wald ab, dort gibt es viele Elefantenpfade, und wir laufen querfeldein zurück zum Camp, unsere Orientierung stimmt und wir treffen die Zufahrt kurz vor dem Camp. Schnelles Abendessen aus Nudeln kurz vor Sonnenuntergang, wir haben wieder mal verschiedene Meinungen wann gegessen werden soll. Abends sitzen wir am Lagerfeuer, es gibt einige Moskitos, aber man kann nicht immer im Rauch sitzen. In der Nacht ein kurzes Gewitter mit etwas Regen. Ein Hippo macht komische Grunzgeräusche.

Montag, 19. November 2012

Mamili Nationalpark

So       18.11.2012    Rupara Campsite – Mamili Nationalpark
Nachts in der Ferne Disco, und wir werden zweimal von der anhänglichen Katze geweckt, die aufs Autodach kommt und bei uns schlafen will. Wir lassen es langsam angehen und fahren dann nach Südwesten Richtung Mamili Nationalpark. Zuerst eine angenehme Überraschung, die Schotterpiste ist für die ersten 60 km geteert, der Rest ist 40 km Baustelle, aber es gibt eine Parallelspur, die relativ gut befahrbar ist. Vorbei an vielen Dörfern; die Gehöfte haben hohe Strohzäune, das sieht ganz malerisch aus. Der Abzweig ist mit Nkasa Lupala Nationalpark ausgeschildert, und wir erinnern uns, dass wir über einen Namensstreit gelesen haben. In der Literatur ist er immer noch meistens der Mamili. Direkt hinter dem Dorf Sangwali gibt es eine abenteuerliche Knüppeldammbrücke, aber wir können daneben durch den jetzt trockenen Flussarm fahren.
Brücke - alt und neu

Auf den weiteren 10 km zwei neue Stahlbrücken. Auch hier hat sich durch die hohen Wasserstände der letzten Jahre die Landschaft verändert, viele alte Wege sind nicht mehr befahrbar. Die Kanäle in der Gegend werden vom Kwando gespeist, der hier seinen Namen in Linyanti ändert. Einige Kilometer nördlich der Parkgrenze gibt es die Nkasa Lupala Lodge und die Rupara Community Campsite. Sie ist vom gleichen Design wie Camp Chobe. Es gibt vier Plätze mit Schattendächern und eigener Dusche/Toilette, das Wasser kommt wieder aus dem Fluss. Zwei Plätze (Nr. 1 und 3) liegen an einem Kanal, die beiden anderen im Buschland. Es ist unglaublich, aber hier in der Wildnis gibt es Mobilfunk mit schnellem Internet. Ein fauler Nachmittag, nur unterbrochen von einem kurzen heftigen Staubsturm von einem entfernten Gewitter, der unsere Spülschüssel packt und herunterwirft, danach hat sie einen Riss, nach vielen Jahren treuer Dienste werden wir eine neue brauchen. Nach dem Sturm ist eine Dusche nötig, alles juckt. Wir rechnen schon mit Moskitos und sind dementsprechend vorbereitet, aber es kommen dann doch mehr als gedacht. Deswegen hängen wir auf die Schnelle wieder unser Moskitonetz auf. Beatrix bekommt vorher und beim Zubettgehen doch noch einige Stiche ab. Nachts brüllen zweimal Löwen, nicht allzu fern. Die Gewitter bleiben uns fern.

Mo      19.11.2012    Mamili (Nkasa Lupala) Nationalpark
Früh wieder sonnig, die Gewitter haben sich aufgelöst.

Wir machen noch einen Spaziergang zu einer der neuen Brücken die nahe bei der Campsite ist, und Beatrix fotografiert dabei Libellen. Wir fahren ein paar Kilometer zum Ranger Post des Parks. Eine junge Frau ist im Office. Sie erklärt uns ungefähr, wo wir fahren können, aber wir haben schon zu Hause einige neue Tracks im GPS gespeichert. Der Eintritt kostet 90 N$ für zwei Personen und Auto. Wir können überall im Park übernachten, wo es uns gefällt! Und das kostenlos. Es gibt eine Piste entlang einer trockenen Sandzunge, die in Richtung des Linyanti geht. Bei Abzweigungen davon trifft man bald auf Wasser. Wir enden schließlich an einer Furt, die wir aber nicht durchqueren; richtig zum Linanyti kommt man sowieso nicht mehr, alles Wasser sind Seitenkanäle des Linyanti Swamp. In der Nähe gibt es eine kleine Anhöhe, die als Campsite benutzt wird, an den Spuren von Lagerfeuern zu sehen. Dort bleiben wir über Mittag.

Vorher hatten wir noch viele Marabus und Störche kreisen sehen, wir fahren in die Richtung und haben Glück, dass eine Piste zu einem Tümpel führt, wo Hunderte von Pelikanen, Marabus und verschiedenen Störchen versammelt sind. Vierbeiner machen sich leider rar, nur ein paar Impalas und Kudus, es soll Büffel und Elefanten geben, wahrscheinlich sind sie alle irgendwohin migriert.





Sonntag, 18. November 2012

Namwi Island Lodge

Sa       17.11.2012    Namwi Island Lodge

Wir beobachten weiter Vögel und den Sonnenuntergang über dem Zambezi, aber am Horizont sind Wolken, so ist es nicht so spektakulär. Das Abendessen ist leider etwas dürftig für 150 N$ pro Person (1 N$ = 1 Rand), nur ein kleines Kotelette mit wenig Beilagen und Dosenobstsalat mit Vanillesauce als Nachtisch. Abends der junge Mond und Moskitos, die ersten in größerer Menge seit vielen Tagen. Das Personal hatte nachmittags Weihnachtsfeier, weil ab Ende November in der Lodge selbst viele Christmas Partys stattfinden, bevor die südafrikanische Urlaubszeit ab 10. Dezember beginnt. Lustig ist, dass seitdem der Barmann abgängig ist, keiner weiss, wo er steckt.

Morgens bleiben wir erst noch am Platz undbeobachten Vögel. Beim Zahlen sagt uns der Manager, dass es nur 1,5 km flussaufwärts eine große Kolonie von von Karminspinten (oder auch Scharlachspinten) gibt, es sollen einige Tausend sein. Tatsächlich ist dort ein Gewimmel von Vögeln, die im Sand Brutröhren graben und die Schnäbel voller Insekten haben, darüber kreisen Milane, die es auf die Spinte abgesehen haben. Das ist sehr eindrucksvoll.





In Katima Mulilo, dem Hauptort des Ost-Caprivi, erledigen wir unsere Verpflichtungen. Wir müssen das Cross Border Charge Permit kaufen, das fremde Fahrzeuge in Namibia brauchen, an dem Ngoma Grenzposten kann man es nicht kaufen. Es kostet für unsere Kategorie 220 N$. Zum Einkaufen gibt es einen neuen großen Pick&Pay Supermarkt, Manfred meint, dass alles ziemlich teuer ist. Das liegt vielleicht auch daran, dass Katima Mulilo ziemlich isoliert liegt, zur nächsten größeren Stadt in Namibia, Rundu, sind es über 500 km. Wir fahren zur Namwi Island Lodge 10 km außerhalb am Zambezi. Es ist eine große Anlage mit Chalets und vielen Campsites, und es scheint niemand außer uns da zu sein, die Rezeption ist nicht besetzt. Wir sollen uns erst mal einen Platz suchen, wir nehmen einen am Ufer. Die Anlage ist sehr gepflegt, wirkt aber etwas steril. Alle Wege und Stellplätze sind gepflastert, der Rest grünes Gras, gar nicht „wild“. Kalizo war da für unseren Geschmack attraktiver. Hier gibt es viel weniger Vögel, dafür besuchen uns zwei Haushühner und eine gelangweilte Katze. Wieder mal Grill als Abendessen. Danach hängen wir unser Moskitonetz in einen Baum am Flussufer über unsere Sessel, ganz gemütlich.