Sa 01.12.2012 Camping Waterberg Wilderness Lodge
Noch Freitag: Am Nachmittag hört es auf zu regnen, wir können das Zelt trocknen. Tigerquelle hat ein historisches Gebäude aus Kolonialzeiten, eine Offiziersunterkunft der deutschen Schutztruppe. Wir sind in einer Wohnung im Nebengebäude untergebracht, das im gleichen Stil nachgebaut wurde. Der Besitzer ist ein Deutscher, der Anfang der 90er Jahre nach Namibia ausgewandert ist. Er bezeichnet sich scherzhaft als „Sklave“ seiner Gemüsefarm, weil seine Angestellten ohne ihn nicht richtig arbeiten. Ähnliches bekommt man immer wieder zu hören. Zum größten Teil ist es wohl tatsächlich so, wir haben ja auch unsere Erfahrungen. Es gibt drei Farmhunde, große Ridgebacks, die oft unsere Gesellschaft suchen. Einer davon, der zweijährige Nero, ist besonders anhänglich. Er begleitet uns auch auf einem Spaziergang zu der Campsite und zu einem Aussichtshügel für den Sundowner, genannt der Whiskytempel.
Bubi wird gefüttert |
Es gibt auch noch “Bubi“, ein Rinderkalb, ein Bulle, der mit der Flasche aufgezogen wurde, weil ihn seine Mutter nicht angenommen hat. „Schuld“ ist eine schweizer Praktikantin, die nicht wollte, dass er gleich geschlachtet wird. So hat er mehr an Milchpulver gekostet, als er jetzt wert ist. Und es kommt noch dazu, dass er kein Interesse an seinen Artgenossen hat, er sucht meist die Nähe von Menschen. Wenn er nicht wenigstens Nachkommen zeugt, ist er ein Minusgeschäft. Es gibt offensichtlich keine Farmersfrau, zum Abendessen sitzt Anna, ein adoptiertes schwarzes Mädchen dabei. Das Essen ist wirklich gut, Manfred bekommt ein 500 g Elandschnitzel auf den Teller gelegt, es schmeckt so ähnlich wie Kalbfleisch, quasi ein echtes Wiener Schnitzel. Dazu gibt es viel weißen Spargel, Kartoffeln, Butternut, Rosenkohl, Pilzsauce, grünen Salat und Riesling.
Nachts regnet es nochmal. Wir fahren 160 km Richtung Waterberg.
Regen droht |
Die Wolken sehen schon wieder bedrohlich aus, aber die Schotterpiste ist meistens trocken, erst in der Nähe des Bergs wird der Weg nasser, Zeichen von mehr Niederschlag in der Nacht.
Waterberg |
Der Waterberg ist ein Tafelberg, auf dem Plateau ist ein staatliches Game Reserve. Geschichte hat er gemacht durch die Entscheidungsschlacht im Kolonialkrieg gegen die Hereros 1904. Die Lodge liegt in einem Taleinschnitt des Bergs. Kaum sind wir angekommen, fängt es an zu gewittern.
Überschwemmung |
Zum Glück hat die Campsite ein Schutzdach, wenn auch nicht besonders groß. Bis Spätnachmittags zieht ein Gewitter nach dem anderen durch. Wir müssen unsere Stiefel anziehen, weil der Sandboden total aufgeweicht ist und man tief einsinkt. Vor unserem Grillplatz bildet sich ein See. In einer Regenpause machen wir einen Spaziergang, aber der Weg führt meist durch dichtes Gebüsch ohne Aussicht. Abends machen wir ein Feuer, die Feuerstelle liegt auch unter dem Schutzdach, es kühlt auf 18 Grad ab. Wir essen Salat aus kalten Grillkartoffeln, Paprika und Tomaten, dazu eine gute namibische Salami.
So 02.12.2012 Waterberg Camping
Früh stehen wir erst auf, als die Sonne schon ins Zelt scheint, es hat 15 Grad, die niedrigste Temperatur seit langem. Aber die Wolken ziehen ab, und zwei Stunden später ist der Himmel strahlend blau. Zeit, ein paar Sachen zu trocknen.
Rotstirnbartvogel im Baumloch |
In einem Baum direkt am Platz sind zwei Astlöcher, und dort wohnt je ein Pärchen Graukopfsperlinge und Rotstirnbartvögel, die sich gut beobachten lassen. Gegen 11 Uhr fahren wir 10 km weiter zum staatlichen Waterberg Resort, um dort zu campen, der letzte Tag vor Windhoek.
Die Schotter-/Sandpiste ist vom Regen ganz aufgeweicht mit straßenbreiten Pfützen. Ein Pkw hätte wohl Schwierigkeiten. Wir waren schon jahrelang nicht mehr in staatlichen Restcamps in Namibia, und Manfred ist entsetzt über die jetzigen Preise. Die Camps selbst sind privatisiert an die halbstaatliche Gesellschaft NWR (Namibia Wildlife Resorts), so zahlen wir den Parkeintritt 170 N$ und separat 300 N$ fürs Camping. Außerdem ist das Personal eher unfreundlich, und die Rechnung für das Camping bekommen wir nur auf Nachfrage, da kommt der Eindruck auf, dass hier Geld abgezweigt werden soll. Die 300 N$ sind für den Zustand des Campingplatzes entschieden zu viel. Wir wollen nicht kochen und fahren zum Restaurant, um uns fürs Abendessen anzumelden. Viele weiße Quellwölkchen, wir hoffen, es bleibt trocken.
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