Sa - 20.10.2018
Dune Song
Abends wird es gar nicht kühl, und das Zelt
bleibt ganz warm. Auch am Morgen hat es noch 18 Grad, der wärmste Morgen
bisher. Es gibt ein paar Wölkchen, im Lauf des Vormittags kommt ein starker
Wind auf. Wir machen eine Wanderung in die Dünen. Hier sieht man viel Wild, im
Gegensatz zu einer normalen Nutztierfarm. Trupps von Springböcken, Gnus, Oryx
und einzelne andere Antilopen.
Ein bunter Schwalbenschwanz-Bienenfresser passt
irgendwie gar nicht zur rotbraunen Umgebung. Eine Riesentrappe fliegt vor uns
davon. Auf dem Rückweg im Auob-Tal bläst der Wind und hüllt das Tal in
Staubschwaden.
Am Office stellen wir noch den Blog ein, in
der ganzen Gegend gibt es keinen Mobilfunkempfang, nicht mal Telefon.
Die Piste zum nächsten Ziel verläuft oft quer
über die Dünen, rauf und runter, es ist fast wie in der Achterbahn. Man muss
sehr aufpassen, weil man den entgegenkommenden Verkehr nicht sieht. Am
Straßenrand steht ein Touristenpaar mit einem Allradwagen. Sie haben einen
geplatzten Reifen und sind gerade dabei, ihn mit zwei normalen Wagenhebern zu
wechseln. Mit den kleinen Hebern ist das ganz schwierig, und sie sind heilfroh,
dass wir einen Hi-Lift Jack haben. Es klappt im zweiten Anlauf, bei ersten Mal
kippt der Heber mit dem Wagen zur Seite, man muss da immer höllisch aufpassen.
Es ist ihr eigenes Auto, hat auch eine südafrikanische Zulassung, und steht
auch in Windhoek bei Manfred Gorn – kleine Welt.
Mittags kommen wir bei Dune Song an, es ist
eine aktive Farm mit Schafen. Die Chefin Marianne begrüßt uns, wir zahlen nur
600 N$ (= 36 Euro) für unsere zwei Tage exklusives Bushcamp. Sie fährt uns die
3 km dorthin voraus. Wir brauchen den 4x4, aber die Dünen sind einfach zu
fahren, ohne Luft aus den Reifen ablassen zu müssen.
Einer der vielen Verschlüsse von Farmtoren - hier vom Puzzle-Typ |
Das Bushcamp liegt auf dem Kamm einer breiten
roten Düne. Es besteht aus einer großen Zeltkonstruktion mit durchsichtigen
Kunststoffteilen als Fenster, ohne Dach, stattdessen mit Reisig als leichtem
Sonnenschutz bedeckt, nicht regendicht. Darin steht ein großer schwerer
Holztisch mit Bänken, Platz für 15 Leute. Wir nennen es unser Wohnzimmer. Es
gibt sogar einen batteriegespeisten 220 V-Anschluss mit Solarpanel. Nebenan ist
ein Zeltanbau als Küche mit Gaskocher und Spüle. Da das Auto voll in der Sonne
steht, tragen wir unseren Kühlschrank ins Zeltinnere.
Bushcamp auf Dune Song |
Heute ist es besonders warm, unter dem Schattendach
staut sich die Wärme, wir messen 37 Grad. Als der Wind glücklicherweise etwas
nachlässt, können wir eine Seite der Zeltwand öffnen. Gleich daneben ist ein
großer Grillplatz mit zwei Parkbänken. Am Hang je ein Dusch- und Toilettenhaus
aus Bambus. Entlang des Wegs dorthin hängen Solarleuchten. Weiter unterhalb der
Düne stehen noch drei überdachte Zelte, falls jemand kein eigenes Zelt dabei
hat. Die Anlage ist jedenfalls sehr individuell und macht einen gut
durchdachten Eindruck. Manfred erinnert sie an Robinson Crusoe.
Leider bleibt es bis zum Abend windig, wir
setzen uns ins „Wohnzimmer“. Manfred kühlt einen Rotwein mit einem nassen Tuch,
aber das entdecken bald Bienen, die ganz wild auf etwas Feuchtigkeit sind. Und
in der Spüle wimmelt es bald von Bienen, wir trauen uns fast nicht mehr
dorthin.
Gegen Abend schürt Manfred den Grill an, und
wir warten auf den Sonnenuntergang zum Sundowner. Ein paar Meter neben dem Zelt
ist die Düne am höchsten, da hat man 360 Grad Rundblick, das ist wirklich etwas
Tolles. Zwei große Äste dienen als Sitzgelegenheit. Abends wieder ISS, sie
kommt jetzt ein paar Tage hintereinander vorbei.
So - 21.10.2018
Dune Song
Der Nachtwind bleibt beständig, aber zum
Glück nicht so stark. Am Morgen im Südosten eine große Wolkenfront, laut
Wetterbericht könnte es regnen. Die Chefin hatte uns einen Weg zur höchsten
Düne der Farm beschrieben, dort gibt es ein Schattendach und Campingstühle. Der
Weg geht über zwei Dünenkämme, beim ersten müssen wir nochmal zurücksetzen, wir
hatten zu wenig Schwung. Der Ausblick ist wirklich toll: Dünenzüge soweit das
Auge reicht. Im Tal sitzen zwei Dutzend Geier auf Bäumen und warten auf Thermik
zum Aufsteigen. Wir erfahren, dass sie hier brüten.
Siedelweber-Nester |
Der Wind ist heute stärker als gestern und
treibt feinen Sand durchs Zelt, das ist etwas lästig. Leider wird er ab Mittag
immer schlimmer, und treibt feinen Sand durch das Zelt, unser Wohnzimmer, es
gibt ja kein richtiges Dach, und der Feinsand rieselt auf uns herab. Lange
versuchen wir, es auszusitzen und hoffen, dass der Wind nachlässt. Aber er wird
eher schlimmer. Schließlich packen wir ein und fahren zu den drei kleinen Zelten
am Fuß der Düne, da ist es nur wenig besser, auch nicht ideal. Nun beschließen wir,
zum Farmhaus zu fahren und zu sehen, ob wir eines der drei Chalets beziehen
können. Das klappt auch, Marianne muss nur noch kurz die Betten beziehen. In
der Zwischenzeit unterhalten wir uns mit Pieter über das Wetter, Farmen, Rugby
und die Politik.
Die Chalets sind nur 1 km vom Farmhaus
entfernt, drei in einer Reihe, sehr komfortabel und chic eingerichtet. Sie
würden 600 N$ pp kosten, mit der Verrechnung der Campsite zahlen wir einen wegen
dem Wetter heruntergesetzten Preis von 900 N$ für uns zwei. Unsere Wahl war
gottseidank richtig, denn bald braut sich ein Gewitter zusammen, und es regnet
tatsächlich bei starkem Wind. Da hätten wir nicht im Freien sein wollen. Der
Wind hält auch nachts noch an. Für eine halbe Stunde fällt der Strom aus, aber
wir sind ja gut ausgerüstet, so gibt es das Abendessen mit Stirnlampen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen