Donnerstag, 25. Oktober 2018

Dune Song bis Koiimasis



Alte Kalköfen Lodge
Früh ist es bedeckt, aber trocken. Das Auto muss erst mal entsandet werden, besonders an den Gummilippen der Fensterscheiben. Um die Reifen herum ist der Sand ausgeblasen. Wir verabschieden uns von Dune Song und nehmen noch eine ganze gefrorene Springbocklende mit, das Kilo für 6 Euro.
Dune Song Chalet
Auf der Piste nach Keetmanshoop stehen große Pfützen, ab und zu regnet es leicht. Wir steuern zuerst die Toyota Vertretung an, wegen der Scheibenwascherpumpe, aber es gibt keine. Wir sollen zwei andere Spare Parts Firmen ansteuern. Zuerst sehen wir aber, dass unser rechter Vorderreifen ganz schön wenig Luft hat, da muss ein schleichendes Leck von einem Dorn von Dune Song sein. Erstaunlich, dass der Reifen 150 km gehalten hat. Zum Glück sind wir im Ort, und eine Reifenreparatur ist nur ein paar Hundert Meter entfernt, so müssen wir keinen Reifen wechseln. Das geht immer fix und kostet 6 Euro. 


Die Ersatzteilläden sind leider nicht ergiebig, aber einer sagt, dass ihre Filiale in Swakopmund das Teil hat. Tanken und Lebensmittel zieht sich etwas hin, nach zwei Stunden fahren wir raus nach Westen diesmal wieder auf Teer, für 100 km zu unserem Stopover, der sich quasi im Nichts befindet. Die Lodge hat ihren Namen von Kalköfen, die hier 1906 von der deutschen Schutztruppe aufgebaut und betrieben wurden und noch erhalten sind. Die Bahnlinie nach Lüderitz verläuft direkt nebenan, mit der Station Simplon, die aber nur aus dem Namensschild und einer Art Bahnsteig besteht.
Alter Kalkofen

Wir haben uns für eine der drei Campsites angemeldet, aber andere Camper sind nicht da. Wir fragen, ob es regnen wird, aber der Chef, Frikkie, will sich nicht festlegen. Die Chalets sind uns mit 100 Euro zu teuer, und wir hoffen, dass wir trocken bleiben. Jeder der Plätze hat ein eigenes Waschhaus, in das wir flüchten könnten. Jedenfalls melden wir uns zum Dinner an, da sind wir schon mal auf der sicheren Seite.
Etwas Besonderes an der Lodge ist eine große Sammlung von Lithops, exotische Pflanzen von Halbwüsten, die in zwei Gebäuden zu besichtigen sind.
Lithops-Sammlung

Lithops


In den Chalets sind einige Gäste, so dass beim Dinner 12 Leute versammelt sind. Der Chef bedient persönlich. Wir fanden den Preis von 300 N$ = 18 Euro etwas teuer, aber das Essen ist absolut seinen Preis wert, was aufgetischt wird, hätten wir hier nicht erwartet. Zuerst zwei Salate, ein griechischer und ein Salat aus Orangen und Grapefruit mit Rucola, eine Butternut/Salami Quiche mit Marmelade aus roten Zwiebeln, Hauptgang: Ribeye Steak Pot, Spicy Chicken, Roasted Potatoes, Stirfry Veggies. Als Nachtisch gibt es eine Auswahl, wir nehmen Tipsy Cake mit Brandy getränkt, und Apfelkuchen mit beigelegten warmen alkoholgetränkten Apfelschnitzen. Wir sagen dem Chef, es schmeckt wie 5 Sterne, was er gerne hört. Durch die Fenster sieht man ein heftiges Wetterleuchten im Westen. Leider gibt es im warmen Speisesaal einige Moskitos, und auch am Auto fliegen welche herum, deswegen gehen wir zeitig ins Zelt, aber zwei Moskitos haben sich mit hereingeschlichen und müssen erst entsorgt werden.

Di  -  23.10.2018

Koiimasis Ranch
Früh tröpfelt es ein wenig aufs Zeltdach, so bleiben wir liegen, es hört aber bald auf und bleibt dann trocken. Auf der Terrasse vor dem Restaurant ist das mobile Internet passabel schnell, so stellen wir noch den Blog ein und fahren gegen 10 Uhr los nach Westen Richtung Namib-Wüste. Die Straße steigt beständig von 900 m auf 1600 m an, das ist die Randstufe, die das ganze südliche Afrika umgibt. Danach geht es hinab in die Namib.

 Beim Ort Aus verlassen wir die Teerstraße. Die Sandpiste danach ist ziemlich abgeschwemmt, es muss gestern massiv geregnet haben, das ist hier ganz ungewöhnlich, wo es oft im Jahr weniger als 100 mm regnet. 


Auch später entlang des Weges weiter Spuren von Regen. Die Piste D707 ist für ihre Schönheit berühmt, sie geht dem Rand der Namib-Dünen entlang durch ein braunes Grasmeer. 

An einer Stelle in einer Senke ein kleiner See auf der Piste, aber  einfach zu durchfahren. 


Ab und zu einige Oryx. Heute wieder höchstens eine Handvoll Autos. Die Zufahrt nach Koiimasis von der Straße zieht sich 22 km hin, in eine weite Hochebene umsäumt von felsigen roten Bergen.

Klippspringer

An der Rezeption müssen wir um 14 Uhr die Chefin Anke erst mal herausklingeln, es ist von 13-15 Uhr Mittagspause. Es gibt eine Lodge, ein paar Campsites und ein abgelegenes Selbstversorgerhaus, das „Schwalbennest“, das wir gebucht haben. Man kann es nur für mindestens zwei Nächte buchen, und es kostet 1.500 N$ pro Nacht, also 90 Euro, für Namibia ist das sehr teuer. Dafür ist man alleine und hat einen phantastischen Weitblick vom Rand eines kleinen Hügelzuges auf eine weite Ebene mit Bergen in der Ferne. 

Schwalbennest auf Koiimasis


Wir finden allerdings auch gleich ein paar Kritikpunkte an der Ausstattung, die wir bei dem Preis nicht in Ordnung finden: ein schwacher, kleiner Gaskühlschrank, keine Steckdose, um Geräte zu laden, und ein altes Sammelsurium von Geschirr, nicht einmal zwei Weingläser.
Am Himmel viele Quellwolken, aber es sieht nicht nach Regen aus. Ein Pärchen Bokmakiries singt sehr schön. 

Bokmakirie

Gegen 18 Uhr schüren wir das Grillfeuer an, und kurz darauf setzt ganz unerwartet ein Wolkenbruch ein, der eine Stunde anhält, es ist aber kein Gewitter. Das Wasser strömt in Bächen von den Felsen herunter, auch durch die Hauswände dringt es ein, zum Glück entstehen nur ein paar große Pfützen. Das Grillen muss leider ausfallen, der Springbock kommt in die Pfanne, was den Genuss natürlich schmälert. Manfred sprintet im Starkregen nackt zum Auto um die Heckklappe zu schließen. Nach dem Ende des Regens kommt der fast volle Mond aus den Wolken hervor, die sich schnell auflösen. Kurz danach hören wir seltsame Geräusche, die sich schließlich als Froschquaken aus einem nahen Pool in den Felsen herausstellen. Wo die Frösche das letzte trockene Halbjahr überlebt haben, ist uns ein Rätsel. 
Regen in der Halbwüste - ein seltenes Ereignis

Mi  -  24.10.2018

Koiimasis Ranch
Um 6:25 geht die Sonne an einem wolkenlosen Himmel auf. Für 2 ½ Stunden wandern wir in dem großen Hügelzug aus steinigen Felsen, der vom Haus aus ansteigt. Manchmal ist auch ein wenig klettern dabei. Abwechselnd gibt es große glatte Platten, und kugelförmige Felsen vom 50 cm bis ein paar Meter Durchmesser. Wir steigen hoch bis an den Rand eines richtigen Bergmassivs. Öfter sehen wir Dung, wir meinen es ist Leopard. Auch große Dunghaufen von Klipschliefern gibt es ab und zu. Es gibt unzählige Fotomotive, am schwierigsten wird die Auswahl.






Tagsüber sitzen wir unter dem Schattendach und genießen den Blick in die Weite. Heute geht der Vollmond ein paar Minuten nach Sonnenuntergang auf, genau in Blickrichtung unseres Freisitzes. Für den Sonnenuntergang steigen wir auf den kleinen Hügel hinter unserem Haus, schön orange, ein paar Wölkchen werden angestrahlt. Dann erscheint der Mond hinter entfernten Bergen vor der weiten Grasebene, sehr eindrucksvoll. Für dieses besondere Ereignis haben wir einen Sekt kalt gestellt. Das Grillfeuer ist inzwischen auch heiß, und endlich kann die Springbocklende stilvoll zubereitet werden. Es ist hier ganz still, das Farmhaus liegt ein paar Kilometer entfernt. Gegen Abend klicken Barking Geckos, und später quaken wieder die Frösche. Kurz hören wir eine Schleiereule schaurig rufen.
Sonnenuntergang ...

... und fast gleichzeitig Vollmondaufgang



zum Vollmond in der Namib gibt's ausnahmsweise mal Sekt

Springbocklende

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