Alte Kalköfen Lodge
Früh ist es bedeckt, aber trocken. Das Auto
muss erst mal entsandet werden, besonders an den Gummilippen der Fensterscheiben.
Um die Reifen herum ist der Sand ausgeblasen. Wir verabschieden uns von Dune Song und nehmen noch
eine ganze gefrorene Springbocklende mit, das Kilo für 6 Euro.
Dune Song Chalet |
Auf der Piste nach Keetmanshoop stehen große
Pfützen, ab und zu regnet es leicht. Wir steuern zuerst die Toyota Vertretung
an, wegen der Scheibenwascherpumpe, aber es gibt keine. Wir sollen zwei andere Spare
Parts Firmen ansteuern. Zuerst sehen wir aber, dass unser rechter Vorderreifen
ganz schön wenig Luft hat, da muss ein schleichendes Leck von einem Dorn von
Dune Song sein. Erstaunlich, dass der Reifen 150 km gehalten hat. Zum Glück
sind wir im Ort, und eine Reifenreparatur ist nur ein paar Hundert Meter
entfernt, so müssen wir keinen Reifen wechseln. Das geht immer fix und kostet 6
Euro.
Die Ersatzteilläden sind leider nicht ergiebig, aber einer sagt, dass
ihre Filiale in Swakopmund das Teil hat. Tanken und Lebensmittel zieht sich
etwas hin, nach zwei Stunden fahren wir raus nach Westen diesmal wieder auf
Teer, für 100 km zu unserem Stopover, der sich quasi im Nichts befindet. Die
Lodge hat ihren Namen von Kalköfen, die hier 1906 von der deutschen
Schutztruppe aufgebaut und betrieben wurden und noch erhalten sind. Die
Bahnlinie nach Lüderitz verläuft direkt nebenan, mit der Station Simplon, die
aber nur aus dem Namensschild und einer Art Bahnsteig besteht.
Alter Kalkofen |
Wir haben uns für eine der drei Campsites
angemeldet, aber andere Camper sind nicht da. Wir fragen, ob es regnen wird,
aber der Chef, Frikkie, will sich nicht festlegen. Die Chalets sind uns mit 100
Euro zu teuer, und wir hoffen, dass wir trocken bleiben. Jeder der Plätze hat
ein eigenes Waschhaus, in das wir flüchten könnten. Jedenfalls melden wir uns
zum Dinner an, da sind wir schon mal auf der sicheren Seite.
Etwas Besonderes an der Lodge ist eine große
Sammlung von Lithops, exotische Pflanzen von Halbwüsten, die in zwei Gebäuden
zu besichtigen sind.
Lithops-Sammlung |
Lithops |
In den Chalets sind einige Gäste, so dass
beim Dinner 12 Leute versammelt sind. Der Chef bedient persönlich. Wir fanden
den Preis von 300 N$ = 18 Euro etwas teuer, aber das Essen ist absolut seinen
Preis wert, was aufgetischt wird, hätten wir hier nicht erwartet. Zuerst zwei
Salate, ein griechischer und ein Salat aus Orangen und Grapefruit mit Rucola,
eine Butternut/Salami Quiche mit Marmelade aus roten Zwiebeln, Hauptgang:
Ribeye Steak Pot, Spicy Chicken, Roasted Potatoes, Stirfry Veggies. Als
Nachtisch gibt es eine Auswahl, wir nehmen Tipsy Cake mit Brandy getränkt, und
Apfelkuchen mit beigelegten warmen alkoholgetränkten Apfelschnitzen. Wir sagen
dem Chef, es schmeckt wie 5 Sterne, was er gerne hört. Durch die Fenster sieht
man ein heftiges Wetterleuchten im Westen. Leider gibt es im warmen Speisesaal
einige Moskitos, und auch am Auto fliegen welche herum, deswegen gehen wir
zeitig ins Zelt, aber zwei Moskitos haben sich mit hereingeschlichen und müssen
erst entsorgt werden.
Di - 23.10.2018
Koiimasis Ranch
Früh tröpfelt es ein wenig aufs Zeltdach, so
bleiben wir liegen, es hört aber bald auf und bleibt dann trocken. Auf der
Terrasse vor dem Restaurant ist das mobile Internet passabel schnell, so
stellen wir noch den Blog ein und fahren gegen 10 Uhr los nach Westen Richtung
Namib-Wüste. Die Straße steigt beständig von 900 m auf 1600 m an, das ist die
Randstufe, die das ganze südliche Afrika umgibt. Danach geht es hinab in die
Namib.
Beim Ort Aus verlassen wir die Teerstraße. Die Sandpiste danach ist
ziemlich abgeschwemmt, es muss gestern massiv geregnet haben, das ist hier ganz
ungewöhnlich, wo es oft im Jahr weniger als 100 mm regnet.
Auch später entlang
des Weges weiter Spuren von Regen. Die Piste D707 ist für ihre Schönheit berühmt,
sie geht dem Rand der Namib-Dünen entlang durch ein braunes Grasmeer.
An einer
Stelle in einer Senke ein kleiner See auf der Piste, aber einfach zu durchfahren.
Ab und zu einige
Oryx. Heute wieder höchstens eine Handvoll Autos. Die Zufahrt nach Koiimasis
von der Straße zieht sich 22 km hin, in eine weite Hochebene umsäumt von
felsigen roten Bergen.
Klippspringer |
An der Rezeption müssen wir um 14 Uhr die
Chefin Anke erst mal herausklingeln, es ist von 13-15 Uhr Mittagspause. Es gibt
eine Lodge, ein paar Campsites und ein abgelegenes Selbstversorgerhaus, das
„Schwalbennest“, das wir gebucht haben. Man kann es nur für mindestens zwei
Nächte buchen, und es kostet 1.500 N$ pro Nacht, also 90 Euro, für Namibia ist
das sehr teuer. Dafür ist man alleine und hat einen phantastischen Weitblick
vom Rand eines kleinen Hügelzuges auf eine weite Ebene mit Bergen in der Ferne.
Schwalbennest auf Koiimasis |
Wir finden allerdings auch gleich ein paar Kritikpunkte an der Ausstattung, die
wir bei dem Preis nicht in Ordnung finden: ein schwacher, kleiner
Gaskühlschrank, keine Steckdose, um Geräte zu laden, und ein altes Sammelsurium
von Geschirr, nicht einmal zwei Weingläser.
Am Himmel viele Quellwolken, aber es sieht
nicht nach Regen aus. Ein Pärchen Bokmakiries singt sehr schön.
Bokmakirie |
Gegen 18 Uhr
schüren wir das Grillfeuer an, und kurz darauf setzt ganz unerwartet ein
Wolkenbruch ein, der eine Stunde anhält, es ist aber kein Gewitter. Das Wasser
strömt in Bächen von den Felsen herunter, auch durch die Hauswände dringt es
ein, zum Glück entstehen nur ein paar große Pfützen. Das Grillen muss leider
ausfallen, der Springbock kommt in die Pfanne, was den Genuss natürlich
schmälert. Manfred sprintet im Starkregen nackt zum Auto um die Heckklappe zu
schließen. Nach dem Ende des Regens kommt der fast volle Mond aus den Wolken
hervor, die sich schnell auflösen. Kurz danach hören wir seltsame Geräusche,
die sich schließlich als Froschquaken aus einem nahen Pool in den Felsen
herausstellen. Wo die Frösche das letzte trockene Halbjahr überlebt haben, ist uns
ein Rätsel.
Regen in der Halbwüste - ein seltenes Ereignis |
Mi - 24.10.2018
Koiimasis Ranch
Um 6:25 geht die Sonne an einem wolkenlosen
Himmel auf. Für 2 ½ Stunden wandern wir in dem großen Hügelzug aus steinigen
Felsen, der vom Haus aus ansteigt. Manchmal ist auch ein wenig klettern dabei. Abwechselnd
gibt es große glatte Platten, und kugelförmige Felsen vom 50 cm bis ein paar
Meter Durchmesser. Wir steigen hoch bis an den Rand eines richtigen
Bergmassivs. Öfter sehen wir Dung, wir meinen es ist Leopard. Auch große
Dunghaufen von Klipschliefern gibt es ab und zu. Es gibt unzählige Fotomotive,
am schwierigsten wird die Auswahl.
Tagsüber sitzen wir unter dem Schattendach
und genießen den Blick in die Weite. Heute geht der Vollmond ein paar Minuten
nach Sonnenuntergang auf, genau in Blickrichtung unseres Freisitzes. Für den
Sonnenuntergang steigen wir auf den kleinen Hügel hinter unserem Haus, schön
orange, ein paar Wölkchen werden angestrahlt. Dann erscheint der Mond hinter
entfernten Bergen vor der weiten Grasebene, sehr eindrucksvoll. Für dieses
besondere Ereignis haben wir einen Sekt kalt gestellt. Das Grillfeuer ist inzwischen
auch heiß, und endlich kann die Springbocklende stilvoll zubereitet werden. Es
ist hier ganz still, das Farmhaus liegt ein paar Kilometer entfernt. Gegen
Abend klicken Barking Geckos, und später quaken wieder die Frösche. Kurz hören
wir eine Schleiereule schaurig rufen.
Sonnenuntergang ... |
... und fast gleichzeitig Vollmondaufgang |
zum Vollmond in der Namib gibt's ausnahmsweise mal Sekt |
Springbocklende |
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