Mo - 30.10.2017
Kunene River Lodge
Früh hat es warme 21 Grad, auch das ein
riesiger Unterschied zu den Wochen vorher. Wir stellen die vollgeregneten
Stühle zum Trocknen auf. Ein kurzer Spaziergang in Flussnähe ist nicht weiter
ergiebig. Wir haben es nicht eilig und fahren extra spät los, nach 11 Uhr,
damit die Piste abgetrocknet ist, wir wollen das Auto möglichst wenig
verschlammen. Die Piste ist ok, am Rand noch einige größere Pfützen. An einer
Stelle fließt tatsächlich ein Zufluss des Kunene quer über die Piste, aber die
Querung ist problemlos.
Entlang dem Kunene |
Die Straße verläuft meist etwas entfernt vom Fluss.
Besiedlung mit Krals ist oft zu sehen, aber kaum Menschen, dafür viele
Ziegenherden. Die Krals bestehen aus armseligen Hütten, meist aus Holz und Lehm
mit Strohdach, ein Palisadenzaun herum. Wildtiere gibt es hier offensichtlich
nicht.
Nach nur 40 km sind wir schon am Ziel. Die
Lodge ist englisch geführt, von Hillary und Pete Morgan, und ziemlich voll.
Leider sind die angebotenen Aktivitäten nicht verfügbar, für Bootsfahrten ist
der Fluss zu niedrig, und Birding-Touren müssten rechtzeitig vorher gebucht
werden. Und der Chef ist morgen in Opuwo. Da sind wir sehr enttäuscht, weil wir
uns auf die im Internet angebotenen Vogelführungen gefreut hatten.
An der Bar geht eine große Plattform auf den
Fluss hinaus, daneben ein überdachter Sitzbereich. Es gibt sogar Wifi, aber
keinen Mobilfunk. Unsere Campsite liegt am Fluss, wieder unter Tamboti-Bäumen.
Die Plätze liegen eng nebeneinander, aber es ist okay. Viele der Camper sind
Deutsche oder Schweizer. Unsere Nachbarn sind auch engagierte Vogelbeobachter.
Hier im Camp halten sich wirklich viele Vögel
auf, es ist eine Freude. Die meisten kennen wir schon, aber es gibt auch
seltene Arten wie Graubruströtel (Rufous-tailed Palm-Thrush) und
Steppenbaumhopf (Violet Wood-Hoopoe). Fast immer flöten Sumpfwürger (Swamp
Boubou), zwitschern Gelbbauchbülbüls (Yellow-bellied Greenbul), gluckern
Weißbrauenkuckucke (White-Browed Coucal). Dazwischen beobachten wir Eidechsen
und Leguane.
Am Spätnachmittag durchstreift eine Horde Meerkatzen
das Camp und lungert und lauert lange. Bei manchen Campern gelingt es ihnen
sogar, etwas zu stehlen, das gibt ein großes Geschrei.
Abends kommt der Chef vorbei und beschreibt
uns den Weg zu den Cinderellaschönbürzeln, Cinderella Waxbills, der
Vogel-Attraktion hier schlechthin, weil es die nur in dieser Gegend in Namibia
gibt und man mit Glück einige dieser Art in einem Seitental finden kann.
Abends wiederholt sich der gestrige Tag, ab 8
Uhr Gewitter und Regen. Diesmal regnet es noch mehr als gestern.
Di - 31.10.2017
Kunene River Lodge
Früh fahren wir um 8 Uhr los zur Vogelsuche,
die Waxbills sollen nur von ca. 9:15 bis 10:15 Uhr an einer Quelle zu sehen
sein. Es geht 1 km auf der Hauptstraße, und dann in ein sandiges Seitental als
4x4 Piste. Durch den Regen ist der Sand aber gut befahrbar, weiter ca. 1 km
aufwärts.
Dann wird es felsiger, und wir stellen das Auto ab. Das Tal wird
grüner, und irgendwann sehen wir Wasser, ein Bach zieht sich weiter aufwärts. Der
Talboden ist grün und mit viel Kuh- und Ziegendung bedeckt. Besonders Beatrix
wird von beißenden Fliegen geärgert. An einem Wasserfall müssen wir die Felsen
hochklettern, das ist ganz schön krass, wir wissen gleich, dass wir abwärts
einen anderen Weg suchen werden.
Der Schweiß rinnt in Strömen. Oben geht das
Tal weiter, bei einer Palme soll der erste Beobachtungsplatz sein, da zeigt
sich aber nichts. Noch ein paar hundert Meter weiter eine Felswand mit zwei
Feigenbäumen, hier ist angeblich die beste Beobachtungsmöglichkeit, und wir
sehen ganz kurz ein paar der Waxbills in einem der Feigenbäume. Möglicherweise
sind wir zu nahe herangekommen, weil sie danach verschwinden. Das Warten lohnt
leider nicht, weil uns zwei Himba-Jungen gefolgt sind, damit bleiben die scheuen
Vögel sicher weg. Wir machen uns auf den Rückweg, und die Kinder folgen uns die
ganze Zeit bis zum Auto. Zum Glück finden wir einen Kuhpfad, um die
Wasserfall-Kletterei zu vermeiden. Jedenfalls wissen wir jetzt, wie groß der
Aufwand ist, wirklich seltene Vögel zu sehen.
Zurück an der Lodge geht es weiter mit den
Vögeln. Ein Teil des Geländes ist abgezäunt und wird „wild“ gelassen, auch hier
große Bäume, wir suchen Giant Eagle Owls, die dort sein sollen. Tatsächlich
sehen wir eine Eule wegfliegen, als wir einen der Bäume absuchen. Eine zweite
Eule fliegt in den nächsten Baum, und wir können sie beobachten. Diese großen
Eulen sind schon beeindruckend.
Am Nachmittag sind wir am Platz, weil alles
Mögliche kaputt geht. Erst bricht an Manfreds Sessel ein Scharnier ab, dann
gibt der Kühlschrank komische Töne von sich und kühlt nicht mehr. Wir suchen in
unserem Fundus nach Ersatzteilen für den Sessel und werden bei zwei Lochblechen
fündig. Die werden auf die richtige Länge abgesägt, morgen wird die
Bohrmaschine herausgeholt, um Löcher für Schrauben zu bohren. Leider ist es mit
dem Kühlschrank nicht so einfach, wahrscheinlich ist das Netzteil hinüber.
Felsenagame - Paar |
Um 19 Uhr gibt es Dinner, wir haben Florian,
einen Mitarbeiter der Lodge dazu eingeladen. Er ist in Unterschweinbach bei
Fürstenfeldbruck geboren, und als er 12 Jahre alt war, ist seine Mutter 1999
nach Namibia ausgewandert. Heute sind ca. 15 Personen beim Dinner. Eigentlich
ist auf der Plattform über dem Fluss gedeckt, aber gerade als es an das Bestellen
der Getränke geht, fegt ein heftiger Wind über den Fluss, das Besteck, die Sets
und die Servietten fliegen durch die Gegend, und wir müssen in die überdachte Boma
ausweichen. Es gibt T-Bone Steak oder Chicken Schnitzel, so weit von der
Zivilisation ist die Auswahl natürlich begrenzt. Bis nach 21 Uhr ratschen wir.
Wir hatten Florian am Mittag im Boot auf dem Fluss gesehen, da brachte er ein
monatlich Bezahlung von 600 N$ nach Angola, für jemand, der dafür Esel und Kühe
von Ufer gegenüber der Lodge fernhält. Florian leitet auch die Rafting Touren,
wenn der Fluss nach der Regenzeit viel mehr Wasser führt, normalerweise ist der
Wasserstand zwei Meter höher. Unter dem Strohdach der Boma hängt ein Fruit Bat
(Flughund). Am Auto liegen einige große Äste von dem Sturm am Boden, aber zum
Glück sind sie nicht aufs Zelt gefallen.
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