Mittwoch, 1. November 2017

Omunjandi Camping bis Kunene River Lodge



Mo  -  30.10.2017

Kunene River Lodge
Früh hat es warme 21 Grad, auch das ein riesiger Unterschied zu den Wochen vorher. Wir stellen die vollgeregneten Stühle zum Trocknen auf. Ein kurzer Spaziergang in Flussnähe ist nicht weiter ergiebig. Wir haben es nicht eilig und fahren extra spät los, nach 11 Uhr, damit die Piste abgetrocknet ist, wir wollen das Auto möglichst wenig verschlammen. Die Piste ist ok, am Rand noch einige größere Pfützen. An einer Stelle fließt tatsächlich ein Zufluss des Kunene quer über die Piste, aber die Querung ist problemlos.
Entlang dem Kunene

Die Straße verläuft meist etwas entfernt vom Fluss. Besiedlung mit Krals ist oft zu sehen, aber kaum Menschen, dafür viele Ziegenherden. Die Krals bestehen aus armseligen Hütten, meist aus Holz und Lehm mit Strohdach, ein Palisadenzaun herum. Wildtiere gibt es hier offensichtlich nicht.

Nach nur 40 km sind wir schon am Ziel. Die Lodge ist englisch geführt, von Hillary und Pete Morgan, und ziemlich voll. Leider sind die angebotenen Aktivitäten nicht verfügbar, für Bootsfahrten ist der Fluss zu niedrig, und Birding-Touren müssten rechtzeitig vorher gebucht werden. Und der Chef ist morgen in Opuwo. Da sind wir sehr enttäuscht, weil wir uns auf die im Internet angebotenen Vogelführungen gefreut hatten.
An der Bar geht eine große Plattform auf den Fluss hinaus, daneben ein überdachter Sitzbereich. Es gibt sogar Wifi, aber keinen Mobilfunk. Unsere Campsite liegt am Fluss, wieder unter Tamboti-Bäumen. Die Plätze liegen eng nebeneinander, aber es ist okay. Viele der Camper sind Deutsche oder Schweizer. Unsere Nachbarn sind auch engagierte Vogelbeobachter.


Hier im Camp halten sich wirklich viele Vögel auf, es ist eine Freude. Die meisten kennen wir schon, aber es gibt auch seltene Arten wie Graubruströtel (Rufous-tailed Palm-Thrush) und Steppenbaumhopf (Violet Wood-Hoopoe). Fast immer flöten Sumpfwürger (Swamp Boubou), zwitschern Gelbbauchbülbüls (Yellow-bellied Greenbul), gluckern Weißbrauenkuckucke (White-Browed Coucal). Dazwischen beobachten wir Eidechsen und Leguane.
Am Spätnachmittag durchstreift eine Horde Meerkatzen das Camp und lungert und lauert lange. Bei manchen Campern gelingt es ihnen sogar, etwas zu stehlen, das gibt ein großes Geschrei.
Abends kommt der Chef vorbei und beschreibt uns den Weg zu den Cinderellaschönbürzeln, Cinderella Waxbills, der Vogel-Attraktion hier schlechthin, weil es die nur in dieser Gegend in Namibia gibt und man mit Glück einige dieser Art in einem Seitental finden kann.
Abends wiederholt sich der gestrige Tag, ab 8 Uhr Gewitter und Regen. Diesmal regnet es noch mehr als gestern.

Di  -  31.10.2017

Kunene River Lodge
Früh fahren wir um 8 Uhr los zur Vogelsuche, die Waxbills sollen nur von ca. 9:15 bis 10:15 Uhr an einer Quelle zu sehen sein. Es geht 1 km auf der Hauptstraße, und dann in ein sandiges Seitental als 4x4 Piste. Durch den Regen ist der Sand aber gut befahrbar, weiter ca. 1 km aufwärts.
Dann wird es felsiger, und wir stellen das Auto ab. Das Tal wird grüner, und irgendwann sehen wir Wasser, ein Bach zieht sich weiter aufwärts. Der Talboden ist grün und mit viel Kuh- und Ziegendung bedeckt. Besonders Beatrix wird von beißenden Fliegen geärgert. An einem Wasserfall müssen wir die Felsen hochklettern, das ist ganz schön krass, wir wissen gleich, dass wir abwärts einen anderen Weg suchen werden.
Der Schweiß rinnt in Strömen. Oben geht das Tal weiter, bei einer Palme soll der erste Beobachtungsplatz sein, da zeigt sich aber nichts. Noch ein paar hundert Meter weiter eine Felswand mit zwei Feigenbäumen, hier ist angeblich die beste Beobachtungsmöglichkeit, und wir sehen ganz kurz ein paar der Waxbills in einem der Feigenbäume. Möglicherweise sind wir zu nahe herangekommen, weil sie danach verschwinden. Das Warten lohnt leider nicht, weil uns zwei Himba-Jungen gefolgt sind, damit bleiben die scheuen Vögel sicher weg. Wir machen uns auf den Rückweg, und die Kinder folgen uns die ganze Zeit bis zum Auto. Zum Glück finden wir einen Kuhpfad, um die Wasserfall-Kletterei zu vermeiden. Jedenfalls wissen wir jetzt, wie groß der Aufwand ist, wirklich seltene Vögel zu sehen.

Zurück an der Lodge geht es weiter mit den Vögeln. Ein Teil des Geländes ist abgezäunt und wird „wild“ gelassen, auch hier große Bäume, wir suchen Giant Eagle Owls, die dort sein sollen. Tatsächlich sehen wir eine Eule wegfliegen, als wir einen der Bäume absuchen. Eine zweite Eule fliegt in den nächsten Baum, und wir können sie beobachten. Diese großen Eulen sind schon beeindruckend. 

Am Nachmittag sind wir am Platz, weil alles Mögliche kaputt geht. Erst bricht an Manfreds Sessel ein Scharnier ab, dann gibt der Kühlschrank komische Töne von sich und kühlt nicht mehr. Wir suchen in unserem Fundus nach Ersatzteilen für den Sessel und werden bei zwei Lochblechen fündig. Die werden auf die richtige Länge abgesägt, morgen wird die Bohrmaschine herausgeholt, um Löcher für Schrauben zu bohren. Leider ist es mit dem Kühlschrank nicht so einfach, wahrscheinlich ist das Netzteil hinüber.
Felsenagame - Paar

Um 19 Uhr gibt es Dinner, wir haben Florian, einen Mitarbeiter der Lodge dazu eingeladen. Er ist in Unterschweinbach bei Fürstenfeldbruck geboren, und als er 12 Jahre alt war, ist seine Mutter 1999 nach Namibia ausgewandert. Heute sind ca. 15 Personen beim Dinner. Eigentlich ist auf der Plattform über dem Fluss gedeckt, aber gerade als es an das Bestellen der Getränke geht, fegt ein heftiger Wind über den Fluss, das Besteck, die Sets und die Servietten fliegen durch die Gegend, und wir müssen in die überdachte Boma ausweichen. Es gibt T-Bone Steak oder Chicken Schnitzel, so weit von der Zivilisation ist die Auswahl natürlich begrenzt. Bis nach 21 Uhr ratschen wir. Wir hatten Florian am Mittag im Boot auf dem Fluss gesehen, da brachte er ein monatlich Bezahlung von 600 N$ nach Angola, für jemand, der dafür Esel und Kühe von Ufer gegenüber der Lodge fernhält. Florian leitet auch die Rafting Touren, wenn der Fluss nach der Regenzeit viel mehr Wasser führt, normalerweise ist der Wasserstand zwei Meter höher. Unter dem Strohdach der Boma hängt ein Fruit Bat (Flughund). Am Auto liegen einige große Äste von dem Sturm am Boden, aber zum Glück sind sie nicht aufs Zelt gefallen.
 

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