Montag, 30. Oktober 2017

Palmwag Lodge bis Omunjandi Camping



Do  -  26.10.2017

Hoada Campsite
Nachts hört Manfred mal eine Hyäne rufen. Früh hören wir das Klappern der Ausrüstung der anderen Camper, die es eilig haben, weg zu kommen. Viele haben ja große Strecken vor sich, wie wir früher auch, aber das haben wir stark reduziert. So viel wie wir schon gesehen haben, brauchen wir keine großen Etappen mehr zu machen. Wir versuchen den Blog einzustellen, aber das Internet ist zu langsam, Wifi gibt es nicht. Manfred putzt das verstaubte Auto etwas. Nach 10 Uhr fahren wir los, wieder zurück durch den Veterinärzaun. Wir haben unsere tierischen Lebensmittel versteckt, weil sie sonst konfisziert werden (Rauchfleisch, Speck, Salami, sicherheitshalber auch den Käse). Zuerst werden die Reifen mit Desinfektion besprüht, dann wird tatsächlich die Fahrerkabine untersucht und unser restliches Biltong und die Droewors gefunden, das darf nicht durch den Veterinärzaun. Wir bieten die Wurst den Kontrolleuren an, die sie gleich verzehren. Im Kühlschrank sind Milch und Eier, das ist ok.
Weiter geht es über den Grootberg Pass (1540 m) ins Inland. Nach dem Pass sehen wir zu unserem Erstaunen eine kleine Elefantenherde an der Straße, Kühe mit Jungen. Das ist Communal Land, wo arme Subsistenzfarmer leben. Die mögen die Elefanten sicher nicht.



Gegen Mittag sind wir auf der Hoada Campsite, die von der Grootberg Lodge verwaltet wird. Eine weiße Managerin begrüßt uns. Der Platz kostet 380 N$. Wir hatten gestern Abend angerufen und reserviert, eigentlich dachte Manfred, dass es unnötig ist, aber alle acht Campsites sind heute voll. Der Platz und die ganze Umgebung bestehen aus großen rundlichen Felsbrocken, oft zu kleinen Hügeln aufgehäuft, dazwischen Grasflächen mit Mopane-Busch. Die einzelnen Plätze sind in die Felsen hineingebaut, weit auseinander, jeder mit Toilette und Dusche zwischen den Felsen. Wir haben ein dichtes Schattendach, das ist praktisch. Die Mopane-Bienchen schwirren anfangs lästig ums Gesicht, später geht es besser. Leider gibt es ab und zu Staubwirbel, und es zieht sogar mal eine Windhose durch. Wir bespritzen die Sandfläche vor unserem Schattendach mit Wasser, danach ist es besser.

Am späten Nachmittag schürt ein Angestellter den Donkey Boiler für die Dusche an. Ein paar große Holzscheite mit Petroleum reichen dafür. Abends nur kalte Küche.
Als es schon dunkel geworden ist, hören wir eine Gruppe schwarzer Angestellter aus Richtung der übernächsten Campsite ein paar schöne Lieder singen, dann von der nächsten her. Wir sitzen aber ohne Licht, sehen die Leute nur undeutlich vorbeigehen, was uns aber recht ist. Sie singen anscheinend für jede Campsite.

Fr  -  27.10.2017

Onjowewe Farm Camping
Früh spazieren wir ein paar Kilometer durch die Felsformationen. Eine Pavianhorde beäugt uns von einem Felsenhügel herab. Das Gehen auf Tierpfaden ist einfach, sie wissen, wo die Felsen umgangen werden können. An mehreren Stellen haben winzige Ameisen große Haufen Samen zusammengetragen. Die Spur einer Hyäne, und von Antilopen und Kühen. Wir meinen, auch Giraffenspuren zu sehen, und tatsächlich tauchen entfernt drei Hälse aus dem Busch auf.



Zurück am Camp lassen andere Gäste eine Drohne fliegen, das gibt sicher schöne Bilder, aber es stört trotzdem.
Leider sind die 70 km bis Kamanjab wieder mal ziemlich übles Wellblech. Wir ärgern uns über die Regierung, die das Geld an falschen Stellen ausgibt, z. B. für unproduktive Staatsbetriebe und das Militär. Dazu kommt, dass zuletzt die Grader gestreikt hatten, weil sie von der Regierung nicht bezahlt worden sind. Unterwegs sehen wir zweimal kleine Gruppen von Giraffen direkt an der Schotterstraße.

In Kamanjab beginnt bzw. endet die Teerstraße, der Ort ist quasi die letzte Zivilisation vor dem wilden Damaraland und Kaokoveld. Viel hat sich nicht geändert, seitdem wir das letzte Mal hier waren. Nur, dass eine Tankstelle jetzt Kreditkarten akzeptiert. Der kleine Supermarkt hat kaum Auswahl, keinen Joghurt, kein für uns akzeptables Fleisch, keine Kuchen. Manfred erinnert sich noch an den Metzger im Impala Meat Market nebenan, und tatsächlich gibt es dort gefrorenes Rinderfilet und frische Bratwurst.
Die Farm mit unserer Campsite liegt 20 km westlich des Ortes. Eigentlich wurde der Platz bekannt durch das „Filmhaus“, ein Gebäude, das für einen Kinofilm errichtet wurde und jetzt als Guesthouse vermietet wird. Die Campsite liegt in einer Lichtung im Busch, sie hat sogar ein Schattendach aus Palmwedeln. 


In der Mittagshitze laufen wir zum nahegelegenen „Bushcamp“, einer Ansammlung von zwei mietbaren Zelten, einem Küchenhaus, Waschhaus und Pool. Am Pool zwei Sessel mit dicken Kissen unter einem Schattendach, da lassen wir uns nieder. Als uns später die Sonne erreicht, wechseln wir unter das Schattendach eines Zeltes, unter dem ein geschnitzter Holztisch mit vier Sesseln steht, da lässt es sich auch aushalten.
An unserer Campsite gibt es nach dem Sundowner die Bratwurst in der Pfanne, zum Grillfeuer anschüren ist es uns zu heiß. Vorher kam noch ein Schotte vorbei, ein Freund des Besitzers, der uns erzählt, dass er ab morgen eine Gruppe von Bergsteigern und Wanderern führt („crazy people“). Sie klettern in der Khowarib Schlucht, laufen 90 km den Barab Trockenfluss in der Palmwag Concession entlang und schlafen (auch) unter freiem Himmel. Er begleitet sie mit zwei Unterstützungsautos. Während seiner Zeit in der britischen Armee war er zwecks Bergführerausbildung bei der Bundeswehr Gebirgsdivison in Mittenwald und Garmisch. Es gibt immer wieder erstaunliche Begegnungen.
Abends ist es ausnahmsweise mild.

Sa  -  28.10.2017

Etosha Roadside Halt
Früh wieder eine kleine Wanderung durch den Busch, wir sehen einige verschiedene Vögel, aber in so ariden Gegenden kommen für die Liste nicht so viele neue Arten hinzu. Der Weiterweg nach Norden führt nochmal über Kamanjab, hier machen wir die letzten Einkäufe. Wichtig ist das Bier, morgen ist Sonntag, da wird im nächsten Ort Ruacana kein Alkohol verkauft.
Die Teerstraße nach Norden ist einsam und ziemlich leer. Um Mittag erreichen wir das westlich Galton Gate des Etosha Parks, gegenüber geht es zu unserer Campsite. Es ist eine Community Campsite, die in einer schönen Landschaft liegt und die ein privater Betreiber ausbauen wollte, er konnte sich aber wohl nach einigen anfänglichen Bautätigkeiten nicht mit der Community über die finanziellen Bedingungen einigen. So ist der Platz teilweise eine aufgegebene Baustelle. Es gibt aber zwei bessere Campsites mit eigenem Waschhaus und Miniküche, wo sogar ein Gasbrenner steht. Nur mit dem Schatten hapert es, wir stellen uns unter den einzigen größeren grünen Mopane-Baum und stellen die Markise auf.

Der Caretaker hat uns gesagt, dass es einen Hide mit Blick auf ein Wasserloch gibt, da laufen wir ein paar hundert Meter hin. Der Hide ist hoch über einem Tal, und drunten sind ganz viele Bergzebras um ein Wasserloch, bestimmt um die Hundert, dazu Paviane und ein einzelnes Oryx. Die vielen Zebras sind eine Überraschung. Sie sind ziemlich streitlustig, beißen sich und schlagen gegenseitig mit den Hinterläufen aus. Und dauernd wird gewiehert. Wahrscheinlich liegt es daran, dass nicht genug Wasser für sie da ist. Es ist schattig, und der Wind kühlt, da bleiben wir sitzen bis zum Nachmittagskaffee.


Außer dem fehlenden Schatten ist noch ein Manko an dem Platz: hier gibt es die meisten Mopanebienchen bisher. Sie schwirren wie kleine Fliegen um den Kopf. Unsre Tüllschleier sind da sehr hilfreich, aber einige kommen trotzdem immer wieder durch die Maschen.
Abends wird das Rinderfilet gegrillt, mit Pilzsoße aus einer Dose Champignons, angedickt mit etwas Milch und Kartoffelbrei aus der Packung.

So  -  29.10.2017

Omunjandi Camping
Die Nacht ist ruhig, aber kurz nach dem Frühstück setzt ein extrem starker Ostwind ein, ganz ungewöhnlich. Die Luft ist ganz staubig. Wir schaffen es noch kurz zum Wasserloch, da trinkt gerade eine kleine Eland-Herde.


Dann besichtigen wir noch die Fundamente der geplanten Bungalows, etwa 20 Stück, die darauf warten, dass ein neuer Investor weiter baut.
Im Windschatten des Waschhauses bleiben wir noch kurz, aber es macht keinen Sinn, der Wind wird immer stärker.
Die Teerstraße nach Norden, 250 km, ist meist schnurgerade.

Am Veterinär-Gate (der gleiche Zaun wie bei Palmwag, nur weiter im Osten) werden wir durchgewunken, wir fahren ja nach Norden. Vor dem Abzweig nach Opuwo, dem Zentralort des Kaokovelds, nimmt die Besiedlung zu, und auf der Straße müssen wir auf Kühe, Schafe und Ziegen aufpassen, wie in Botswana.
Der Ostwind bleibt beständig, das Land ist meist steinig und dürr.
Im Ort Ruacana tanken wir, sogar mit Kreditkarte, und im Shop dabei gibt es Erdinger Weißbier und Clausthaler, wir sind echt platt, der Ort ist winzig.  Ruacana ist eigentlich im Nichts, es existiert nur, weil 15 km weiter ein großes Wasserkraftwerk arbeitet, wichtig für die Energieversorgung von Namibia. Der Kunene-Fluss, der hier aus Angola kommt, ist aufgestaut. Wir kommen in 1150 m Höhe an ein Escarpment, weit unten sehen wir den blauen Stausee, der Fluss ist unten 750 m hoch. Es gibt auch einen Grenzübergang nach Angola, aber der ist nicht mal richtig ausgeschildert. Macht nichts, wer will schon freiwillig nach Angola.
Unterhalb des Stausees steht das Kraftwerk, hier endet die Teerstraße, und direkt daneben liegt die Hippo Pools Campsite, die wir eigentlich ausgesucht hatten. Da gibt es aber keinen vernünftigen Schatten, und überall liegt Müll herum. Zum Glück hatten wir an der Tankstelle eine Reklame der Omunjandi Campsite 9 km weiter gesehen, das hört sich besser an. Ab Hippo Pools bildet der Kunene die Grenze zwischen Namibia und Angola, bis er in den Atlantik mündet. Die Piste am Fluss nach Westen bis zu den Epupa-Fällen war früher gefürchtet, aber in den letzten Jahren haben die Chinesen eine neue Staubstraße gebaut, damit ist es einfacher. 

Die Campsite scheint das Freizeitprojekt eines lokalen Weißen zu sein, es gibt einen privaten Bungalow, und aus dem Fluss herausgezogen liegt ein Katamaran am Ufer. Ein Caretaker nimmt uns in Empfang. Die Plätze sind direkt am Fluss unter dem dichten Dach großer, schwarzrindiger Bäume, alles Tamboti-Bäume. Das ist auch gut so, hier ist Tiefland, und die 36 Grad Hitze sind bei der höheren Luftfeuchtigkeit am Fluss schon drückend. Außerdem geht kaum ein Wind, aber davon hatten wir genug.


Am Platz watscheln 5 Enten herum und ein paar Hühner. Dann noch sechs dürre Katzen, die sehr aufdringlich sind. Leider zeigen sich nicht so viele Vögel wie wir gehofft hatten, was sicher mit an den Katzen liegt.

Bei beginnender Dunkelheit machen wir ein Feuer an, weil durch die dichten Bäume kein Mond scheint, außerdem hat der Caretaker hier uns Holz gebracht. Doch bald darauf hebt plötzlich ein starker Wind an, der umso unangenehmer ist, als er jede Menge Kleinteile aus den Bäumen schüttelt und uns damit übersät. Als auch noch die ersten Regentropfen fallen, klettern wir schnell ins Dachzelt, obwohl es erst acht Uhr abends ist. Gleich darauf blitzt und donnert es, es regnet, aber vor dem heftigsten Wind und Regen sind wir durch die Bäume geschützt. Es hat noch 34 Grad, und wir sind schweißgebadet. Der Regen zieht sich hin, aber das Zelt bleibt trocken.
 

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