Sa - 21.10.2017
Brandberg White Lady Lodge
Am Morgen packen wir zügig zusammen, wir
haben noch einiges vor uns. Wir deponieren unsere Campinggebühr in einem
Versteck (200 N$ ppn) und machen uns auf den holprigen Rückweg nach Omaruru,
wieder 2 ½ Stunden.
Dort einkaufen, Müll entsorgen, tanken, und im Main Street
Cafe mit schnellem WiFi den Blog einstellen, dazu gibt es Kaffee und leckeren cremigen
Kuchen. Omaruru ist immer noch relativ entspannt und angenehm.
Die Piste nach Uis ist halbwegs ok, 120 km
Staub und Schotter, nur das weitere Stück bis zum Abzweig zum Brandberg ist
wieder Wellblech. Nach knapp drei Stunden checken wir an der Brandberg White Lady
Lodge fürs Camping ein (N$ 250). Die 25 Plätze sind weit verteilt, so ist es
angenehm. Der Nachmittagswind treibt Staubschwaden heran, aber zum Glück nicht
an unserem Platz. Die Lodge und der Platz sind gut belegt, zu ersten Mal sehen
wir viele Touristen mit 4x4. Wir sind jetzt am Ugab River, nur noch 440 m hoch.
Über den Platz gehen einige frische Elefantenpfade, wir können uns gar nicht
erinnern, dort früher Elefanten gesehen zu haben.
So - 22.10.2017
Brandberg Nord - wildes Camping
Früh um Fünf weckt uns ein lautes, schauriges
Kreischen, wir können es nicht identifizieren, wahrscheinlich ein Buschbaby. Die
ganze Nachbarschaft im Camp wird dadurch wach. Kurz danach hören wir Elefanten
kollern. Als wir das Frühstück machen, sehen wir, dass ein Elefant mitten im
Camp vom Manager mit einem Auto vertrieben wird. Er trompetet ganz
fürchterlich. Der Manager kommt auch zu uns gefahren und erklärt, dass es ein
aggressiver Jungbulle ist, der einen schlechten Charakter hat und auch Leute
angreift. Wir sollten aufpassen, er könnte von ferne unsere Bananen riechen. Der
Bulle beruhigt sich erst, als sich ihm eine Kuh mit jungem Kalb nähert. Noch mehr Elefanten sehen wir an einer Tränke
direkt am Camp.
Heute ist es tatsächlich mal bewölkt, und
später fallen einige wenige Tropfen Regen!
Wir wollen heute nur ca. 40 km fahren. Zuerst
queren wir den breiten Ugab-Trockenfluss und fahren auf eine Hochebene am Rand
des Sandvelds, einer großen relativ ebenen Sandfläche, die sich nach Norden bis
zum Goantagab River erstreckt.
Dann wieder hinunter ins Flussbett, wo wir 15 km in der sandigen Piste fahren. Der Sand ist kompakt, so dass wir gar keine Luft ablassen müssen. Viele der großen Bäume im Flussbett sind abgestorben, das ist seltsam, vielleicht ist der Fluss zu lange nicht geflossen. An einer Kuhherde fahren wir vorbei, ansonsten sehen wir nur Paviane, Zebras, ein Kudu und zahlreich Elefantenspuren.
4x4 Track |
Dann wieder hinunter ins Flussbett, wo wir 15 km in der sandigen Piste fahren. Der Sand ist kompakt, so dass wir gar keine Luft ablassen müssen. Viele der großen Bäume im Flussbett sind abgestorben, das ist seltsam, vielleicht ist der Fluss zu lange nicht geflossen. An einer Kuhherde fahren wir vorbei, ansonsten sehen wir nur Paviane, Zebras, ein Kudu und zahlreich Elefantenspuren.
Fahrt im Ugab River |
Mit dem GPS finden wir den Ausstieg leicht,
der Fluss hat später ein sumpfiges Stück, wo er nicht weiter befahren werden
kann. Unsre geplante Piste geht in ein Seitental des Brandbergs hoch, und führt
dann weiter um den Berg herum. Wir wollen aber im Tal zum Campen bleiben und
fahren einen Abstecher fast bis zum Ende des Tals, es gibt eine Fahrspur hinauf.
Es ist ein breites, ebenes, leicht sandiges Tal, das nur ein leichtes Gefälle
zum Ugab hinunter hat, locker bestanden mit Büschen und einzelnen größeren
Bäumen. An den zwei größten Kameldornakazien sind Feuerstellen, hier haben
schon einige übernachtet, die sich hier auskennen. Wir suchen uns einen der Bäume
aus. Der Brandberg vor uns bietet ein Bild wie aus einem Gemälde. Nach unten
reicht der Blick weit über eine Reihe von Hügelketten. Es ist ein Platz in der
Wildnis zum Wohlfühlen. Ein Wermutstropfen sind nur einige Fliegen, die hartnäckig um den
Kopf schwirren.
Eigentlich wollten wir ein Grillfeuer machen,
aber es ist zu windig, so gibt es die Bratwurst aus der Pfanne. Am Abend machen
wir es uns wieder in unseren Campingsesseln gemütlich, ohne Feuer, und schauen
Sterne und die vielen vorüber ziehenden Satelliten an. Ein paarmal kommen
ziemlich große Fledermäuse und fliegen uns fast bis vors Gesicht.
Mo - 23.10.2017
Rand der Mikberg-Kette – wildes Camping
Am Morgen singt ein Pärchen Bokmakiris ein
Duet. Wir machen eine Wanderung zum Talende, der Sand hört auf, und ein
riesiges Geröllfeld aus rundlichen Felsen zieht sich bis zum eigentlichen
Bergabbruch. Darin wachsen auch einige bizarre Bäume. Ein sehr schönes Ambiente.
Nach 10 Uhr machen wir uns auf den Weg nach
Norden, in ein Gebiet zwischen dem Ugab und dem Huab River. Die Landschaft ist
grandios, abwechselnd Geröllflächen (meist rot), Felszüge (meist schwarz/grau),
und sandige Seitentäler des Brandbergs. Die Tracks, auf denen wir fahren, sind
alt, wahrscheinlich schon Jahrzehnte, wir sind sie auch schon vor 15-20 Jahren
zu ersten Mal gefahren. Wir kommen an einem Windrad mit Tränke vorbei, leider
aber nicht funktionierend. Das muss für Wild sein, Farmer gibt es hier nicht
mehr.
Wir stoßen auf eine D-Straße, eine Piste, die vom Staat gepflegt wird, und oh Wunder, hier war kürzlich ein Grader gewesen, ein Straßenhobel, so ist sie brettflach ohne Wellblech, das hilft uns, für 20 km flott voran zu kommen, vorher war die Höchstgeschwindigkeit um die 20 km/h. Dann beginnt der Abstieg zu Ugab, da ist wieder Schrittgeschwindigkeit angesagt. Unten im Fluss liegt das Ugab Rhino Camp, eine Campsite und ein Registrierungsposten für das Gebiet nördlich des Flusses, wo es Black Rhinos gibt. Wir überqueren den Ugab und machen uns an den Ausstieg, der ist noch wilder als der Abstieg, die Piste besteht aus Felsstufen, und an einer Stelle bei einer Quelle gibt es ein steiles Stück, wo zusätzlich Wasser in der Spur läuft, da muss man versetzt daneben fahren, sonst wäre es zu glitschig. So einen Aufstieg kann man nur in 4x4 Modus „Low“ fahren, maximale Kraft bei minimaler Geschwindigkeit, im normalen ersten Gang müsste man die Stufen viel zu schnell fahren, das würde die Federung gar nicht aushalten. Leider merkt man, wie sehr der Tourismus in diesen entlegenen Gegenden zugenommen hat. Früher gab es eine Spur, meist ohne Wellblech, jetzt sind alle ebenen Stücke ein großes Wellblechfeld, die Spur hat sich so weit wie möglich verbreitert, um dem Wellblech zu entgehen, auf dem man wirklich nicht mehr fahren kann. Man nennt das hier „Track Pollution“.
Der Weg zieht sich hin, wir begegnen heute nur
einem Auto auf der D-Straße, das einzige in zwei Tagen. Nach 6 Stunden für nur
87 km finden wir zum Campen ein Tälchen unter einem Abbruch von Klippen, das
halbwegs windgeschützt ist. Auf der Hochebene darüber wurden wir fast
weggeblasen, aber der Weitblick in die Unendlichkeit war grandios. Wir werden
von einem Pärchen Schildraben begrüßt.
Heute wird das Grillen des Rinderfilets nachgeholt. Bisher waren wir mit der Fleischauswahl nicht ganz glücklich, das perfekt schmeckende Steak war nicht dabei.
Wir sind nur auf 700 m, aber abends kühlt es
extrem schnell ab auf nur 14 Grad. Da hilft ein Buschtrick: Eine Schaufel
Holzkohle vom Grill wird jeweils unter einen Sessel platziert, und schon wird
es von unten wohlig warm. Abends sehen wir weit im Osten Blitze, dort muss ein
Gewitter sein. Der Mond ist gerade drei Tage als und ist trotzdem schon so
hell, dass er Schatten wirft.
Di - 24.10.2017
Nähe Huab – Wildes Camping
Früh eine kleine Wanderung den Abbruch hoch,
um nochmal den Weitblick zu genießen. Die Felsformationen sind so verschieden,
man kann sich gar nicht sattsehen.
Der Weiterweg führt durch die Mikberg-Kette
nach Norden Richtung Huab River. Der Aufstieg ist noch steinig, aber viel
besser als gestern. Da sehen wir auf dem Track die Spur eines Rhino! Es läuft
in unserer Richtung einige km auf dem Track, aber wir sehen es leider nicht.
Der Abstieg zum Huab ist viel einfacher, ein breites, sandiges Tal mit wenig Gefälle. Gegen Mittag suchen wir uns ein Plätzchen mit Aussicht für eine Pause und fahren die Markise aus. Wir schreiben Blog und übertragen Fotos auf das Netbook. Ein Pärchen Schildraben hat uns gleich entdeckt, und einer unterhält uns vom Fels über uns herab mit gurgelnden und glucksenden Lauten. Nach ein paar Stunden fahren wir weiter, um einen Übernachtungsplatz zu suchen.
Der Abstieg zum Huab ist viel einfacher, ein breites, sandiges Tal mit wenig Gefälle. Gegen Mittag suchen wir uns ein Plätzchen mit Aussicht für eine Pause und fahren die Markise aus. Wir schreiben Blog und übertragen Fotos auf das Netbook. Ein Pärchen Schildraben hat uns gleich entdeckt, und einer unterhält uns vom Fels über uns herab mit gurgelnden und glucksenden Lauten. Nach ein paar Stunden fahren wir weiter, um einen Übernachtungsplatz zu suchen.
Das Seitental endet am Rand des breiten Huab-Flussbetts.
Der Trockenfluss ist viel größer, breiter und sandiger als der Ugab. Leider ist
mit dem Nachmittagswind das ganze Tal in Staubwolken eingehüllt, wie schon beim
letzten Mal. Deswegen brauchen wir einen Abstecher in ein anderes Seitental.
Nach einigem Suchen finden wir einen Abzweig und fahren ein paar km hoch und
stellen uns neben einer Felswand ab, die etwas Windschutz und Blick hinab aufs
breite Tal bietet, mit imposanten Bergen dahinter. Hier oben sind viele (Dung-)Anzeichen
von Elefanten, aber wohl schon etwas älter.
Zum Abendessen verbessern wir unsere Fleischreste und Kartoffeln mit einer Dose Thai Curry. Wir hatten uns über diesen Fund in Omaruru gefreut, aber stellen jetzt fest, dass sie schon ein halbes Jahr abgelaufen ist – sie schmeckt trotzdem gut.
Zum Abendessen verbessern wir unsere Fleischreste und Kartoffeln mit einer Dose Thai Curry. Wir hatten uns über diesen Fund in Omaruru gefreut, aber stellen jetzt fest, dass sie schon ein halbes Jahr abgelaufen ist – sie schmeckt trotzdem gut.
Mi - 25.10.2017
Palmwag Lodge Campsite
Früh eine kurze Wanderung zu einem Berg, den
eine Sanddüne bedeckt. Wir stapfen im Sand herum und rätseln über die
verschiedenen Insektenspuren.
Wir queren wieder das Flusstal, um nach Norden weiter zu fahren. Dabei benützen wir die Piste, die vom Damaraland Camp, einer teuren, abgelegenen Lodge über ihr Flugfeld ins Tal führt. Holprig und steinig ist sie trotzdem. Wir waren vor 20 Jahren kurz nach ihrer Eröffnung mal in der Lodge. Oben am Talrand liegt der erste kleinere Ort. Jetzt sind drei Tage Wildnis und Einsamkeit zu Ende, wir freuen uns aber auch auf eine Dusche.
Wir queren wieder das Flusstal, um nach Norden weiter zu fahren. Dabei benützen wir die Piste, die vom Damaraland Camp, einer teuren, abgelegenen Lodge über ihr Flugfeld ins Tal führt. Holprig und steinig ist sie trotzdem. Wir waren vor 20 Jahren kurz nach ihrer Eröffnung mal in der Lodge. Oben am Talrand liegt der erste kleinere Ort. Jetzt sind drei Tage Wildnis und Einsamkeit zu Ende, wir freuen uns aber auch auf eine Dusche.
Die Hauptstraße nach Norden ist leider nicht
frisch bearbeitet, so müssen wir das Wellblech mit höherer Geschwindigkeit befahren,
sonst rüttelt es zu sehr. Das ist etwas anstrengend, aber es sind nur 55 km. Am
Weg mal drei Giraffen, die an einem Baum fressen.
Gegen Mittag sind wir am großen
Veterinärzaun, der durch das ganze südliche Afrika verläuft. Ein Polizist nimmt
unsere Daten auf, die Veterinärkontrolle durchsucht die Autos nur, wenn sie von
Nord nach Süd fahren. Direkt dahinter ist die Palmwag-Tankstelle, wo der
Tankwart sogar etwas Deutsch spricht. An die Palmwag Lodge hatten wir vor drei
Tagen eine WhatsApp zur Reservierung geschickt, aber sie sagen uns, sie reagieren
auf so was nicht. Es sind aber noch Campsites frei.
Die Lodge expandiert, es gibt jetzt 30
Chalets und 15 Campsites, die sich am Uniab Trockenfluss entlangziehen. Für die
Campsites wurden neue Duschhäuschen aus Zeltleinwand gebaut. Wir haben Nr. 11, halbwegs
ok, mit Buschschatten nach Westen und einem Schattendach mit Spüle und 220 V.
Wir spazieren zur Poolbar, mit Schattendächern und Pool daneben. Hier gibt es
tagsüber immer warmes Essen, abends hat nur das Restaurant geöffnet. Wir
bestellen das obligatorische „Jägerschnitzel“, ein Wildschnitzel mit Pilzsoße.
Unter den Schattendächern am Pool kann man es gut aushalten. Hier ist es zum
ersten Mal voll, alle 4x4-Traveller in Nordwestnamibia kommen hier vorbei.
Später sehen wir einen 4x4 MAN-Lastwagen mit der deutschen Mindener Nummer (MI).
Er gehört dem Paar, das im Flieger nach Windhoek neben uns saß und wir freuen
uns, dass wir uns tatsächlich treffen. Sie kommen am Abend noch zu unserer
Campsite, und wir ratschen bis spät. Heute ist es zum ersten Mal abends mild,
aber es gibt ein paar hungrige Moskitos. In der Dämmerung zieht ein Elefant 50
m entfernt das Flussbett entlang, einer der Elefanten, die sich immer um die
Lodge herum aufhalten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen