So - 15.10.2017
Namib's
Valley of a Thousand Hills
Mit Sonnenaufgang geht es raus. In der
Morgenkühle erledigen wir die üblichen Arbeiten wie Abspülen, Zelt
zusammenklappen etc. Dann geht’s zum Wandern querfeldein, was einfach ist, weil
es viele Tierpfade gibt.
Stefan hat uns vor Straußen gewarnt, die sich
Wanderern aufdringlich nähern können, um Futter zu bekommen. Aber wir steigen
die Hügel hoch, da halten sie sich nicht auf. Gras und Büsche gibt es kaum, der
Boden ist frei und bedeckt mit glitzernden Steinen, weißer Quarz und Glimmer.
Über mehrere Hügel und Kämme geht’s, die Weitblicke sind wieder toll, und die
Felsformationen. Auf dem letzten Abschnitt vor dem Camp kommen doch noch zwei
Straußenmännchen direkt auf uns zu. Wir suchen Schutz hinter einem Busch und
warten, bis sie das Interesse an uns verlieren.
Hier müssen wir das Camp nicht um eine
bestimmte Uhrzeit räumen, deswegen verbringen wir den heißen Teil des Tages in
unseren Sesseln auf der Campsite, schauen dem Pärchen Fliegenschnäpper zu und
genießen den Rundum-Weitblick.
Nach dem Kaffee brechen wir um 15 Uhr auf, es
sind nur 30 km bis Namib’s Valley. Von der Hauptstraße geht die Zufahrt 6 km
durch hügeliges Gelände, für einen kleinen Pkw eher nicht geeignet, ein SUV
sollte es können. Es sind immer wieder Schilder am Weg zu Aussichtpunkten, wir
wollen aber nicht extra herumfahren. Die Lodge liegt spektakulär am Rand eines
Berges auf halber Höhe. Der Blick geht weit in die Ferne, nach Osten auf die
Kette des Khomas Hochlandes mit dem Gamsberg, nach Westen in die Namib. Es gibt
ein Haupthaus, fünf Chalets und drei Campsites. Wir können uns die Site
aussuchen, es sind sonst keine Camper da. So nehmen wir die letzte am Weg, sie
liegt etwas abseits, die anderen beiden sind enger zusammen. Jeder Platz hat ein
Schattendach, leider nicht sehr dicht, eine Außenspüle und ein Toilettenhaus
mit Dusche.
Hier auf der Höhe weht natürlich auch ein Wind, aber nicht so
stark. Wir genießen erst mal die Aussicht. Im Tal vor uns, vor den eigentlichen
Bergen, breitet sich ein großes Gebiet von braunen rundlichen Kuppen aus, viele
Hunderte, die 1000 Hills sind schon eine richtige Bezeichnung. Eine so schöne
Lage mit grandiosem Blick hatten wir noch nie.
Hier schmeckt der Sundowner besonders
gut. Zum Abendessen gibt es Tortillas,
belegt mit Fleischresten von gestern, Kartoffelscheiben, Tomatenscheiben und
darauf noch ein Ei. Endlich ist der Abend wieder wärmer.
Mo - 16.10.2017
Namib's
Valley of a Thousand Hills
Die Sonne geht gerade neben dem Gamsberg auf,
als wir aufstehen, bei 15 Grad, bisher am wärmsten. Heute haben wir Zeit,
deswegen steht eine ausgiebige Wanderung auf dem Programm. Zuerst auf den
„Hausberg“, das sind so 130 Höhenmeter, obwohl es nach mehr aussieht. Es gibt
eine Ausschilderung mit weißen Pfeilen, die wir aber nicht unbedingt bräuchten,
im Gegensatz zu den Alpen kann man auf diesen Bergen fast immer einen Aufstieg
finden, sofern das Gelände nicht zu steil ist. Viele stabile Felsplatten,
dazwischen Stücke mit groben Kieseln. Dort muss man aufpassen, die sind oft
rutschig. Einzelne Büsche, Köcherbäume und Commiphoren, Bäume die wie
abgestorben aussehen, es aber nicht sind. Die Wanderung ist sehr schön, mit
immer neuen Ausblicken. Der Gipfel ist rundlich, und wir sitzen eine Weile oben
und schauen mit dem Fernglas herum. Im Tal verteilt zählen wir 20 Bergzebras.
Für
den Abstieg suchen wir uns einen anderen Weg, weil wir noch zu den „Potholes“
wollen, ein Abzweig von der Zufahrtspiste. Die Potholes sind Auswaschungen in
einem engen Tal, fast einer Schlucht, wo weiches Gestein im oberen Bereich
abgetragen ist, und der temporäre Bach auf härteres Gestein gestoßen ist, in
das er schließlich rundliche Vertiefungen gegraben hat, die man gut als
Tauchbecken benutzen könnte, jetzt natürlich leider nicht.
Nun sind wir im Tal
unterhalb des Camps und müssen nochmal aufsteigen. Nach 3 ½ Stunden sind wir um
11 Uhr zurück und gönnen uns eine Dusche.
Nachmittags bleiben wir unter dem
Schattendach, Blog schreiben und in die Landschaft schauen. Am späten Nachmittag
kommt ein holländisches Pärchen an. Um 19 Uhr ist unser Dinner in der Lodge.
Vorher wollen wir noch das Auto umstellen, weil es gestern zu schräg stand, das
ist unbequem im Dachzelt. Schreck – der Anlasser dreht sich ein paar Mal, aber
das war‘s. Ein Ladeversuch mit dem Solarpanel bringt bei der untergehenden
Sonne nichts mehr. Der Anlassvorgang hatte sich bisher schon etwas zäh
angehört, aber da waren wir jeden Tag unterwegs gewesen, heute wurde das Auto gar
nicht bewegt. In der Lodge vereinbaren wir für morgen früh einen Fremdstart.
Das Dinner ist einfach: Paniertes Minced Meat
(eine Art faseriges Hack), Bohnen- und Karottengemüse, Kartoffelecken und Krautsalat,
Lemon Tart. Wir sind die einzigen, die in der Lodge essen, die
afrikaanssprachige Managerin unterhält uns.
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