Di - 17.10.2017
Erongo – Camp Mara
Früh bei Sonnenaufgang 19 Grad, das war die
erste wärmere Nacht. Zum Glück klappt der Fremdstart ohne Probleme. Der
Angestellte hat Kabel dabei, bei einem Ende fehlt aber eine Zange, er hält das
Drahtende einfach mit der Hand auf den Batteriepol – TAB. Wir fahren unsere
geplante Strecke bis zum nächsten größeren Ort Karibib, ohne den Motor
abzustellen, nur regelmäßig ein Fahrerwechsel. Die Schotterpiste, die von Süden
von Sossusvlei und den anderen Attraktionen der Namib kommt und Richtung Walvis
Bay/Swakopmund führt, ist in einem erbärmlichen Zustand mit extremem Wellblech durch
zu viel Touristenverkehr. Ab dem Kuiseb Pass wird sie zum Glück besser. Wir
verlassen die Hauptstraße und fahren parallel zur Küste durch das Hinterland
nach Norden. Schöne Landschaft mit weiten Flächen, jetzt wieder mit braunem
Gras, in der Namib ist ja fast kein Bewuchs, nur nach guter Regenzeit.
Dazwischen große Bergzüge. Wir begegnen heute ungefähr einem Dutzend Autos,
jedes zieht eine riesige Staubfahne nach sich. Wenn man Glück hat, weht der
Wind sie weg, ansonsten muss man voll durch die ganze Länge mit hochgekurbelten
Fenstern.
In Karibib fahren wir zum Agra Handel, ein
Hardware-Geschäft für die Landwirtschaft. Sie haben eine gute Auswahl von
Batterien, und wir bekommen eine der gleichen Größe wie wir haben, sie kostet
1055 N$ (= 66 Euro), das ist ein guter Preis. Eigentlich wollen wir sie nicht
gleich einbauen, aber das Auto springt nicht an, obwohl die Batterie beim
Fahren 5 Stunden geladen wurde. Sie muss in kürzester Zeit völlig
zusammengebrochen sein!? So wechseln wir sie auf dem Parkplatz, das geht
schnell ohne Komplikationen. Danach ist wieder alles in Ordnung. Wenn einem so
etwas im abgelegenen Damaraland passiert (wo wir noch hin wollen), hat man
natürlich ein größeres Problem. So sind wir froh, dass es in der Zivilisation
passiert ist.
Wir tanken noch, in Karibib geht es mit
Kreditkarte, was in Namibia noch nicht oft der Fall ist. Eigentlich wollten wir
in Omaruru noch einkaufen, aber unser Camp ist 12 km außerhalb und liegt fast
am Weg, so dass wir den Einkauf auf morgen verschieben. Zusätzlich zu der
Batterie-Aktion wollen wir nicht noch in der Hitze einkaufen. Es hat jetzt
tatsächlich 36 Grad, das ist die übliche Oktober-Hitze im Inland.
Blick zum Erongo-Massiv |
Im Camp Mara ist der Besitzer, Ecki Meyer,
noch nicht aus Swakopmund zurück, aber ein Angestellter gibt uns den Schlüssel
zum Waschhaus, wir sind schon wieder die einzigen Camper. Manfred repariert
einen Zigarettenanzünder-Stecker. Durch das Rütteln auf den Wellblech-Pisten
hat es einen Kurzschluss gegeben, die Sicherung muss ausgetauscht und die
Isolierung erneuert werden.
Abends gibt es kalte Küche mit Butterbrot, Wild-Rauchfleisch,
Käse, Salat aus Avocado, Tomate und Paprika.
Es gibt keine Moskitos.
Mi - 18.10.2017
Erongo – Omukutu
Nachts ist es Beatrix wieder zu kalt, früh 12
Grad, also wieder kühler als die letzten zwei Nächte. Wir frühstücken und
schauen dann an der Lodge vorbei. Ecki fragt uns, ob wir bei der Vogelfütterung
zuschauen wollen, die er jeden Morgen macht. Das hatten wir ja eigentlich vor,
aber konnten es gestern nicht mehr organisieren, weil Ecki erst spät am Abend
zurück kam. Auf den Bäumen um die Veranda warten schon geschätzt 200
Rosenköpfchen (Rosy-faced Lovebirds). Weiterhin diverse Tokos, Tauben, Stare, Spatzen
und andere Vögel. Es ist ein riesiges Spektakel, vor allem, wenn es einen Alarm
gibt und alle gleichzeitig vom Boden aufstieben. Wir schauen eine Stunde zu,
Ecki lässt uns sogar alleine, er hat in Omaruru zu tun.
Nach dem Einpacken zum Einkaufen im Spar
Supermarkt in Omaruru. Das geht flott, wir brauchen nicht viel für die nächsten
drei Tage. So haben wir noch Zeit für einen Lunch bei der Kristall-Kellerei. Es
gibt eine Vesperplatte mit Rauchfleisch und Salami vom Oryx, Roastbeef, Hackfleischbällchen
vom Kudu, diverse lokale Käse, gekochte Eier, Gürkchen, Oliven, zwei Sorten
Brot, Butter, Senf, Oliven, Papadew, eingelegte Kumquats. Kostet 260 N$ (16
Euro) zu zweit.
Anschließend machen wir uns auf in den
Erongo-Krater, in dem einige Gästefarmen und auch unser nächster Campingplatz
liegt. Die Piste hinauf ist sehr schlecht, wir kennen sie schon von vor einigen
Jahren, aber jetzt ist sie eigentlich nur noch 4x4-tauglich. Nach 2 ½ Stunden
für nur 60 km kommen wir etwas verschwitzt an.
Unser Ziel Omukutu ist das private Hobby von
Hannes Brunner (einem Franken), der hier völlig abgelegen seinen Bau-Wünschen nachgeht
(Manfred meint ähnlich König Ludwig). Er selbst wohnt in Windhoek, und zurzeit
ist auch kein Angestellter vor Ort, so dass wir völlig alleine auf der Farm sind.
2,5 km vor dem Platz ist der letzte Mobilfunkempfang. Es gibt einen Platz mit Hannes‘
Häusern und 2 km weiter die Campsite-Anlage „Black Rock“, mit Bar, Küche, Außendusche
und –toilette, einem hochgelegenen Aussichtspavillon, und Grillplatz. Am
schönsten ist der lichtdurchflutete Turm als Badezimmer mit Riesendusche, in
dem Fliesen- und Spiegel-Mosaike künstlerisch verteilt sind. Die ganze Anlage
ist verteilt auf mehreren Ebenen, mit verfugten Wegplatten, Marmorfliesen,
Wandelementen aus eingemauerten Flaschen und vielen weiteren Details. Es gibt
leider aber einen gravierenden Mangel - zumindest für uns, nämlich eine Masse
von ausgehungerten Buschmoskitos. Die Ursache ist bald gefunden: direkt nebenan
speist ein Wasserschlauch eine Tiertränke, das Wasser versickert in mehreren
Vertiefungen. Das zieht zwar sehr viele Vögel an, aber die tagaktiven Moskitos
stören schon sehr. So viele Vögel hätten wir hier nicht erwartet,
ununterbrochen zwitschert es, vor allem die Rosenköpfchen. Es ist schön, immer
welche beobachten zu können. Aber das müssen wir teuer bezahlen mit ganz vielen
Moskitostichen.
Als die Dämmerung beginnt, läuft eine Braune
Hyäne direkt auf uns zu, ohne uns zu bemerken. Erst so 50 m vor bleibt sie
stehen, nach einer Weile geht sie zur Seite weg. Man sieht Braune Hyänen so
selten, das ist toll. Wir gehen schnell auf eine Erhöhung, von der man die
Tränke sieht, und sie kommt auch gleich aus dem Busch heraus, aber leider
wittert sie uns und rennt weg – schade. Auf dem Felshügel, um den die Anlage
herum gebaut ist, wohnen Klipschliefer und zu unserem Erstaunen ein großer
Hase.
Abends machen wir ein Feuer in der gemauerten
Feuerstelle und setzen uns daneben, da ist es gemütlich und warm. Die
Buschmoskitos sind eher tagaktiv und lassen uns am Feuer in Ruhe.
Do - 19.10.2017
Erongo – Omukutu
Nachts wieder ziemlich kühl. Wir wandern für
2 ½ Stunden ohne großes Ziel in Richtung der Berge, die unser Tal einschließen.
Hannes hatte geschrieben, wir sollen sehen, ob wir den Damm finden. Per Zufall
liegt er auch genau am Weg. Es sind gemauerte Wasserstellen auf mehreren
Ebenen, das genialste ist aber ein gefliester Bade-Pool an der höchsten Stelle,
mit einer wegrollbaren Abdeckung. Über alte Fahrpisten, die hoch in die Hügel
gehen, laufen wir einen Rundweg zurück. Die Pisten sind jetzt unbenutzt und
verfallen, man fragt sich, wer die wohl früher in dieser unwirtlichen Gegen zu
welchen Zwecken angelegt hat.
Am Rückweg treffen wir noch auf eine weitere
Tränke nicht weit vom Camp, dort hängt eine Wildkamera. Eine andere von Hannes wurde
kürzlich von den Pavianen gestohlen. Es gibt unheimlich viele Spuren von Zebras,
aber sie sind wie vom Erdboden verschluckt. Unterwegs sehen wir Impalas und
Klipspringer. Am Nachmittag besucht die Pavianhorde diese Tränke. Abends rufen
sie immer vom Berg gegenüber.
Wegen der Moskitos hängen wir unser Netz in
einen Baum und stellen die Sessel darunter. Ist aber nicht ideal wegen zu viel Wind
und zu wenig Schatten. Und das Netz liegt einmal auch noch genau in der Spur
einer staubigen Windhose.
Vor der Dämmerung grillen wir Burenwurst und Wildfilet,
dazu gibt es ausnahmsweise einen Rotwein. Danach werden wieder Kartoffeln in
der Glut gegart.
Fr - 20.10.2017
Erongo – Omukutu
Beatrix schläft mit dem zweiten Schlafsack,
irgendwie ist sie kälteempfindlicher als früher. Wir wandern wieder, diesmal
Richtung Einfahrt zur Farm und dem Wohnhaus von Hannes. Am Weg kommen wir zu
einem „Treibhaus“, eine Struktur aus Stahlstreben, die komplett mit
Maschendraht umhüllt ist, der wiederum mit Schattennetzt bespannt ist, zum Teil
noch mit Stacheldraht verstärkt. Vor allem wegen der Affen ist so ein großer
Aufwand unerlässlich. Drin wachsen Paprika, Tomatenstöcke, die aber vertrocknet
sind, Möhren, Zwiebeln, Gurken, Mais und ein mangoldartiges Gewächs. Wir wissen
nicht, wie lange jetzt niemand hier war, und geben allem etwas Wasser aus dem
Schlauch. Das Wohnhaus und die Außenanlage sehen auch sehr interessant aus. Daneben
entsteht gerade ein weiteres Gebäude (Gästehaus?). Teilweise laufen wir in
einem Trockenflussbett zurück.
Kurzzehenrötel (Short-toed Rock-Thrush) |
Gestern haben wir etwa zu viel Sonne
abbekommen, so halten wir uns heute im Schatten der offenen Küche auf. Beatrix
hat nun schon zum zweiten Mal einen Sonnenbrand auf der Lippe bekommen, die
dadurch geschwollen ist.
Bis Nachmittags halten sich die Moskitos in Grenzen, aber als wir anfangen, ein Klettband an unserer Zeltabdeckung zu reparieren, werden sie ganz wild. Das bleibt so bis zur Dämmerung. Keine Ahnung, was sie heute haben. Vielleicht wissen sie, dass wir morgen abreisen!?
Bis Nachmittags halten sich die Moskitos in Grenzen, aber als wir anfangen, ein Klettband an unserer Zeltabdeckung zu reparieren, werden sie ganz wild. Das bleibt so bis zur Dämmerung. Keine Ahnung, was sie heute haben. Vielleicht wissen sie, dass wir morgen abreisen!?
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