Samstag, 21. Oktober 2017

Namib's Valley bis Omukutu



Di  -  17.10.2017

Erongo – Camp Mara
Früh bei Sonnenaufgang 19 Grad, das war die erste wärmere Nacht. Zum Glück klappt der Fremdstart ohne Probleme. Der Angestellte hat Kabel dabei, bei einem Ende fehlt aber eine Zange, er hält das Drahtende einfach mit der Hand auf den Batteriepol – TAB. Wir fahren unsere geplante Strecke bis zum nächsten größeren Ort Karibib, ohne den Motor abzustellen, nur regelmäßig ein Fahrerwechsel. Die Schotterpiste, die von Süden von Sossusvlei und den anderen Attraktionen der Namib kommt und Richtung Walvis Bay/Swakopmund führt, ist in einem erbärmlichen Zustand mit extremem Wellblech durch zu viel Touristenverkehr. Ab dem Kuiseb Pass wird sie zum Glück besser. Wir verlassen die Hauptstraße und fahren parallel zur Küste durch das Hinterland nach Norden. Schöne Landschaft mit weiten Flächen, jetzt wieder mit braunem Gras, in der Namib ist ja fast kein Bewuchs, nur nach guter Regenzeit. Dazwischen große Bergzüge. Wir begegnen heute ungefähr einem Dutzend Autos, jedes zieht eine riesige Staubfahne nach sich. Wenn man Glück hat, weht der Wind sie weg, ansonsten muss man voll durch die ganze Länge mit hochgekurbelten Fenstern.
In Karibib fahren wir zum Agra Handel, ein Hardware-Geschäft für die Landwirtschaft. Sie haben eine gute Auswahl von Batterien, und wir bekommen eine der gleichen Größe wie wir haben, sie kostet 1055 N$ (= 66 Euro), das ist ein guter Preis. Eigentlich wollen wir sie nicht gleich einbauen, aber das Auto springt nicht an, obwohl die Batterie beim Fahren 5 Stunden geladen wurde. Sie muss in kürzester Zeit völlig zusammengebrochen sein!? So wechseln wir sie auf dem Parkplatz, das geht schnell ohne Komplikationen. Danach ist wieder alles in Ordnung. Wenn einem so etwas im abgelegenen Damaraland passiert (wo wir noch hin wollen), hat man natürlich ein größeres Problem. So sind wir froh, dass es in der Zivilisation passiert ist.
Wir tanken noch, in Karibib geht es mit Kreditkarte, was in Namibia noch nicht oft der Fall ist. Eigentlich wollten wir in Omaruru noch einkaufen, aber unser Camp ist 12 km außerhalb und liegt fast am Weg, so dass wir den Einkauf auf morgen verschieben. Zusätzlich zu der Batterie-Aktion wollen wir nicht noch in der Hitze einkaufen. Es hat jetzt tatsächlich 36 Grad, das ist die übliche Oktober-Hitze im Inland.


Blick zum Erongo-Massiv
Im Camp Mara ist der Besitzer, Ecki Meyer, noch nicht aus Swakopmund zurück, aber ein Angestellter gibt uns den Schlüssel zum Waschhaus, wir sind schon wieder die einzigen Camper. Manfred repariert einen Zigarettenanzünder-Stecker. Durch das Rütteln auf den Wellblech-Pisten hat es einen Kurzschluss gegeben, die Sicherung muss ausgetauscht und die Isolierung erneuert werden.
Abends gibt es kalte Küche mit Butterbrot, Wild-Rauchfleisch, Käse, Salat aus Avocado, Tomate und Paprika.
Es gibt keine Moskitos.

Mi  -  18.10.2017

Erongo – Omukutu
Nachts ist es Beatrix wieder zu kalt, früh 12 Grad, also wieder kühler als die letzten zwei Nächte. Wir frühstücken und schauen dann an der Lodge vorbei. Ecki fragt uns, ob wir bei der Vogelfütterung zuschauen wollen, die er jeden Morgen macht. Das hatten wir ja eigentlich vor, aber konnten es gestern nicht mehr organisieren, weil Ecki erst spät am Abend zurück kam. Auf den Bäumen um die Veranda warten schon geschätzt 200 Rosenköpfchen (Rosy-faced Lovebirds). Weiterhin diverse Tokos, Tauben, Stare, Spatzen und andere Vögel. Es ist ein riesiges Spektakel, vor allem, wenn es einen Alarm gibt und alle gleichzeitig vom Boden aufstieben. Wir schauen eine Stunde zu, Ecki lässt uns sogar alleine, er hat in Omaruru zu tun.









Nach dem Einpacken zum Einkaufen im Spar Supermarkt in Omaruru. Das geht flott, wir brauchen nicht viel für die nächsten drei Tage. So haben wir noch Zeit für einen Lunch bei der Kristall-Kellerei. Es gibt eine Vesperplatte mit Rauchfleisch und Salami vom Oryx, Roastbeef, Hackfleischbällchen vom Kudu, diverse lokale Käse, gekochte Eier, Gürkchen, Oliven, zwei Sorten Brot, Butter, Senf, Oliven, Papadew, eingelegte Kumquats. Kostet 260 N$ (16 Euro) zu zweit.

Anschließend machen wir uns auf in den Erongo-Krater, in dem einige Gästefarmen und auch unser nächster Campingplatz liegt. Die Piste hinauf ist sehr schlecht, wir kennen sie schon von vor einigen Jahren, aber jetzt ist sie eigentlich nur noch 4x4-tauglich. Nach 2 ½ Stunden für nur 60 km kommen wir etwas verschwitzt an.
Unser Ziel Omukutu ist das private Hobby von Hannes Brunner (einem Franken), der hier völlig abgelegen seinen Bau-Wünschen nachgeht (Manfred meint ähnlich König Ludwig). Er selbst wohnt in Windhoek, und zurzeit ist auch kein Angestellter vor Ort, so dass wir völlig alleine auf der Farm sind. 2,5 km vor dem Platz ist der letzte Mobilfunkempfang. Es gibt einen Platz mit Hannes‘ Häusern und 2 km weiter die Campsite-Anlage „Black Rock“, mit Bar, Küche, Außendusche und –toilette, einem hochgelegenen Aussichtspavillon, und Grillplatz. Am schönsten ist der lichtdurchflutete Turm als Badezimmer mit Riesendusche, in dem Fliesen- und Spiegel-Mosaike künstlerisch verteilt sind. Die ganze Anlage ist verteilt auf mehreren Ebenen, mit verfugten Wegplatten, Marmorfliesen, Wandelementen aus eingemauerten Flaschen und vielen weiteren Details. Es gibt leider aber einen gravierenden Mangel - zumindest für uns, nämlich eine Masse von ausgehungerten Buschmoskitos. Die Ursache ist bald gefunden: direkt nebenan speist ein Wasserschlauch eine Tiertränke, das Wasser versickert in mehreren Vertiefungen. Das zieht zwar sehr viele Vögel an, aber die tagaktiven Moskitos stören schon sehr. So viele Vögel hätten wir hier nicht erwartet, ununterbrochen zwitschert es, vor allem die Rosenköpfchen. Es ist schön, immer welche beobachten zu können. Aber das müssen wir teuer bezahlen mit ganz vielen Moskitostichen.





Als die Dämmerung beginnt, läuft eine Braune Hyäne direkt auf uns zu, ohne uns zu bemerken. Erst so 50 m vor bleibt sie stehen, nach einer Weile geht sie zur Seite weg. Man sieht Braune Hyänen so selten, das ist toll. Wir gehen schnell auf eine Erhöhung, von der man die Tränke sieht, und sie kommt auch gleich aus dem Busch heraus, aber leider wittert sie uns und rennt weg – schade. Auf dem Felshügel, um den die Anlage herum gebaut ist, wohnen Klipschliefer und zu unserem Erstaunen ein großer Hase.
Abends machen wir ein Feuer in der gemauerten Feuerstelle und setzen uns daneben, da ist es gemütlich und warm. Die Buschmoskitos sind eher tagaktiv und lassen uns am Feuer in Ruhe.

Do  -  19.10.2017

Erongo – Omukutu
Nachts wieder ziemlich kühl. Wir wandern für 2 ½ Stunden ohne großes Ziel in Richtung der Berge, die unser Tal einschließen. Hannes hatte geschrieben, wir sollen sehen, ob wir den Damm finden. Per Zufall liegt er auch genau am Weg. Es sind gemauerte Wasserstellen auf mehreren Ebenen, das genialste ist aber ein gefliester Bade-Pool an der höchsten Stelle, mit einer wegrollbaren Abdeckung. Über alte Fahrpisten, die hoch in die Hügel gehen, laufen wir einen Rundweg zurück. Die Pisten sind jetzt unbenutzt und verfallen, man fragt sich, wer die wohl früher in dieser unwirtlichen Gegen zu welchen Zwecken angelegt hat.

Am Rückweg treffen wir noch auf eine weitere Tränke nicht weit vom Camp, dort hängt eine Wildkamera. Eine andere von Hannes wurde kürzlich von den Pavianen gestohlen. Es gibt unheimlich viele Spuren von Zebras, aber sie sind wie vom Erdboden verschluckt. Unterwegs sehen wir Impalas und Klipspringer. Am Nachmittag besucht die Pavianhorde diese Tränke. Abends rufen sie immer vom Berg gegenüber.
Wegen der Moskitos hängen wir unser Netz in einen Baum und stellen die Sessel darunter. Ist aber nicht ideal wegen zu viel Wind und zu wenig Schatten. Und das Netz liegt einmal auch noch genau in der Spur einer staubigen Windhose.
Vor der Dämmerung grillen wir Burenwurst und Wildfilet, dazu gibt es ausnahmsweise einen Rotwein. Danach werden wieder Kartoffeln in der Glut gegart.

Fr  -  20.10.2017

Erongo – Omukutu
Beatrix schläft mit dem zweiten Schlafsack, irgendwie ist sie kälteempfindlicher als früher. Wir wandern wieder, diesmal Richtung Einfahrt zur Farm und dem Wohnhaus von Hannes. Am Weg kommen wir zu einem „Treibhaus“, eine Struktur aus Stahlstreben, die komplett mit Maschendraht umhüllt ist, der wiederum mit Schattennetzt bespannt ist, zum Teil noch mit Stacheldraht verstärkt. Vor allem wegen der Affen ist so ein großer Aufwand unerlässlich. Drin wachsen Paprika, Tomatenstöcke, die aber vertrocknet sind, Möhren, Zwiebeln, Gurken, Mais und ein mangoldartiges Gewächs. Wir wissen nicht, wie lange jetzt niemand hier war, und geben allem etwas Wasser aus dem Schlauch. Das Wohnhaus und die Außenanlage sehen auch sehr interessant aus. Daneben entsteht gerade ein weiteres Gebäude (Gästehaus?). Teilweise laufen wir in einem Trockenflussbett zurück.
Kurzzehenrötel  (Short-toed Rock-Thrush)
Gestern haben wir etwa zu viel Sonne abbekommen, so halten wir uns heute im Schatten der offenen Küche auf. Beatrix hat nun schon zum zweiten Mal einen Sonnenbrand auf der Lippe bekommen, die dadurch geschwollen ist.

Bis Nachmittags halten sich die Moskitos in Grenzen, aber als wir anfangen, ein Klettband an unserer Zeltabdeckung zu reparieren, werden sie ganz wild. Das bleibt so bis zur Dämmerung. Keine Ahnung, was sie heute haben. Vielleicht wissen sie, dass wir morgen abreisen!?

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