Dienstag, 7. November 2017

Epupa Camp bis Olifantsrus



Fr  -  3.11.2017

Opuwo Country Hotel - Campsite
Morgens noch ein Spaziergang flussaufwärts, erst über einen Hügel, dann auf einem Kuh-Trampelpfad im dichten Uferwald. Da stehen auch immer wieder Esel herum, die von Gelbschnabelmadenhackern gepiesakt werden. Es ist die Sorte, die normalerweise auf Großwild wie Nashorn und Büffel sitzt, und dementsprechend aggressiv bis aufs Blut pickt. Immerhin ergibt der Spaziergang drei Vogelsorten, die wir diesmal noch nicht gesehen hatten.




Nach 10 Uhr fahren wir los Richtung dem größeren Ort Opuwo, 180 km durch das Kaokoveld. Die Piste verlässt schnell den Fluss, und führt zuerst durch ebene Hochtäler, gut zu fahren. Es gibt ab und zu Himba-Siedlungen, die sehr primitiv aussehen, aber keine Bettelei oder Aufdringlichkeiten. 



Später geht es etwas mehr in die Berge, aber ohne Pass-Strecken. Die Regenspuren nehmen immer mehr zu, große Pfützen am Rand der Piste, und teilweise Spuren von Überschwemmungen. Bei Okongwati fließt durch kürzlichen Regen tatsächlich noch ein Fluss in einem breiten Bett, aber zum Glück gibt es eine Low Level-Brücke. Im weiteren Verlauf immer mehr Anzeichen massiver Niederschläge. Jedes Flüsschen, das die Straße quert, ist geflossen, und hat sie dadurch beschädigt. So muss man immer wieder abbremsen und beschleunigen, dabei wäre es eigentlich eine gute Piste. Dadurch brauchen wir 4 Stunden bis Opuwo, dem Ort mit anscheinend dem meisten Müll in Namibia.

Im Ort leben auch viele Himba, die ihre typische Tracht tragen, die Frauen barbusig. Wir bleiben hier nur als Etappenziel, und das Country Hotel liegt zum Glück abseits des Ortes auf einem Hügel mit weitem Blick in die Landschaft. Auf dem Campingplatz übernachtet auch ein Rotel-Bus, den wir schon unterwegs gesehen hatten.
Das Ambiente beim Abendessen ist sehr schön, eine weit überdachte Terrasse mit tollem Blick, davor ein großer Pool. Wir essen Kudu-Steak und Wild-Spieß mit Salat und Pommes. Am Horizont im Norden und Osten immer mehr Wetterleuchten. Am Camp bleibt es noch eine Zeitlang ruhig, dann kommt ein starker Wind auf, und als wir gerade im Zelt sind, regnet es kurz heftig. Die weitere Nacht ist aber ruhig.

Sa  -  4.11.2017

Etosha Roadside Halt
Am Morgen tröpfelt es leicht, dann wird es besser. Manfred versucht das Netzteil des Kühlschranks auszubauen, aber es scheitert an zwei Schrauben, die so fest sitzen, dass er sie mit unserem Werkzeug nicht aufbringt. Wir müssen den Kühlschrank in Windhoek zur Reparatur geben. Gerade als er ihn wieder zusammenbaut, kommt plötzlich ein heftiger Schauer, der alles durchnässt, und das Zelt war auch noch nicht zusammengepackt und verpackt – Mist! Manfred ist ob des Misserfolgs und des Regens ziemlich angesäuert.
In Opuwo bekommen wir Benzin erst an der zweiten Tankstelle. Beim Spar noch ein paar Einkäufe für die nächsten zwei Tage, danach kommen wir ja wieder in die Zivilisation und campen auch nicht mehr.
Die Straße bis zum Etosha Gate ist durchgängig Teer, wir sind heilfroh, weil man auch hier überall Spuren von heftigem Regen sieht, Schotterstraßen sind da nicht lustig. Die Regenzeit ist dieses Jahr wirklich zu früh da. Dummerweise macht der 5. Gang unseres Getriebes ein komisches Geräusch, irgendwas stimmt nicht, vielleicht ein Lager oder etwas mit einem Zahnrad. Wir verwenden ihn lieber nicht, sondern fahren im vierten Gang, das beschränkt uns halt auf 85-90 km/h.
Bei der Veterinärkontrolle muss der Wagen durch eine Wanne in der Straße mit Desinfektionsmittel fahren. Wegen unserem warmen Kühlschrank werden wir nicht weiter kontrolliert.
Auf dem Campingplatz gegenüber dem Etoscha-Gate nehmen wir wieder unseren Platz wie vor einer Woche und trocknen erst mal unser nass zusammengelegtes Zelt. Unterwegs waren die Wolken verschwunden, es bilden sich aber auch hier am Nachmittag Quellwolken, die sich lokal zu Gewittern weiterentwickeln.
Am Abend holen uns dann doch die Gewitter und prasselnder Regen ein, wir sind froh, dass wir eine exclusive site haben, so können wir in der Mini-Küche kochen und essen. Wir befürchten schon ein nasses Zelt, aber innen ist alles trocken. Nachts hören die Gewitter auf, der Vollmond scheint.

So  -  5.11.2017

Etosha – Olifantsrus
Früh ein wolkenloser Himmel bei 20 Grad. Wir packen zügig und sind um 8 Uhr am Galton Gate des Etosha-Parks. Unsre Pässe werden gescannt, wohl ein Vorgehen wegen des Rhino Poaching im Park. Der Eintritt pro Tag ist immer noch 80 N$ pp und 10 N$ für das Auto, allerdings können sie kein Wechselgeld herausgeben. Der Eintritt ist lächerlich wenig im Vergleich zu Botswana und Südafrika. Sie sollten mehr verlangen und besseren Service bieten, denn die Piste im Park ist anfangs ganz schlecht, bald sehen wir eine frische Spur eines Straßenhobels und überholen ihn auch gleich. Das nützt uns nichts, die Piste bleibt schlecht, besonders Richtung Dolomite Camp.
Eigentlich wollten wir eine Nebenpiste fahren, aber am Abzweig steht „No entry“, das verstehen wir nicht, bei letzten Mal sind wir diese Strecke gefahren. Eine große Löwenspur auf der Straße, aber uns entgegenkommend, genauso wie die eines Rhinos. Die Wasserlöcher sind unergiebig, der Regen hat die Tiere zerstreut. Nur einmal 10 Springböcke beim Trinken und weiter weg mindestens hundert. Ansonsten kleine Gruppen von Giraffen und Kuhantilopen, wenige Oryx. Richtung Olifantsrus wird die Strecke etwas besser, so dass das Fahren entspannter ist.

Nach 100 km und 4 ½ Stunden erreichen wir das erst einige Jahre alte Camp Olifantsrus. Hier war zwischen1983 und 1985 ein Schlachtplatz für Elefanten, es wurden 500 Tiere wegen der Angst vor Überbevölkerung abgeschossen. 


Das Camp hat 10 Campsites und ähnliche viele Picknicksites, die bei Überfüllung auch zur Übernachtung genutzt werden, was heute der Fall ist. Es gibt einen Mini-Laden und als Hauptattraktion einen zweistöckigen Hide am Wasserloch, erreichbar über einen ansteigenden Steg. Unten ist man auf Wasserhöhe mit Verglasung, oben so 5 m höher mit luftiger Aussicht. Es trinken gerade vier Elefantenbullen und viele Vögel. Im Wasser schwimmen einige Schildkröten.
Die Wetteränderung ist phänomenal, gestern 50 km entfernt weiträumig bedeckt und starke Gewitter, heute wolkenlos, heiß und trocken, mit starkem Nordostwind.






Abends zum Sonnenuntergang zum Hide, wir bekommen gerade noch ein Plätzchen zum Sitzen. Nach und nach kommen 5 Schakale, dann tut sich eine Weile nichts mehr, in der Dunkelheit kommt schließlich ein Black Rhino ganz nah zum Trinken, wir schauen praktisch von oben auf es herab. Ein Springhase gräbt im Sand, zum ersten Mal hören wir eine Nachtschwalbe rufen, und eine Eule fliegt im Licht der roten Wasserloch-Beleuchtung. Viele Fledermäuse sind unterwegs, sie jagen die vom Licht angezogenen Motten. Der orangerote Mond geht um 20:40 auf.

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