Fr - 3.11.2017
Opuwo Country Hotel - Campsite
Morgens noch ein Spaziergang flussaufwärts,
erst über einen Hügel, dann auf einem Kuh-Trampelpfad im dichten Uferwald. Da
stehen auch immer wieder Esel herum, die von Gelbschnabelmadenhackern gepiesakt
werden. Es ist die Sorte, die normalerweise auf Großwild wie Nashorn und Büffel
sitzt, und dementsprechend aggressiv bis aufs Blut pickt. Immerhin ergibt der Spaziergang
drei Vogelsorten, die wir diesmal noch nicht gesehen hatten.
Nach 10 Uhr fahren wir los Richtung dem größeren Ort Opuwo, 180 km durch das Kaokoveld. Die Piste verlässt schnell den Fluss, und führt zuerst durch ebene Hochtäler, gut zu fahren. Es gibt ab und zu Himba-Siedlungen, die sehr primitiv aussehen, aber keine Bettelei oder Aufdringlichkeiten.
Später geht es etwas mehr in die Berge, aber ohne Pass-Strecken.
Die Regenspuren nehmen immer mehr zu, große Pfützen am Rand der Piste, und
teilweise Spuren von Überschwemmungen. Bei Okongwati fließt durch kürzlichen
Regen tatsächlich noch ein Fluss in einem breiten Bett, aber zum Glück gibt es
eine Low Level-Brücke. Im weiteren Verlauf immer mehr Anzeichen massiver
Niederschläge. Jedes Flüsschen, das die Straße quert, ist geflossen, und hat
sie dadurch beschädigt. So muss man immer wieder abbremsen und beschleunigen, dabei
wäre es eigentlich eine gute Piste. Dadurch brauchen wir 4 Stunden bis Opuwo,
dem Ort mit anscheinend dem meisten Müll in Namibia.
Im Ort leben auch viele
Himba, die ihre typische Tracht tragen, die Frauen barbusig. Wir bleiben hier nur
als Etappenziel, und das Country Hotel liegt zum Glück abseits des Ortes auf
einem Hügel mit weitem Blick in die Landschaft. Auf dem Campingplatz übernachtet
auch ein Rotel-Bus, den wir schon unterwegs gesehen hatten.
Das Ambiente beim Abendessen ist sehr schön,
eine weit überdachte Terrasse mit tollem Blick, davor ein großer Pool. Wir
essen Kudu-Steak und Wild-Spieß mit Salat und Pommes. Am Horizont im Norden und
Osten immer mehr Wetterleuchten. Am Camp bleibt es noch eine Zeitlang ruhig,
dann kommt ein starker Wind auf, und als wir gerade im Zelt sind, regnet es
kurz heftig. Die weitere Nacht ist aber ruhig.
Sa - 4.11.2017
Etosha Roadside Halt
Am Morgen tröpfelt es leicht, dann wird es
besser. Manfred versucht das Netzteil des Kühlschranks auszubauen, aber es
scheitert an zwei Schrauben, die so fest sitzen, dass er sie mit unserem
Werkzeug nicht aufbringt. Wir müssen den Kühlschrank in Windhoek zur Reparatur
geben. Gerade als er ihn wieder zusammenbaut, kommt plötzlich ein heftiger
Schauer, der alles durchnässt, und das Zelt war auch noch nicht zusammengepackt
und verpackt – Mist! Manfred ist ob des Misserfolgs und des Regens ziemlich angesäuert.
In Opuwo bekommen wir Benzin erst an der
zweiten Tankstelle. Beim Spar noch ein paar Einkäufe für die nächsten zwei
Tage, danach kommen wir ja wieder in die Zivilisation und campen auch nicht
mehr.
Die Straße bis zum Etosha Gate ist
durchgängig Teer, wir sind heilfroh, weil man auch hier überall Spuren von
heftigem Regen sieht, Schotterstraßen sind da nicht lustig. Die Regenzeit ist
dieses Jahr wirklich zu früh da. Dummerweise macht der 5. Gang unseres
Getriebes ein komisches Geräusch, irgendwas stimmt nicht, vielleicht ein Lager
oder etwas mit einem Zahnrad. Wir verwenden ihn lieber nicht, sondern fahren im
vierten Gang, das beschränkt uns halt auf 85-90 km/h.
Bei der Veterinärkontrolle muss der Wagen
durch eine Wanne in der Straße mit Desinfektionsmittel fahren. Wegen unserem
warmen Kühlschrank werden wir nicht weiter kontrolliert.
Auf dem Campingplatz gegenüber dem Etoscha-Gate
nehmen wir wieder unseren Platz wie vor einer Woche und trocknen erst mal unser
nass zusammengelegtes Zelt. Unterwegs waren die Wolken verschwunden, es bilden
sich aber auch hier am Nachmittag Quellwolken, die sich lokal zu Gewittern weiterentwickeln.
Am Abend holen uns dann doch die Gewitter und
prasselnder Regen ein, wir sind froh, dass wir eine exclusive site haben, so
können wir in der Mini-Küche kochen und essen. Wir befürchten schon ein nasses
Zelt, aber innen ist alles trocken. Nachts hören die Gewitter auf, der Vollmond
scheint.
So - 5.11.2017
Etosha – Olifantsrus
Früh ein wolkenloser Himmel bei 20 Grad. Wir packen
zügig und sind um 8 Uhr am Galton Gate des Etosha-Parks. Unsre Pässe werden gescannt,
wohl ein Vorgehen wegen des Rhino Poaching im Park. Der Eintritt pro Tag ist
immer noch 80 N$ pp und 10 N$ für das Auto, allerdings können sie kein
Wechselgeld herausgeben. Der Eintritt ist lächerlich wenig im Vergleich zu
Botswana und Südafrika. Sie sollten mehr verlangen und besseren Service bieten,
denn die Piste im Park ist anfangs ganz schlecht, bald sehen wir eine frische
Spur eines Straßenhobels und überholen ihn auch gleich. Das nützt uns nichts,
die Piste bleibt schlecht, besonders Richtung Dolomite Camp.
Eigentlich wollten wir eine Nebenpiste
fahren, aber am Abzweig steht „No entry“, das verstehen wir nicht, bei letzten
Mal sind wir diese Strecke gefahren. Eine große Löwenspur auf der Straße, aber
uns entgegenkommend, genauso wie die eines Rhinos. Die Wasserlöcher sind
unergiebig, der Regen hat die Tiere zerstreut. Nur einmal 10 Springböcke beim
Trinken und weiter weg mindestens hundert. Ansonsten kleine Gruppen von
Giraffen und Kuhantilopen, wenige Oryx. Richtung Olifantsrus wird die Strecke
etwas besser, so dass das Fahren entspannter ist.
Nach 100 km und 4 ½ Stunden erreichen wir das
erst einige Jahre alte Camp Olifantsrus. Hier war zwischen1983 und 1985 ein
Schlachtplatz für Elefanten, es wurden 500 Tiere wegen der Angst vor
Überbevölkerung abgeschossen.
Das Camp hat 10 Campsites und ähnliche viele
Picknicksites, die bei Überfüllung auch zur Übernachtung genutzt werden, was
heute der Fall ist. Es gibt einen Mini-Laden und als Hauptattraktion einen
zweistöckigen Hide am Wasserloch, erreichbar über einen ansteigenden Steg.
Unten ist man auf Wasserhöhe mit Verglasung, oben so 5 m höher mit luftiger
Aussicht. Es trinken gerade vier Elefantenbullen und viele Vögel. Im Wasser
schwimmen einige Schildkröten.
Die Wetteränderung ist phänomenal, gestern 50
km entfernt weiträumig bedeckt und starke Gewitter, heute wolkenlos, heiß und
trocken, mit starkem Nordostwind.
Abends zum Sonnenuntergang zum Hide, wir
bekommen gerade noch ein Plätzchen zum Sitzen. Nach und nach kommen 5 Schakale,
dann tut sich eine Weile nichts mehr, in der Dunkelheit kommt schließlich ein
Black Rhino ganz nah zum Trinken, wir schauen praktisch von oben auf es herab.
Ein Springhase gräbt im Sand, zum ersten Mal hören wir eine Nachtschwalbe
rufen, und eine Eule fliegt im Licht der roten Wasserloch-Beleuchtung. Viele
Fledermäuse sind unterwegs, sie jagen die vom Licht angezogenen Motten. Der
orangerote Mond geht um 20:40 auf.
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