Donnerstag, 2. November 2017

Kunene River Lodge bis Epupa Camp



Mi  -  1.11.2017

Epupa Camp
Als wir früh im Zelt aufwachen, hören wir das tiefe, grunzende Rufen der Giant Eagle Owls (Milchuhus) ganz nah – das ist schön. Beatrix stellt den Blog ein, während Manfred die Löcher für das Scharnier bohrt, nach dem Zusammenschrauben ist der Sessel wieder brauchbar. 

Besucher an der Campsite

Die nächsten 100 km geht es immer am Kunene entlang westwärts. Bei Swartbooisdrift, ein paar km nach der Lodge, sind Himba-Gräber aus polierten Grabsteinen wie in Europa, sie müssen von reichen Himas sein, das sieht man auch an der Anzahl der Rinderschädel, die dabei sind. Die Ausschilderung ist hier schlecht, wir gelangen auf die alte Holperpiste, finden aber nach ein paar km wieder den richtigen Weg. Die neue Piste ist anfangs ganz gut, aber immer bergauf und bergab durch die Seitentäler des Kunene. 

Die Palmen nehmen zu, manchmal sind es richtige Wälder am Fluss entlang. Ebenso nehmen die Himbas zu, aber meist laufen nur Kinder zum Auto und betteln um Essen oder Süßigkeiten, aufdringlich ist es nicht. Einmal halten wir, unser großes Rauchfleisch wollen wir ungekühlt nicht essen, und geben es ein paar Kindern, die Mutter sitzt weiter Weg im Schatten. Wir hoffen, es wird ehrlich geteilt. 

Am namibischen Ufer steigen die Zebraberge hoch, sie sind tatsächlich wie Zebras gemustert, dunkle Streifen von Steinen wechseln mit schütterer Vegetation. 


Wir sehen oft den Niederschlag von Gewittern, einmal fahren wir kurz durch Regen. 


Wir sind froh, dass es nicht so heiß ist, so ist das Fahren nicht so anstrengend. Leider wird die Piste am Schluss schlechter, die letzten 15 km sind wieder Wellblech. Wir sind froh, endlich anzukommen.
Epupa ist eine Ansammlung von Hütten und Gebäuden, es gibt einige Lodges und Campsites, aber jetzt scheint wenig los, Hauptsaison ist die Zeit, wenn die Epupa-Wassefälle spektakulär sind.

Das Camp besteht aus großen und kleineren Zelten und 6 Campingplätzen unter Palmen. Die Lage und das Ambiente sind leider nicht so anziehend wie bei der Kunene River Lodge. Kurz nach der Ankunft beginnt es zu regnen, wir trinken unseren Kaffee im Auto. Währenddessen streift eine Kuhherde durch den Platz – das sollte eigentlich nicht sein. Auf dem Platz sind nur noch ein Paar Camper aus München, die auch schon in der Kunene River Lodge waren.



Wir laufen zum Zentralbereich, da gibt es zwei überdachte Bereiche mit Sesseln, Tischen und WiFi, dort ist es halbwegs angenehm zu sitzen. Es fängt wieder an zu regnen. Der Regen wird immer stärker, ein richtiger Platzregen, der bis gegen 6 Uhr anhält. Polster auf den Stühlen und Liegen im Freien werden aber nicht weggebracht – wieder mal TAB. Uns wird langsam kalt, und wir überlegen schon zurückzulaufen, weil der Regen etwas nachlässt, da kommen die anderen Camper zur Rezeption gefahren. Sie überlegen, ob sie eines der festen Zelte nehmen. Aber dort kann man kein Grillfeuer machen, deswegen entscheiden sie sich dagegen. Freundlicherweise nehmen sie uns mit im Wagen zurück. Wir klappen das Zelt auf, es ist unter seiner Plane trocken geblieben, und wir fahren die Markise aus. So sitzen wir halbwegs trocken, und mit der richtigen Kleidung ist es auch warm. Das Abendessen besteht aber nur aus Käse und Crackern mit Butter. Der Regen hört dann irgendwann auf, nachts Schatten vom Mondlicht.

Do  -  2.11.2017

Epupa Camp
Früh scheint die Sonne, die Luft ist klar, das ist gleich viel freundlicher. Wir beobachten erst Vögel am Platz, ganz viele Palm Swifts wegen der Palmen.  Dann wandern wir ein Stück flussaufwärts und wundern uns, dass wir frische Fußspuren sehen. Am Ufer gegenüber ein Goliath Reiher. Es gibt bizarre Felsblöcke durch Auswaschungen. Bald haben wir die Spuren eingeholt, es sind zwei ältere Touristen mit einem lokalen Führer, die gerade ein großes Krokodil anschauen.




Von der Campsite danach in entgegengesetzter Richtung, zu den Wasserfällen. Am Ufer entlang, an Hütten entlang, bis zwei Lodges den Weg versperren, sie liegen direkt am Hauptfall. Wir umgehen sie und sind dann direkt über dem senkrechten Abgrund, keine Absperrungen oder Zäune, ein mulmiges Gefühl. Am Rand der tiefen Schlucht wachsen dicke Baobab-Bäume aus den Felsen. Seit gestern hat durch den Regen die Wassermenge zugenommen, es steigt sogar Gischt auf. Bei Hochwasser müssen die Fälle schon eindrucksvoll sein, von überall fällt das Wasser dann in die Schlucht. 


Zurück gehen wir durchs Dorf, das ist eine andere Welt, Schweine laufen herum, gekocht wird im Freien auf offenem Feuer, dazu die Gerüche und herumliegender Abfall. Es erinnert uns an ein Dorf in Mexiko von unserer Reise 1982. In einem Lädchen fragt Beatrix nach einem Stoff oder Tuch, aber es gibt nichts, das uns gefällt.
An der Lodge gibt es eine Hängebrücke auf eine Insel, dort ist im windstillen Gestrüpp eine tropische Hitze. An einem gebogenen Baum ist eine Schaukelliege aufgehängt, mit Matratze und zwei Kissen, aber die hat der Regen natürlich auch durchnässt. Wir verstehen die Haltung einfach nicht, dass von den Lodge-Angestellten so wenig gepflegt wird. Das Camp ist nicht empfehlenswert, man merkt, dass kein weißes Management da ist. Der Platz ist voller Dung von Kühen, Eseln und Ziegen. Der Dung wird auch nicht von den Stellplätzen weggeräumt. Zigarettenstummel liegen herum. Das Toilettenpapier in der Freilufttoilette ist eine aufgeweichte Papiermasse. In der Dusche steht das Wasser, ohne abzulaufen. Undsoweiter …


Gegen Abend zieht eine große Horde Meerkatzen durchs Camp. Als Manfred von der Dusche zurückgeht, folgt ihm eine besonders freche und greift ihm an den Fußknöchel, bevor sie schnell wieder wegspringt. Die Affen klettern in die Palmen direkt über uns, das sind heute ihre Schlafplätze. Die Palmwedel rascheln immer laut, wenn sie von einer Palme zur nächsten springen.
Heute türmen sich zwischendurch zwar auch mal graue Wolken auf, aber es bleibt trocken. Den Nachmittag benutzen wir zum Einstellen des Blogs. Der Gin Tonic muss leider warm getrunken werden, der Kühlschrank ist ja tot. Abends ist der Mond fast voll und blendet, wenn man direkt hinschaut. Er beleuchtet toll die Wolken. Wir setzen uns in den Schatten der Palmenblätter. Am Horizont noch Wetterleuchten.

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