Mi - 1.11.2017
Epupa Camp
Als wir früh im Zelt aufwachen, hören wir das
tiefe, grunzende Rufen der Giant Eagle Owls (Milchuhus) ganz nah – das ist
schön. Beatrix stellt den Blog ein, während Manfred die Löcher für das
Scharnier bohrt, nach dem Zusammenschrauben ist der Sessel wieder brauchbar.
Besucher an der Campsite |
Die nächsten 100 km geht es immer am Kunene
entlang westwärts. Bei Swartbooisdrift, ein paar km nach der Lodge, sind
Himba-Gräber aus polierten Grabsteinen wie in Europa, sie müssen von reichen
Himas sein, das sieht man auch an der Anzahl der Rinderschädel, die dabei sind.
Die Ausschilderung ist hier schlecht, wir gelangen auf die alte Holperpiste,
finden aber nach ein paar km wieder den richtigen Weg. Die neue Piste ist
anfangs ganz gut, aber immer bergauf und bergab durch die Seitentäler des
Kunene.
Die Palmen nehmen zu, manchmal sind es richtige Wälder am Fluss entlang.
Ebenso nehmen die Himbas zu, aber meist laufen nur Kinder zum Auto und betteln
um Essen oder Süßigkeiten, aufdringlich ist es nicht. Einmal halten wir, unser großes
Rauchfleisch wollen wir ungekühlt nicht essen, und geben es ein paar Kindern,
die Mutter sitzt weiter Weg im Schatten. Wir hoffen, es wird ehrlich geteilt.
Am namibischen Ufer steigen die Zebraberge
hoch, sie sind tatsächlich wie Zebras gemustert, dunkle Streifen von Steinen
wechseln mit schütterer Vegetation.
Wir sehen oft den Niederschlag von
Gewittern, einmal fahren wir kurz durch Regen.
Wir sind froh, dass es nicht so
heiß ist, so ist das Fahren nicht so anstrengend. Leider wird die Piste am
Schluss schlechter, die letzten 15 km sind wieder Wellblech. Wir sind froh,
endlich anzukommen.
Epupa ist eine Ansammlung von Hütten und
Gebäuden, es gibt einige Lodges und Campsites, aber jetzt scheint wenig los,
Hauptsaison ist die Zeit, wenn die Epupa-Wassefälle spektakulär sind.
Das Camp besteht aus großen und kleineren
Zelten und 6 Campingplätzen unter Palmen. Die Lage und das Ambiente sind leider
nicht so anziehend wie bei der Kunene River Lodge. Kurz nach der Ankunft
beginnt es zu regnen, wir trinken unseren Kaffee im Auto. Währenddessen streift
eine Kuhherde durch den Platz – das sollte eigentlich nicht sein. Auf dem Platz
sind nur noch ein Paar Camper aus München, die auch schon in der Kunene River Lodge
waren.
Wir laufen zum Zentralbereich, da gibt es
zwei überdachte Bereiche mit Sesseln, Tischen und WiFi, dort ist es halbwegs
angenehm zu sitzen. Es fängt wieder an zu regnen. Der Regen wird immer stärker,
ein richtiger Platzregen, der bis gegen 6 Uhr anhält. Polster auf den Stühlen
und Liegen im Freien werden aber nicht weggebracht – wieder mal TAB. Uns wird
langsam kalt, und wir überlegen schon zurückzulaufen, weil der Regen etwas nachlässt,
da kommen die anderen Camper zur Rezeption gefahren. Sie überlegen, ob sie
eines der festen Zelte nehmen. Aber dort kann man kein Grillfeuer machen,
deswegen entscheiden sie sich dagegen. Freundlicherweise nehmen sie uns mit im
Wagen zurück. Wir klappen das Zelt auf, es ist unter seiner Plane trocken
geblieben, und wir fahren die Markise aus. So sitzen wir halbwegs trocken, und
mit der richtigen Kleidung ist es auch warm. Das Abendessen besteht aber nur
aus Käse und Crackern mit Butter. Der Regen hört dann irgendwann auf, nachts
Schatten vom Mondlicht.
Do - 2.11.2017
Epupa Camp
Früh scheint die Sonne, die Luft ist klar,
das ist gleich viel freundlicher. Wir beobachten erst Vögel am Platz, ganz
viele Palm Swifts wegen der Palmen. Dann
wandern wir ein Stück flussaufwärts und wundern uns, dass wir frische Fußspuren
sehen. Am Ufer gegenüber ein Goliath Reiher. Es gibt bizarre Felsblöcke durch
Auswaschungen. Bald haben wir die Spuren eingeholt, es sind zwei ältere
Touristen mit einem lokalen Führer, die gerade ein großes Krokodil anschauen.
Von der Campsite danach in entgegengesetzter Richtung,
zu den Wasserfällen. Am Ufer entlang, an Hütten entlang, bis zwei Lodges den
Weg versperren, sie liegen direkt am Hauptfall. Wir umgehen sie und sind dann
direkt über dem senkrechten Abgrund, keine Absperrungen oder Zäune, ein
mulmiges Gefühl. Am Rand der tiefen Schlucht wachsen dicke Baobab-Bäume aus den
Felsen. Seit gestern hat durch den Regen die Wassermenge zugenommen, es steigt
sogar Gischt auf. Bei Hochwasser müssen die Fälle schon eindrucksvoll sein, von
überall fällt das Wasser dann in die Schlucht.
Zurück gehen wir durchs Dorf, das ist eine
andere Welt, Schweine laufen herum, gekocht wird im Freien auf offenem Feuer,
dazu die Gerüche und herumliegender Abfall. Es erinnert uns an ein Dorf in
Mexiko von unserer Reise 1982. In einem Lädchen fragt Beatrix nach einem Stoff
oder Tuch, aber es gibt nichts, das uns gefällt.
An der Lodge gibt es eine Hängebrücke auf
eine Insel, dort ist im windstillen Gestrüpp eine tropische Hitze. An einem
gebogenen Baum ist eine Schaukelliege aufgehängt, mit Matratze und zwei Kissen,
aber die hat der Regen natürlich auch durchnässt. Wir verstehen die Haltung
einfach nicht, dass von den Lodge-Angestellten so wenig gepflegt wird. Das Camp
ist nicht empfehlenswert, man merkt, dass kein weißes Management da ist. Der
Platz ist voller Dung von Kühen, Eseln und Ziegen. Der Dung wird auch nicht von
den Stellplätzen weggeräumt. Zigarettenstummel liegen herum. Das
Toilettenpapier in der Freilufttoilette ist eine aufgeweichte Papiermasse. In
der Dusche steht das Wasser, ohne abzulaufen. Undsoweiter …
Gegen Abend zieht eine große Horde Meerkatzen
durchs Camp. Als Manfred von der Dusche zurückgeht, folgt ihm eine besonders
freche und greift ihm an den Fußknöchel, bevor sie schnell wieder wegspringt.
Die Affen klettern in die Palmen direkt über uns, das sind heute ihre
Schlafplätze. Die Palmwedel rascheln immer laut, wenn sie von einer Palme zur
nächsten springen.
Heute türmen sich zwischendurch zwar auch mal
graue Wolken auf, aber es bleibt trocken. Den Nachmittag benutzen wir zum
Einstellen des Blogs. Der Gin Tonic muss leider warm getrunken werden, der
Kühlschrank ist ja tot. Abends ist der Mond fast voll und blendet, wenn man
direkt hinschaut. Er beleuchtet toll die Wolken. Wir setzen uns in den Schatten
der Palmenblätter. Am Horizont noch Wetterleuchten.
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