Montag, 30. Oktober 2017

Palmwag Lodge bis Omunjandi Camping



Do  -  26.10.2017

Hoada Campsite
Nachts hört Manfred mal eine Hyäne rufen. Früh hören wir das Klappern der Ausrüstung der anderen Camper, die es eilig haben, weg zu kommen. Viele haben ja große Strecken vor sich, wie wir früher auch, aber das haben wir stark reduziert. So viel wie wir schon gesehen haben, brauchen wir keine großen Etappen mehr zu machen. Wir versuchen den Blog einzustellen, aber das Internet ist zu langsam, Wifi gibt es nicht. Manfred putzt das verstaubte Auto etwas. Nach 10 Uhr fahren wir los, wieder zurück durch den Veterinärzaun. Wir haben unsere tierischen Lebensmittel versteckt, weil sie sonst konfisziert werden (Rauchfleisch, Speck, Salami, sicherheitshalber auch den Käse). Zuerst werden die Reifen mit Desinfektion besprüht, dann wird tatsächlich die Fahrerkabine untersucht und unser restliches Biltong und die Droewors gefunden, das darf nicht durch den Veterinärzaun. Wir bieten die Wurst den Kontrolleuren an, die sie gleich verzehren. Im Kühlschrank sind Milch und Eier, das ist ok.
Weiter geht es über den Grootberg Pass (1540 m) ins Inland. Nach dem Pass sehen wir zu unserem Erstaunen eine kleine Elefantenherde an der Straße, Kühe mit Jungen. Das ist Communal Land, wo arme Subsistenzfarmer leben. Die mögen die Elefanten sicher nicht.



Gegen Mittag sind wir auf der Hoada Campsite, die von der Grootberg Lodge verwaltet wird. Eine weiße Managerin begrüßt uns. Der Platz kostet 380 N$. Wir hatten gestern Abend angerufen und reserviert, eigentlich dachte Manfred, dass es unnötig ist, aber alle acht Campsites sind heute voll. Der Platz und die ganze Umgebung bestehen aus großen rundlichen Felsbrocken, oft zu kleinen Hügeln aufgehäuft, dazwischen Grasflächen mit Mopane-Busch. Die einzelnen Plätze sind in die Felsen hineingebaut, weit auseinander, jeder mit Toilette und Dusche zwischen den Felsen. Wir haben ein dichtes Schattendach, das ist praktisch. Die Mopane-Bienchen schwirren anfangs lästig ums Gesicht, später geht es besser. Leider gibt es ab und zu Staubwirbel, und es zieht sogar mal eine Windhose durch. Wir bespritzen die Sandfläche vor unserem Schattendach mit Wasser, danach ist es besser.

Am späten Nachmittag schürt ein Angestellter den Donkey Boiler für die Dusche an. Ein paar große Holzscheite mit Petroleum reichen dafür. Abends nur kalte Küche.
Als es schon dunkel geworden ist, hören wir eine Gruppe schwarzer Angestellter aus Richtung der übernächsten Campsite ein paar schöne Lieder singen, dann von der nächsten her. Wir sitzen aber ohne Licht, sehen die Leute nur undeutlich vorbeigehen, was uns aber recht ist. Sie singen anscheinend für jede Campsite.

Fr  -  27.10.2017

Onjowewe Farm Camping
Früh spazieren wir ein paar Kilometer durch die Felsformationen. Eine Pavianhorde beäugt uns von einem Felsenhügel herab. Das Gehen auf Tierpfaden ist einfach, sie wissen, wo die Felsen umgangen werden können. An mehreren Stellen haben winzige Ameisen große Haufen Samen zusammengetragen. Die Spur einer Hyäne, und von Antilopen und Kühen. Wir meinen, auch Giraffenspuren zu sehen, und tatsächlich tauchen entfernt drei Hälse aus dem Busch auf.



Zurück am Camp lassen andere Gäste eine Drohne fliegen, das gibt sicher schöne Bilder, aber es stört trotzdem.
Leider sind die 70 km bis Kamanjab wieder mal ziemlich übles Wellblech. Wir ärgern uns über die Regierung, die das Geld an falschen Stellen ausgibt, z. B. für unproduktive Staatsbetriebe und das Militär. Dazu kommt, dass zuletzt die Grader gestreikt hatten, weil sie von der Regierung nicht bezahlt worden sind. Unterwegs sehen wir zweimal kleine Gruppen von Giraffen direkt an der Schotterstraße.

In Kamanjab beginnt bzw. endet die Teerstraße, der Ort ist quasi die letzte Zivilisation vor dem wilden Damaraland und Kaokoveld. Viel hat sich nicht geändert, seitdem wir das letzte Mal hier waren. Nur, dass eine Tankstelle jetzt Kreditkarten akzeptiert. Der kleine Supermarkt hat kaum Auswahl, keinen Joghurt, kein für uns akzeptables Fleisch, keine Kuchen. Manfred erinnert sich noch an den Metzger im Impala Meat Market nebenan, und tatsächlich gibt es dort gefrorenes Rinderfilet und frische Bratwurst.
Die Farm mit unserer Campsite liegt 20 km westlich des Ortes. Eigentlich wurde der Platz bekannt durch das „Filmhaus“, ein Gebäude, das für einen Kinofilm errichtet wurde und jetzt als Guesthouse vermietet wird. Die Campsite liegt in einer Lichtung im Busch, sie hat sogar ein Schattendach aus Palmwedeln. 


In der Mittagshitze laufen wir zum nahegelegenen „Bushcamp“, einer Ansammlung von zwei mietbaren Zelten, einem Küchenhaus, Waschhaus und Pool. Am Pool zwei Sessel mit dicken Kissen unter einem Schattendach, da lassen wir uns nieder. Als uns später die Sonne erreicht, wechseln wir unter das Schattendach eines Zeltes, unter dem ein geschnitzter Holztisch mit vier Sesseln steht, da lässt es sich auch aushalten.
An unserer Campsite gibt es nach dem Sundowner die Bratwurst in der Pfanne, zum Grillfeuer anschüren ist es uns zu heiß. Vorher kam noch ein Schotte vorbei, ein Freund des Besitzers, der uns erzählt, dass er ab morgen eine Gruppe von Bergsteigern und Wanderern führt („crazy people“). Sie klettern in der Khowarib Schlucht, laufen 90 km den Barab Trockenfluss in der Palmwag Concession entlang und schlafen (auch) unter freiem Himmel. Er begleitet sie mit zwei Unterstützungsautos. Während seiner Zeit in der britischen Armee war er zwecks Bergführerausbildung bei der Bundeswehr Gebirgsdivison in Mittenwald und Garmisch. Es gibt immer wieder erstaunliche Begegnungen.
Abends ist es ausnahmsweise mild.

Sa  -  28.10.2017

Etosha Roadside Halt
Früh wieder eine kleine Wanderung durch den Busch, wir sehen einige verschiedene Vögel, aber in so ariden Gegenden kommen für die Liste nicht so viele neue Arten hinzu. Der Weiterweg nach Norden führt nochmal über Kamanjab, hier machen wir die letzten Einkäufe. Wichtig ist das Bier, morgen ist Sonntag, da wird im nächsten Ort Ruacana kein Alkohol verkauft.
Die Teerstraße nach Norden ist einsam und ziemlich leer. Um Mittag erreichen wir das westlich Galton Gate des Etosha Parks, gegenüber geht es zu unserer Campsite. Es ist eine Community Campsite, die in einer schönen Landschaft liegt und die ein privater Betreiber ausbauen wollte, er konnte sich aber wohl nach einigen anfänglichen Bautätigkeiten nicht mit der Community über die finanziellen Bedingungen einigen. So ist der Platz teilweise eine aufgegebene Baustelle. Es gibt aber zwei bessere Campsites mit eigenem Waschhaus und Miniküche, wo sogar ein Gasbrenner steht. Nur mit dem Schatten hapert es, wir stellen uns unter den einzigen größeren grünen Mopane-Baum und stellen die Markise auf.

Der Caretaker hat uns gesagt, dass es einen Hide mit Blick auf ein Wasserloch gibt, da laufen wir ein paar hundert Meter hin. Der Hide ist hoch über einem Tal, und drunten sind ganz viele Bergzebras um ein Wasserloch, bestimmt um die Hundert, dazu Paviane und ein einzelnes Oryx. Die vielen Zebras sind eine Überraschung. Sie sind ziemlich streitlustig, beißen sich und schlagen gegenseitig mit den Hinterläufen aus. Und dauernd wird gewiehert. Wahrscheinlich liegt es daran, dass nicht genug Wasser für sie da ist. Es ist schattig, und der Wind kühlt, da bleiben wir sitzen bis zum Nachmittagskaffee.


Außer dem fehlenden Schatten ist noch ein Manko an dem Platz: hier gibt es die meisten Mopanebienchen bisher. Sie schwirren wie kleine Fliegen um den Kopf. Unsre Tüllschleier sind da sehr hilfreich, aber einige kommen trotzdem immer wieder durch die Maschen.
Abends wird das Rinderfilet gegrillt, mit Pilzsoße aus einer Dose Champignons, angedickt mit etwas Milch und Kartoffelbrei aus der Packung.

So  -  29.10.2017

Omunjandi Camping
Die Nacht ist ruhig, aber kurz nach dem Frühstück setzt ein extrem starker Ostwind ein, ganz ungewöhnlich. Die Luft ist ganz staubig. Wir schaffen es noch kurz zum Wasserloch, da trinkt gerade eine kleine Eland-Herde.


Dann besichtigen wir noch die Fundamente der geplanten Bungalows, etwa 20 Stück, die darauf warten, dass ein neuer Investor weiter baut.
Im Windschatten des Waschhauses bleiben wir noch kurz, aber es macht keinen Sinn, der Wind wird immer stärker.
Die Teerstraße nach Norden, 250 km, ist meist schnurgerade.

Am Veterinär-Gate (der gleiche Zaun wie bei Palmwag, nur weiter im Osten) werden wir durchgewunken, wir fahren ja nach Norden. Vor dem Abzweig nach Opuwo, dem Zentralort des Kaokovelds, nimmt die Besiedlung zu, und auf der Straße müssen wir auf Kühe, Schafe und Ziegen aufpassen, wie in Botswana.
Der Ostwind bleibt beständig, das Land ist meist steinig und dürr.
Im Ort Ruacana tanken wir, sogar mit Kreditkarte, und im Shop dabei gibt es Erdinger Weißbier und Clausthaler, wir sind echt platt, der Ort ist winzig.  Ruacana ist eigentlich im Nichts, es existiert nur, weil 15 km weiter ein großes Wasserkraftwerk arbeitet, wichtig für die Energieversorgung von Namibia. Der Kunene-Fluss, der hier aus Angola kommt, ist aufgestaut. Wir kommen in 1150 m Höhe an ein Escarpment, weit unten sehen wir den blauen Stausee, der Fluss ist unten 750 m hoch. Es gibt auch einen Grenzübergang nach Angola, aber der ist nicht mal richtig ausgeschildert. Macht nichts, wer will schon freiwillig nach Angola.
Unterhalb des Stausees steht das Kraftwerk, hier endet die Teerstraße, und direkt daneben liegt die Hippo Pools Campsite, die wir eigentlich ausgesucht hatten. Da gibt es aber keinen vernünftigen Schatten, und überall liegt Müll herum. Zum Glück hatten wir an der Tankstelle eine Reklame der Omunjandi Campsite 9 km weiter gesehen, das hört sich besser an. Ab Hippo Pools bildet der Kunene die Grenze zwischen Namibia und Angola, bis er in den Atlantik mündet. Die Piste am Fluss nach Westen bis zu den Epupa-Fällen war früher gefürchtet, aber in den letzten Jahren haben die Chinesen eine neue Staubstraße gebaut, damit ist es einfacher. 

Die Campsite scheint das Freizeitprojekt eines lokalen Weißen zu sein, es gibt einen privaten Bungalow, und aus dem Fluss herausgezogen liegt ein Katamaran am Ufer. Ein Caretaker nimmt uns in Empfang. Die Plätze sind direkt am Fluss unter dem dichten Dach großer, schwarzrindiger Bäume, alles Tamboti-Bäume. Das ist auch gut so, hier ist Tiefland, und die 36 Grad Hitze sind bei der höheren Luftfeuchtigkeit am Fluss schon drückend. Außerdem geht kaum ein Wind, aber davon hatten wir genug.


Am Platz watscheln 5 Enten herum und ein paar Hühner. Dann noch sechs dürre Katzen, die sehr aufdringlich sind. Leider zeigen sich nicht so viele Vögel wie wir gehofft hatten, was sicher mit an den Katzen liegt.

Bei beginnender Dunkelheit machen wir ein Feuer an, weil durch die dichten Bäume kein Mond scheint, außerdem hat der Caretaker hier uns Holz gebracht. Doch bald darauf hebt plötzlich ein starker Wind an, der umso unangenehmer ist, als er jede Menge Kleinteile aus den Bäumen schüttelt und uns damit übersät. Als auch noch die ersten Regentropfen fallen, klettern wir schnell ins Dachzelt, obwohl es erst acht Uhr abends ist. Gleich darauf blitzt und donnert es, es regnet, aber vor dem heftigsten Wind und Regen sind wir durch die Bäume geschützt. Es hat noch 34 Grad, und wir sind schweißgebadet. Der Regen zieht sich hin, aber das Zelt bleibt trocken.
 

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Omukutu bis Palmwag Lodge



Sa  -  21.10.2017

Brandberg White Lady Lodge
Am Morgen packen wir zügig zusammen, wir haben noch einiges vor uns. Wir deponieren unsere Campinggebühr in einem Versteck (200 N$ ppn) und machen uns auf den holprigen Rückweg nach Omaruru, wieder 2 ½ Stunden.
Im Erongo
Dort einkaufen, Müll entsorgen, tanken, und im Main Street Cafe mit schnellem WiFi den Blog einstellen, dazu gibt es Kaffee und leckeren cremigen Kuchen. Omaruru ist immer noch relativ entspannt und angenehm.
Die Piste nach Uis ist halbwegs ok, 120 km Staub und Schotter, nur das weitere Stück bis zum Abzweig zum Brandberg ist wieder Wellblech. Nach knapp drei Stunden checken wir an der Brandberg White Lady Lodge fürs Camping ein (N$ 250). Die 25 Plätze sind weit verteilt, so ist es angenehm. Der Nachmittagswind treibt Staubschwaden heran, aber zum Glück nicht an unserem Platz. Die Lodge und der Platz sind gut belegt, zu ersten Mal sehen wir viele Touristen mit 4x4. Wir sind jetzt am Ugab River, nur noch 440 m hoch. Über den Platz gehen einige frische Elefantenpfade, wir können uns gar nicht erinnern, dort früher Elefanten gesehen zu haben.

Elsterdrossling  (Pied Babbler)

So  -  22.10.2017

Brandberg Nord - wildes Camping
Früh um Fünf weckt uns ein lautes, schauriges Kreischen, wir können es nicht identifizieren, wahrscheinlich ein Buschbaby. Die ganze Nachbarschaft im Camp wird dadurch wach. Kurz danach hören wir Elefanten kollern. Als wir das Frühstück machen, sehen wir, dass ein Elefant mitten im Camp vom Manager mit einem Auto vertrieben wird. Er trompetet ganz fürchterlich. Der Manager kommt auch zu uns gefahren und erklärt, dass es ein aggressiver Jungbulle ist, der einen schlechten Charakter hat und auch Leute angreift. Wir sollten aufpassen, er könnte von ferne unsere Bananen riechen. Der Bulle beruhigt sich erst, als sich ihm eine Kuh mit jungem Kalb nähert.  Noch mehr Elefanten sehen wir an einer Tränke direkt am Camp.

Heute ist es tatsächlich mal bewölkt, und später fallen einige wenige Tropfen Regen!
Wir wollen heute nur ca. 40 km fahren. Zuerst queren wir den breiten Ugab-Trockenfluss und fahren auf eine Hochebene am Rand des Sandvelds, einer großen relativ ebenen Sandfläche, die sich nach Norden bis zum Goantagab River erstreckt.
4x4 Track


Dann wieder hinunter ins Flussbett, wo wir 15 km in der sandigen Piste fahren. Der Sand ist kompakt, so dass wir gar keine Luft ablassen müssen. Viele der großen Bäume im Flussbett sind abgestorben, das ist seltsam, vielleicht ist der Fluss zu lange nicht geflossen. An einer Kuhherde fahren wir vorbei, ansonsten sehen wir nur Paviane, Zebras, ein Kudu und zahlreich Elefantenspuren.
Fahrt im Ugab River


Mit dem GPS finden wir den Ausstieg leicht, der Fluss hat später ein sumpfiges Stück, wo er nicht weiter befahren werden kann. Unsre geplante Piste geht in ein Seitental des Brandbergs hoch, und führt dann weiter um den Berg herum. Wir wollen aber im Tal zum Campen bleiben und fahren einen Abstecher fast bis zum Ende des Tals, es gibt eine Fahrspur hinauf. Es ist ein breites, ebenes, leicht sandiges Tal, das nur ein leichtes Gefälle zum Ugab hinunter hat, locker bestanden mit Büschen und einzelnen größeren Bäumen. An den zwei größten Kameldornakazien sind Feuerstellen, hier haben schon einige übernachtet, die sich hier auskennen. Wir suchen uns einen der Bäume aus. Der Brandberg vor uns bietet ein Bild wie aus einem Gemälde. Nach unten reicht der Blick weit über eine Reihe von Hügelketten. Es ist ein Platz in der Wildnis zum Wohlfühlen. Ein Wermutstropfen sind nur einige Fliegen, die hartnäckig um den Kopf schwirren.

Eigentlich wollten wir ein Grillfeuer machen, aber es ist zu windig, so gibt es die Bratwurst aus der Pfanne. Am Abend machen wir es uns wieder in unseren Campingsesseln gemütlich, ohne Feuer, und schauen Sterne und die vielen vorüber ziehenden Satelliten an. Ein paarmal kommen ziemlich große Fledermäuse und fliegen uns fast bis vors Gesicht.

Mo  -  23.10.2017

Rand der Mikberg-Kette – wildes Camping
Am Morgen singt ein Pärchen Bokmakiris ein Duet. Wir machen eine Wanderung zum Talende, der Sand hört auf, und ein riesiges Geröllfeld aus rundlichen Felsen zieht sich bis zum eigentlichen Bergabbruch. Darin wachsen auch einige bizarre Bäume. Ein sehr schönes Ambiente.


Nach 10 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Norden, in ein Gebiet zwischen dem Ugab und dem Huab River. Die Landschaft ist grandios, abwechselnd Geröllflächen (meist rot), Felszüge (meist schwarz/grau), und sandige Seitentäler des Brandbergs. Die Tracks, auf denen wir fahren, sind alt, wahrscheinlich schon Jahrzehnte, wir sind sie auch schon vor 15-20 Jahren zu ersten Mal gefahren. Wir kommen an einem Windrad mit Tränke vorbei, leider aber nicht funktionierend. Das muss für Wild sein, Farmer gibt es hier nicht mehr.



Wir stoßen auf eine D-Straße, eine Piste, die vom Staat gepflegt wird, und oh Wunder, hier war kürzlich ein Grader gewesen, ein Straßenhobel, so ist sie brettflach ohne Wellblech, das hilft uns, für 20 km flott voran zu kommen, vorher war die Höchstgeschwindigkeit um die 20 km/h. Dann beginnt der Abstieg zu Ugab, da ist wieder Schrittgeschwindigkeit angesagt. Unten im Fluss liegt das Ugab Rhino Camp, eine Campsite und ein Registrierungsposten für das Gebiet nördlich des Flusses, wo es Black Rhinos gibt. Wir überqueren den Ugab und machen uns an den Ausstieg, der ist noch wilder als der Abstieg, die Piste besteht aus Felsstufen, und an einer Stelle bei einer Quelle gibt es ein steiles Stück, wo zusätzlich Wasser in der Spur läuft, da muss man versetzt daneben fahren, sonst wäre es zu glitschig. So einen Aufstieg kann man nur in 4x4 Modus „Low“ fahren, maximale Kraft bei minimaler Geschwindigkeit, im normalen ersten Gang müsste man die Stufen viel zu schnell fahren, das würde die Federung gar nicht aushalten. Leider merkt man, wie sehr der Tourismus in diesen entlegenen Gegenden zugenommen hat. Früher gab es eine Spur, meist ohne Wellblech, jetzt sind alle ebenen Stücke ein großes Wellblechfeld, die Spur hat sich so weit wie möglich verbreitert, um dem Wellblech zu entgehen, auf dem man wirklich nicht mehr fahren kann. Man nennt das hier „Track Pollution“.
Der Weg zieht sich hin, wir begegnen heute nur einem Auto auf der D-Straße, das einzige in zwei Tagen. Nach 6 Stunden für nur 87 km finden wir zum Campen ein Tälchen unter einem Abbruch von Klippen, das halbwegs windgeschützt ist. Auf der Hochebene darüber wurden wir fast weggeblasen, aber der Weitblick in die Unendlichkeit war grandios. Wir werden von einem Pärchen Schildraben begrüßt.


Heute wird das Grillen des Rinderfilets nachgeholt. Bisher waren wir mit der Fleischauswahl nicht ganz glücklich, das perfekt schmeckende Steak war nicht dabei.
Wir sind nur auf 700 m, aber abends kühlt es extrem schnell ab auf nur 14 Grad. Da hilft ein Buschtrick: Eine Schaufel Holzkohle vom Grill wird jeweils unter einen Sessel platziert, und schon wird es von unten wohlig warm. Abends sehen wir weit im Osten Blitze, dort muss ein Gewitter sein. Der Mond ist gerade drei Tage als und ist trotzdem schon so hell, dass er Schatten wirft.

Di  -  24.10.2017

Nähe Huab – Wildes Camping
Früh eine kleine Wanderung den Abbruch hoch, um nochmal den Weitblick zu genießen. Die Felsformationen sind so verschieden, man kann sich gar nicht sattsehen.


Der Weiterweg führt durch die Mikberg-Kette nach Norden Richtung Huab River. Der Aufstieg ist noch steinig, aber viel besser als gestern. Da sehen wir auf dem Track die Spur eines Rhino! Es läuft in unserer Richtung einige km auf dem Track, aber wir sehen es leider nicht.


Der Abstieg zum Huab ist viel einfacher, ein breites, sandiges Tal mit wenig Gefälle. Gegen Mittag suchen wir uns ein Plätzchen mit Aussicht für eine Pause und fahren die Markise aus. Wir schreiben Blog und übertragen Fotos auf das Netbook. Ein Pärchen Schildraben hat uns gleich entdeckt, und einer unterhält uns vom Fels über uns herab mit gurgelnden und glucksenden Lauten. Nach ein paar Stunden fahren wir weiter, um einen Übernachtungsplatz zu suchen.

Das Seitental endet am Rand des breiten Huab-Flussbetts. Der Trockenfluss ist viel größer, breiter und sandiger als der Ugab. Leider ist mit dem Nachmittagswind das ganze Tal in Staubwolken eingehüllt, wie schon beim letzten Mal. Deswegen brauchen wir einen Abstecher in ein anderes Seitental. Nach einigem Suchen finden wir einen Abzweig und fahren ein paar km hoch und stellen uns neben einer Felswand ab, die etwas Windschutz und Blick hinab aufs breite Tal bietet, mit imposanten Bergen dahinter. Hier oben sind viele (Dung-)Anzeichen von Elefanten, aber wohl schon etwas älter.


Zum Abendessen verbessern wir unsere Fleischreste und Kartoffeln mit einer Dose Thai Curry. Wir hatten uns über diesen Fund in Omaruru gefreut, aber stellen jetzt fest, dass sie schon ein halbes Jahr abgelaufen ist – sie schmeckt trotzdem gut.

Mi  -  25.10.2017

Palmwag Lodge Campsite
Früh eine kurze Wanderung zu einem Berg, den eine Sanddüne bedeckt. Wir stapfen im Sand herum und rätseln über die verschiedenen Insektenspuren.


Wir queren wieder das Flusstal, um nach Norden weiter zu fahren. Dabei benützen wir die Piste, die vom Damaraland Camp, einer teuren, abgelegenen Lodge über ihr Flugfeld ins Tal führt. Holprig und steinig ist sie trotzdem. Wir waren vor 20 Jahren kurz nach ihrer Eröffnung mal in der Lodge. Oben am Talrand liegt der erste kleinere Ort. Jetzt sind drei Tage Wildnis und Einsamkeit zu Ende, wir freuen uns aber auch auf eine Dusche.
Die Hauptstraße nach Norden ist leider nicht frisch bearbeitet, so müssen wir das Wellblech mit höherer Geschwindigkeit befahren, sonst rüttelt es zu sehr. Das ist etwas anstrengend, aber es sind nur 55 km. Am Weg mal drei Giraffen, die an einem Baum fressen.

Gegen Mittag sind wir am großen Veterinärzaun, der durch das ganze südliche Afrika verläuft. Ein Polizist nimmt unsere Daten auf, die Veterinärkontrolle durchsucht die Autos nur, wenn sie von Nord nach Süd fahren. Direkt dahinter ist die Palmwag-Tankstelle, wo der Tankwart sogar etwas Deutsch spricht. An die Palmwag Lodge hatten wir vor drei Tagen eine WhatsApp zur Reservierung geschickt, aber sie sagen uns, sie reagieren auf so was nicht. Es sind aber noch Campsites frei. 



Die Lodge expandiert, es gibt jetzt 30 Chalets und 15 Campsites, die sich am Uniab Trockenfluss entlangziehen. Für die Campsites wurden neue Duschhäuschen aus Zeltleinwand gebaut. Wir haben Nr. 11, halbwegs ok, mit Buschschatten nach Westen und einem Schattendach mit Spüle und 220 V. Wir spazieren zur Poolbar, mit Schattendächern und Pool daneben. Hier gibt es tagsüber immer warmes Essen, abends hat nur das Restaurant geöffnet. Wir bestellen das obligatorische „Jägerschnitzel“, ein Wildschnitzel mit Pilzsoße. Unter den Schattendächern am Pool kann man es gut aushalten. Hier ist es zum ersten Mal voll, alle 4x4-Traveller in Nordwestnamibia kommen hier vorbei. Später sehen wir einen 4x4 MAN-Lastwagen mit der deutschen Mindener Nummer (MI). Er gehört dem Paar, das im Flieger nach Windhoek neben uns saß und wir freuen uns, dass wir uns tatsächlich treffen. Sie kommen am Abend noch zu unserer Campsite, und wir ratschen bis spät. Heute ist es zum ersten Mal abends mild, aber es gibt ein paar hungrige Moskitos. In der Dämmerung zieht ein Elefant 50 m entfernt das Flussbett entlang, einer der Elefanten, die sich immer um die Lodge herum aufhalten.