Mittwoch, 23. November 2016

Windhoek bis München



Mo  -  14.11.2016

Abflug
Zum Frühstück treffen wir uns mit Jörg, der zufällig auch in Windhoek ist, weil er ab morgen eine Tour führt. Er erinnert sich an ein Bistro „Wilde Eend“ (Wilde Ente) nahe wo wir wohnen. Das ist ganz ok, wir sitzen im Freien und essen Omelette. Jörg erzählt uns, dass Gabi Munk, unsere gemeinsame Bekannte, die zuletzt in Sonnleiten gewohnt hatte, vor ca. einem Jahr verstorben ist. Wir hatten uns gefragt, warum sie nicht mehr auf unsere Mails antwortet.
Den restlichen Vormittag verbringen wir damit, unser Auto abstellfertig zu machen. Um 13 Uhr starten wir zur Heimreise. Auf dem Weg zum Flughafen liegt unsere Autounterkunft. Dort besprechen wir das Leck im Kühler, das auf Garantie repariert werden soll. Im Souvenirladen daneben nehmen wir eine hübsche Tischdecke mit. In Johannesburg findet wieder keine biometrische Erkennung statt. Unser Flug nach München soll etwa um 21 Uhr starten. Wir sehen von der Wartehalle aus schon, dass eine Reparatur am Triebwerk im Gang ist. Manfred meint gleich, das kann länger dauern. Und tatsächlich wird die Abflugzeit verschoben, und diese Zeit auch überschritten. Etwa um 23 Uhr kommt eine Durchsage, dass der Flug abgesagt wurde, wir in ein Hotel gebracht werden, und morgen früh mit einer anderen Maschine fliegen. Aber erst mal wird das ganze Gepäck ausgeladen, und wir sind um 24 Uhr bei den letzten, die ihre Koffer bekommen. Dann Schlange durch die Passkontrolle, dann ein Menschenpulk und Chaos im Freien, weil nur alle paar Minuten ein Kleinbustaxi kommt, es geht um 300 Personen. Im Hotel wieder Schlangen vor dem Schalter, um einen Zimmerschlüssel zu bekommen. Kurz bevor wir dran sind, heißt es, dass nicht genug Zimmer vorhanden sind, aber sie finden dann doch noch welche. An der Bar trinken wir noch schnell zwei Bier, Essen gibt es natürlich keines mehr.  Um ein Uhr nachts bekommen wir endlich einen Schlüssel. Aber wir müssen um 6:30 Uhr schon wieder am Flughafen sein, mehr als vier Stunden Schlaf sind nicht drin, und das Frühstück fällt natürlich auch aus. Der Tagflug zieht sich länger dahin als der gewohnte Nachtflug.
Nervig am Ende noch ist die übertriebene Passkontrolle der Polizei in München. Gleich im Gang nach dem Aussteigen ist der Weg blockiert – schon wieder eine Warteschlange. Wir müssen Pässe zeigen und Fragen beantworten. Und danach kommt die reguläre Passkontrolle, mit nur einem Schalter für EU-Bürger, die längste, langsame Schlange. Kein Wunder, dass die Leute hier wütend sind über die unkontrollierte Einwanderung an den deutschen Grenzen. Bis wir zu Hause sind, sind wir 32 Stunden unterwegs.

Fazit:
Es war unser wärmster Urlaub in Afrika in über 20 Jahren. Immer über 35 Grad am Tag, und nachts nie unter 20 Grad. Das ist schon anstrengend, obwohl wir uns noch ziemlich fit fühlen. Der Caprivi ist immer noch ein Reise wert und insgesamt auch noch sehr günstig. Von Nordbotswana waren wir eher enttäuscht. Die Tierdichte in Savuti und Moremi war sehr gering, wenn wir das mit 2002 und 2007 vergleichen. Natürlich spielt die Dürre eine Rolle, aber es gibt viele Hinweise und Zählungen, die belegen, dass das Wildlife in den letzten 10 Jahren stark abgenommen hat, was auch immer die Gründe sind. Auch Jörg hat uns das bestätigt, es ist die Rede von 50% Rückgang. Das mindert schon den Reiz der Gegend.

Tatsächliche Reiseroute:



Gesamtdistanz: 3.600 km in 34 Tagen


Höhenprofil:


Montag, 21. November 2016

Kalahari Bush Breaks bis Windhoek



Sa  -  12.11.2016

Kivo Lodge
Der Wind legt sich abends, frischt aber nachts wieder so auf, dass die Stäbe der Dachabspannung klappern, bis Beatrix hinaus geht und das Überdach einrollt, dann ist es besser. Das kostet einigen Schlaf, so dass wir ausnahmsweise erst nach 6 Uhr aufwachen, als die Sonne schon aufgegangen ist.
Auf der weiteren Strecke Richtung Windhoek hat es immer noch nicht richtig geregnet. Ein Damm bei Gobabis ist ziemlich leer. In Gobabis suchen einen Car Wash, aber es gibt nur einen einfachen ohne Hochdruckreiniger, das bringt nichts, wir wollen unsere Radkästen und die Unterseite des Autos kräftig abspritzen lassen.
Um 12 Uhr sind wir in Kivo, 30 km nordöstlich des Flughafens in dem dortigen Bergland auf 1.700 Meter Höhe. Die Lodge ist eine Art Burg, ein skurriler Bau auf einem Felsbuckel, gebaut ohne Statik oder Architekt, aber stabil, wie uns von Gabi, der Managerin, versichert wird.

Das Zimmer ist groß und nett gemacht, mit eigenem kleinen Balkon, aber ein starker Westwind macht ihn erst mal unbenutzbar. Wir besichtigen die ausgedehnten Räumlichkeiten, einschließlich eines Indoor-Pools.

Nachmittags hält Ivo, der Besitzer, für eine Reisegruppe einen interessanten Vortrag über namibische Gesellschaft und Politik.
Wir spazieren zu den Campsites, die wir ursprünglich buchen wollten. Die Lage ist aber eher unattraktiv.
Felsenagame - Männchen
Abendessen drei Gänge: Crespelle mit Thunfischpaste gefüllt, Gem Squash mit Käse überbacken, Oryx-Schnitzel, Soße, Kartoffeln  Salat, Fruchtsalatgelee.
Nachts ruft ganz nahe eine Barn Owl.

So  -  13.11.2016

Bella Mia Windhoek
Um 11 Uhr sind wir in Windhoek. Leider gibt es ab Ankunft viele Moskitos drinnen und draußen, die uns gleich überfallen.  Bei Woermann kaufen wir noch Biltong, dann zu Andy’s neben dem Portugiesen, den wir schon kennen. Leider ist es eher ein Flop, schlechtes Publikum, und das Essen ist auch nichts Besonderes.

Sonntag, 13. November 2016

Moremi South Gate bis Kalahari Bush Breaks



Do  -  10.11.2016

El Fari Campsite
Am Morgen beeilen wir uns, in die Black Pool-Gegend zu fahren. Es sind 16 km dahin, unterwegs ein Elefant am Weg und einige Antilopen.

Schön ist der Drive entlang des Mogogelo River, der zwar nicht fließt, aber noch viele Tümpel hat, sogar mit Hippos im grün bewachsenen Schlamm. Große Herden von Lechwes und Impalas und zahlreiche Wasservögel.
Klunkerkraniche
 

Blüte des Leberwurstbaums
Am Moporota Pool halten wir noch mal in einem Baumschatten, um nach links den Pool nach Vögeln abzusuchen. Da ist nicht viel, und wir wollen schon weiterfahren, als Manfred nach rechts schaut und fünf Meter neben uns zwei Löwinnen unter dem Baum liegen sieht – unglaublich, dass wir sie erst nicht wahrgenommen haben. Das ist natürlich ein Highlight. Eine trägt ein Senderhalsband. Sie beobachten uns eher uninteressiert.


Nach drei Stunden, von 7-10 Uhr, sind wir wieder am Gate, zahlen den letzten Tag und machen uns auf den Weg nach Maun, 60 lästige Kilometer auf Rüttelpisten und Tiefsand, dann zum Glück die letzten 30 km Teer, der erste Teer wieder nach 650 km, eine richtige Wohltat. Außer gibt es nach acht Tagen wieder Telefon und Internet.
Tiefsandige Hauptstraße nach Maun
In Maun nur ein paar kurze Einkäufe, Tanken und Reifen aufpumpen, das braucht trotzdem eine Stunde. Dann noch 220 km bis zu unserem Ziel El Fari, einer Farm zwei km von der Hauptstraße, alleine im Busch mit Campsite. Um 17 Uhr sind wir dort, ein langer Fahrtag, aber in Maun kennen wir keine nette Camping-Übernachtung. Unterwegs haben die Road Kills auffallend zugenommen, tote Rinder oder Esel am Straßenrand, überfahren, weil sich so viele neben und auf der Straße aufhalten.
Wir sind wieder mal die einzigen Camper. Das Farmer-Ehepaar kommt extra gegen Abend auf einen Plausch zu uns. Wir fühlen uns ganz wohl auf dem Platz, im Busch mit vielen Vögeln, nur wuseln ziemlich viele Ameisen herum. Seit mehreren Tagen mit Dosengerichten gibt es wieder mal Gegrilles: Kudufilet und Burenwurst aus Maun. Wir mussten das Fleisch aber beim Passieren des Kuke-Veterinärzauns versteckt schmuggeln, eigentlich ist wegen Verbreitung von Maul- und Klauenseuche kein Fleischtransport von Nord- nach Südbotswana erlaubt. Aber wir werden damit keine Krankheiten übertragen, das Fleisch wird ja direkt nach dem Auspacken aus der Einschweißung gegrillt.  
Leider stellen wir fest, dass wir uns bei dem Morgendrive den ersten Reifenschaden der Reise eingefangen haben, ein schleichendes Leck. Wir heben das Auto mit dem Hi-Lift etwas an, damit der Reifen über Nacht nicht zusammengepresst wird. Der Farmer gibt uns einen Tipp, zu welchem Reifenservice in Ghanzi wir sollen.

Fr  -  11.11.2016

Kalahari Bush Breaks Campsite
Die Mahaliweber im Baum über uns wecken uns lautstark.
Beim Reifenwechsel finden wir unser Radkreuz nicht, es war immer hinter der Rücksitzbank. Da kommt man schlecht hin wegen unserer Koffer. Vor einem Jahr haben wir es unter den Beifahrersitz gelegt, aber dann total vergessen. So müssen wir erst überlegen. Außerdem lassen sich zwei Radmuttern mit dem Radkreuz nicht lösen, sie sitzen zu fest. Da hilft die Hubstange des Hi-Lift, sie lässt sich als Hebel aufstecken. Das alles kostet Zeit, und wir haben leider nicht genug Muse, noch einfach sitzen zu bleiben und den Platz zu genießen.
In Ghanzi kurz zum Supermarkt, dann zur Reifenreparatur. Wir kommen gleich dran, das Leck wird im Wasserbad gesucht, es ist an der Seitenwand, was immer eher schlecht ist, aber es ist nur klein. Der Reifen kommt von der Felge, und es wird innen ein Patch aufgebracht. Manchmal behelfen sich die Reparateure nur mit einem Propf, das ist nicht so gut. Nach einer halben Stunde ist alles fertig, wir lassen ihn gleich wieder auf die Achse montieren, so müssen wir das nicht selbst machen. Unsere Reservereifen wollen wir für längere Strecken nicht verwenden. Das Ganze kostet 35 Pula = 3 Euro, inklusive eines neuen Ventils, eigentlich geschenkt. Nochmal volltanken, in Botswana ist Benzin viel billiger als in Namibia oder Südafrika, dann geht es wieder auf die Strecke.
An der Grenze ist auf der Namibia-Seite etwas Stau, eine größere Gruppe von Botswanern steht an den Schaltern. Deswegen kaufen wir erst unser Road Permit. Es werden nur Namibia-Dollars oder Rand angenommen. Ein anderes Touristenpaar hat keine und irrt schon länger an der Grenze herum, aber sie finden keine Wechselmöglichkeit. Wir wechseln ihnen 20 Euro.
Am frühen Nachmittag erreichen wir unsere Campsite Kalahari Bush Breaks. Auch hier hat es nur wenig geregnet, und der dauerhafte Wind wirbelt Staub auf, das ist unangenehm. Der Schatten ist auch begrenzt, also nicht ideale Bedingungen. Wenn wir das gewusst hätten, wären wir eher auf die Zelda Farm ein paar km entfernt gegangen.
Heute zeigen sich zum ersten Mal die typischen Schönwetterwölkchen am blauen Himmel, eigentlich charakteristisch für Namibia und die Kalahari, nicht der bleierne Himmel mit Staub und Rauch, den wir diesmal im Caprivi und Botswana oft hatten.
Der wenige Regen hat schon bewirkt, dass viele grüne Triebe aus dem Boden schießen, erst einige mm hoch, aber schon einen grünen Schimmer auf die Erde zaubern. Gleich kommt der erste Shongololo (Tausendfüßler) angekrochen, die erste Heuschrecken, der erste Mistkäfer.
Wir rufen unsere morgige Übernachtung Kivo Lodge an, aber die Campsite wird gerade renoviert. So müssen wir umplanen. Nach einigem hin und her und nicht antwortenden Telefonnummern beschließen wir, in Kivo in die Lodge zu gehen.
Abends Resteessen, kaltes Fleisch und ein Reissalat mit Paprika und Tomate.
Unsere Campsite Nr. 10 liegt am nächsten zu einem Wasserloch, das sogar beleuchtet wird, aber leider ist es trocken. So müssen wir uns mit den Nachtschwalben begnügen, die die Insekten vor dem Strahler fangen. Hier hören wir zum ersten Mal wieder die Barking Geckos der Kalahari klicken.

Khwai Community Campsite bis Moremi South Gate



Mo  -  7.11.2016

Xakanaxa Campsite
Wir stehen wieder zeitig auf, zum Zahlen ist niemand gekommen, vielleicht wegen Sonntag, so sparen wir 580 Pula, immerhin 50 Euro. Wir fahren so lange am Khwai entlang, wie es ohne Wasserdurchquerung möglich ist, dabei kommen wir an eine Stelle mit vielen ertrunkenen Bäumen, ganz malerisch.


Klaffschnabel
Danach müssen wir Richtung Transit Route, am Weg noch die Matswere Campsite, die aber wohl nicht mehr genutzt wird. Unter der Betonbrücke vor dem Ort Khwai fließt kräftig der Fluss, die ehemals berüchtigte Wasserquerung danach ist trocken, es liegt Baumaterial für Wasserdurchlässe herum, und eine Bautafel verkündet, dass eine Low Water Bridge von Juni 2016 bis Juni 2017 gebaut werden soll. Bis jetzt ist noch nichts passiert. Khwai Village ist seit 2007, als wir zum letzten Mal hier waren, auch größer geworden, Müll liegt herum. Telefonieren können wir hier auch nicht, anschließend im Park gibt es sowieso keinen Mobilfunk.

Brücke am Moremi North Gate

Am Parkeingang North Gate ist tatsächlich jemand, der Geld kassieren darf, und wir bezahlen 580 Pula Parkeintritt für zwei Tage. Die Floodplain Richtung Xakanaxa ist trocken, auf einer freien Fläche fünf Hornraben nahe am Weg.
Wasser sehen wir nur bei den Dombo Hippo Pools, einer großen Wasserfläche mit Aussichtsplattform. Am Wasser diverse Vögel und Antilopen. Unterwegs treffen wir ganz wenige Autos, aber an der Plattform kommt leider gerade ein Safariauto mit 12 Touristen an, als wir oben sind. So suchen wir einen netten Platz für ein Picknick in der Nähe, früher gab es da einen Baobab, aber wir finden ihn nicht.
Der Weg geht durch den Trockenbusch weiter. Irgendwann liegt ein Baum quere über den Weg, ein Elefant hat ihn frisch gefällt. Wir sind die ersten, die vorbei kommen. Zum Glück ist der Wald licht, und wir finden eine Umfahrung direkt daneben. Es ist immer lustig, dass an solche, Stellen die Bäume nie entfernt werden, die Umleitung wird permanent.
Da wir zeitig dran sind und am Nachmittag vom Camp aus nicht mehr fahren wollen, machen wir noch einen Abstecher zu den Paradise Pools, nahe beim Airstrip, mit befahrbaren Wiesenflächen, die ans Wasser grenzen, gut für Wasservögel. Die Gegend hat wegen ihrer Schönheit ihren Namen verdient. Wir sehen eine Meerkatze, die Nilgänse angreift.
Am Airstrip gibt es jetzt ein richtiges Nationalpark-Gate.
Von der Campsite ist Manfred erst mal enttäuscht. Wir haben Nr. 8, außerhalb des schön bewaldeten Bereichs mit wenig Schatten, nur Nr. 9 ist noch schlechter. Nr. 10 ist dann wieder im Wald, aber nahe bei einer Bootsstation. Nr. 1-7 sind sicherlich besser, manche aber nahe bei den zwei Waschhäusern. Außerdem hat gestern das Schilf vor der Campsite gebrannt, einzelne Baumstümpfe brennen immer noch. Das ist ein trauriger Anblick, und die Luft riecht stark verbrannt.

Wir fahren erst mal zum Duschen und Spülen, es gab ja jetzt drei Tage nur braunes Wasser oder gar keines. Nebenan wird ein Auto repariert, das in einer Wasserdurchfahrt steckengeblieben ist. Am späten Nachmittag kommt ein starker Wind auf, der von der Piste hinter der Campsite Staubwolken herantreibt. Manfred ist angesäuert, so hatte er sich Xakanaxa nicht vorgestellt. Außer einem einzelnen Büffel ist auch nichts zu sehen. Ein großer Stamm, der schon länger umgestürzt war, brennt 10 Meter von uns in zwei Teilen. Wir versuchen, ihn zu löschen, aber es hat keinen Sinn, außerdem kommt das Wasser aus dem Hahn an unserem Platz nur tröpfchenweise. Der Campbetreiber Kwalata taugt nichts. Im Waschhaus gibt es trotz des teuren Preises kein Klopapier, ein Außenwaschbecken fließt nicht ab, eines erzeugt eine Pfütze vor den Waschbecken, es wird also nichts repariert.
Die Damen von Nambwa sind auch hier und haben das Feuer gestern erlebt. Ihre Bootstour heute Nachmittag wird wegen dem Wind und dem unsicheren Wetter abgesagt. Der Wind lässt kaum nach, und in der Dunkelheit sehen wir die vielen noch brennenden Baumstümpfe, wie Irrlichter, eigentlich malerisch, aber es ist so schade, dass wieder alte, malerische Bäume abgebrannt sind. Nachts ist es ruhig, keine Tiergeräusche, aber es riecht oft nach Rauch, wenn die Windrichtung vom Baumstamm in unser Zelt weht. In Xakanaxa würden wir wahrscheinlich nicht mehr campen, es ist zu wenig wild und auch nicht mehr sehr malerisch. Viele Safarifahrzeuge der Lodges fahren direkt entlang der Campsites, obwohl sie eine eigene Zufahrt haben. Und abends blenden sie uns auch noch.

Di  -  8.11.2016

Third Bridge Campsite
Beim Frühstück krabbelt eine große Spinne auf Manfreds Stuhllehne herum. Sie hat wohl nachts Schutz im zusammengeklappten Stuhl gesucht. Beatrix kontrolliert ihren Stuhl, und tatsächlich sitzt eine gleiche unter der Sitzfläche. Einer der am Stamm unten brennenden Bäume fällt beim Frühstück krachend um.
Als wir abfahren, sehen wir eine Ansammlung von Geiern in Bäumen nicht weit von unserer Campsite. Wir hatten sie gar nicht bemerkt. Und eine Anzahl von Game Drive Autos steht auch herum. Schließlich sehen wir im hohen Gras ca. 50 Meter entfernt die Ohren von Wildhunden. Sie bleiben aber verborgen, wir sehen von ihnen nur jeweils zwei Tiere. Irgendetwas haben sie ohne großes Geräusch gerissen, sonst hätten wir das gehört.
Wir schlängeln uns durch den Moremi Park, meist Trockensavanne mit großen Bäumen, aber erst mal kein Wasser. Eine Abfolge von Pfannen, die wir einmal gefüllt gesehen hatten, ist trocken, Paviane sitzen herum und kleine Trupps von Antilopen. Maya Pan und einige Pfannen daneben haben Wasser, aber auch hier keine große Tierdichte, einige Wasservögel. Elefanten sind gar keine zu sehen.

Wir nähern uns langsam 4th Bridge, die wird aber umfahren, weil alles trocken ist. Südwestlich der Brücke wieder offene Wasserflächen, in einer flachen Pfanne mehrere sehr große Krokodile. Die Hauptpiste Richtung 3rd Bridge ist tiefsandig, wir weichen auf eine Strecke aus, die wir von früher kennen, sie mündet am Kanal, der zu 3rd Bridge läuft, und windet sich am Schilf entlang. An einer Stelle geht eine der Spuren durch Wasser, weil ein Baum stört, aber es ist zum Glück sandig. Wir sägen sicherheitshalber ein Astende ab, so dass wir näher am Baum entlang fahren können.
Bei 3rd Bridge ist neu, dass nach der Knüppelbrücke eine Wasserdurchfahrt kommt, aber sie ist flacher als wir aus kürzlichen Beschreibungen befürchtet hatten. Das Wasser geht nicht mal bis auf Kühlerhöhe.
Als wir durch sind, fährt ein Hilux unserer Baureihe in der Gegenrichtung durchs Wasser, er meint scherzhaft „you have a nice car“. Es ist der einzige 20 Jahre alte Hilux, der uns begegnet.
Das Camp ist seit 2007 stark gewachsen, es gibt jetzt auch ein paar Zelte, und es werden Bootstouren angeboten. Die Waschhäuser (es gibt in jedem Moremi-Camp zwei) sind gut in Schuss, der Betreiber Xomae scheint sich mehr Mühe zu geben, es gibt sogar Klopapier und Waschlotion, das Licht geht mit Bewegungsmelder an.
Wir beschließen, für den Nachmittag eine Fahrt zu buchen. Unsere Campsite 9 liegt am westlichen Ende des Camps, bevor die drei Zelte anschließen. Es gibt einen Leberwurstbaum, der viele Blüten, aber leider noch nicht viele schattenspendende Blätter hat.
Um 16 Uhr zur Bootstour. Wir sind zu viert, ein älteres italienisches Paar ist noch dabei. Das Boot kostet für zwei Stunden 1.200 Pula, für uns also 600 = 50 Euro. Wir fahren meist durch enge, flache Papyrus-Kanäle, der Fahrer ist gut, er kann die engen Kurven mit großer Geschwindigkeit nehmen.

Im Ried gibt es sicherlich viele Vögel, aber direkt sichtbar sind nur wenige, meist Cisticolas und Stonechats. Einmal fliegt ein Coucal vor uns auf, der eine Schlange im Schnabel trägt, die er gefangen hat. Eine Seite des Kanals ist über weite Strecken abgebrannt, aber schon wieder ganz grün. In der Ferne eine riesige Büffelherde, es mögen hunderte von Tieren sein, ihr Staub legt sich als Schleier vor die Sonne. Gegen Ende der Strecke zwei größere Lagunen, in einer viele Hippos, eines ist an Land und will ins Wasser, als sich unser Boot nähert, der Fahrer schneidet ihm den Weg ab und treibt es vor sich her. Wir finden das nicht gut, so verstärkt sich ihre Aggression gegen Boote. Schließlich stürzt es sich in unserer Bugwelle ins Wasser. Die Rückfahrt ist die gleiche Strecke. Ein Elefant nahe am Kanal im Papyrus. Ein flüchtiger Blick auf einen Malachite Kingfisher. Mehrere Pink Water Orchids.
Auch Third Bridge hat für uns wie Savuti seinen Wildnis-Charakter verloren.

Mi  -  9.11.2016

Moremi South Gate Campsite
Abends und nachts Löwenbrüllen, sonst ist es ruhig. Auf unserer Wildkamera gehen zwei Hyänen vorbei. Auf dem Weg zum Waschhaus hat ein Hippo seinen frischen, stinkenden Dung hinterlassen. Meerkatzen springen im Baum über uns herum und fressen an den großen roten Blüten des Leberwurstbaums. Wir müssen trotzdem aufpassen, dass sie uns nichts stibitzen.
Wir fahren langsam Richtung South Gate, erst entlang der Sümpfe. Geier zeugen von einem Riss, und wir sehen einen älteren Kadaver, entweder ein Hippo oder ein junger Elefant. Zwei Schakale bedienen sich auch noch an den Resten.
Besucher beim Picknick
Um die Xini Lagoon hat es vor einiger Zeit gebrannt, und seitdem ist viel frisches Grün entstanden, das viele Antilopen anzieht. So stellt man sich die Serengeti vor, weite Ebenen mit vielen Tieren. Leider machen sich im ganzen Moremi die Elefanten rar, heute haben sich nur drei blicken lassen.



Wir haben im GPS keine aktuelle T4A-Karte der Gegend, die nach 2010 neu freigegeben wurde, so fahren wir etwas nach Gefühl, das ist nicht ideal. Im Navi sind manche Gegenden als Wasserflächen angezeigt, die sind zurzeit trocken, holprige Wege führen durch. Das Navi fragt uns hier manchmal, ob es vom Auto- in den Boot-Modus umschalten soll. Näher am South Gate liegen die Black Pools, aber wir sind schon sechs Stunden unterwegs und sparen uns die Gegend für morgen früh auf.
Die South Gate Campsites sind nicht schön gelegen, im lichten Mopane-Wald, derzeit ohne Schatten, weil die Mopane-Bäume mit dem Austreiben noch auf Regen warten. Aber wir wollen die 95 km schlechte Piste bis Maun heute nicht auch noch fahren. Wir haben keine Reservierung und fragen nach Site 7, die laut Foren die beste ist, mit der einzigen grünen Akazie weit und breit, aber wir bekommen nur Site 6, weil 7 angeblich reserviert ist. Wasserhähne an den einzelnen Plätzen gibt es hier nicht. Die Waschhäuser sind ungepflegt, die Abfalleimer werden nicht geleert und quellen über, Türen klemmen, Klos sind schmutzig, an den drei Außenwaschbecken kommt nur bei einem Wasser, aber das Becken ist unten offen, damit läuft das Wasser über die eigenen Füße auf den Boden.
Wir sind die einzigen Campinggäste, nur ein Trupp Arbeiter campt mit drei Zelten noch auf dem Platz. Sie scheinen mit einer Leiter an einem Waschhaus beschäftigt zu sein, aber bei unserer Ankunft liegen sie davor, später sitzen sie davor. Stare und Tokos und besonders die Baumhörnchen unterhalten uns. Bis zum  Abend stellen wir uns trotzdem auf 7, ziehen vor der Dämmerung um, aber natürlich kommt niemand auf 7. Nachts heult schaurig-schön eine Hyäne im Wald, laut sind Eulen (Scops und Barn) und Zikaden. Abends hebt ein ganz lautes Sirren in der Luft an, von vielen kleinen Mücken. Und leider gibt es wieder mal mehr Moskitos. Eine Hyäne macht sich nachts scheppernd über die Gerätschaften der Arbeiter her. Nachts ein paar Blitze.