Reise Herbst 2013
Diese
Reise dauert zehn Wochen und geht von Johannesburg nach Windhoek mit einem
kurzen Ausflug nach Botswana. In Namibia bleiben wir auf drei Farmen in
verschiedenen Gegenden für insgesamt fünf Wochen in Selbstversorger-Häusern.
Dazwischen wollen wir eine längere Tour durch das Damaraland und das südliche
Kaokoveld machen.
Mi 09.03.2013 Abflug München
Beim
Einchecken erwischen wir leider eine sehr unfreundliche (Lufthansa-)Angestellte,
die unsere zwei Handgepäckstücke wiegen lässt und feststellt, dass wir zwei kg
zu viel haben. Sie fordert, dass wir in die großen Koffer umpacken, was etwas
mühsam ist. Am Schalter nebenan checkt ein Pärchen ein mit zwei großen
Bordcases und zwei Rucksäcken. Als wir hier nachfragen, heißt es, dass man
außer dem Handgepäckstück ein „personal item“ mitführen kann. Wenn uns das
unsere Zuständige gesagt hätte, hätten wir einfach das Netbook mit Tasche
herausnehmen können. Wir sind nicht als Kunden, sondern als irgendetwas
Lästiges behandelt worden. Aber nun wissen wir, dass wir nächstes Mal vier
Taschen mitnehmen können ;-)
Pünktlicher
Abflug um 22 Uhr. Leider gibt es an Bord keine Anzeige der aktuellen Flugposition
auf der Landkarte, obwohl es ein neuer A330-Airbus ist. Der Flug ist
ereignislos, Landung um 8:15 kurz vor Plan.
Do 10.10.2013 Johannesburg
„Airport en Route“ Cabins
An
den Immigration-Schaltern lange Schlangen, aber es geht halbwegs flott. Das
Gepäck ist schon auf dem Laufband. Wir gehen wieder zu dem Platz mit den ATMs
und ziehen Rand. Zum Glück ist dort auch eine Filiale der FNB Bank, wo wir
Bargeld auf das Konto von Johan, unserem Automechaniker, einzahlen können. Wir
sehen ihn diesmal nicht, weil er jetzt in Naboomspruit lebt und nur selten nach
Johannesburg kommt. Wir rufen David vom „Airport en Route“-B&B an, der uns
abholt. Dazwischen kaufen wir noch Voucher für die Vodafone SIM-Card, damit wir
Internet-Verbindung haben. David setzt uns bei Wouter ab, wo unser Hilux steht.
Wouter ist gerade in einer Besprechung, so nehmen wir das Auto nur mit und kommen
später nochmal zum Zahlen.
Beim
B&B laden wir alles aus, was wir nicht in Johannesburg herumfahren wollen. Die
Hauptaufgabe heute ist die Verlängerung unserer jährlichen License für das
Auto. Normalerweise ist das banal: Die Adresse, wo das Auto steht, bekommt
einen Brief, den man beim Registrierungsbüro vorlegt und bar zahlt. Nur ist
leider diesmal der Brief bis jetzt nicht angekommen. Angeblich macht die Post
einen Bummelstreik. Deswegen hatten wir schon in Deutschland recherchiert, was
dann zu tun ist. Man füllt das Formular XYZ aus, das den Brief ersetzt. Man
braucht dann aber zusätzlich die Registrierungspapiere, auf denen aber Manfreds
Vorname (noch) falsch steht. Das könnte natürlich Komplikationen machen. Es
gibt auch eine Anzahl Postämter, wo man die Einzahlung machen kann, und wir
haben schon eines in Kempton Park ausgesucht, in der Hoffnung, dass sie es in
der Post nicht so genau nehmen wie in der Behörde. Der Mann am Schalter will
die Original-Papiere auch sehen, aber schaut nicht so genau hin, und alles geht
glatt. Große Erleichterung (!), die erste Hürde ist umschifft.
Es
ist noch Zeit genug, um einzukaufen. In der Nähe unseres B&B gibt es einen
Pick&Pay-Supermarkt, der groß genug ist, dass wir alles Gewünschte
bekommen. Und er ist nicht so überlaufen, das ist für uns ganz praktisch. Danach
noch etwas Auf- und Umräumen, wir brechen irgendwann ab und setzen uns mit ein
paar Snacks und Windhoek Lager hin.
Fr 11.10.2013 Magaliesberg Mountain Sanctuary Park
Heute
steht die nächste Aktion wegen unsres Autos an. Wir hatten uns entschlossen,
die Sache mit den falschen Registrierungspapieren endlich zu bereinigen.
Freunde hatten uns einen Kontakt zu einem Anwaltsbüro vermittelt, und so besuchen
wir heute in Pretoria einen Lawyer. Die Kanzlei liegt ganz günstig an unserer
Route, so dass wir den Termin „im Vorbeifahren“ machen können. Jonathan, der
den Fall übernommen hat, macht einen sympathischen und kompetenten Eindruck und
versichert uns, dass er alles in unserem Sinn abwickeln wird. Er meint, dass
wir selbstverständlich den Anspruch haben, die Papiere zu ändern, und gibt uns
zu verstehen, dass uns die Änderung 2009 wohl deswegen verweigert wurde, weil
eine Bestechung erwartet wurde!?
Erleichtert
Lassen wir den Großraum Johannesburg/Pretoria hinter uns. Das nächste Ziel ist Magaliesberg
Mountain Sanctuary Park, ein privates Naturreservat. Der Campingplatz ist zwar
groß, aber schön, mit genug Privatsphäre zum Wohlfühlen, trotz Wochenend-Fülle.
Wir entscheiden uns gleich, zwei Nächte zu bleiben. Abends ruft sehr schön eine
Nachtschwalbe (Rufous-cheeked Nightjar).
Sa 12.10.2013 Magaliesberg Mountain Sanctuary
Am
Morgen starten wir zu einer Wanderung, teils auf einem Pfad, teils quer durch
das steinige Gelände. Ganz eindrucksvoll sind die skurril geformten Felsen. Wir
fragen uns, wie diese Formen wohl entstanden sind. Auf jeden Fall muss es sehr
lange gedauert haben. Immer wieder staunen wir und genießen die Wanderung sehr.
An Tieren entdecken wir allerdings nur zwei Klipspringer, malerisch auf einer
Felsenspitze.
Der
Nachmittag wird mit Arbeiten am Auto verbracht, Reparaturen, Instandhaltungen
und Verbesserungen.
Black-collared Barbet - Halsband-Bartvogel |
So 13.10.2013 Kalahari Rest / Kang
Kaum
sind wir abends im Zelt, hebt ein heftiger Wind an, eigentlich schon ein Sturm,
weckt uns auf und hält die ganze Nacht an. Er rüttelt am Zelt und lässt uns
kaum noch schlafen. So heftig haben wir noch keinen erlebt. Als der Wind dreht
und auf die Breitseite schlägt, stehen wir auf und klappen das Zelt zu, um fünf
Uhr morgens. Zum Frühstücken fahren wir auf ein etwas geschütztes Plätzchen
neben dem Waschhaus. Andere Camper erzählen, dass sie um zwei Uhr nachts
aufgestanden sind. Als wir um acht Uhr abfahren, legt sich der Wind
urplötzlich.
Es
wird ein langer Fahrtag, 620 km mit unserem betagten Auto, für das 100 km/h
schon Spitzengeschwindigkeit ist. Dafür haben wir auch noch nie eine Strafe für
zu schnelles Fahren bekommen ;-) Der Grenzübertritt geht extrem schnell. Früher
sind unsere Autopapiere viel genauer kontrolliert worden. Es werden nämlich sehr
viele Autos gestohlen und außer Landes gebracht. Wir überlegen, ob es daran
liegt, dass Beatrix fährt – vielleicht werden Frauen weniger eines möglichen
Diebstahls verdächtigt!?!
Trans-Kalahari-Highway |
Auf
der hübschen Campsite von Kalahari Rest waren wir schon öfters, es hat sich
wenig geändert. Eine frische dicke Schlangenspur ziert den sandigen Boden auf
unserem Platz, als wir ankommen. Wir sind also endlich richtig in der Natur.
Campsite Kalahari Rest |
Mahaliweber |
Ganz
vorzüglich ist das Abendessen, jeder bekommt zwei perfekt gegrillte Filetsteaks
mit etwas frischem Gemüse und Kartoffeln für jeweils sechs Euro.
Mo 14.10.2013 El Fari Restcamp nördl. Ghanzi
Mittags
sind wir in Ghanzi, dem größten Ort weit und breit. Trotzdem sind die
Einkaufsmöglichkeiten beschränkt. Durch den betriebsamen Parkplatz des
Spar-Supermarkts spaziert eine kleine Ziegenherde, einige Kinder betteln.
Schöner
ist es dann wieder im Busch, auf der El Fari-Campsite, wo wir die einzigen
Camper sind und die Ruhe genießen, den Gin&Tonic als Sundowner zum
Sonnenuntergang, das Vogelgezwitscher und den Braai (Grillen, diesmal einen
Meter lange Burenwurst).
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