Di 29.10.2013 Etosha Dolomite Camp
Vor
Sonnenaufgang ist Aufstehen angesagt, weil wir eine lange Fahrt in den Westteil
des Parks vor uns haben. Dieser Teil ist für normale Touristen gesperrt, man
kann ihn nur befahren, wenn man eine Reservierung für das Dolomite Camp ganz im
Westen hat. Der Gamedrive ist heute sehr ergiebig, schon kurz nach dem Camp ist
direkt an der Straße eine Ansammlung von Schakalen, sie haben einen Springbock
gerissen, von dem schon nicht mehr viel übrig ist. Wir können ihnen beim
Fressen und Zerren zuschauen.
Ein Stück weiter trabt ein Honigdachs, der ab und
zu nach Futter gräbt, was große Staubwolken erzeugt. An einem weiteren Riss
fressen zwei große braune Adler. Schließlich kommen wir zum letzten Wasserloch
am Weg, das ohne Permit zugänglich ist. Dort ist der Bär los. Eine unglaubliche
Ansammlung von Springböcken, Gnus, Oryx, Giraffen, Zebras, Strauße und einige
Schakale. Es müssen mindestens 500-800 Tiere sein. Und am Wasserloch liegen schon
wieder zwei Mähnenlöwen. Es gibt zwei Becken, und an dem, das weiter von den
Löwen entfernt ist, trinken die mutigeren Antilopen. Wir schauen uns das
Spektakel länger an und filmen auch einige Szenen. Wenn der Wind in Böen weht,
wirbeln große Staubwolken über die Ebene um das Wasserloch, das sieht
unwirklich aus.
Ab
hier geht die Piste mehr oder weniger schnurgerade auf dem 19. Breitengrad nach
Westen. Etwa alle 20 km ist ein Wasserloch, nicht so ergiebig wie das letzte,
aber immer wieder mit diversen Antilopen, einmal auch mit ein paar
Elefantenbullen. Später liegt direkt am Weg ein totes Zebra, ohne Spuren eines
Risses, die Geier versuchen gerade, in den Körper einzudringen, über den Darm,
was nicht sehr appetitlich aussieht.
Nach 180 km und 7½ Stunden sehen wir das
Dolomite Camp am Hang eines Hügels, vorher war alles brettflach. In der Ebene
darunter ein Wasserloch. Die Gegend ist ganz anziehend, und das erste Grün der
Mopanebäume dämpft die Anzeichen der Dürre. Am Fuß des Hügels ist ein
überdachter Parkplatz, von hier wird man mit einer Art Golfwagen abgeholt, die
Wege sind für Autos zu eng und zu steil. Das Camp hat 20 Chalets, mit Reetdach
und Wänden aus Zeltleinwand, einem großen Bett mit Moskitonetz (das wir nicht
brauchen), und einem kleinen Balkon mit Blick über die weite Ebene. Ein Chalet kostet 1.150 N$ ppn, DBB. Wir
würden es als semi-luxuriös bezeichnen, dafür ist der Preis in Ordnung.
Ein
paar der Chalets sind teurer und haben einen eigenen kleinen Pool. Es gibt zwei
Restauranthäuser, eine Bar und eine Lounge, daneben einen großen Pool. Die
Anlage zieht sich weit hin, und wir bekommen gesagt, dass man sich in der
Dunkelheit zum Essen abholen lassen muss, und auch wieder zurückgebracht wird,
weil das Camp nicht eingezäunt ist. Wir halten das für ziemlich absurd,
besonders weil die Wege beleuchtet sind, und beschließen, das zu ignorieren. Durch
den freien Horizont können wir am Abend das Zodiakallicht gut beobachten.
Mo 28.10.2013 Etosha Okaukuejo Campsite
Wir
beeilen uns am Morgen, zum Etosha Gate zu kommen. Dort tragen wir uns in ein
Formular ein, die weitere Abwicklung geschieht aber an der Rezeption im
Okaukuejo Restcamp. Am Weg dorthin ist ein Wasserloch, und dort liegt auch
schon der erste Mähnenlöwe und hindert die Antilopen am Trinken. Im Office wird
uns erklärt, dass wir noch nicht bezahlt haben, wir hatten aber bei der Buchung
unsere Kreditkartendaten durchgegeben. Wir hoffen, dass nichts doppelt
abgebucht wird, und schreiben deswegen noch eine kurze E-Mail an das
Reservierungsbüro. Der Parkeintritt kosten 80 N$ pp und 10 N$ pro Auto, die
Campsite kostet 210 N$ pp. Wir bekommen eine feste Campsite mit Nummer
zugewiesen, das ist neu, früher hat sich jeder hingestellt, wo er wollte. Wir
fahren den Platz an, er ist ganz ok, mitten drin ein Baum, in dem zwei
Siedelwebernester sind und die Vögel ständig geschäftig ein- und ausfliegen und
zwitschern. Enttäuscht sind wir von den Waschhäusern, weil sie heruntergekommen
sind, Abflüsse in mehreren Waschbecken sind verstopft, wenn Wasserhähne
funktionieren, dann spritzen sie in alle Richtungen, Klotüren lassen sich nicht
zuschließen.
Heute
ist es richtig heiß, deswegen bleiben wir bis zum Spätnachmittag im Camp und machen
erst dann einen Gamedrive. Der attraktivste Aufenthaltsort in Okaukuejo ist das
Wasserloch hinter einer Balustrade. Wir setzen uns auf eine Bank mit etwas
Schatten. Es ist immer was los, ein beständiges Kommen und Gehen, Herden von
Springböcken, Impalas, Gnus, Giraffen, Zebras und Oryx. Sie müssen von weit her
kommen, die Umgebung ist völlig abgeweidet. Irgendwann wünschen wir uns eine
Gelegenheit, die Beine hochzulegen, das Thermometer am Auto zeigt 39 Grad im
Schatten, so setzen wir uns nur noch in unsere Luxussessel und warten, bis die
Sonne etwas sinkt. Wir wollen noch tanken, aber die Tankstelle ist „trocken“,
es gibt kein Benzin. Zum Glück haben wir genug dabei. Unser Abenddrive führt
uns zu drei Wasserlöchern in der Umgebung. Leider sind die Elefantenherden wohl
derzeit hauptsächlich im Osten des Parks, hier gibt es nur einzelne Bullen.
Am
zweiten Wasserloch kommen wir gerade an, als ein Fahrer eines Safariwagens drei
Löwinnen im Anmarsch sichtet. Damit müssen auch hier die anderen Tiere
zurückstehen.
Und auch an der dritten Wasserstelle liegt ein Löwenmännchen, ist
aber so faul, dass die Tiere trotzdem trinken. Die Raubtiere profitieren von
der Dürre, sie müssen nur am Wasser auf ihr Futter warten.
Kurz vor
Sonnenuntergang sind wir zurück und braten die Reste von den gestrigen Steaks.
Aber das Wichtigste ist die Durstlöschung mit dem guten Windhoek Bier. Als
Abendprogramm setzen wir uns wieder ans Wasserloch, das besteht aus einigen Rhinos
und Elefanten.