So - 4.11.2018
Etusis Farmhaus
Nachts beginnt das Blechvordach des
Schlafzimmerfensters Geräusche zu machen. Manfred meint erst, dass es
thermische Bewegungen durch Abkühlung sind, aber es sind Tropfgeräusche. Vom
Hauptdach tropft Tau in größeren Mengen auf das Fenster-Vordach herunter. Der
Himmel ist aber voller Sterne! Am Morgen ist es um das Haus herum nass, wo Wasser
vom Dach getropft ist. Erstaunlich, wie sich der Tau gebildet hat, es ist klar
und die Sonne scheint. Nur in der Ferne über dem Swakoptal ist dichter Küstennebel
hereingezogen, wir sind noch „über“ dem Nebel. Nach einiger Zeit zieht er aber auch
zu uns her, und für eine halbe Stunde ist die Sonne weg. Wir verschieben unsere
Morgenaktivität, bis es wieder klar wird.
Morgendlicher Küstennebel im Swakop-Tal |
Wir fahren einen kleinen Rundkurs, vorbei an
der Wasserstelle, und wandern in ein paar felsigen Gebieten. Hier ist eine
sichere Gegend, kein Mensch lebt in weitem Umkreis, und wir lassen immer unser
Auto offen stehen, wenn wir wandern.
Weißschwanzgnu |
Da wir keine zeitlichen Einschränkungen haben
und die nächste Etappe nur 100 km ist, bleiben wir bis Mittag. Das Farmhaus und
seine Umgebung sind wirklich ein schöner, friedlicher Ort.
Wir halten noch kurz am Haupthaus, dann geht
es Richtung Karibib, vorbei an einem Marmorsteinbruch, den wir früher schon mal
angeschaut hatten.
Die Piste kreuzt die Überreste der ersten Eisenbahn von 1903
von Swakopmund ins Hinterland. Von einem Bahnhofsgebäude stehen noch die Mauern
aus weißem Marmor, und man sieht Brückenstücke der Schmalspurbahn über einen
Trockenfluss.
Vor Karibib drehen wir ab nach Süden bis zur
Zufahrt der Etusis Lodge. Die Piste zur Lodge ist 16 km lang, und leider
ziemlich holprig durch Auswaschungen, hier hatte es vor drei Wochen stark
geregnet. Wir hatten im Frühjahr das große Selbstversorger-Farmhaus gemietet
(Platz für 7 Personen), aber als wir ankommen, werden wir zum „kleinen“
Farmhaus mit nur einem Schlafzimmer gebracht, das damals angeblich nicht
buchbar war, weil es renoviert wird. Es ist aber auch okay mit Wohnküche, SZ,
Bad und kleiner Terrasse. Es ist etwas abgelegen, etwa 200 m vom Haupthaus
entfernt, ruhig und mit weiter Sicht.
Erstaunlicherweise hat es eine FritzBox
mit WLAN, so brauchen wir für Internet nicht zur Rezeption, das ist praktisch.
Mobilfunk gibt es wieder mal keinen. Die Lodge gehört einer Familie aus
Deutschland, die auf dem Gelände ein großes eigenes Haus hat, wenn sie mal hier
ist. Geführt wird sie von einem Manager-Paar.
Um 16 Uhr spazieren wir zum Hauptgebäude, da
gibt es Kaffee und Gebäck. Einige Lodge-Gäste liegen am Pool, das wäre gar
nicht unsere Art. Das Restaurant schaut auf einen großen Damm, der jetzt aber
leer und trocken ist. Ein zahmes Zebra trottet herum. Ein paar große
Schildkröten auf dem Gelände werden eingesammelt und für die Nacht weggebracht.
Zahmes Zebra auf Etusis |
Wir grillen den Rest unseres Kudufilets. Der
Wind ist so heftig, dass wir die Terrasse nicht zum Essen benutzen können,
sondern unseren Campingtisch im Windschatten des Hauses aufstellen. Später legt
sich der Wind, und wir können wieder Sterne anschauen.
Mo - 5.11.2018
Etusis Farmhaus
Früh vor 6 färbt sich der Horizont im Osten
rot-orange, darüber der abnehmende Mond und ganz hell die Venus. Wir starten
eine Wanderung zum Etusis-Damm, laut Schild 4,2 km entfernt, es werden aber
mehr als 5. Unterwegs ein paar Kudus und drei Trupps von Bergzebras, wir hören
sie immer erst durch ihr Hufgeklapper, bevor wir sie sehen. Lästig sind
Fliegen, besonders in Senken, weniger sind es an schattigen Stellen.
Der Damm wäre 6 ha groß, wenn er voll wäre,
aber auch er ist noch ganz leer und wartet auf die richtige Regenzeit. Eine
Wegbeschreibung sagt, dass ein Rückweg über die Schlucht hinter der Dammmauer
möglich wäre. Das müssen wir als „Bergziegen“ natürlich probieren. Das Tal ist
eng und steil, und am Anfang fast nicht begehbar. Neben Felsen dichtes
trockenes Schilfgras, das umliegt, wir befürchten manchmal, darin einzusinken. Schließlich
wird es aber breiter, und wir stoßen auf eine alte Piste, der wir bis zur Lodge
folgen. Es werden über 11 km und 3 ½ Stunden. Zum Glück ist es noch nicht so heiß.
Nach dem Regen blühen erstaunliche Pflanzen |
Hoodia |
Skurrile Felsformationen |
Ab 12 Uhr bläst ein so starker Wind, dass wir
nicht auf der Terrasse bleiben können, Camping wäre jetzt unangenehm.
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