Montag, 5. November 2018

Sphinxblick bis Etusis



So  -  4.11.2018

Etusis Farmhaus
Nachts beginnt das Blechvordach des Schlafzimmerfensters Geräusche zu machen. Manfred meint erst, dass es thermische Bewegungen durch Abkühlung sind, aber es sind Tropfgeräusche. Vom Hauptdach tropft Tau in größeren Mengen auf das Fenster-Vordach herunter. Der Himmel ist aber voller Sterne! Am Morgen ist es um das Haus herum nass, wo Wasser vom Dach getropft ist. Erstaunlich, wie sich der Tau gebildet hat, es ist klar und die Sonne scheint. Nur in der Ferne über dem Swakoptal ist dichter Küstennebel hereingezogen, wir sind noch „über“ dem Nebel. Nach einiger Zeit zieht er aber auch zu uns her, und für eine halbe Stunde ist die Sonne weg. Wir verschieben unsere Morgenaktivität, bis es wieder klar wird.

Morgendlicher Küstennebel im Swakop-Tal
Wir fahren einen kleinen Rundkurs, vorbei an der Wasserstelle, und wandern in ein paar felsigen Gebieten. Hier ist eine sichere Gegend, kein Mensch lebt in weitem Umkreis, und wir lassen immer unser Auto offen stehen, wenn wir wandern.
Weißschwanzgnu
Da wir keine zeitlichen Einschränkungen haben und die nächste Etappe nur 100 km ist, bleiben wir bis Mittag. Das Farmhaus und seine Umgebung sind wirklich ein schöner, friedlicher Ort.
Wir halten noch kurz am Haupthaus, dann geht es Richtung Karibib, vorbei an einem Marmorsteinbruch, den wir früher schon mal angeschaut hatten. 
 
Marmorsteinbruch
Die Piste kreuzt die Überreste der ersten Eisenbahn von 1903 von Swakopmund ins Hinterland. Von einem Bahnhofsgebäude stehen noch die Mauern aus weißem Marmor, und man sieht Brückenstücke der Schmalspurbahn über einen Trockenfluss.
Vor Karibib drehen wir ab nach Süden bis zur Zufahrt der Etusis Lodge. Die Piste zur Lodge ist 16 km lang, und leider ziemlich holprig durch Auswaschungen, hier hatte es vor drei Wochen stark geregnet. Wir hatten im Frühjahr das große Selbstversorger-Farmhaus gemietet (Platz für 7 Personen), aber als wir ankommen, werden wir zum „kleinen“ Farmhaus mit nur einem Schlafzimmer gebracht, das damals angeblich nicht buchbar war, weil es renoviert wird. Es ist aber auch okay mit Wohnküche, SZ, Bad und kleiner Terrasse. Es ist etwas abgelegen, etwa 200 m vom Haupthaus entfernt, ruhig und mit weiter Sicht. 
 
Kleines Farmhaus auf Etusis
Erstaunlicherweise hat es eine FritzBox mit WLAN, so brauchen wir für Internet nicht zur Rezeption, das ist praktisch. Mobilfunk gibt es wieder mal keinen. Die Lodge gehört einer Familie aus Deutschland, die auf dem Gelände ein großes eigenes Haus hat, wenn sie mal hier ist. Geführt wird sie von einem Manager-Paar.
Um 16 Uhr spazieren wir zum Hauptgebäude, da gibt es Kaffee und Gebäck. Einige Lodge-Gäste liegen am Pool, das wäre gar nicht unsere Art. Das Restaurant schaut auf einen großen Damm, der jetzt aber leer und trocken ist. Ein zahmes Zebra trottet herum. Ein paar große Schildkröten auf dem Gelände werden eingesammelt und für die Nacht weggebracht.

Zahmes Zebra auf Etusis
Wir grillen den Rest unseres Kudufilets. Der Wind ist so heftig, dass wir die Terrasse nicht zum Essen benutzen können, sondern unseren Campingtisch im Windschatten des Hauses aufstellen. Später legt sich der Wind, und wir können wieder Sterne anschauen.

Mo  -  5.11.2018

Etusis Farmhaus
Früh vor 6 färbt sich der Horizont im Osten rot-orange, darüber der abnehmende Mond und ganz hell die Venus. Wir starten eine Wanderung zum Etusis-Damm, laut Schild 4,2 km entfernt, es werden aber mehr als 5. Unterwegs ein paar Kudus und drei Trupps von Bergzebras, wir hören sie immer erst durch ihr Hufgeklapper, bevor wir sie sehen. Lästig sind Fliegen, besonders in Senken, weniger sind es an schattigen Stellen.

Der Damm wäre 6 ha groß, wenn er voll wäre, aber auch er ist noch ganz leer und wartet auf die richtige Regenzeit. Eine Wegbeschreibung sagt, dass ein Rückweg über die Schlucht hinter der Dammmauer möglich wäre. Das müssen wir als „Bergziegen“ natürlich probieren. Das Tal ist eng und steil, und am Anfang fast nicht begehbar. Neben Felsen dichtes trockenes Schilfgras, das umliegt, wir befürchten manchmal, darin einzusinken. Schließlich wird es aber breiter, und wir stoßen auf eine alte Piste, der wir bis zur Lodge folgen. Es werden über 11 km und 3 ½ Stunden. Zum Glück ist es noch nicht so heiß.

Nach dem Regen blühen erstaunliche Pflanzen
 

Hoodia
Skurrile Felsformationen
 Ab 12 Uhr bläst ein so starker Wind, dass wir nicht auf der Terrasse bleiben können, Camping wäre jetzt unangenehm.

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