Fr - 21.03.2014
Liebenwerda Farm
Früh
machen wir eine längere Wanderung auf der Farm, knapp 10 km in 2 ½ Stunden. Wir
sehen viele Spuren, aber nur einmal ein Oryxherde. Manfred stellt im Haupthaus den
Blog ein, im Radio laufen die Reden vom Unabhängigkeitsfeiertag. Telefonieren
mit dem Handy geht leider auch am Haupthaus nicht, weil sich unser Handy aus
unbekanntem Grund nicht bei MTC registriert.
Am
Auto kleben wir auf zwei der Canopy Fenster eine schwarze Schutzfolie, damit
sich das Innere weniger aufwärmt. Ein goldgelber Maskenweber baut ein frisches
Nest im Baum vor unserem Fenster.
Natürlich kein Maskenweber, sondern ein Nektarvogel |
Um
17 Uhr beginnt ein Gewitter, es regnet ziemlich heftig, hört aber nach zwei
Stunden wieder auf. Wir sind froh, dass wir nicht campen. Wir schauen unsere
alten Reisepläne durch und meinen, dass wir noch nie einen März mit so viel
Regen hatten. Es gibt Zwiebelfleisch vom gestrigen Grill. Inzwischen macht uns
das Kochen und Essen mehr Spaß, weil wir die unmanierlichen Hunde austricksen:
Beim Kochen sperren wir sie auf die Terrasse, und beim Essen (auf der Terrasse)
ins Haus. Danach dürfen sie wieder tun, was sie
wollen.
Sa - 22.03.2014
Liebenwerda Farm
Nach
dem Frühstück eine kleinere Wanderung von 1 ½ Stunden. Einmal sehen wir eine frische
Spur, ziemlich sicher von einem Leoparden. Wir begegnen einem von drei
Dromedaren auf der Farm, Nachkommen aus Zeiten der deutschen Schutztruppe.
Tagsüber
bleibt es trocken. Die Nachmittage verbringen wir hier meistens gemütlich auf
der Terrasse. Nach dem Abendessen sitzen wir noch auf ein Bier bei den
Gastgebern auf ihre Bitte hin, weil es der letzte Abend hier sein sollte.
So - 23.03.2014
Liebenwerda Farm
Nachts
regnet es mal, und am Morgen setzt ein Landregen ein, der bis in den späten
Vormittag anhält. Da ist nicht daran zu denken, das Auto zu beladen und die
schlammigen Wege zu fahren. Manfred schaut einige Wetterbilder und
Regenprognosen an, das schaut gar nicht erfreulich aus. Das nordwestliche
Namibia liegt unter dicken Wolken, und das soll die nächsten drei Tage noch so
bleiben. Bei diesem Wetter wollen wir nicht wie geplant in Etosha campen. Wir
rufen Sophienhof an, ob wir schon morgen, zwei Tage früher, kommen können, und
das ist ok. Wir werden deswegen noch einen Tag in Liebenwerda bleiben. Etosha
würden wir hinter Sophienhof schieben, falls die Wetterlage dann besser ist. Es
bleibt den ganzen Tag bewölkt und regnet ab und zu, nur ganz selten zeigt sich
schwach die Sonne, aber kein Stückchen blauer Himmel, außerdem kühl. Am
Spätnachmittag ist das Wetter mal etwas besser, wir laufen ein kleines Stück
über den Hügel hinter dem Haus und sehen noch 10 Giraffen.
Mo - 24.03.2014
Sophienhof – Belina
Farmhaus
Beim
Einräumen des Autos ist es trocken, aber bald ziehen wieder Regenwolken auf.
Wir verabschieden uns, aber hier werden wir nicht mehr auftauchen, auch wenn
Gäste angeblich immer wieder kommen. Die Atmosphäre und die Zustände haben uns
überhaupt nicht gefallen. Sie haben Zoff mit den Angestellten, und wir haben
den Eindruck, dass ihnen die ganze Sache irgendwie über den Kopf wächst. Ihr
Sohn will die Farm wohl nicht übernehmen, er ist derzeit Reiseleiter. Brigitte
hat sich nicht mal bedankt, dass wir sie nach Otjiwarongo gebracht haben und
ihr noch Sachen besorgt und ins Krankenhaus gebracht haben. Der Gipfel ist,
dass Rainer unser nächstes Ziel Sophienhof schlecht macht, obwohl er noch nie
dort gewesen ist. Als Teil der Bezahlung sollen wir dem Tierschutzverein
Otjiwarongo beitreten, dessen Vorsitzender Rainer ist, und einen Jahresbeitrag
zahlen.
Bei
der Rausfahrt bis zur Hauptstraße rutschen wir ganz schön durch den Schlamm.
Wir fahren zum Einkaufen nach Outjo, es regnet in Strömen, so halten sich die
Belästigungen durch Souvenirverkäufer und Bettler am Supermarkt in Grenzen. 10
km zurück bis zum Abzweig nach Sophienhof, eine Wildfarm mit Lodge. An der
Rezeption begrüßt uns Heloise, wir bekommen einen Kaffee angeboten, weil wir
noch etwas warten müssen. In die Wasserpumpe von Belina hat der Blitz
eingeschlagen, sie soll aber heute noch repariert werden.
Erst wollen sie uns
in eines der Chalets einbuchen, aber wir können sie überzeugen, dass wir heute
nicht viel Wasser brauchen werden. Bertie, der Manager, ist auf Urlaub, aber
der Besitzer ist selbst hier, Werner Raddatz, ein Bäcker aus Sachsen, der die
Farm vor 10 Jahren gekauft hat. Er ist ganz nett und umgänglich, ein großer
Gegensatz zu Liebenwerda. Als Gäste kommen gerade noch die Besitzer von Farm
Niedersachsen mit einem befreundeten Paar an. Werner will ihnen die Farm
zeigen, und wir dürfen mitkommen. Erst werden wir aber zum Belina Farmhaus
gebracht, die Nachbarfarm hinter den Bergen im Norden von Sophienhof. Belina ist
eine Rinderfarm und wurde erst vor einigen Jahren dazugekauft. Es geht vorbei
an einem großen Damm voll Wasser, wegen dem vielen Regen können wir nicht den
direkten Weg nehmen. Das Haus liegt am Rand eines Hangs, die Terrasse hat einen
besonders schönen, weiten Blick auf eine fast baumlose Ebene mit einzelnen Termitenhügeln,
dazwischen grasen Rinder, es laufen aber auch ab und zu Kudus vorbei.
Terrasse |
Blick von der Terrasse mit Bougainvillea |
Blick von der Küche |
Am
späten Nachmittag werden wir zur Rundfahrt abgeholt, es geht zuerst zurück zur
Lodge, zum VIP-Haus am Hang mit tollem Blick über die Ebene. Gerade geht ein
neuer Regenschauer nieder, die Wartezeit wird mit einem Drink überbrückt, ein
Kräuterbitter mit 51% Alkohol, von einer kleinen Brennerei in Deutschland,
dessen gesamte Produktion von Werner aufgekauft wird, und als „Elefantenbitter“
vertrieben wird.
Danach zur Gepardenfütterung, es gibt drei Geparden in einem 6
ha-Gehege, es sind auf Farmen gefangene Tiere, die sonst wohl erschossen worden
wären. Nach dem Fressen können wir mit ins Gehege.
Auf der Weiterfahrt
erwischen uns wieder dicke Schauer, zum Glück sitzen wir auf einem Gamedrive-Landcruiser
mit Dach, und auch Plastik-Seitenteile können heruntergelassen werden, trotzdem
ist es eine nasse Angelegenheit. Kudus, Oryx, Giraffen stehen im Busch. Erst in
der Dunkelheit sind wir wieder zurück. Das Wasser in unserem Haus geht wieder,
und wir können warm duschen.
Di - 25.03.2014
Sophienhof – Belina
Farmhaus
Der
Blick früh aus dem Fenster zeigt – Nebel! Es dauert lange, bis die Sonne
herauskommt, und es hat nur 23 Grad am Mittag. Am späten Vormittag eine weitere
Farmrundfahrt auf Belina. Damara-Dikdiks, die auch Blauducker heißen, weil ihr
Rückenfell hinten einen blauen Schimmer hat, Oryx, Kudus und Kühe. Am
Nachmittag arbeitet Manfred kurz am Auto, die Rückscheibe des Canopy ist immer
noch nicht wasserdicht, ein weiterer Versuch mit Silikon. Leider ist das
Internet sehr langsam, obwohl der nächste Mobilfunkmast in Sichtweite ist. Die
Terrasse hat ein älteres, undichtes Reetdach, das bei Sonne gut Schatten
spendet, aber durch das noch lange nach dem Regen bräunliches Wasser tropft.
Die rustikalen, extrem schweren Terrassenmöbel mit Lederbezug sind abgedeckt,
wir nehmen unsere eigenen Campingsessel.
Wohnzimmer |
... mehr Wohnzimmer |
skurrile Bäume |
Rückseite mit Grillplatz |
Blick von der Terrasse |
Abends
bereiten wir ein Grillfeuer aus Mopaneholz, und das Fleisch darauf schmeckt
ganz hervorragend, vielleicht liegt es am Holz. Zum ersten Mal seit Tagen sehen
wir wieder Sterne.
Mi - 26.03.2014
Sophienhof – Belina
Farmhaus
Tatsächlich
ein Sonnenaufgang ohne Wolken. Werner hatte uns eine Wanderroute in die Berge beschrieben,
wir versuchen sie zu finden, was nach einem falschen Abzweig auf einen Tierpfad
in den Busch auch gelingt. Wir sind drei Stunden unterwegs, auf einer Piste,
die irgendwann mal angelegt wurde, jetzt aber nur mit Schwierigkeiten zu
befahren wäre. Das Gras ist ganz nass vom Tau. Es geht durch grünen Bergwald,
das einzige Tier, das wir sehen, ist ein Oryx, Tiere waren aber auch gar nicht
das Ziel der Wanderung. Am Schluss öffnet sich auf einem Hügel hinter dem
Farmhaus ein weiter Blick.
Es bleibt sonnig mit Schönwetterwolken, wir hoffen,
dass der Regen sich die nächste Zeit etwas zurückhält. Nachmittags sitzen wir
im Schatten auf der Terrasse, und zum Abendessen gibt es kalte Bratwurst mit
Kartoffelsalat. Wir trinken nicht so viel Bier wie sonst, wenn es tagsüber
unter 30 Grad hat, entsteht kein großer Durst.