Donnerstag, 27. März 2014

Liebenwerda bis Sophienhof



Fr  -  21.03.2014
Liebenwerda Farm
Früh machen wir eine längere Wanderung auf der Farm, knapp 10 km in 2 ½ Stunden. Wir sehen viele Spuren, aber nur einmal ein Oryxherde. Manfred stellt im Haupthaus den Blog ein, im Radio laufen die Reden vom Unabhängigkeitsfeiertag. Telefonieren mit dem Handy geht leider auch am Haupthaus nicht, weil sich unser Handy aus unbekanntem Grund nicht bei MTC registriert.
Am Auto kleben wir auf zwei der Canopy Fenster eine schwarze Schutzfolie, damit sich das Innere weniger aufwärmt. Ein goldgelber Maskenweber baut ein frisches Nest im Baum vor unserem Fenster.
Natürlich kein Maskenweber, sondern ein Nektarvogel

Um 17 Uhr beginnt ein Gewitter, es regnet ziemlich heftig, hört aber nach zwei Stunden wieder auf. Wir sind froh, dass wir nicht campen. Wir schauen unsere alten Reisepläne durch und meinen, dass wir noch nie einen März mit so viel Regen hatten. Es gibt Zwiebelfleisch vom gestrigen Grill. Inzwischen macht uns das Kochen und Essen mehr Spaß, weil wir die unmanierlichen Hunde austricksen: Beim Kochen sperren wir sie auf die Terrasse, und beim Essen (auf der Terrasse) ins Haus. Danach dürfen sie wieder tun, was sie wollen.

Sa  -  22.03.2014
Liebenwerda Farm
Nach dem Frühstück eine kleinere Wanderung von 1 ½ Stunden. Einmal sehen wir eine frische Spur, ziemlich sicher von einem Leoparden. Wir begegnen einem von drei Dromedaren auf der Farm, Nachkommen aus Zeiten der deutschen Schutztruppe. 
 
Tatsächlich ein Dromedar
Tagsüber bleibt es trocken. Die Nachmittage verbringen wir hier meistens gemütlich auf der Terrasse. Nach dem Abendessen sitzen wir noch auf ein Bier bei den Gastgebern auf ihre Bitte hin, weil es der letzte Abend hier sein sollte.

So  -  23.03.2014
Liebenwerda Farm
Nachts regnet es mal, und am Morgen setzt ein Landregen ein, der bis in den späten Vormittag anhält. Da ist nicht daran zu denken, das Auto zu beladen und die schlammigen Wege zu fahren. Manfred schaut einige Wetterbilder und Regenprognosen an, das schaut gar nicht erfreulich aus. Das nordwestliche Namibia liegt unter dicken Wolken, und das soll die nächsten drei Tage noch so bleiben. Bei diesem Wetter wollen wir nicht wie geplant in Etosha campen. Wir rufen Sophienhof an, ob wir schon morgen, zwei Tage früher, kommen können, und das ist ok. Wir werden deswegen noch einen Tag in Liebenwerda bleiben. Etosha würden wir hinter Sophienhof schieben, falls die Wetterlage dann besser ist. Es bleibt den ganzen Tag bewölkt und regnet ab und zu, nur ganz selten zeigt sich schwach die Sonne, aber kein Stückchen blauer Himmel, außerdem kühl. Am Spätnachmittag ist das Wetter mal etwas besser, wir laufen ein kleines Stück über den Hügel hinter dem Haus und sehen noch 10 Giraffen.

Mo  -  24.03.2014
Sophienhof – Belina Farmhaus
Beim Einräumen des Autos ist es trocken, aber bald ziehen wieder Regenwolken auf. Wir verabschieden uns, aber hier werden wir nicht mehr auftauchen, auch wenn Gäste angeblich immer wieder kommen. Die Atmosphäre und die Zustände haben uns überhaupt nicht gefallen. Sie haben Zoff mit den Angestellten, und wir haben den Eindruck, dass ihnen die ganze Sache irgendwie über den Kopf wächst. Ihr Sohn will die Farm wohl nicht übernehmen, er ist derzeit Reiseleiter. Brigitte hat sich nicht mal bedankt, dass wir sie nach Otjiwarongo gebracht haben und ihr noch Sachen besorgt und ins Krankenhaus gebracht haben. Der Gipfel ist, dass Rainer unser nächstes Ziel Sophienhof schlecht macht, obwohl er noch nie dort gewesen ist. Als Teil der Bezahlung sollen wir dem Tierschutzverein Otjiwarongo beitreten, dessen Vorsitzender Rainer ist, und einen Jahresbeitrag zahlen.

Bei der Rausfahrt bis zur Hauptstraße rutschen wir ganz schön durch den Schlamm. 


Wir fahren zum Einkaufen nach Outjo, es regnet in Strömen, so halten sich die Belästigungen durch Souvenirverkäufer und Bettler am Supermarkt in Grenzen. 10 km zurück bis zum Abzweig nach Sophienhof, eine Wildfarm mit Lodge. An der Rezeption begrüßt uns Heloise, wir bekommen einen Kaffee angeboten, weil wir noch etwas warten müssen. In die Wasserpumpe von Belina hat der Blitz eingeschlagen, sie soll aber heute noch repariert werden. 
 
defekte Wasserpumpe am Bohrloch
Erst wollen sie uns in eines der Chalets einbuchen, aber wir können sie überzeugen, dass wir heute nicht viel Wasser brauchen werden. Bertie, der Manager, ist auf Urlaub, aber der Besitzer ist selbst hier, Werner Raddatz, ein Bäcker aus Sachsen, der die Farm vor 10 Jahren gekauft hat. Er ist ganz nett und umgänglich, ein großer Gegensatz zu Liebenwerda. Als Gäste kommen gerade noch die Besitzer von Farm Niedersachsen mit einem befreundeten Paar an. Werner will ihnen die Farm zeigen, und wir dürfen mitkommen. Erst werden wir aber zum Belina Farmhaus gebracht, die Nachbarfarm hinter den Bergen im Norden von Sophienhof. Belina ist eine Rinderfarm und wurde erst vor einigen Jahren dazugekauft. Es geht vorbei an einem großen Damm voll Wasser, wegen dem vielen Regen können wir nicht den direkten Weg nehmen. Das Haus liegt am Rand eines Hangs, die Terrasse hat einen besonders schönen, weiten Blick auf eine fast baumlose Ebene mit einzelnen Termitenhügeln, dazwischen grasen Rinder, es laufen aber auch ab und zu Kudus vorbei.
Terrasse

Blick von der Terrasse mit Bougainvillea

Blick von der Küche

Am späten Nachmittag werden wir zur Rundfahrt abgeholt, es geht zuerst zurück zur Lodge, zum VIP-Haus am Hang mit tollem Blick über die Ebene. Gerade geht ein neuer Regenschauer nieder, die Wartezeit wird mit einem Drink überbrückt, ein Kräuterbitter mit 51% Alkohol, von einer kleinen Brennerei in Deutschland, dessen gesamte Produktion von Werner aufgekauft wird, und als „Elefantenbitter“ vertrieben wird. 


Danach zur Gepardenfütterung, es gibt drei Geparden in einem 6 ha-Gehege, es sind auf Farmen gefangene Tiere, die sonst wohl erschossen worden wären. Nach dem Fressen können wir mit ins Gehege.


 Auf der Weiterfahrt erwischen uns wieder dicke Schauer, zum Glück sitzen wir auf einem Gamedrive-Landcruiser mit Dach, und auch Plastik-Seitenteile können heruntergelassen werden, trotzdem ist es eine nasse Angelegenheit. Kudus, Oryx, Giraffen stehen im Busch. Erst in der Dunkelheit sind wir wieder zurück. Das Wasser in unserem Haus geht wieder, und wir können warm duschen.

Di  -  25.03.2014
Sophienhof – Belina Farmhaus
Der Blick früh aus dem Fenster zeigt – Nebel! Es dauert lange, bis die Sonne herauskommt, und es hat nur 23 Grad am Mittag. Am späten Vormittag eine weitere Farmrundfahrt auf Belina. Damara-Dikdiks, die auch Blauducker heißen, weil ihr Rückenfell hinten einen blauen Schimmer hat, Oryx, Kudus und Kühe. Am Nachmittag arbeitet Manfred kurz am Auto, die Rückscheibe des Canopy ist immer noch nicht wasserdicht, ein weiterer Versuch mit Silikon. Leider ist das Internet sehr langsam, obwohl der nächste Mobilfunkmast in Sichtweite ist. Die Terrasse hat ein älteres, undichtes Reetdach, das bei Sonne gut Schatten spendet, aber durch das noch lange nach dem Regen bräunliches Wasser tropft. Die rustikalen, extrem schweren Terrassenmöbel mit Lederbezug sind abgedeckt, wir nehmen unsere eigenen Campingsessel.
Wohnzimmer

... mehr Wohnzimmer

skurrile Bäume

Rückseite mit Grillplatz

Blick von der Terrasse

Abends bereiten wir ein Grillfeuer aus Mopaneholz, und das Fleisch darauf schmeckt ganz hervorragend, vielleicht liegt es am Holz. Zum ersten Mal seit Tagen sehen wir wieder Sterne.

Mi  -  26.03.2014
Sophienhof – Belina Farmhaus
Tatsächlich ein Sonnenaufgang ohne Wolken. Werner hatte uns eine Wanderroute in die Berge beschrieben, wir versuchen sie zu finden, was nach einem falschen Abzweig auf einen Tierpfad in den Busch auch gelingt. Wir sind drei Stunden unterwegs, auf einer Piste, die irgendwann mal angelegt wurde, jetzt aber nur mit Schwierigkeiten zu befahren wäre. Das Gras ist ganz nass vom Tau. Es geht durch grünen Bergwald, das einzige Tier, das wir sehen, ist ein Oryx, Tiere waren aber auch gar nicht das Ziel der Wanderung. Am Schluss öffnet sich auf einem Hügel hinter dem Farmhaus ein weiter Blick. 



Es bleibt sonnig mit Schönwetterwolken, wir hoffen, dass der Regen sich die nächste Zeit etwas zurückhält. Nachmittags sitzen wir im Schatten auf der Terrasse, und zum Abendessen gibt es kalte Bratwurst mit Kartoffelsalat. Wir trinken nicht so viel Bier wie sonst, wenn es tagsüber unter 30 Grad hat, entsteht kein großer Durst.

Freitag, 21. März 2014

Usakos bis Farm Liebenwerda



Sa  -  15.03.2014
Libertas Farm
Gegen 9:30 Uhr brechen wir auf, es sind zwar nur ca. 250 km, aber wir wollen Nebenstraßen fahren und können noch nicht einschätzen, ob wir alle Flüsse überqueren können. Zuerst fahren wir westlich des Erongogebirges Richtung Okombahe am Omaruru River. Der Omaruru ist geflossen, jetzt aber schon wieder trocken. Es gibt einen neueren zementierten Causeway, finanziert von der EU. Weiter nach Norden Richtung Ugab River. Wir haben Glück, fahren zwar ein paar Mal durch Schauer, aber die Pisten sind trocken. Wenn die Sonne herauskommt, sticht sie ganz ordentlich. Die dunklen Regenwolken bleiben im Osten von uns. Wir fahren durch Communal Area, hier gibt es keine weißen Farmen. Ganz plötzlich geht die Landschaft in Mopanewald über. Die Piste endet an einer großen Internatsschule im Busch. Dahinter bleibt nur ein Buschtrack übrig, der über steile Bachfurten führt, das geht nur langsam und nicht ohne 4x4. Das geht 10 km so, dann stoßen wir wieder auf eine normale Schotterstraße. Auch der Ugab ist geflossen, aber jetzt trocken. Nach dem Fluss fahren wir an der Vingerklip vorbei, einem großen Felsmonolith. Kurz danach kommen wir in den Regen, der zu einem richtigen Wolkenbruch wird, als wir die Teerstraße von Outjo nach Khorixas erreichen. 10 km weiter erreichen wir den Abzweig zur Libertas Farm. Wir hatten uns gestern telefonisch gemeldet, der Chef wohnt in Walvis Bay, wollte aber seinem Personal Bescheid geben. Das Problem ist nur, dass die 11 km lange Zufahrt über Farmwege zu einem Fluss geworden ist. Die Telefonverbindung ist so schlecht, dass wir den Besitzer nicht sprechen können. Wir halten eine Krisensitzung über das weitere Vorgehen, schließlich schalten wir den 4x4 ein, und Beatrix fährt im „Fluss“. Zum Glück ist der Untergrund relativ steinig, so dass wir nicht steckenbleiben. Bei einem anderen Boden wäre es nicht gegangen. Die Farm ist zwar theoretisch ein Gästebetrieb, aber wir stellen schnell fest, dass sich hierher selten normale Touristen verirren, vielleicht eher Freunde und ab und zu Jäger. Es ist alles etwas heruntergekommen bzw. hat den „burischen“ Charme. Die paar schwarzen Arbeiter sprechen auch nur schlecht englisch, und eine Hütte ist auch nicht vorbereitet. Wir rufen den Besitzer nochmal an, und schließlich nutzen wir das noch am besten ausgestattete Chalet und stellen das Auto daneben. Das Gewitter ist inzwischen abgezogen, und es sieht so aus, dass es trocken bleiben könnte. So stellen wir das Zelt auf und schlafen auch darin, die Temperatur ist angenehm. Die Hütte ist nicht so einladend, dass wir darin schlafen wollen. Aber es gibt eine überdachte Veranda, so ist der Abend noch ganz in Ordnung, abgesehen von den vielen Fliegen, die uns an Australien erinnern, und der lauten Discomusik, die von Personal her schallt. Es gibt ein Sammelsurium von Gebäuden, eine Bar, ein Küchenhäuschen, das aber verschlossen ist, eine überdachte Lapa und Gehege mit Warzenschweinen, Hängebauchschweinen, Schafen, Ziegen, Hühnern etc.. Emus, Strauße und Pfaue laufen herum. 

Ein sehr spezielles Bar-Utensil zum Einfüllen des Schnapsglases

Ein sehr afrikanisches Tier


So  -  16.03.2014
Liebenwerda Farm
Es bleibt nachts trocken, und bald wird es sonnig. Wir müssen nur warten, bis die Zeltplane getrocknet ist, sie ist ganz feucht vom Tau. Am späten Vormittag fahren wir zurück zur Hauptstraße, die Piste hat immer noch viele Pfützen und Wasserlöcher, der Schlamm spritzt das Auto voll. Erstaunlich, dass wir gestern herfahren konnten. Zur Liebenwerda-Abzweigung sind es auf der Hauptstraße nur noch 20 km nach Osten. Wir telefonieren mit Rainer Hillig, dem Besitzer, er fährt uns auf der Farm ein Stück mit dem Quadbike entgegen. Es geht 12 km in die Berge, eine Holperpiste, die man nicht unbedingt jeden Tag fahren will, im unteren Teil ist sie vom vielen Regen auch noch ziemlich schlammig. Die Hilligs besitzen die Farm seit 15 Jahren, sie haben aber einen namibischen Partner (oder Strohmann, sie bestimmen jedenfalls, was passiert). Farmen können ja nicht ohne weiteres an Ausländer verkauft werden. Sie sind passionierte Tierschützer, so ist hier alles Mögliche versammelt, 17 Hunde aus dem Otjiwarongo-Tierheim, diverse Katzen, drei Warzenschweine, ein Ducker, ein Steinböckchen, zwei Paviane, fünf Stachelschweine, Pythons, Papageien, Gänse, Hühner, Pfaue, Truthähne, Schafe, Ziegen, Esel, Pferde, Dromedare, einige Rinder, usw. – ein richtiger Zoo. 


Außerdem noch die Wildtiere auf der Farm, Oryx, Zebras, Giraffen, Gnus, Elenantilopen. Gejagt wird nur im Notfall, nicht für Fleischerzeugung. Die Farm ist „offen“, hat also keinen Wildzaun, der so hoch ist, dass Tiere ihn nicht mehr überwinden können. Deswegen ziehen auch manchmal Elefanten aus der Etosha durch, die meistens die Zäune geschickt übersteigen. Es war auch schon mal ein Löwe sechs Wochen auf der Farm, der wurde dann betäubt und weggebracht. Wenn er auf die umliegenden Rinderfarmen gegangen wäre, wäre er erschossen worden. Wir wohnen im alten Farmhaus mit zwei Hunden, die sind zum Glück halbwegs gut erzogen, so dass das schon ok ist. Hunde riechen halt immer etwas. Das Farmhaus ist alt, hat aber eine schöne Terrasse, überdeckt von einem Reetdach, so dass sie schattig und trocken ist. 




Von der Terrasse kann man Nektarvögeln zusehen, und in einem Baum hängt ein Futterhäuschen, zu dem auch Baumhörnchen kommen.  


 Es gibt allerdings Buschmoskitos, die sich nicht an die Dämmerung halten, sondern tagsüber aktiv sind. Das Wetter ist wie schon seit Wochen im Landesinneren sehr unstabil, am Nachmittag bilden sich Gewitter um uns herum, am Abend und in der Nacht regnet es. In Usakos war das anders, der Ort liegt nahe genug an der trockenen Namib, da hatten wir eine Woche lang Sonne. Wir hatten zwei Tage Vollpension vereinbart, am Dienstag werden wir zum Einkaufen nach Outjo fahren und uns selbst verpflegen. Beim Abendessen unterhalten wir uns über die üblichen Themen, vor allem Personal und Politik.

Mo  -  17.03.2014
Liebenwerda Farm
Morgens ist es bewölkt, und gegen 9 Uhr setzt ein Landregen ein, der bis über Mittag anhält. Rainer erzählt, dass das erst seit ein paar Jahren so ist, vorher waren es immer nur kurze Starkregen. Es ist zwar gut, dass wir ein Dach über dem Kopf haben, aber etwas schöner könnte es schon sein, besonders bei dem ungewöhnlichen Frühsommer in Deutschland, wir wollten eigentlich nur dem Spätwinter entfliehen. Nachmittags wird es etwas schöner, Manfred baut die Reling an den Dachgepäckträger an, die wir aus Deutschland mitgebracht haben. Beim Abendessen bittet uns Rainer, dass wir morgen in Otjiwarongo statt in Outjo einkaufen sollen, weil wir dort Brigitte in der MediClinic abliefern sollen, sie hat einen Arzttermin, weil sie beständig hustet und auch sonst in einem schlechten Zustand ist (laut Rainer zu viele Zigaretten und zu viel Alkohol). Wir nehmen auch eine Einkaufsliste von ihnen mit.

Di  -  18.03.2014
Liebenwerda Farm
Viertel vor 9 Uhr fahren wir los und sind kurz nach 11 Uhr in Otjiwarongo, wo wir Brigitte erst mal in der MediClinic abliefern. Wir kaufen im Spar ein und erfahren dann übers Handy, dass Brigitte gleich im Krankenhaus behalten wird. Wir fahren nochmal hin, weil sie nichts für einen Krankenhausaufenthalt dabei hat, klären, was sie braucht, und kaufen dann das Gewünschte für sie ein.
Auf dem Rückweg lassen wir in Outjo an der Tankstelle die Radkästen mit dem Hochdruckreiniger abspritzen, die Sand/Lehm-Mischung der letzten Tage geht mit einem Schlauch oder mechanisch überhaupt nicht ab, sie wird fest wie Stein. Nach 16 Uhr sind wir zurück und brauchen erst mal ein einen Kaffee, ein Teilchen und eine Dusche. Abends gibt es kaltes Huhn vom Supermarkt.

Mi  -  19.03.2014
Liebenwerda Farm
Beim Frühstück fressen zwei Dromedare an den Büschen vor dem Haus. Danach machen wir eine Wanderung von einer Stunde hoch zur „Chinesischen Mauer“, einem steinigen Hügelrücken, an dem sich ein Weg entlang zieht. Überall grüner Busch, oft ziemlich undurchdringlich. 


Große Raupe

Durch die letzten Regen gibt es sogar Schnecken und Pilze. Die Topfpflanzen werden (vom Gärtner und vom Regen) so gut gewässert, dass immer die Töpfe und/oder die Untersetzer voll Wasser stehen. Wir sehen viele Larven darin schwimmen und befürchten, dass es Moskitolarven sind, deswegen leeren wir immer wieder das stehende Wasser aus. Trotz der Nässer kommt vormittags der Gärtner und sprengt das hohe Gras und füllt die Topfpflanzen wieder auf.
Gegen Mittag fährt Manfred mit Rainer eine Runde auf dem Quadbike. Das ist ganz interessant, es ist unglaublich, wie so ein Quad über Stock und Stein fahren kann. Auf einer Holperpiste, wo ein Auto nur im Schritttempo fahren kann, fährt das Quad mit 20 km/h. Man sollte allerdings keine Nierensteine haben, die losgeschüttelt werden können. Rainer fährt einige Wasserstellen ab, bringt einige Salzlecksteine für das Wild aus und schaut, ob die Solarpumpen ok sind. Solarmodule für Pumpen werden nämlich gerne gestohlen. Abends gibt’s Bratwurst, gut gewürzt, die wir eingewickelt in Roti-Fladen essen, die gibt es tatsächlich in besseren Supermärkten. Die Buschmoskitos sind tagaktiv und verschwinden glücklicherweise abends. Das ist einerseits gut, weil man sie in der Dunkelheit nicht sieht, andererseits schlecht, weil man tagsüber nicht so viel Kleidung anhaben will.

Do  -  20.03.2014
Liebenwerda Farm
Nach dem Frühstück wandern wir zur „Heidelberger Hütte“, einem Häuschen gebaut aus groben Steinen mit begehbarem Dach, auf dem höchsten Punkt eines Hügelrückens. 
 
"Heidelberger Hütte"
Weiter Blick über das Buschland, das hier mehr ein Waldland ist. Im Norden kann man bis zu den Hügelketten sehen, die die Südgrenze des Etosha Parks bilden.
Die beiden Hunde, die zum Gästehaus gehören, halten sich immer im Haus oder auf der Terrasse auf. Die meisten Sessel im Wohnzimmer sind von ihnen zerfleddert. Zum Füttern kommt zweimal täglich der Chef vorbei. Wenn wir kochen, stehen sie erwartungsvoll in der Küche im Weg herum. Beim Essen sitzen sie mit hungrigen Blicken neben dem Tisch und verbreiten einen ausgeprägten Hundegeruch. Der eine der beiden ist schon sehr alt und kratzt sich fast die ganze Zeit, außer wenn er im Sessel schläft. Er kratzt sich über und über mit Zähnen und Pfoten und schnauft und stöhnt dabei. Er tut uns sehr leid, aber der Chef meint, dass er wegen des trockenen Klimas wahrscheinlich ein Ekzem hat, und dass das normal ist.
Traurig ist, als ein Goldkuckuck – der ein schönes grün-weißes Gefieder hat - gegen die Terrassentür fliegt und sich das Genick bricht. Der Chef nimmt ihn später mit, um ihn an eine der Pythons zu verfüttern.
Goldkuckuck
Das Haus ist schon sehr alt – ein großer Kontrast zu unserer letzten schicken Wohnung. Schön ist, dass es geräumig ist und ein hohes Reetdach hat, dadurch heizt es sich nicht so auf. Es ist aber etwas schmuddelig und ungepflegt. Bei Regen tropft Wasser an einer Stelle in der Küche durch die Decke; wir stellen einen Eimer darunter. Wir hatten aber nur eine „Flattie“ im Haus, eine der großen Spinnen. Vielleicht liegt es daran, dass so viele Geckos darin leben. Viele Stellen sind übersät mit Gecko-Dung. Die Terrassentür bleibt wegen der Hunde immer offen stehen, auch nachts. Unter dem Dach im Wohnzimmer wohnen Fledermäuse. An vielen Ecken haben Wespen ihre Nester aus Lehm gebaut. Einige Glastüren sind übersät mit Hunderten kleiner Mücken.

Das Internet kommt über eine Satellitenschüssel zum Haupthaus, wo es WLAN gibt, das aber nicht zum Gästehaus reicht. Es gibt vom Haupthaus ein Ethernetkabel bis zum Gästehaus, aber es wird leider nicht erkannt, vielleicht ist es irgendwo unterbrochen oder angefressen worden. So ist unser Internetzugang leider etwas limitiert.

Wir haben eine andere Vorstellung von Tierschutz und Tierhaltung. Wir würden keine Paviane im Käfig halten, und auch einige der anderen Tiere in so kleinen Gehegen nicht. Ob sie damit wirklich ein lebenswertes Leben führen, bezweifeln wir. Es gibt auch zu viele Tiere hier, und wir meinen, dass damit automatisch das Individuum zu kurz kommt. Natürlich ist uns klar, dass die Alternative oft nur das Einschläfern wäre, aber so wie es ist, sehen wir es jedenfalls zwiespältig.

Rainer ist ein „Selfmade-Man“, er war schon bei der Handelsmarine, hatte in der Nürnberger Gegend mehrere Hotels und Gaststätten besessen, dabei nebenbei Biologie studiert, einige Jahre bei Nestle in der Forschung gearbeitet, ein Jahr McDonald‘s in Moskau aufgebaut, war bei Club Med Golflehrer, und hat auch noch ein Pflegeheim betrieben. Er ist zweimal bei Paris-Dakkar mitgefahren und jahrelang in der Sahara urlaubsmäßig unterwegs gewesen, bis das wegen des Terrorismus nicht mehr ging. Jetzt farmt er in Namibia. Wir sind baff, was man alles machen kann, wir hätten da viel zu viel Skrupel.

Freitag, 14. März 2014

Usakos - Teil 2



Do  -  13.03.2014
Okambishi’s Rest
Gestern hatten wir auf der Achab Farm angerufen, die nur 6 km entfernt liegt, und uns als Tagesbesucher angemeldet. Das Gelände ist eine Art Private Nature Reserve und gehört einem Paar, das in Swakopmund lebt. Dort gibt es Campsites, 4x4-Pisten und Wanderwege.
Wir fahren in ein langgestrecktes Hochtal zwischen den Bergen. Nach ein paar km gibt es eine Campsite mit drei Plätzen. Von dort kann man zum Swimming Pool laufen, ein schön angelegter gepflegter Pool mit zwei überdachten Picknickplätzen mitten im Nichts. Bei der Rückfahrt springt Manfred mal kurz rein.
Weiter geht’s zur Rezeption, hier lebt ein schwarzer Angestellter mit Familie, in einem Gehege werden vier junge Strauße gehalten. Hier sind noch drei Campingplätze angelegt. Wir zahlen den Eintritt von 65 N$ pp und sehen im Eintragungsbuch, dass nur alle paar Tage mal jemand zum Campen kommt. Außer uns ist heute kein Besucher da. Wir fahren weiter in das Tal hinein, insgesamt ca. 10 km, bis wir an eine Stelle kommen, wo es Rock Pools gibt, natürliche Wasserbecken in den Felsen. Von dort wandern wir ein paar Stunden herum. In einigen Pools steht noch Wasser mit vielen Kaulquappen darin. Unterwegs sehen wir zwei kleine Herden Springböcke und Bergzebras. Beim Laufen scheuchen wir einen Klipspringer auf. Die Landschaft ist schön und abwechslungsreich.



Es gibt mehr Vögel als in Usakos, immerhin sehen wir einen endemischen Monteiro‘s Hornbill und eine schwarzweiße Carpmeise. Am Boden wieder viel Quarz und Glimmer, die Steine glitzern in der Sonne. Es macht Spaß, in den kleineren Felsen herum zu klettern, da laufen auch viele Agamen herum. Einmal sehen wir eine große Echse in einer Felsspalte verschwinden. Am Auto machen wir ein kleines Picknick. Beim Rückweg kreuzen wir eine Ziegenherde, am ehemaligen ziemlich verfallenen Farmhaus wohnt der Hirte.

Endlich mal zwei Bilder von unserem Ferienhaus:

Unsere Gastgeberin, Brigitte Förster, ist extrem nett und kümmert sich sehr um unser Wohlergehen. Sie bringt uns immer wieder mal etwas aus ihrem Garten, Tomaten, Basilikum, Zucchini, Chili, dann noch Eier vom Hühnerhof, Kuchen und hausgemachte Marmelade aus Stechapfel und Papaya. Sie gibt uns gute Tipps für Ausflüge. Wir schaffen in dieser Woche gar nicht alles, was man in der Umgebung anschauen könnte.
Zurzeit gibt es Dickpense in Massen, auch Panzerheuschrecken genannt. Davon sammelt Beatrix ab und zu welche in einem Glas ein als Futter für die Hühner, die sich darauf stürzen.
Junger Dickpens
Abends wird mal gegrillt, es gibt das Oryxfilet, das Brigitte von Ombu besorgt hatte und für uns eingefroren hatte. Wir hatten es zwei Tage in Öl eingelegt, und es ist ganz zart.

Fr  -  14.03.2014
Okambishi’s Rest
Wir machen vormittags noch eine Ausflug Richtung Süden, dort gibt es einen verlassenen Marmorsteinbruch, wo man etwas herumlaufen kann. Das ist ganz eindrucksvoll, wir fragen uns, wie die Blöcke wohl herausgesägt worden sind. Es liegen davon noch ganz viele herum, haben die keinen Wert? Nicht weit davon steht die Ruine eines Bahnhofsgebäudes von ca. 1900, ganz aus Marmor gebaut. Es steht an der ersten Bahnstrecke von der Küste ins Land, von der man heute nur noch ein paar Brückenbauten sieht.
Marmorsteinbruch
Historisches Bahnhofsgebäude
Noch weiter nach Süden gibt es eine Piste, die ins Swakoptal führt. Wir fahren sie ein Stück, aber sie ist ziemlich schlecht und zieht sich wohl noch länger hin, so drehen wir nach zehn km um. Gegen Mittag sind wir zurück in Usakos und machen noch einige Besorgungen. Das angesagte schlechte Wetter zeigt sich bis jetzt nicht.
Historisches Gebäude von 1908, heute Rathaus von Usakos
Gebäude in Usakos
Am Nachmittag dürfen wir noch einmal zu den Zebramangusten ins Gehege. Liebend gerne versuchen sie sich unter die Kleidung zu wühlen. Es ist toll, wie zutraulich und vertrauensvoll sie sind.