Montag, 26. Oktober 2015

Kalahari Game Lodge bis Klein-Aus Vista



Do -  22.10.2015
Kalahari Game Lodge - Namibia
Den kühlen Vormittag nutzen wir für diverse Aktionen rund uns Auto. Nochmal Tanken und dann checken wir aus. Irgendwie vergessen die Parks-Leute, uns den Parkeintritt (Conservation Fee) für die eine Übernachtung in Südafrika zu verrechnen. Die Ausreiseprozedur ist so, dass ein südafrikanischer Polizist unsere Pässe sehen will und unsere Daten aufnimmt. Dann geht er mit uns zum Auto und will ins Canopy sehen. Er meint wir hätten wohl keinen „Dead Man“ und kein Feuerholz (wir haben aber welches in einem unverdächtigen Sack, das müssen wir ja nicht unbedingt sagen). Dann öffnet er die Schranke, und wir dürfen durch zur namibischen Seite. Dort werden wir nach einem südafrikanischen Ausreisestempel gefragt, den wir ja nicht haben, sondern nur einen von Botswana von vor 5 Tagen. Das ist aber ok und die Einreise erfolgreich erledigt. An einem weiteren Schalter kaufen wir das Road Permit (CBC) für 242 N$. Dann möchte noch irgendein Polizist den Pass des Fahrers sehen. Mit uns überqueren drei ältere Engländer die Grenze zu Fuß, sie wollen zu einem Farmstall (farmeigenes Lädchen), das ein paar hundert Meter hinter der Grenze ist, und dann wieder zurück. Wir wollen da auch hin, weil wir gelesen haben, dass man dort gut Fleisch einkaufen kann. Das ist leider eine Enttäuschung, es gibt nur Schaffleisch, das wir nicht so mögen, und sonst eigentlich nichts Essbares, nur ein paar überteuerte Souvenirs. 10 km weiter ist noch ein Farmstall, dort bekommen wir wenigstens eine Kudu-Bratwurst. Nach 20 km sind wir schon wieder am heutigen Ziel, der Kalahari Game Lodge. Hier hatten wir eine Campsite für zwei Tage vorausgebucht. Theoretisch hätten wir hier einiges machen wollen, was sie auf ihrer Website anbieten (Night-Drive und Bird-Walk), aber das geht so nicht. Es gibt nur einen Game Guide, und er rät uns vom Night-Drive ab, weil die Nachttiere angeblich erst später, nach dem Night-Drive aktiv werden. Für das Birding kann er sich nicht extra Zeit nehmen, da noch andere Gäste unterhalten werden müssen. Hauptaktivität hier ist (teures) Löwen-Tracking der farmeigenen Löwen mit Sendern. Er meint, wir können selbst herumlaufen, weil die Raubtiere in einem extra Bereich von 24.000 ha im Inneren der Farm sind. Aber zum Wandern ist es uns zu heiß. Also werden wir nur eine Nacht bleiben, auch damit wir mehr Zeit haben, um uns im nächsten größeren Ort Keetmanshoop um neue Reifen zu kümmern. Für abends haben wir mal ein Dinner gebucht, viele Möglichkeiten gibt es auf der Reise nicht. Leider kann man beim Essen nicht draußen sitzen, sondern nur in einem warmen Raum. Dabei könnte man schön von der Terrasse auf das beleuchtete Wasserloch schauen, wo ab und zu Springböcke zum Trinken kommen. Es gibt „Green Forest Salad“, Beef Sirloin mit Blumenkohl und Süßkartoffelpürree, als Nachtisch ein getränktes Kuchenschnittchen mit Vanillesauce und Honigdeko.

Fr -  23.10.2015
Mesosaurus Fossil Site - Bushcamp
Um 5:15 klingelt wieder der Wecker, weil wir ganz früh eine Dünenwanderung machen wollen. Zuerst eine steile Düne hinter dem Camp hoch, dort steht oben auf der Düne eine Aussichtsplattform, um die herum viele Vögel sind.
Kalahari Game Lodge
Dann weiter in einem Dünental; die Vegetation ist nicht sehr dicht, sodass wir gut gehen können, meist auf Tierpfaden. Zuletzt laufen wir einen hohen Dünenkamm entlang, der hauptsächlich aus rotem Sand mit vielen Tierspuren besteht. Da ist es interessant, die Spuren zu identifizieren, von Käfern, Mäusen, Hasen, Schlangen, und dem größeren Getier. Eine Sidewinder-Spur verfolgen wir, finden aber leider keine vergrabene Schlange.
Und schließlich noch Straußenspuren, wo wir eine Zeitlang rätseln, bis wir erkennen, dass ganz kleine Straußenküken dabei gewesen sein müssen. Tatsächlich sehen wir die Strauße später mit den Jungen. Reste eines toten Springbocks und einer Kuhantilope. Nach zwei Stunden sind wir zurück, duschen und machen uns auf den heißen Weiterweg. Wir fahren erst weiter im Auob Tal, das wir dann nach Westen verlassen, eine sehr schöne Piste, die immer wieder die großen Lineardünen überquert, wie in einer Achterbahn. Auf einem Baum ein großer Ohrengeier, den kennen wir eher aus Nationalparks. Die rote Dünenlandschaft reicht bis zu Katzies Pan, danach wird das Land schlagartig platt und öde. Koës, ein kleiner Ort im Nichts, es gibt aber sogar einen Coffee Shop in einem Privathaus, wo wir im Schatten sitzen und einen frisch gebrühten Kaffee trinken, Manfred isst ein Stück Chocolate Cake dazu, das hübsch dekoriert ist mit einer Spiralscheibe getrockneter Apfel und einem Blütenzweig. 
Moer Toe Coffee Shop
Wir haben Mobilfunk, zwar etwas zäh, aber wir können einige Bilder in unseren Blog einstellen. Nach 200 km erreichen wir den Eingang zur Mesosaurus Fossil Site. Die Saurierspuren interessieren uns aber weniger, wir wollen lieber zum drei km entfernten Bushcamp (N$ 120 pp) in einer Gegend mit malerischen Köcherbäumen. 
Der Chef will uns zwar seine Führung schmackhaft machen, aber es ist uns zu heiß dafür. Nach seiner Auskunft hat es im April zum letzten Mal geregnet. Um das Camp herum ist ein riesiger Köcherbaumwald in einem Gebiet bizarrer Felsen. Das sieht toll aus. Es hat immer noch 39 Grad. Unser Schattenbaum beherbergt ein großes Siedelwebernest, da ist immer was los. 
Auf dem Platz ist neben uns ein gleichgesinntes deutsches Paar aus Oberfranken, die ihren Landrover auf Elisenheim stehen haben. Wir unterhalten uns, was sich in den letzten 25 Jahren in Afrika alles (zum Schlechteren) verändert hat. Abends noch ein kurzer Spaziergang, dann kommt die leckere Kudu-Bratwurst in die Pfanne. Abends bleibt es extrem warm, um 21 Uhr noch 29 Grad.


Sa -  24.10.2015
Klein-Aus Vista Campsite
Wieder bald raus, damit wir bei Sonnenaufgang (22 Grad) die Köcherbäume fotografieren können. Wir wandern zwei Stunden umher. Einige schwarz-weiße Schafe ziehen umher und versuchen, etwas Fressbares zu finden. 


Mesosaurus Fossil Site
Danach 50 km bis Keetmanshoop, wo wir gegen 9 Uhr ankommen und den Reifenshop ansteuern. Dort klappt alles ganz gut, nach ca. einer Stunde haben wir zwei neue Hinterreifen und einen ordentlich reparierten Vorderreifen. Das ganze kostet 4100 N$, also pro Reifen ca. 135 Euro, die Reifenpreise sind generell eher hoch. Tanken und Einkaufen, der jeweils im Auto wartende wird leider mehrmals angebettelt, Städte sind immer lästig. Aber wir bekommen alles Nötige und machen uns auf die 200 km Richtung Westen, auf der Straße nach Lüderitz. Die Landschaft ist meist eine öde Halbwüste. Im Klein-Aus checken wir für die Campsite ein, die kennen wir schon vom Frühjahr 2013. Wir haben Site Nr. 6 mit einem großen Webernest.
Campsite Klein-Aus Vista

Improvisierte Vogeltränke

Hier merkt man die Nähe (100 km) des Atlantik, es hat nur 25 Grad und abends nur 18 Grad. Am späten Nachmittag eine Stunde Spaziergang über Hügel und Felsen. Die faszinierende Vegetation der Halbwüste „lebt“ auch ohne Regen.


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