Montag, 19. Oktober 2015

Johannesburg bis Kgalagadi/Mata Mata


Mo  -  12.10.2015
Abflug München
Stine fährt uns nach Steinebach, und die S-Bahn hat ausnahmsweise keine Störung. 2 ½ Stunden vor Abflug sind wir am Check-in, ganz ohne Warteschlange! Es interessiert sich diesmal auch niemand für das Gewicht des Handgepäcks. Unsre beiden Koffer haben unter 30 kg. Der Flieger ist voll und startet ca. 15 Minuten verspätet.

Di  -  13.10.2015
Johannesburg - Airport en Route
Der Flug ist ereignislos, und wir landen in Johannesburg mit 20 Minuten Verspätung um 7:50 Uhr. Zum Glück geht es bei der Immigration schnell, und die Koffer sind auch bald da. So müssen wir David, den wir für 8:30 bestellt hatten, nicht zu lange warten lassen. Das Geldziehen am Bankautomaten ist diesmal mit gemischtem Erfolg, die Standard Bank will uns nur einmal R 5000 pro Visa-Karte geben, die Mastercard mag sie gar nicht. Das setzt sich dann in verschiedener Form bei anderen ATM’s in der Stadt fort, warum wir wissen nicht. Letztendlich bekommen wir aber genug Rand zusammen. Beatrix kauft eine neue Vodacom SIM-Karte, die jetzt R 105 kosten soll, das können wir gar nicht glauben, weil sie früher fast nichts gekostet hat. Sie wird dafür im Shop gleich freigeschaltet. David setzt uns bei Wouter und Dolf ab, wo wir unseren Hilux in Empfang nehmen. Sie haben einen neuen Auspuff eingebaut. Die Rechnung ist noch nicht fertig, außerdem ist eine neue Hupentaste bestellt und unterwegs, weil sich die bisherige abgelöst hat. Deswegen sollen wir am Nachmittag nochmal vorbeikommen. Beim B&B laden wir nur das Auto aus und machen uns gleich auf den Weg, um die License zu erneuern. Dazu haben wir uns das Post Office in der Bonaero Park Mall ausgesucht. Zum Glück geht das Verlängern ohne Probleme. Sie wollen das Registration Document, das Traffic Register Document und ein Formblatt, das wir schon ausgefüllt hatten (der License Renewal Letter war wieder nicht per Post bei Wouter angekommen). Per Zufall finden wir auch ein e-toll Office für die Stadtautobahn-Maut, wo wir für morgen einen Day Pass kaufen, so müssen wir dafür nicht weiter herumfahren. Bei der Rückfahrt kaufen wir die ganze Verpflegung für die nächsten Tage/Wochen beim Pick&Pay ein, zwei große Einkaufswagen für 1800 Rand und Bier/Wein/Gin/Brandy für 800 Rand. Neben dem Supermarkt gibt es inzwischen ein neues Ocean Basket Restaurant. Wir hatten den Kühlschrank im Auto schon eingeschaltet und merken schnell, dass er zwar läuft, aber gar nicht kühlt. Er ist schon sehr alt, wahrscheinlich mehr als 15 Jahre, und auf die Schnelle können wir ihn sicher nicht reparieren lassen. Ohne Kühlschrank geht es aber in Afrika gar nicht, wir könnten keine verderblichen Lebensmittel mitnehmen und nur warmes Bier trinken. Also muss eine Lösung her. Wir hoffen, dass Dolf eine Idee hat, und fahren nach dem Ausladen der Einkäufe wieder hin. Als Ausrüster haben sie tatsächlich einige Gebrauchte herumstehen, und wir werden schnell handelseinig für eine Engel 40 L Box für 5.000 Rand, vielleicht 5 Jahre alt. Neu würde das Gerät ca. 8.800 kosten. Da haben wir Glück gehabt. Wir zahlen noch das Abstellen und die Reparatur. Das alles zusammen war ziemlich anstrengend, und dazu ist es auch noch sehr heiß, windig und staubig. Wir essen nur noch auf die Schnelle eine fertige Quiche und brechen dann ab. Da Marion lange krank war, haben wir im B&B diesmal nicht unsere Cabin, sondern ein Zimmer im Haupthaus. Das wäre kein Problem, wenn es nicht voller Schnaken wäre, die es hauptsächlich auf Manfred abgesehen haben. Bis Mitternacht hat er nach und nach schon sieben erschlagen. So ist er etwas gequält, da er auch noch einen kratzenden Hals aus Deutschland mitgebracht hat.

Blick aus unserem Zimmer in Johannesburg
Mi  -  14.10.2015
Mafikeng Game Reserve
Beim Beladen des Autos merken wir, dass der Deckel einer großen Kunststoffkiste fehlt. B. ist schuld, weil sie ihn gestern auf dem Autodach abgelegt und vergessen hat, bevor wir wegen dem Kühlschrank nochmal los sind. Jetzt brauchen wir also eine neue Box, die Deckel gibt es natürlich nicht einzeln. Erst beim dritten Outdoor-Laden werden wir fündig, so etwas kostet halt Zeit, Nerven und einige Umwege. Auf der Autobahn Richtung Rustenburg fahren wir durch einen kräftigen Gewitterschauer, morgens war es schon bewölkt. Da wir immer noch bald genug dran sind, fahren wir die 380 km bis Mafikeng durch, wo wir gegen 16:30 ankommen. Nach einigen Schwierigkeiten finden wir den „richtigen“ Eingang zum Game Reserve. Eintritt und Übernachtung kosten nur 175 Rand. Auf dem Weg zur Campsite einige Weißschwanzgnus, Warzenschweine, Blessböcke, Springböcke, Zebras und zehn Giraffen. 
 
Wie bei vielen Provinzparks ist auch hier die Infrastruktur der Campsite leider schlecht gewartet. Der Warmwasserboiler leckt (hat aber eh keinen Strom) und läuft permanent geräuschvoll über. Halbwegs sauber ist nur einer der Waschräume, in einem nisten mitten an der Decke Schwalben. Aber wir sind alleine, so ist es ok. Wir werfen Straußenbratwürste in die Pfanne, zum Grillen ist es zu spät, und es ist auch sehr windig. Die Gewitterwolken werden immer dunkler, und es blitzt, als wir gerade mit dem Abendessen fertig sind. Wir bereiten uns darauf vor, schnell in Zelt zu springen, sobald der Regen losgeht. Das schaffen wir dann auch gerade so. Es regnet ziemlich lange, aber das Zelt bleibt halbwegs trocken. Sehr warm ist es immer noch, trotz dem Gewitter, tags etwa 30 Grad.
Der erste Rotbauchwürger
Do -  15.10.2015
Cornwall Safari Lodge
Am Morgen scheint wieder die Sonne aus einem wolkenlosen Himmel. Da der Leerlauf sich manchmal nicht richtig einstellt (Drehzahl bleibt zu hoch), halten wir bei der Toyota Vertretung in Mafikeng. Sie schauen sich den Vergaser kurz an und meinen, dass eine Öffnung nicht wie normal mit einem Gummistopfen verschlossen ist, das hatten wir auch schon gesehen. Wenn man den Finger draufhält, geht die Drehzahl etwas zurück. Wir bekommen einen neuen Verschluss – umsonst! Dann erledigen wir noch die restlichen Einkäufe, und es geht zur Grenze von Botswana 20 km nördlich. Die Ausreise aus Südafrika ist unproblematisch, das Autokennzeichen wird von der Polizei per Funk weitergegeben, und zurück kommt der Name des Halters – der Nachname reicht. Sie wollen keine Autopapiere mehr sehen. Damit sind wir durch. Botswana fängt auch gut an, wir bekommen die Stempel und zahlen 150 Pula Road Tax, aber beim allerletzten Checkpunkt meint der Beamte, dass wir verbotenes Gemüse dabei hätten. Es ist praktisch alles verboten einzuführen: Bananen, Äpfel, Gurken, Tomaten, Paprika, Avocado, usw. Wir müssen fast alles abgeben, aber wenigstens sucht er nicht weiter, als was offensichtlich zu sehen ist. Das ist uns in 20 Jahren noch nicht passiert. Es ist aber eine Liste ausgehängt, die es bestätigt:
Zuerst 50 km Teer, dann 200 km Piste bis zu unserem Ziel. Im größten Ort am Weg, wo wir von der Teerstraße abzweigen, schaffen wir es immerhin, zwei ältere Paprikaschoten zu kaufen. Die Piste führt durch einsamen Busch, ist teilweise holprig, aber einige längere Sandstücke sind gut zu fahren, der Sand ist nicht tief. 
Sandpiste in Botswana
Einmal sehen wir zu unserer Überraschung eine Horde Paviane. Etwa um 16:30 Uhr kommen wir in Cornwall an, eine Lodge praktisch im Nichts, die nächsten Städte sind alle über 200 km entfernt, nur einen Grenzübergang nach Südafrika gibt es 30 km entfernt, dort ist aber auch kein größerer Ort. Das Haupthaus ist im Juli völlig abgebrannt, Brandstiftung wird vermutet. Die Campsite ist ok, aber mit 195 Pula (260 Rand) pro Person ganz entschieden zu teuer. Wir essen Gnocchi mit Tomatensauce und Kaminwurzen, die wir zu Hause übrig hatten. Es weht ein südlicher Wind, und nachts wird es sehr kalt, obwohl es tagsüber 30 Grad hatte.

Fr -  16.10.2015
Berrybush Farm
Früh hat es 10 Grad, aber da ist die Sonne schon aufgegangen. Manfred laboriert etwas an dem Schnupfen, den er sich zu Hause kurz vor dem Abflug eingefangen hat. Wir lassen es langsam angehen, heute sind es nur 160 km. Vormittags zeigen sich viele Vögel, und wir merken, dass wir vieles neu lernen müssen nach einem Jahr. Nach 20 km Piste beginnt die gute Teerstraße, auf der wir morgen bis fast zum Transfrontier Park weiter fahren können. Überall Zeichen von Dürre, es hat fast noch nichts geregnet, und die letzte Regenzeit war auch nicht gut. Kaum Verkehr, aber reichlich Schafe, Ziegen, Rinder und Esel auf der Straße, wie fast immer in Botswana. Auch Eselskarren sind immer noch oft zu sehen. Berrybush Farm gehört Jill Thomas, einer jetzt älteren Dame, die die Farm vor vielen Jahren mit ihrem verstorbenen Mann aufgebaut hat. Es gibt drei Campsites jeweils mit einem niedrigen Bomazaun, ganz ok., für uns nicht schlechter als Cornwall, kostet aber nur 50 Pula pro Person.
Campsite Berrybush Farm
Das Duschwasser ist alleine von der Sonne warm genug. Das Brauchwasser ist sehr salzig, man kann es nicht trinken, nicht mal zum Zähneputzen benutzen. Wir grillen Burenwurst und ganz zartes Rinderfilet. In die Restglut kommen noch Folienkartoffeln für morgen. Der drei Tage alte Mond wirft schon helle Schatten. Um 21 Uhr hat es 18 Grad, zu kalt für Beatrix, und nachts wird es noch kälter als gestern, obwohl wir die Zeltfenster fast ganz geschlossen lassen.

Sa -  17.10.2015
Kgalagadi Transfrontier National Park – Two Rivers Campsite
Als wir aufstehen, hat es nur 8 Grad, da ist die Sonne aber schon ein ganzes Stück über dem Horizont, es waren bestimmt 5 Grad Minimum. Wir haben wieder mal eine Kaltfront erwischt. Heute ist die Etappe länger, so fahren wir um 8:30 los. In Tshabong, der größten Stadt der Gegend, noch einige Einkäufe und Tanken. Das geht alles angenehm mit der Visa Kreditkarte. Danach geht es weiter nach Westen, 250 km entlang des Molopo Trockenflusses, der die Grenze zu Südafrika bildet. Angenehm zu fahren, aber die Strecke zieht sich halt etwas dahin. 
Botswana Roadblock
Der Molopo hat sich in prähistorischen Zeiten teilweise ein tiefes Bett gegraben, manchmal sieht er aus wie ein breiter Canyon. Die Landschaft ist teilweise richtige Halbwüste ohne Bäume. In Bokspits, einem der entlegensten Orte in Botswana, endet die Teerstraße. Hier trifft der Molopo auf das Nossob-Tal, das aufwärts zum Nationalpark führt. Die 50 km lange Schotterpiste ist leider schlecht mit tiefem Wellblech. Der Transfrontier Park hat  ein gemeinsames Empfangsgebäude für beide Länder. Wir sind einen Tag zu früh dran und buchen auf der Botswana-Seite die Two Rivers Campsite. Die hat nur vier Plätze und kostet viel weniger als der große Platz auf der südafrikanischen Seite. Dann klären wir die Formalitäten für den Grenzübergang nach Namibia. Da wir aus Botswana kommen, müssen wir aus Botswana ausreisen, aber wegen des Transfrontier-Parkstatus brauchen wir nicht in Südafrika einzureisen, Südafrika „kennt uns nicht“. Die namibische Grenzkontrolle ist dann im Mata Mata Camp. Wir bekommen den botswanischen Ausreisestempel gleich, obwohl wir quasi noch drei Tage in Botswana sind und einen Tag in Südafrika. Zuerst fahren wir kurz ins südafrikanische Twee Rivieren Camp, schauen ob der Laden Feuerholz hat und laufen etwas herum. Das Restaurant hat nur zum Frühstück und dann erst wieder abends geöffnet. Hier gibt es sogar südafrikanischen Mobilfunk. Dann einen Kilometer zu unserer Campsite in den Dünen über dem Flusstal. Es ist heiß bei 34 Grad, und wir setzen uns unter das Schattendach der Campsite. Auf dem Platz ist noch ein deutsches Paar auf Platz 4, das ist der beste. Unser Platz 1 liegt unterhalb am Eingang.
Es ist ganz still, vom Tal hört man nichts. Gegen Sonnenuntergang fangen viele Barking Geckos an zu rufen. Schöner Sonnenuntergang, aber den weit entfernten Horizont sehen wir wegen einer Düne nicht. Diesmal ist es warm, um 21 Uhr noch 24 Grad.

So -  18.10.2015
Kgalagadi Transfrontier National Park – Rooiputs Campsite
Um 5:45 Uhr, vor Sonnenaufgang, stehen wir auf. Es hat 19 Grad! - welch ein Unterschied zu gestern. Wir räumen noch ein wenig herum, es kommt ein Wind auf. In Twee Rivieren tanken wir voll und kaufen Motoröl und 5 L Trinkwasser. Gestern war Ruby World Cup, Südafrika gegen Wales, und SA hat wohl 23:19 gewonnen. Der Wind aus Norden nimmt immer mehr zu und wirbelt riesige Staubwolken auf. Das ist nicht lustig. Wir fahren langsam das trockene, dürre Nossob-Tal aufwärts. Ein Springbock-Kindergarten mit 10 Jungen, die immer wieder saugen wollen, aber von den Müttern nur unwillig gelassen werden. 
Am Leuwdrill-Wasserloch Oryx und Gnus, und während wir warten, kommt noch eine Gnu-Herde zum Trinken. Das nächste Wasserloch Rooiputs gegenüber dem Abzweig zu unserer Campsite ist leider wegen Wartung außer Betrieb. In den Dünen steht die neue Rooiputs Lodge. Noch ein wenig talaufwärts sehen wir zwei Autos stehen und fahren hin. Dort ist ein großer Bau von Erdmännchen direkt an der Straße, und man kann sie gut beobachten. Schön, dass sie sich so einen touristenfreundlichen Platz ausgesucht haben. 
Dann in die Dünen zur Campsite. Unser Platz Nr. 5 hat leider keinen Schattenbaum für das Auto. Heute wäre das günstig, es hat 37 Grad und einen Sturmwind. Das ist gar nicht angenehm. Man kann sich nur windabgewandt setzen und ausharren. Die Dusche hat sogar fließendes Wasser und nicht nur wie früher einen Haken für einen Eimer für mitgebrachtes Wasser. Aus dem A-förmigen Schattendach fallen plötzlich zwei fette Geckos. Sie scheinen miteinander gekämpft zu haben. 
Blick von unserem Schattendach in Rooiputs
 
Nach 15 Uhr fahren wir los nach Norden bis zum nächsten Wasserloch Kij Kij, dort wo eine der Dünenstraßen zum Auobtal abzweigt. Ein Schakal quert die Piste. Es wird immer dunkler, Blitze nähern sich, dann setzt ein Gewitter ein. 
Gewitterstimmung
Erst Regen, dann sogar leichter Hagel. Das hält so eine halbe Stunde an. Erstaunlicherweise bleibt viel Wasser stehen, obwohl der Boden so trocken war. 
Schildkröte gleich nach dem Regen
Das trifft uns etwas, weil sich beim Zurückfahren die Kalkmasse der aufgeweichten Piste wie Marmelade in die Radkästen klebt. Wenn das Zeug trocknet, ist es hart wie Beton. An der Campsite kratzen wir so viel wie möglich ab, den Rest muss irgendwann ein Hochdruckreiniger machen. Jedenfalls freuen sich die Tiere. Vier große Schildkröten waren auf der Piste unterwegs. Wo die wohl hergekommen sind? Das Gewitter zieht langsam nach Osten ab, und wir haben sogar einen schönen Sonnenuntergang. Wegen dem Wind gibt es nur kalte Küche.
Nach dem Gewitter
Mo -  19.10.2015
Kgalagadi Transfrontier National Park – Rooiputs Campsite
Gegen 6 Uhr stehen wir auf, angenehme 16 Grad, wir wissen ja, dass es bald wieder heiß wird. Nachts hat in der Ferne eine Spotted Eagle Owl gerufen. Wir wollen eine längere Strecke nach Norden fahren als gestern, aber daraus wird nichts. Als wir auf die Hauptpiste kommen, bemerken wir einen Platten rechts vorne. Aber es gibt ja keine Löwen in der Nähe, die hätten sich schon bemerkbar gemacht. Es fahren einige Autos vom Morgendrive aus Twee Rivieren vorbei und bieten Hilfe an. Wir sind schon routiniert, nach einer Viertelstunde ist der Reifen gewechselt. Wir wollen ihn aber gleich in Twee Rivieren im Workshop flicken lassen, so fahren wir dorthin. Zuerst suchen wir aber noch die Erdmännchen und finden welche, die gerade die Piste überqueren. Die Masse des Trupps ist schon weiter am Rand einer Düne und bewegt sich langsam, immer wieder grabend dort hoch. Es ist ganz schwer zu sagen, wo es geregnet hat, man erkennt es nicht an der Piste oder dem Boden. 
In Twee Rivieren versuchen wir, unsere Campsite zu tauschen, weil Nr. 5 nicht so optimal ist, es gibt keinen guten ebenen oder schattigen Autostellplatz direkt neben dem Schattendach. Aber alles ist „fully booked“ – wie immer. Der Reifen wir gleich geflickt, mit einem Pfropf. Es ist ein kleines Loch an der Innenseite, nicht direkt auf der Lauffläche. Der Vorgang kostet nur 35 Rand. Danach setzen wir uns an die Tische beim Take-Away und stellen den Blog ein. Mit dem Text klappt es auch, aber für die Bilder reicht die gekaufte Datenmenge nicht mehr. Wir wissen aber nicht so recht, was alles hin- und hergeschickt wurde, eigentlich hätte die Menge reichen müssen. Theoretisch könnte man am ATM Gesprächsguthaben kaufen, aber die Versuche von Beatrix mit zwei verschiedenen Kreditkarten bleiben ohne Erfolg. Gegen Mittag wieder zurück zur Rooiputs Campsite, die Tiere stehen oder liegen wegen der Hitze meist schon im Schatten von Bäumen. 
Viele Bäume mit Siedelwebernestern
 
Gleich nach Twee Rivieren sehen wir in einem Baum an der Straße ein Paar Verraux‘ Eagle Owls. Sie sind eindrucksvoll groß, ca. ½ Meter. Später sitzt noch ein Martial Eagle (Kampfadler) in einem Baum. Wir finden wieder die Erdmännchen an der üblichen Stelle und können einen netten Videoclip filmen. Es hat später 38 Grad, das ist schon grenzwertig, ohne Schatten könnte man es nicht aushalten. Der Wind hat wieder zugenommen, so „kühlt“ er wenigstens etwas, trocknet einen aber stark aus. Ab Mittag bilden sich schöne weiße Quellwölkchen, aber ab 15 Uhr breiten sie sich aus, werden dunkelgrau, und wir hören Donner. Nach 16 Uhr fahren wir nochmal ins Tal, die Erdmännchen sind wieder aktiv, wir beobachten sie länger beim Graben direkt neben der Piste. 
Noch ein Stück nach Norden, die Tiere machen sich aber etwas rar. Ein Drongo fängt eine kleine rötliche Eidechse im Flug, die er aus einem Busch vertrieben hat, und verschlingt sie in Ganzen. Zurück am Camp hat der Wind nachgelassen, so dass wir den Grill anwerfen können. Es gibt Filet aus Mafikeng und Wurst aus Tshabong. Das Filet ist „lekker“, die Wurst eher grob und schwach gewürzt. Wir machen noch Kaffee und Tee für morgen, weil wir ab 6 Uhr losfahren wollen. Im Park darf man zur Zeit von 6 bis 19 Uhr unterwegs sein. Im Osten steht eine riesige Wolkenwand, aus der es dauernd blitzt. Bei uns sind nur wenige Wolken. Ein sehr schöner Abend mit tollen Sonnenuntergangsfarben.

Di -  20.10.2015
Kgalagadi Transfrontier National Park – Rooiputs Campsite
Um 5:15 stehen wir auf, im Osten steht die Venus hoch am Himmel, und das Kreuz des Südens und der Orion sind noch zu sehen. Nachts hatte mal ein Löwe gebrüllt, und per Zufall sieht Beatrix eine Löwin ganz nah bei der nächsten Campsite durchs Camp laufen. Sie lässt sich gar nicht stören und wandert in Richtung der Lodge weiter. Das hätten wir gar nicht erwartet. Ihre Spuren kommen vom Flusstal herauf. Die Erdmännchen schlafen noch, aber ein paar km weiter läuft eine Tüpfelhyäne die Piste entlang. 
Und dann kommt uns noch ein großer Mähnenlöwe entgegen, der sogar röhrt, so laut, dass ein Echo von den Talwänden zurückkommt. 
Als wir meinen, schon wirklich genug Aufregendes gesehen zu haben, kommt kurz vor Kij Kij eine Löwin über einen Dünenkamm, und hinterher zwei ganz kleine Junge. Das ist wirklich perfekt. 
Ein Tawny Eagle und ein Sekretär sind da schon fast zweite Wahl. 
Wir fahren bis zum Picknickplatz Melkvlei, wo wir eine kleine Pause einlegen und etwas kalte Bratwurst knabbern. Jetzt am Morgen nähert sich die Temperatur schon 30 Grad, wirkt aber noch angenehm. Beim Zurückfahren liegen der Löwe und eine Löwin im Baumschatten am Dünenrand, etwa einen km vor der Campsite. Wahrscheinlich ist es die Löwin aus dem Camp, es sind keine Jungen dabei. Über Mittag wieder 39 Grad, wir merken, dass uns die dauernde Hitze mitnimmt. Am späten Nachmittag kurz zu dem Löwenpaar, es stehen einige Autos da, und als alle weggefahren sind, beginnen sie mit Mating. 


Am Camp warten wir wegen der Hitze, bis die Sonne untergegangen ist, bevor wir das Zelt aufstellen und kochen. Unsere Zweitbatterie baut immer schnell ab, so dass der Kühlschrank im Stehen wenig und über Nacht gar nicht betrieben werden kann. Bei diesen Außentemperaturen reicht das nicht, ihn gut kalt zu halten. Vegetable Curry mit kleingeschnittenem Fleisch von gestern. Um 21 Uhr immer noch 29 Grad! Wir lassen das Zelt ganz offen.

Mi -  21.10.2015
Kgalagadi Transfrontier National Park – Mata Mata Chalet
Um 5:15 Uhr stehen wir auf, eigentlich wollte Beatrix um 5 Uhr aufstehen, aber Manfred hat vergessen, seinen Wecker zu stellen. Trotzdem sind wir schon um 5:55 an der Nossob-Straße. Das Löwenpaar ist verschwunden, wir sehen Spuren wegführen in die Dünen. Nach einiger Zeit überholt uns ein Parks-Lkw, und der Fahrer sagt uns, dass am Leeudril Wasserloch 12 Löwen sind, leider in der falschen Richtung für uns. Die Fahrt im Nossob-Tal ist ereignislos, danach biegen wir nach Westen auf die 35 km lange Dünenstraße ab, die vom Nossob- zum Auob-Tal führt. Im Auob werden wir aufwärts bis Mata Mata fahren. Die Strecke ist nett, mit relativ viel Vegetation. Wir sehen Riesentrappen, Steinböckchen, zwei Löffelhunde und viele Mäuse. Ein Oryx frisst eine Knolle, die es aus dem Sand zieht.

Löffelhund
Ein Fahrgeräusch irritiert Beatrix, und wir merken, dass unser Reifen ein zischendes Leck entwickelt hat. Es ist der vorherige Ersatzreifen, den wir beim ersten Platten auf den Vorderreifen montiert hatten und dort gelassen hatten. Wir wussten, dass er alt ist und schon mit einem Schlauch versehen war, obwohl es eigentlich ein schlauchloser Reifen ist. Also wieder die Reifenwechselprozedur, zum Glück ist es noch halbwegs kühl. Es kommt wieder der in Twee Rivieren geflickte Reifen drauf. Beim Wasserloch Kij Gamies große Vogelschwärme, meist Rotkopfamadinen. 
Blick auf das Auobtal
Auf der Nossob-Piste ein kurzes Picknick, leider ist diese Piste im Gegensatz zur Nossob-Piste schlecht, mit viel Wellblech. Man muss übers Wellblech leider schneller fahren und kann nicht entspannt langsame Gamedrives machen. 
Weißbürzel-Singhabicht
Kampfadler
Beim nächsten Picknickplatz 30 km weiter machen uns Leute auf Hyänen und Löwen aufmerksam, die an unserem weiteren Weg liegen. Tatsächlich liegen sechs Hyänen direkt am Weg unter einem Busch. Und an einem Wasserloch drei männliche Löwen. Einige Oryx starren immer zu dem Löwen-Baum hin und sind ganz unruhig. Danach nochmal zwei schlafende Hyänen und als Überraschung zwei jüngere Geparde auch direkt am Weg. Wegen der Hitze liegen die Raubtiere nur dösend herum. 
Nach acht Stunden Fahrt kommen wir in Mata Mata an. Im Shop kann man frisch gebackenes Brot bestellen, das ab 18:30 abgeholt werden kann. Wir sind froh, diesmal ein Chalet zu haben. Es ist jetzt der vierte Tag mit über 37 Grad, und wenn man keinen guten Schatten hat und kein richtiges Waschhaus und nur salziges Wasser zum Duschen, wird das etwas anstrengend. Wir nutzen hier die Gelegenheit, etwas Wäsche zu waschen, und bleiben für heute auf der Veranda im Schatten. Es gibt einen namibischen Mobilfunkmast, und wir können unsere SIM-Karte des Providers MTC erfolgreich aktivieren. Im Baum vor dem Chalet sitzt eine Eule, eine Southern White Faced Owl. Manfred entdeckt sie, weil sie einmal ruft. Abends grillen wir das Rinderfilet aus Tshabong, das zwar vakuumverpackt ist, aber vielleicht etwas zu viel Wärme abbekommen hat. Unser Chalet-Nachbar unterhält sich etwas mit uns, und lädt uns ein, bei ihnen im Western Cape vorbeizuschauen. Das Zimmer ist nachts ziemlich warm, Zudecken sind überflüssig.





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