Sonntag, 21. Februar 2021

Reise März/April 2021

Für unsere 43. Reise im südlichen Afrika planen wir eine Reise ab/bis Windhoek in den Süden von Namibia, erst durch die Kalahari, dann durch die Karasberge, die wir endlich einmal anschauen wollen, und zurück durch den Ostrand der Namib. Etwa die Hälfte der Zeit werden wir campen – außer es würde regnen. Es ist das Ende einer sehr guten Regenzeit, und das Land wird ungewöhnlich grün sein. Wegen Corona brauchen wir bei der Ankunft einen negativen Test, der sieben Tage alt sein darf.


 

Di  -  9.3.2021

Abflug München

Wie üblich mit der S-Bahn zum Flughafen. Dort ist es sehr leer, fast alle Geschäfte geschlossen. Beim Check-in werden nur die Pässe geprüft. Das letzte Mal wurde vor dem Abflug der negative Corona-Befund geprüft. Der Essbereich im Obergeschoß vor der Sicherheitskontrolle wird gerade abgebaut. Da war z.B. Mangostin Asia. Sehr schade, dass das alles weggeht. Selbst Duty Free ist geschlossen. Der Frankfurt-Flug um 18 Uhr ist ziemlich voll, es ist aber auch seit 11 Uhr kein Flieger nach Frankfurt gegangen, früher war das eine stündliche Verbindung. In Frankfurt ist auch wenig los. Beim Einsteigen nach Windhoek werden weder die Pässe noch der Covid-Test geprüft! Der Flieger ist höchstens 1/3 voll, in der Premium Economy nur fünf Leute, sogar mehr in der Business Class.

 

Mi  -  10.3.2021

Windhoek: Eden Chalets

Der Flug ist ereignislos und landet ein paar Minuten vor der Zeit gegen 8 Uhr in Windhoek. Vorher sind wir direkt über die Etosha-Pfanne geflogen, in der noch viel Wasser steht. Das zentrale Land ist grün mit vielen gefüllten Farmdämmen. Da wir vorn sitzen, kommen wir ohne Schlange durch den Covid Check und die Immigration. Hinter dem Gepäck werden die Health Questionaires eingesammelt. Wir ziehen noch Geld, rufen bei Manfred Gorn an, dann warten wir draußen im Schatten, bis er kommt.

Manfred Gorn hatte Stress gehabt, er musste bis gestern die Formalitäten für einen Kunden abwickeln, der bei einem Autounfall tödlich verunglückt war. Deshalb konnte er unser CBC-Straßenpermit nicht holen, und am Auto wurde entgegen unserer Beauftragung auch nichts durchgeschaut, aber es sieht alles ok aus, und eine Wartung war ja erst im letzten Oktober gemacht worden. Wir zahlen die Standgebühr für ein halbes Jahr. Dann zu Eden Chalets gleich nebenan, die Manager kennen wir vom letzten Mal, so ist alles unkompliziert, und wir können gleich einchecken.

Kurz das Auto ausgeräumt, dann runter in die Stadt. Das CBC bekommen wir zum Glück ohne Probleme. Man hört manchmal, dass man es permanent alle drei Monate verlängern müsste, Manfred Gorn meinte aber, das stimmt eh nicht.

Tanken, Embassy Liquor Store, Supermarkt, unsere Routine an immer den gleichen Plätzen. Dort wird Maske getragen, sonst aber nicht.

Am Nachmittag ist weiter Umräumen angesagt, irgendwann mögen wir nicht mehr. Eine kleine Gruppe von halbzahmen  Blessböcken läuft im Eden-Gelände herum und frisst Gras. Einige tagaktive Moskitos sind unterwegs. 30 Grad und wolkenlos.

Abends gibt es standesgemäß einen Gin Tonic, Manfred isst ein halbes Peri-Peri Chicken, Beatrix Sushi Rolls - so international ist Windhoek inzwischen. In der Dämmerung läuft eine Manguste herum. Unter dem Terrassendach übernachten Schwalben. Nachts sehen wir zwei Kaptriele übers Gras laufen.

 

Do  -  11.3.2021

Kuzikus Wildlife Reserve

Vor 7 Uhr stehen wir auf, im Osten steht in der Dämmerung der Mond kurz vor Neumond, darüber die Venus als Morgenstern. Nach dem Beladen des Autos kommen wir schon gegen 9 Uhr los. Der Police Checkpoint direkt bei Eden will nichts von uns. Kurz danach zweigt die Teerstraße Richtung Dordabis nach Süden ab. 50 km Teer, danach Schotterpiste, die erst schlecht ist, aber bald kommt ein längeres Stück, auf dem gerade ein Grader aktiv ist, da fährt es sich gut. Das alte Nüvi 550 zeigt wieder seine Hitzeempfindlichkeit und steigt aus, das Smartphone muss aushelfen. Entlang der Schotterpiste sehen wir hunderte von Falken, die auf die vielen Panzerschrecken scharf sind, die über die Straße laufen oder schon überfahren sind. Wir können die Falken aber nicht genau identifizieren. An einer Stelle steht eine Lehmpfanne neben der Straße, noch voll Wasser.

Die Zufahrt zu Kuzikus ist eine Sackstraße mit vielen Farmtoren der Nachbarfarmen. Kuzikus wurde 1980 von einer deutschen Familie gekauft, jetzt sind die beiden Söhne Fritz und Berend zuständig, beides promovierte Biologen. Eine Tochter lebt mit Familie in Windhoek und verwaltet die Buchungen. Der Vater war Biochemiker, u.a. beim Max-Planck-Institut in Martinsried, mit einer bewegten Vergangenheit, einschließlich Großwildjäger von 1995-2005 im Caprivi und anderswo in Afrika. Seine Konzession war der ganze Caprivi, mit einem Jadgcamp am Kwando, theoretisch hätten wir uns dort begegnen können, als wir in Nambwa waren, als es noch völlig unerschlossen war. Kuzikus war zuerst Rinderfarm, dann Jagdfarm, und seit 1995 nur noch Wildfarm mit Tourismus. Es gibt eine Bibliothek, wo man das alles bebildert nachlesen kann. Als Besonderheit gibt es sechs Spitzmaulnashörner, die dem Staat gehören. Es kommen ab und zu auch Forscher und Naturfilmteams hierher, dafür gibt es ein eigenes Camp. Die Farm ist  nicht so gestylt wie inzwischen viele andere, mehr von älterem Charme, das gefällt uns gut. Fritz nimmt uns in Empfang, wir sind die einzigen Gäste. Wir ziehen in ein großes Zimmer ein und gehen gleich zum Lunch in die Lapa am Wasserloch. Leckerer Salat und Springbocklasagne. Wir besprechen, welche Aktivitäten wir in den zwei Tagen machen können. Heute am Spätnachmittag beginnen wir mit einer Farmfahrt mit Berend, mit Schwerpunkt Botanik. Lustig ist, dass er eine Gartenschere mit sich führt, um von Dornbüschen Beispielzweige abzuschneiden. Wir lernen von ein- und mehrjährigen Gräsern und über die Flora der Kalahari. Sundowner an einer Pfanne, Beatrix wird dabei von ein paar Moskitos gestochen. Die Farm ist 8.000 ha groß und hatte vor der Dürre 2018/19 etwa 5.000 Stück Wildbestand. Jetzt sind durch Todesfälle und Abschuss noch ca. 1.000 Tiere übrig, die sich gerade zu erholen beginnen.

Abendessen: Thunfischpfannkuchen-Vorspeise, Springbock-Filetsteaks, grüne Bohnen, Blumenkohl, Brokkoli, Kartoffel-Wedges, Custard mit Kuchen.

Während wir essen, kommt ein Nashornbulle (namens Hermes) ans Wasserloch direkt vor uns, ganz eindrucksvoll.

Im Schlachtkühlhaus hängen Keulen von Springbock und große Stücke von Giraffen.

Über der Bibliothek haben Schleiereulen in ein geflochtenes Vordach ein Loch gemacht, wo sie brüten, und sich nicht vertreiben lassen wollen. Nachts ruft außer den Schleiereulen auch eine Weißgesichtohreule.

 

Fr  -  12.3.2021

Kuzikus Wildlife Reserve

6 Uhr Wecken, gegen 7 Uhr startet unser Vogeldrive mit Fritz. Bei der Kaffeepause sehen wir ein Pärchen Verraux` Eagle Owls (Milchuhus) in einem großen Baum. Als wir näher gehen, tritt Beatrix in ein Erdferkelloch und fällt auf die Nase bzw. auf den Bauch. Das Gras ist so hoch und dicht, dass man keine Löcher sieht. Die Vogelzahlen nehmen nach der Dürre auch erst langsam zu. An einer Pfanne mit Wasser viele Vögel, auch ein paar bunte Waxbills und Queleas.

Wieder zurück gibt es einen Brunch an der Lapa. Am Wasserloch hält sich ein kleine Herde Impalas auf. Kaffee, Wurst, Käse, Eier mit Speck, eine große Früchteschüssel fürs Müsli.

Vor unserem Zimmer schimpft ein Sichelhopf laut. Nach einiger Zeit entdeckt Beatrix daneben einen Perlkauz, den Grund fürs Geschimpfe.

Gerade als wir uns für den 17 Uhr-Abend-/Nachtdrive fertig machen, fängt ein Gewitter mit Regenschauer an. Er dauert aber nicht länger als eine halbe Stunde. Guide ist diesmal ein San Tracker aus dem Caprivi, den der Chef von seiner dortigen Jagdzeit mitgebracht hat. Er ist ganz begeistert, dass wir den Ort Chetto kennen, wo er herstammt. Kreuz und quer über die Farm, mit Sundowner auf einer Düne. Danach lange Fahrt bis 21:45 auf der Suche nach Nachttieren, leider nicht ganz ergiebig. Einzelne Schakale, Hasen, ein Springhase, eine Ginsterkatze und zwei Mal Löffelhunde. Eigentlich hatten wir auf unserer Wunschliste Erdferkel, Erdwolf und Pangolin, aber die sind zu selten.

Sehr spätes Dinner, Giraffenstew aus dem Potjie mit Gemüse, Butternut, Nudeln, Quarkcreme. Fritz hält uns noch einen Vortrag über Wildfarmerei. Außen herum liegen lauter Schaffarmen, auf denen die Farmer alles mögliche Raubwild abschießen, weil es angeblich den Schafen schadet oder Fresskonkurrenz ist. Deswegen gibt es kaum Cheetah und Leoparden.

 

Sa  -  13.3.2021

Jansen Kalahari Guest Farm

Früh machen wir alleine einen Spaziergang, eine Runde von 5 km. Ganz alleine sind wir nicht, einer der Farmhunde, „Snipe“, begleitet uns. Er ist sehr wohlerzogen, läuft nicht weg, und bellt keine Tiere an. An vier Stellen sehen wir frische Rhino-Spuren. Wir schauen uns kurz das Forschercamp an, in drei großen Zelten könnte man als Gast auch übernachten. Kurz unterhalten wir uns mit der Chefin. Wir kennen sie aus einer Fernsehserie von 2007 über namibisches Farmleben.

Kuzikus ist nicht billig, die zwei Tage kosten uns 800 Euro, aber das war es uns wert. Wir hatten natürlich Glück, dass wir die einzigen Gäste waren, so hatten wir alles exklusiv für uns. Wir lassen uns zum Mitnehmen noch Springbockfleisch einschweißen. Fritz meint, wir könnten es roh mit Salz und Pfeffer essen, was wir dann auch als kleine Vorspeise machen, sehr lecker.

Der Weg zur nächsten Farm zieht sich etwas hin. Wir fahren auf Nebenstraßen und müssen viele Farmtore aufmachen. Die Tankstelle in Uhlenhorst gibt es nicht mehr, und ein Cafe in Hoachanas mit gutem Ruf ist geschlossen.

Die Jansen Farm ist eine Rinder- und Schaffarm, mit einer größeren Campsite und ein paar Chalets. Die Farm hat Dünen und eine riesige Pfanne, die sich jenseits der Farmgrenze 60 km lang erstreckt. Um 6 Uhr holt uns der Farmer zu einem Farm Drive ab, es ist kein Gamedrive, wir stehen hinten auf dem Bakkie. Wir unterhalten uns übers Farmen, was alles die Probleme sind. Am Schluss zu einem Sundowner-Platz auf einer hohen Düne über der großen Pfanne. Es gibt eine Platte mit Smoked Kudu, Käse, Cracker, Chips, Trauben, und dazu ein gutes Windhoek Lager. Der Sonnenuntergang ist spektakulär, weil die Wolken passen. Es kühlt gar nicht ab, um 21 Uhr hat es noch 27 Grad. Insgesamt ist es viel wärmer, als wir es von der Jahreszeit und dem Süden von Namibia erwartet hatten. Tags bis 37 Grad, früh 16-21 Grad.

 

So  -  14.3.2021

21Dunes Campsite

Früh räumen wir erst alles auf und machen das Auto fahrbereit, bevor wir eine Wanderung machen. Das ist ein Fehler, es wird schnell heiß, und wir laufen über 7 Dünen bis zur Pfanne. Der Rückweg ist dann ziemlich beschwerlich, auch wenn es insgesamt nur 6 km sind. Beatrix hat hinterher Kreislaufprobleme.

In Stampriet können wir tanken und auch mit Kreditkarte zahlen. Der Tankstellenshop hat auch am Sonntag auf, aber es gibt nichts Frisches, alles andere haben wir. So kaufen wir nur Cola für die Anregung des Kreislaufs. Der Supermarkt ist am Sonntag geschlossen.

21Dunes ist eine neue Campsite auf einer Kalahari-Farm. Wir haben sie per Zufall in Facebook gefunden. In Stampriet melden wir uns via WhatsApp an, danach gibt es keinen Mobilfunk mehr. An der Piste steht ein Hinweisschild, danach durch mehrere Tore 5 km auf einer Privatstraße. Riaan erwartet uns an einer Wasserstelle, von da 1 km im Dünental, dann hinauf auf den Dünenkamm. Oben steht mit tollem 360 Grad Rundblick eine Zeltstruktur, innen Waschbecken und Dusche, außen ein überdachter Sitzplatz, alles sehr gut gemacht. Leider kommt ab 16 Uhr ein starker Wind auf, von Gewittern, die man im Osten sieht. Zum Glück kann man am Sitzplatz Zeltstoffe ablassen und befestigen, so sind wir halbwegs windgeschützt. Sand wird vorbeigeweht. Das Grillen muss improvisiert werden, das Feuer ist zwar heiß, aber das Fleisch könnte sandig werden. So wird der Springbock in Alufolie gegart. Abends lässt der Wind nach.

 

Mo  -  15.3.2021

Kalahari Sunset Game Farm

Früh eine kleine Wanderung auf dem Dünenkamm bis zum Farmzaun und zurück. Auf dem Kamm ist schöner roter Sand. Zu beiden Seiten Richtung der Dünentäler wächst hohes Gras von einer Sorte mit feucht-klebrigen Samen. Die sollte man vermeiden.

Die weitere Fahrt geht 100 km entlang des Olifants River, einem Trockenfluss, der jetzt nicht mehr fließt. Es ist ein Tal parallel zum Auob-Tal, dort ist der Auob im Januar bis fast nach Mata Mata geflossen. Wir wollten mal eine neue Strecke fahren, das Auob-Tal kennen wir schon zur Genüge. Die Piste folgt dem ehemaligen Fluss und ist deswegen kurvig, aber gut zu fahren. Auf diesen Nebenstraßen ist praktisch kein Verkehr, wir sehen nur ein Auto, und das auch nur, weil es uns beim Picknicken überholt. Weiter flussabwärts fangen hohe Wälle an, die der Fluss vor Urzeiten gegraben hat. Am Ende fließt er in den Auob, dem wir weitere 30 km bis zu unserem Ziel folgen. Die Farm heißt lustigerweise Oerwoud (=Urwald), eine seltsame Bezeichnung für die Kalahari. Wir haben eine Campsite reserviert, es gäbe auch Chalets. Und wir haben Fleisch und Brot vorbestellt. Das Brot wurde von der Farmerin in einer Blechdose gebacken, wie eine Ravioli-Dose mit Rillen, oben hat es eine Haube wie ein Pilz. Um 17:30 Uhr machen wir mit dem Chef einen Farmdrive. Es gibt einen Farmteil mit Wild und einen Teil mit Schafen und Rindern. Gleich am Anfang sehen wir im Auob eine größere Herde von Pferdeantilopen (Roan), sie sind ganz zahm, weil sie während der Dürre gefüttert worden sind. Viele der Weibchen sind stark trächtig. Später 6 Giraffen, die sind in der Kalahari heimisch. Kudus als Silhouetten auf einem Dünenkamm, das sieht man nicht oft. Dann noch eine Herde Gnus, bevor wir auf die höchste Düne der Farm zum Sundowner fahren. Hier gibt es eine überdachte Plattform mit Grillstelle. Hier ist man noch weit über den anderen Dünen mit einem immensen Rundblick. Am ganzen Abend im Osten und Nordosten ununterbrochen immenses Wetterleuchten, aber so weit weg, dass kein Donner zu hören ist. Das geht noch so lange, bis wir ins Zelt steigen.

 

Di  -  16.3.2021

Vachellia Campsite

Früh bleiben wir an der Campsite. Es ist einiges aufzuräumen, und an der Rezeption wickeln wir unsere Mail- und Internetaktivitäten ab. Wir nehmen ein Gnu- und Oryx-Filets mit, über drei Pfund, für nur insgesamt 220 N$ (=12 Euro!!).

Die Weiterfahrt geht 100 km entlang der D503, eine neue Strecke für uns, aber die schönste Dünenstrecke, die wir kennen. Es fährt dort kaum jemand, nur die wenigen Farmer, die dort wohnen. Und der Sandweg ist wie eine Autobahn angelegt, mit zwei getrennten Fahrspuren, die sich nur vor Farmtoren – die man meist selbst auf- und zumachen muss - auf eine Spur reduzieren. Meist liegt die Piste in einem Dünental und führt ab und zu über mehrere Dünenkämme – mit Achterbahngefühl - in ein weiteres Paralleltal. Immer wieder Bäume mit großen Siedelwebernestern, ab und zu ein paar Schafe, sonst Gras soweit das Auge reicht. Auf der Gegenspur war lange kein Verkehr, man sieht die unberührte Regenstruktur auf der Piste. Vor uns ist der Weg völlig glatt, wie von einem Grader. Nach 60 km erkennen wir den Grund, vor uns fährt ein großer Traktor, mit einer Glättungsschaufel, und noch einem Anhänger hintendran. Überholen kann man nicht, die Ränder sind hoch, sandig und dicht bewachsen. So geht es einige Zeit langsam dahin, aber an einem Farmtor können wir überholen. 20 km vor dem Ziel wechselt die Straße zur Schotterpiste, das ist dann weniger attraktiv. Auf der Straße liegt ein überfahrenes Stachelschwein. Es steckt voller wimmelnder Maden, wir nehmen ein paar Stacheln mit. Weiter hat sich ein Erdhörnchen seinen Bau mitten in der Straße gebaut und sitzt daneben, als wir darauf zusteuern. Im letzten Moment rennt es zur Seite – und trägt dabei ein Junges im Maul in Sicherheit.

Vachellia ist eine einzelne Campsite erhöht am Rand einer großen Lehmpfanne, die noch teils voll Wasser ist. Es gibt einen Aufenthaltsraum mit Küche, davor ein überdachter Sitzplatz mit Grill, mit Blick nach Osten auf die Pfanne. Deswegen machen das Haus und ein großer Baum mit Mahaliwebern dahinter ab Nachmittag einen schönen Schatten, es ist wieder heiß. Auf der Pfanne einige Schafe. Abends grillen wir den zweiten Teil des Springbocks von Kuzikus, große Stücke, die äußeren Teile für Beatrix, die inneren blutigeren für Manfred. Dazu Tomatensalat und Grillbrot. Um 21 Uhr hat es noch 24 Grad. In der Pfanne ist eine Tränke, die nachts beleuchtet ist, wir sehen aber nur einen Springbock.

 

Mi  -  17.3.2021

Kora Orab Camp

Früh ein kurzer Rundweg, teils um die Pfanne, dann quer durch, wo sie begehbar ist. Der Lehm, der langsam verhärtet, erzeugt schöne Strukturen.

100 km auf guter Schotterpiste nach Aroab. Unterwegs ein überfahrener Löffelhund und zweimal eine große Schildkröte. Es ist der erste nennenswerte Ort seit Windhoek! Eigentlich liegt östlich ein Grenzübergang nach Südafrika, der aber jetzt wegen Corona geschlossen ist. Der Supermarkt hat wenig Frisches, aber das wenige, was wir brauchen, gibt es. Daneben die Tankstelle, man kann inzwischen fast überall mit Kreditkarte zahlen, das ist sehr bequem. Der Sixpack (6x0.5L) kostet im Liquor Store 90 N$ (1 L = 1,70 Euro), in Windhoek nur 75 N$.

Wir kommunizieren via SMS mit James Turner, der Besitzer von unserem nächsten Ziel, der Farm Kora Orab. Wir hatten schon vorher in Deutschland Kontakt, weil wir die östliche Zufahrt nehmen wollten, die normalerweise abgeschlossen ist. Zufällig ist er gerade bei einer Schafauktion 25 km von Aroab, die auf dem Weg zu seiner Farm liegt, wir sollen dort vorbeikommen. Auf dieser Farm sind große Pferche mit bestimmt hunderten von Schafen, die gerade unter einem großen Schattendach mit vollbesetztenTribünen versteigert werden. Das ist sehr interessant, und ganz modern, mit großen Displays, auf denen der Verlauf angezeigt wird. Der Auktionator redet mit unglaublicher Geschwindigkeit auf Afrikaans, wir verstehen kein Wort. James kommt auf uns zu, er hat uns als deutsche Touristen erkannt, das finden wir lustig, weil wir genauso Khaki anhaben, wie die meisten Farmer hier. Es gibt was zum Essen vom Grill, aber weil James uns anbietet, kurz mit ihm zur Farm zu fahren, bleiben wir nicht länger. Er hat schon zwei Böcke ersteigert und will am späteren Nachmittag noch einige weibliche Schafe kaufen. 10 km auf der Straße weiter, dann rein in die Farm. Einige Dünen und Pfützen, wir haben den 4x4 eingeschaltet. Lustig ist Schafwolle als Unterlage auf dem Track bei einem Dünenanstieg. Später eine riesige Pfanne voll Wasser, durch die normalerweise der Weg mitten durch geht. Jetzt geht es am Rand entlang, und wo es nicht geht, durch den Busch. Das hätten wir alleine nicht gefunden.

Wir erfahren, dass James gar nicht auf Kora Orab lebt, sondern nebenan auf seiner zweiten Farm Warmfontein. Auf Kora Orab gibt es nur den Farmmanager Willie und 5 Arbeiter. Wir können unser Auto vor eines der festen Zelte abstellen, die es zusätzlich zu den Campsites gibt, im Schatten großer Prosopis-Bäume. So können wir einen betonierten überdachten Vorplatz nutzen und einen mit Steinplatten belegten Weg, der die Zelte mit dem Waschhaus verbindet. Die Campsites wären nur nebenan auf Sand unter einem kleineren Baum, der wenig Schatten gibt, mit Wasser- und Grillstelle. So ist es ehr bequem, und die Schuhe bleiben sauber. Es gibt noch ein schönes Einraum-Wohnhaus, wo Willie wohnt. James ist semi-retired, er war früher schon mal Lehrer und danach Irrigation Ingenieur, jetzt farmt er wohl mehr als Hobby Schafe und Rinder. Später am Nachmittag kommt Willie von der Auktion mit dem Bakkie und 10 ersteigerten Schafen an. Wir denken erst kurz, es ist die Frau von James, weil er lange gewellte Haare hat. Er ist erst seit einem Jahr hier und hat damals Carsten Möhle kennengelernt, als der die Karasberge angeschaut und beschrieben hat und von dessen Webseite wir diesen Platz kennen. Viel Erfahrung mit Touristen hat Willie anscheinend noch nicht. James will den Tourismus wohl erst intensivieren. Bisher waren die Zelte eher mal von Jägern belegt, die überzähliges Wild geschossen haben.

Fürs Abendessen laden wir Willie ein, es gibt Springbock Stew in Tomatensoße und Salat von Kartoffeln, die wir gestern in Alufolie in der Grillglut gegart haben, mit Gurke und Avocado. Abends am Horizont ein Wetterleuchten, sonst keine Wolken.

 

Do  -  18.3.2021

Kora Orab Camp

Kurz vor Sonnenaufgang stehen wir auf. Für 8 Uhr ist ein Farmdrive mit Willie vereinbart. Der offene Landrover ist etwa 60 Jahre alt, wir stehen hinten auf der Ladefläche, Willies Hund Buddy kommt mit. Die Farmwege sind an manchen Stellen noch schlammig vom Regen vor ein paar Tagen, alles ist grün. Die Landschaft bietet ewig weite Blicke. Tierleben ist wenig zu sehen. Außer ein paar Schafen, Rindern und zwei Pferden zeigt sich nur kurz eine Ducker-Antilope. Vögel gibt es viele, aber keine der spektakuläreren. Ein Geier, ein Falke, und ein paar Nilgänse. Willie erklärt uns ein paar Pflanzen und Büsche. Um 10 Uhr zurück, heute haben wir bis zum Abend frei.

Für 17 Uhr ist eine Fahrt mit einem Pferdegespann auf einem Karren geplant. James will mal probieren, ob so was funktioniert, es wurde noch nicht gemacht. Die beiden Pferde gehören einem der der Angestellten. Das Zaumzeug ist sehr interessant, für uns ganz unverständlich. Der Karren ist alt, aus Holz, mit Blattfedern und Gummireifen. Er hat zwei lose Holzbretter als Bänkchen, für den Fahrer und dahinter für die Mitfahrer. Bei der ersten Bodenwelle bricht unser Holzbrett durch, es ist zu dünn. Der Kutscher und sein Helfer geben uns ihr Brett und setzen sich auf den Boden und lassen die Beine zur Seite heraushängen. Es geht 20 Minuten zu einer Wasserstelle und dann wieder zurück. Andere Pferde hinter einem Zaun, der parallel zum Weg geht, laufen fast die ganze Zeit mit. Die Sache ist ganz lustig, aber wiederholen brauchen wir es nicht. Man lernt, wie beschwerlich es sein muss, mit so einem Karren weite Wege zurückzulegen, wir sehen immer wieder solche Gefährte.

Abends grillen wir zusammen mit Willie. Er macht Roosterkoeke, das sind Semmeln aus Hefeteig, die auf dem Holzkohlengrill gebacken werden, auf dem Grillrost, so bekommen sie ein entsprechendes Muster. Sie brauchen etwa 45 Minuten, wichtig ist, dass die Hitze am Anfang nicht zu stark ist. Dazu grillen wir das Gnufilet von der Kalahari Sunset Farm in großen Stücken, mit Gurken- und Paprikasalat. Manfred meint, dass das Gnu etwas mehr nach Wild schmeckt als Kudu oder Oryx, aber es ist sehr zart.

 

Fr  -  19.3.2021

Oas Holiday Farm

Früh um 9 fahren wir ab, es gibt aber unterwegs noch ein Highlight. Eigentlich wollte uns James das zeigen, aber er hat einen Termin in Keetmanshoop. Dafür muss Willie eh in diese Richtung fahren, weil er einen Trailer wegbringen muss. Das Ziel 40 km im Westen sind prähistorische Felszeichnungen auf der Farm Heilbron, die auch James gehört. Sie sind im Felsabbruch eines Flusstals und kaum bekannt, wahrscheinlich hat sie noch kaum ein Tourist gesehen. Das Besondere ist ein „Gelber Elefant“, ca. 1 Meter hoch, der perfekt in Gelb auf dem roten Gestein gezeichnet ist. Andere Zeichnungen sind mehr abstrakt. Der Platz ist schon eindrucksvoll. Wir verabschieden uns und fahren auf der D612 nach Süden, am Ostrand der Karasberge. Es geht auf und ab mit vielen Kurven und Trockenflussdurchquerungen. Es ist die erste Straße, auf der wir fahren, die vom Starkregen im Januar/Februar stark beschädigt wurde und noch nicht repariert ist. Ein Fluss führt richtig tiefes Wasser, und Manfred watet erst mal durch, aber mit 4x4 ist es kein Problem. Es sind nur 30 km, aber wir brauchen über eine Stunde. Als wir auf Oas zufahren, fahren wir direkt in die Richtung einer großen Gewitterwolke, wir haben so eine Vorahnung. Oas ist eine Ziegen- und Schaffarm, der Besitzer ist unter der Woche nicht hier, weil heute Freitag ist, wird er abends kommen. Ein Arbeiter gibt uns den Schlüssel fürs Waschhaus. Die Farm liegt in einem ziemlich engen Tal, die Zufahrt geht teilweise durch ein Flussbett. Wir kommen um 14 Uhr an, und von 15 bis 21 Uhr ist fast ununterbrochen ein Gewitter nach dem anderen. Zum Glück ist das Waschhaus groß, und zusammen mit dem überdachten Vorplatz bleiben wir trocken. Ein kleiner Skorpion läuft herum. Um 21 Uhr hört der Regen auf, wir klappen das Dachzelt aus, es bleibt dann nachts trocken.

 

Sa  -  20.3.2021

Sandfontein Lodge

Früh beeilen wir uns, auf dem Platz gibt es nicht viel zu machen, und wir wollen sobald wie möglich los, unser Ziel ist ziemlich weit weg. Wir gehen kurz zum Farmhaus, um Manie Oberholzer zu sehen, und zu bezahlen, was nur 200 N$ sind. Gestern ist er erst in der Dunkelheit angekommen, im strömenden Regen. Und das mit einem alten Farm Bakkie ohne gescheites Licht und ohne Scheibenwischer. Es hat hier 26 mm geregnet.

Auf der Hauptstraße sieht man Regenspuren, aber sie ist gut zu befahren. Wir lassen langsam die Karasberge hinter uns. In Karasburg nur Tanken und Bier kaufen, Masken werden kaum getragen, obwohl es offiziell in Geschäften etc. sein müsste. Wir halten uns an die Regeln.

Die Piste weiter nach Süden ist schön glatt und gut ausgebaut, wir wundern uns, weil sie eigentlich im Nichts am Oranje endet, es gibt keine Ansiedlungen dort. Irgendwann kommen wir an einem Gate mit der Aufschrift „Sandfontein Nature Reserve“ vorbei, unserem Ziel, aber irgendwie glaubt Manfred der Straßenführung und der „Tracks for Africa“-Karte im GPS mehr, und wir fahren daran vorbei, das stellt sich als dumm heraus. Denn nach 22 km sind wir dort, wo laut Karte der Eingang sein soll, aber dort ist nur ein verwittertes Schild und kein Weg. Also umdrehen! Zum Glück ist die Piste bretteben, so kostet uns der Umweg nur 2x20 Minuten. Die Zufahrt zur Lodge ab dem richtigen Gate sind nochmal 22 km, aber wir waren vorher schneller als geplant und kommen immer noch pünktlich um 13 Uhr an wie angekündigt. Unterwegs in der Ferne ein paar Oryx und Zebras und eine Gruppe von 20 Straußen, alle sehr scheu. Ein Britz-Mietwagen mit abreisenden Gästen begegnet uns.

Die Lodge liegt in einer weiten Ebene zwischen Bergketten, eine tolle Lage in einem Areal von 80.000 ha. Es gibt ein riesiges Haupthaus mit Swimming Pool und 5 weitverteilten Chalets, alles sehr edel. Das Ganze gehört einem sehr reichen südafrikanischen Minenmagnaten, Sean Gilbertson, der seit 20 Jahren in London lebt und nur ein bis zwei Mal im Jahr vorbei kommt. Er ist unter anderem CEO von Fabergé, bekannt für Luxus-Schmuck mit Edelsteinen, und die berühmten Fabergé-Eier. Der Besitz ist wohl mehr ein Hobby, wir vermuten, auch zum Sparen von Steuern, weil der Lodge-Betrieb sicher defizitär ist, sehr wenig Tourismus, und es werden auch keine Tiere verkauft.

Norman, der Farmmanager begrüßt uns, zusammen mit seiner Frau Frances, es gibt noch Cheri und ihren Verloben Adrian, die in Zukunft Lodgemanager werden sollen. Wir haben wieder mal eine Lodge für uns alleine. Es stellt sich heraus, dass wir das große Los gezogen haben: booking.com hatte einen Fehler im System, und wir haben zwei Tage zum Preis für einen Tag gebucht! So kostet uns das Ganze all-inclusive (mit Wein und Drives) nur 380 Euro statt 720 Euro.

Es gibt gleich einen kalten Lunch, dann ziehen wir in unser Chalet ein. Für den Abend vereinbaren wir mit Norman für 17 Uhr eine Sundowner-Fahrt. Es geht entlang des Hom-Flusses, der im Januar zum ersten Mal seit 10 Jahren gelaufen ist. Man sieht die Dürre noch überall, auch wenn es dieses Jahr zum ersten Mal wieder besser geregnet hat. Die Berge entlang des Oranje sind spektakulär, Granit, der aber schon starke Erosion zeigt. Zum Sundowner geht es direttissima auf einen Berg, den Track gibt es nur, weil hier mal nach Mineralien gebohrt wurde, man kann sich nicht vorstellen, wie die Bohrgeräte da hinauf gebracht wurden. Oben 360 Grad Blick, die Landschaft hat große Ähnlichkeit mit dem Damaraland oder dem Richtersveldt weiter im Westen in Südafrika. Auf der anderen Seite des Oranje sind wir vor vielen Jahren den Namaqua 4x4 Trail gefahren.

Norman war 18 Jahre bei der südafrikanischen Airforce im Wartungsbereich, ist aber irgendwann ausgeschieden, nachdem der ANC begonnen hat, Weiße dort zu verdrängen. Seine Meinung zum ANC und zu schwarzen Politikern ist eindeutig, wie von allen Farmern und anderen Weißen, mit denen wir uns unterhalten. Ihr Goodwill ist aufgebraucht, und in Europa würde man sie alle als weiße Rassisten brandmarken. Wir können sie aber gut verstehen. Die Situation in Namibia sehen sie positiver als in Südafrika. Normans Karriere ist so typisch für hier, man macht im Leben viele verschiedene Dinge, nicht wie in Europa, wo man den einmal erlernten Beruf bis zur Rente ausübt.

Das Abendessen ist gut, aber eher einfach, Steaks, Gemüse, Salat, Bratkartoffeln, Eis, aber wir können uns einen Weißwein aussuchen.

Wir brechen ziemlich bald ab, das Chalet hat überall Moskitonetze an den Fenstern und Türen, so können wir Durchzug schaffen. Um 21 Uhr hat es noch 28 Grad, wir sind hier nur 500 m über dem Meer. Norman hatte uns schon erzählt, dass man von November bis Februar hier nicht hinkommen sollte, es hat oft bis zu 50 Grad. Gut sind nur Mitte März bis Ende Mai und August/September. Juni/Juli sind eher zu kalt.

 

So  -  21.3.2021

Sandfontein Lodge

Nach dem Frühstück mit Würstchen, Eiern und Müsli mit frischem Obstsalat brechen wir zu einem längeren Morgendrive zum Oranje auf. Adrian ist auch mit dabei, wohl weil wir uns als Birder vorgestellt haben, und er da viel mehr weiß als Norman. Wir stoppen an einer Wasserstelle mit vielen Vögeln. Eine Besonderheit ist ein Albino White-throated Canary, eine Seltenheit und reiner Zufall. Die Fahrt geht dann über einen zum Teil wilden Trail die Berge hoch über das Tal des Oranje, weit unten als grünes Band zu sehen. Die Abfahrt ist sanft abfallend entlang eines Seitentals zum Fluss, da sind wir nur noch auf 250 m. Es gab eine grasige Stelle am Ufer, auf der Lodgegäste gerastet und geangelt haben, aber die höchste Flut des Oranje in vielen Jahren hat alles weggewaschen. So sitzen wir in den mitgebrachten Stühlen auf dem feuchten Sand. Ein Schreiseeadler, einige Reed Cormorants, Bienenfresser und viele Oranje-Brillenvögel, die im Gebüsch unterwegs sind. Die Farmgrenze geht bis zum Oranje, der Zaun ist allerdings weiter zurückgesetzt, über der höchsten Hochwasserlinie. Ein Stück am Fluss entlang kommen wir zu einer ehemaligen Missionsstation mit Kirche und mehreren Gebäuden, die von der Lodge gerade wieder restauriert werden. Es wurden auch zwei Häuser gebaut, die für self-catering Gäste angeboten werden sollen. Die Mission ist im absoluten Nichts, unglaublich, wie so was entstanden ist. Sie wurde früher wohl hauptsächlich von südafrikanischer Seite über eine Furt von Gläubigen besucht.

Zum Lunch gibt es eine Quiche mit Salat und frisch gebackenes Brot. Es steht immer ein Behälter mit eisgekühltem Wasser bereit, in dem viele Zitronenscheiben sind, sehr lecker. Nach dem Lunch halten wir Siesta. Im Internet lesen wir, dass es im Norden des Landes bis südlich von Windhoek die letzten zwei Tage massiv geregnet hat, bis 100 mm. Wir sind froh, so weit im trockeneren Süden zu sein.

Der Abenddrive ist kurz, mit Norman und Cheri, 4 km zum Flugfeld, das erhöht über der Lodge auf einer großen Fläche liegt mit tollem Blick. Zum Dinner gibt es Chicken-Schnitzel.

 

Mo  -  22.3.2021

White House Guest Farm

Früh machen wir alleine mit Sonnenaufgang eine Wanderung auf den Kopje Mountain neben der Lodge. Sandfontein hat eine historische Bedeutung wegen des „Battle of Sandfontein“ im September 1914. Es war das erste Gefecht in Südwestafrika während des 1. Weltkriegs zwischen 1.700 deutschen Truppen und einer Koalition aus südafrikanischen sowie britischen Einheiten von 2.500 Soldaten. Die Briten hatten die Wasserstelle besetzt, aber nichts von der Nähe der deutschen Truppen mitbekommen und keine Vorkehrungen getroffen. Sie wurden überraschend angegriffen und mussten sich trotz zahlenmäßiger Überlegenheit auf den Hügel zurückziehen, wo sie später eingeschlossen waren und die Weiße Fahne hissen mussten. Auf dem Hügel findet man noch heute die Befestigungen aus Steinblöcken, die auf die Schnelle errichtet wurden.  Dazu ganz viele verrostet Blechdosen von Essensrationen, Glasflaschen und Metallbänder. Um 9 Uhr ein spätes Frühstück, gegen 10 Uhr fahren wir ab. Die nächsten Gäste kommen erst an Ostern.

Für die 22 km Farmpiste bis zum Gate brauchen wir 1 ¼ Stunden. Erst geht es zurück wie wir gekommen sind, dann biegen wir nach Westen ab, um auf die Hauptstraße von Noordoewer am Oranje nach Keetmanshoop zu kommen. Die Teerstraße (die erste seit Windhoek) steigt beständig an, vom Oranje ins namibische Hochland. Der erste und einzige Ort bis Keetmanshoop ist Grünau, es gibt aber nicht mehr als ein Hotel und eine große Tankstelle.

10 km nördlich liegt die White House Guest Farm einige km abseits nach Westen. Die Rezeption ist beim Farmhaus, die Chalets und Zimmer 2 km weiter. Nita gibt uns den Schlüssel, schenkt uns eine Packung Rusks (harte Kekse, die man nur eingetunkt essen kann), und wir vereinbaren einen Farm Drive morgen früh mit dem Chef Dolf de Wet. Das White House ist ein großes, restauriertes altes Farmhaus in dem einer Gemeinschaftsküche und einem Esszimmer für die Zimmer im Haus. Dann noch drei Chalets daneben und eine Campsite. Wir hatten Abendessen vorbestellt, das um 19 Uhr vom Chef persönlich vorbeigebracht wird, gut eingepackt, damit es warm bleibt. Das ist ein Service! Erst viel Sonne, später tröpfelt es immer mal wieder, aber ein richtiger Regen kommt nicht.

Das Abendessen ist zu reichlich, wir werden die Reste morgen weiter essen. Minced Game Pie, Chicken with Gravy, gebratene Kartoffelschnitze, Omelette, Salat, Chutney und Kürbis-Crumble-Dessert, für 10 Euro pro Person. Nachdem wir bisher immer die einzigen Gäste waren, erstaunt uns, dass der Platz gut belegt ist: 2 Zimmer, 2 Chalets, 2 Camper. Das liegt wohl daran, dass auf dieser Strecke viele Südafrikaner ein- und ausreisen. Wir lernen ein deutsches Pärchen kennen, die hauptsächlich in Südafrika leben und anscheinend von ihren Outdoorläden („Die Aussteiger“) reich geworden sind.

 

Di  -  23.3.2021

White House Guest Farm

Wir spüren, dass es nachteilig sein kann, Nachbarn zu haben. Unsre wecken uns um 5 Uhr mit viel Lärm - ihr Auto ist genau vor unserem offenen Fenster geparkt - fast eine Stunde lang, bis sie endlich um 6 Uhr abreisen.

Um 8:30 Uhr fahren wir zum Farmhaus und steigen dort in Dolfs Auto um, diesmal kein alter Bakkie, sondern ein luxuriöser japanischer 4x4 Van. Es geht 12 km über das Farmgelände. Endlich haben die Schafe genug Gras, an vielen Stellen sogar zu hoch und dicht, dass sie nicht hineingehen. Deswegen will Dolf ein paar Rinder kaufen, um das dichte, hohe Gras abfressen zu lassen. Das eigentliche Ziel ist aber seine Rosenquarz-Mine. Dazu erzählt er uns Geschichten ohne Ende, über die Wirrungen, so etwas zu besitzen. Man braucht eine Exploration License, eine Mining License und jeden Menge Rechtswissen.

Eigentlich ist es ein unscheinbarer Hügel, in dem an zwei Stellen geschürft wurde, derzeit findet kein Abbau statt, verkauft wird das herausgebrochene Gestein, zuletzt 48 Tonnen nach China, von denen nur 24 bezahlt wurden, auch eine längere Geschichte.

Zusätzlich gibt es auf dem Hügel noch Lithops, lebende Steine, etwas ziemlich Seltenes, und nur mit viel Wissen zu finden. Auf einem zweiten Hügel eine andere Sorte Lithops, die nur hier wachsen.

Wir hatten beschlossen, heute noch zu bleiben, weil der Tag noch nicht verplant war. Um 11:30 Uhr sind wir wieder zurück und zahlen unsere Rechnung, damit wir morgen früh nichts mehr abwickeln müssen. So machen wir uns einen faulen Nachmittag. Von Südosten bis Norden bauen sich immer größere Gewitter auf, laut Wettervorhersage soll heute viel Regen fallen. Für morgen reservieren wir ein Chalet in der Kalköfen Lodge.

Die Anlage hat einen schönen Bird Hide, der auf eine Tränke blickt, viele LBJs (Spatzen und Lerchen etc.), Tauben und ein Pärchen Rotkopfamadinen. Einen kleinen Spazierung durch die nahen Felshügel kürzen wir ab, weil der Wind stark zunimmt und einzelne Tropfen fallen. Das war genau richtig, denn gerade als wir zurück sind, zieht ein heftiger Gewitterschauer über den Platz, der Strom fällt auch für eine halbe Stunde aus.

Das Abendessen sind die Reste von gestern, ergänzt um eine Dose Beef Gulasch von der Krumhuk Farm.

 

Mi  -  24.3.2021

Alte Kalköfen Lodge

Früh halten wir uns nicht lange auf, wir haben ein Stück Weg und Einkauf in Keetmanshoop vor uns. Entlang der Karasberge nach Norden, als wir fast auf Höhe des höchsten Berges sind, dem Schroffenstein (2200 m), fahren wir in ein Nebelfeld, völlig ungewöhnlich hier! Es zieht sich bestimmt 10 km hin und versperrt uns leider die Aussicht auf die Berge. Hier muss ganz viel Regen gefallen sein. Später überqueren wir den Löwenfluss, den Hauptzufluss des Naute Damms, und auch er ist voll von braunem Wasser. Am großen Farmstall Kitchen 51 ist das Tor geschlossen, wir müssten klingeln, aber da wir dort nichts brauchen, lassen wir es.

In Keetmanshoop Tanken und Shoprite Supermarkt, Manfred braucht eine halbe Stunde, dann sind wir versorgt, und es geht weiter 100 km nach Westen zur Kalköfen-Lodge. Wir machen allerdings dazwischen einen Abstecher zum neuen Neckartal-Damm, zu dem man jetzt zur Staumauer fahren kann. Es sind 30 km Piste, die für den Bau angelegt wurde, leider hat sie zum Teil übles Wellblech. An der Staumauer wird man von Security-Personal in Empfang genommen und kann bis auf die Mauer gehen. Toll ist, dass der Damm wieder überläuft, wie schon im Januar/Februar. Die Dammmauer ist 600 m lang und 80 m hoch, der Stausee dahinter ist 20 km lang. Das Wasser soll für ein größeres Bewässerungsprojekt genutzt werden, was aber noch nicht realisiert ist. Unterhalb der Staumauer sitzen zwei Pelikane auf einem Stein im Fluss, erstaunlich wie die hierher gefunden haben, einige Kormorane sind auch da. Tatsächlich sind hier mal noch zwei andere Touristenautos.

Die Straße nach Lüderitz ist leer bis auf Lastwagen mit Kippanhängern, hin und zurück. Wir erfahren, dass es eine neue Strecke ist für Manganerz aus Südafrika, das über den Lüderitz-Hafen verschifft wird.

Bei der Lodge begrüßt uns Frikkie. Wir dachten sie ist ausgebucht, weil wir nur eines der self-catering Chalets reservieren konnten (kein weiteres angeboten), aber wir sind wieder mal die einzigen Gäste. Auch hier fehlt der internationale Tourismus. Es hat gut geregnet, 37 mm die letzte Nacht. Der Campingplatz liegt jetzt an einem See! Auch unterhalb der Chalets steht Wasser. Wir bekommen das schönste und größte Chalet, mit Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küche und sogar zu einem reduzierten Preis. Wir schauen kurz die Lithops-Ausstellung an.

Das Dinner ist wieder hervorragend, Gemüseomelette, Birnenvorspeise im Glas mit Beilagensalat, große Platte mit Beef Ribeye, Kuduschnitzel, gefüllte Hühnerbrust, gebackene Kartoffelschnitze, diverse gebratene Gemüse. Zum Nachtisch eine Auswahl, Manfred nimmt Tipsy Tart mit Brandy, Beatrix gefrorenes Limonen-Baiser-Eis.

In der Dunkelheit fangen viele Frösche an zu quaken.

 

Do  -  25.3.2021

Mount D'Urban

Früh eine kleine Wanderung im Gurib Trockenfluss, an dem die Lodge liegt. Bizarre schwarze Felsen, und schöne, alte Bäume, meist Kameldorn.

Beatrix fragt die Chefin Hilda, ob sie eine Lithops-Pflanze kaufen kann und es Sinn macht, sie nach Hause mitzunehmen. Hilda erklärt die Pflege und schenkt ihr eine Rigosa, so heißt auch unser Chalet.

Weiter erst auf der Lüderitz-Strecke, dann nach Norden Richtung Bethanie, eine Straße, die wir ausnahmsweise noch nicht kennen. Bis zu dem kleinen Ort Teerstraße. Bethanien hat ein Missionshaus von 1812, heute ein National Monument, eines der ältesten Gebäude im Land, und eine Kirche vom Ende des 19.Jahrhunderts mit bunten Glasfenstern.

Nach dem Ort eine gute Schotterpiste bis Helmeringhausen, rechts und links für viele Kilometer der Wildzaun der Umub Ranch, wahrscheinlich eine Jadfarm, wir haben noch nie davon gehört. In Helmeringhausen nehmen wir im schönen Hotelgarten einen Lunch, Game Lasagne und Apfelkuchen. Der kleine, verschlafene Ort besteht nur aus Hotel, Shop und Tankstelle.

20 km nördlich davon liegt die relativ neue Mount D’Urban Campsite auf einem Hügel, benannt nach dem Berg dahinter. Das ist eine Art Tafelberg, bis fast oben mäßig steil, dann rundherum mit einem felsigen Abbruch.  Die Farm heißt Kosos, dazu gehört noch eine zweite Farm, Blenheim (wie das englische Castle). Sie liegt in einem Tal vor der Kette der Schwarzrand Berge, die tatsächlich ziemlich dunkel aussehen. Es gibt aufgereiht 10 gleiche Campsites, sehr schön gebaut mit Sanitärblock, Terrasse und windgeschützter Grillstelle. Es gibt sogar einen kleinen Swimming Pool. Wir hatten eigentlich erwartet, Kirsty (Australierin) und Kobus zu treffen, Schwiegertochter und Sohn des Besitzers, die die Anlage gebaut haben, aber die sind nicht mehr hier, sondern in Perth, Australien. Wieder ein Beispiel, wie wechselvoller das Leben ist als in Europa.

Die Zufahrt zur Campsite führt nicht über die Farm. Am Anfang der Campsites steht auf einer Tafel angeschrieben „Manfred No. 9“. Später kommt und begrüßt uns Darren, ein Schwiegersohn des Farmers, der als Banker in London gearbeitet hat und jetzt seiner Frau auf die Farm gefolgt ist. Er erzählt, dass sie hier gut zu zweit von 17.000 Euro im Jahr leben können.

Nachteilig ist, dass es etwas windig ist auf der Anhöhe, und dass das Dach aus Holzstäben keinen richtigen Schatten macht und dass die Dusche entweder heiß oder kalt ist, aber beides nicht mischbar ist. Ab 16 Uhr schüren wir das Grillfeuer an, es braucht 2 Stunden, bis es eine gute Glut hat. Später kommt der Seniorchef Botha und bringt das bestellte Farmbrot, noch warm, es ist so groß und schwer wie ein Pfister-Laib. Das passt gut zum Grill, Burenwurst – zum ersten Mal, und die Oryx-Filets von der Kalahari Sunset Farm, sie waren eingeschweißt, so können sie lange gelagert werden, sofern sie immer gekühlt bleiben. Abends lässt der Wind nach, und der helle Mond sorgt für Beleuchtung.

Ab der Dämmerung überfallen uns ungewöhnlich viele Moskitos. Sie kommen alle aus dem Waschhaus, wo sie wahrscheinlich in den Siphons brüten, weil diese wegen Gästemangel nicht oft gespült werden.

 

Fr  -  26.3.2021

Mount D'Urban

Früh machen wir eine größere Wanderung, es gibt einen Weg, der zum Mt. D’Urban führt. Zuerst durch die Schlucht zwischen einem Vorberg, bis zu einem Kamm, von dem aus man weiter hoch kommt, unglaublich, dass ein Zaun direkt zum Felsabbruch des Berges hochgeht. Wir gehen erst ein Stück am Zaun entlang und dann in Serpentinen, bis es uns zu steil wird. Schöner Ausblick auf den Schwarzrand im Osten und bis Helmeringhausen 22 km im Westen. Nach 5 km und 2 ½ Stunden sind wir wieder zurück. Mittags gibt es den Rest Bratwurst mit Farmbrot und Senf.

Nachmittags an der Campsite „Abhängen“. Darren kommt vorbei, wir zahlen die restlichen 400  N$. Abends gibt es ein Gulasch aus den Resten des Oryx und einer Dose Vegetable Curry, dazu einen Rotwein, heute hatte es „nur“ 29 Grad.

Heute entdecken wir ab der Dämmerung ein paar Mäuse, die ganz unscheu sogar unter unseren Sesseln herumlaufen. Wir finden sie ganz niedlich, bis wir hören, dass sich eine in unserem Canopy zu schaffen macht. Es ist gar nicht einfach, sie heraus zu bekommen, sie versteckt sich. Sicherheitshalber schaffen wir die meisten Lebensmittel in den Fahrerraum.

Leider stellen wir am nächsten Morgen fest, dass eine Maus an der Lithops-Pflanze genagt hat, die wir ins schattige Waschhaus gestellt haben, das ist wirklich ärgerlich.

 

Sa  -  27.3.2021

Farm Landsberg

Früh 13,5 Grad, bisher am kältesten. Wir laufen eine kurze Runde, den Lindy’s Trail. Seit der Kalköfen Lodge ist der Himmel völlig wolkenlos, das kennen wir kaum so, bisher gab es immer die hübschen weißen Schönwetterwölkchen ab dem Nachmittag zunehmend. Zurück nach Helmeringhausen, dann die Piste nach Norden, an der auch die Farmen Aubures und Sinclair liegen, wo wir schon waren. Nach 20 km zweigt die Farmpad nach Landsberg ab, 23 km durch die Tirasberge. Durch den Regen ist die Pad leider schlecht geworden, steinig und mit Wellblech, wo Sand ist. Für diese Strecke brauchen wir 1 ½ Stunden. Einmal am Weg eine größere Ansammlung von Fächerlilien, aber ohne Blüten. Endlich kommen wir auf der Hochebene auf 1.600 m an, wo die Farm Landsberg liegt. Es war früher eine Gästefarm, aber dann viele Jahre geschlossen, weil die Besitzer alt geworden waren, jetzt gibt es neue Campsites, betrieben von der nächsten Generation. Der Chef Tommy ist nicht da, wir sollen zur Campsite fahren. Die beiden Ausschilderungen sind etwas irreführend, wir verfahren uns zwei Mal, obwohl es nur eine kurze Strecke ist. Es gibt vier Plätze am Rand eines größeren Hügels aus Steinblöcken. Sie sind nach Westen ausgerichtet, das ist am Nachmittag ein Nachteil, der Schatten fehlt. Deswegen rollen wir mal wieder unsere Markise aus. Wir hatten eigentlich Black Eagle reserviert, aber von da sieht man die nahe Farm. Die weiteren Sites entlang sind Steppe Eagle, Snake Eagle und Martial Eagle. Am schönsten liegt Snake, aber dort ist eine Batterie am Solarsystem nicht angeschlossen. So nehmen wir Steppe, dort müssen wir noch den Geyser einschalten und das Gas aufdrehen, zum Glück zugänglich ohne Schloss. Es gibt keinen Mobilfunk, Wifi nur am Sundowner Platz beim Farmhaus.

Am späteren Nachmittag eine kleine Runde um unseren Berg, heute nur 28 Grad, wir frieren fast. Kurz vor Sonnenuntergang, als wir unseren Sundowner trinken, kommen noch zwei Autos zum Campen – typisch für Südafrikaner. Das ist das erste Mal, dass wir nicht die einzigen Camper sind. Tommy fährt ihnen mit dem Motorrad und Hund voraus, er kommt dann auch noch kurz bei uns vorbei. Außerdem nähert sich Phillip, ein halbzahmer Rinderbulle, der an Menschen gewöhnt ist.

Abends Käse-Sandwich mit Baked Beans und Speck. Ein paar Moskitos, die wir vielleicht sogar im Auto mitgebracht haben, weil sie morgens immer gern ins Auto fliegen. Der Mond einen Tag vor Vollmond überstrahlt die Milchstraße. Leider kommt in der Nacht ein beständiger Wind auf, die Zeltplane flattert, und die Türen vom Waschhaus klappern, weil die Türdrücker Spiel haben.

 

So  -  28.3.2021

Farm Landsberg

Tommy hatte uns eine Wandermöglichkeit einen Bergpass hoch gezeigt, eine alte Farmpiste, die der Großvater angelegt hatte, um zur nächsten Farm zu kommen. Man kann hier nicht so einfach in den Bergen wandern, weil die Felsen nicht so große, glatte Strukturen haben wie auf Koiimasis nebenan. Ein Farmweg führt über die Ebene in ein Seitental, vorbei an ein paar Pferden. Alle jungen Farmer sind passionierte Reiter, besonders die Frauen. Dann der Anstieg, wir fragen uns, wie man früher so eine Piste anlegen konnte. Der Weg wird nicht mehr benutzt und ist so steil, dass er jetzt ganz ausgewaschen ist. Wir gehen 100 Höhenmeter hoch bis zu einem tollen Ausblick nach Norden. 15 km in der Ferne sehen wir das Schwalbennest-Gästehaus von Koiimasis als winziges Rechteck am Hügelrand. Wir erkennen es nur, weil wir 2018 dort waren. Auf dem Rückweg an der Farm vorbei, wir nehmen ein Stück Oryx-Rücken mit und bestellen Feuerholz für heute Abend, sonst müssten wir Markise und Zelt zusammenklappen, um es selbst zu holen. Am Farmhaus gibt es WLAN. Mobilfunk gibt es normalerweise auf diesen abgelegenen Farmen nicht. Die Südafrikaner fahren wieder ab, uns wäre der Aufwand hierher zu kommen für eine Nacht zu viel.

Nachmittags wieder Abhängen, bis um 17 Uhr ein junger Volontär aus Deutschland das Holz bringt. Wir grillen das Oryx, dazu Salat und Brot, vorher natürlich der obligatorische Sundowner. Gleichzeitig geht der Vollmond auf. Nach Sonnenuntergang kühlt es schnell ab, um 20 Uhr hat es noch 18 Grad. Wir sitzen vor dem Waschhaus, da ist Windschatten, und die Wände strahlen Wärme ab. Wir verklemmen die Türen, damit sie nicht klappern, aber heute Nacht bleibt es windstill.

 

Mo  -  29.3.2021

Kronenhof Lodge

Früh noch eine kurze Wanderung zu einem Berghang in der Nähe mit größeren, glatten Felsblöcken, die leichter begehbar sind. Wir steigen auf bis zu einem einzelnen, großen Köcherbaum.

Die Ausfahrt aus Landsberg schaffen wir dann in 1:20 Stunden ohne Fotostopps - es ist schon sehr abgelegen. Die Straße weiter geht teilweise kurvig durch das Tiras-Bergland, bis sich die Landschaft auf der Höhe von Farm Sinclair und Aubures weit öffnet mit tollen Blick auf Bergzüge. Die Straße geht parallel zur berühmten D707, die im Westen der Tirasberge entlang der roten Namibdünen verläuft, ist aber landschaftlich ähnlich schön, aber glatter, weil weniger befahren. Ab dem Punkt, wo die beiden Straßen zusammentreffen, ist der Belag viel schlechter.

Gegen Mittag erreichen wir den winzigen Ort Betta. Den Abzweig nach Kronenhof hatten wir schon kurz vorher gesehen, aber es ist nur 1 km Umweg, und wir wollen einen Lunch beim Betta Camp machen und tanken. Betta liegt an der Piste zum Sossusvlei, von Süden her und auch von Windhoek her, so war hier früher immer viel los. Auch jetzt halten einige südafrikanische Touristen, aber nur zum Tanken. Wir essen je ein getoastetes Sandwich mit Käse, Schinken und Tomaten, kostet nur je 40 N$. Auch hier kann man inzwischen mit Kreditkarte bezahlen, obwohl Betta noch kleiner ist als Helmeringhausen.  Aber mit Mobilfunk sieht es schlecht aus.

Auf der Farmpiste sind es noch 10 km bis zur Lodge, die ganz neu ist und erst ab 1. März geöffnet hat. Es ist eine große Anlage an der Westseite eines Berges, eine riesiges Hauptgebäude mit Restaurant, Lounge und Pool, daneben auf der einen Seite 5 nett aussehende Selbstversorger-Chalets, auf der anderen 10 Häuser für B&B eng beieinander, noch im Bau. Der Stil gefällt uns nicht so ganz, die Dächer sind grün, wir finden, sie sollten eher sandfarben sein. Wir haben eh eine der 7 Campsites reserviert, die liegen ca. einen km entfernt in der Ebene am Rand eines Trockenflusses. An der Rezeption begrüßt uns der Juniorchef, wir vereinbaren gleich einen Abenddrive für 17 Uhr. Wir sind die achten Gäste seit der Eröffnung.

Die Campsites sind das Beste, was wir seit langem gesehen haben. Die Szenerie ist umwerfend, weiter 360-Grad-Blick über die Ebene bis zu den nächsten Bergen. Das private Waschhaus ist groß, innen modern, mit 220 V Solarstrom, USB-Ladebuchsen, einem riesigen überdachten und gepflasterten Freisitz mit Blick nach Osten, also guter Schatten in der Nachmittagshitze, Feuerstelle, Grillstelle, Außenspüle, Wäscheleine. So was findet man selten. Wir haben Platz 4, gefällt uns am besten wegen der Alleinlage, die anderen drei Plätze sind etwas näher beisammen, aber immer noch weit auseinander. In unserer Präferenz wären die Nummern 6,7,5. Und es gibt einen Swimming Pool für diese vier Plätze! Die Plätze 1-3 sind einen km weiter mit Gemeinschaftswaschhaus und Küche.

Hier ist es wieder wärmer, 33 Grad, ein spürbarer Unterschied zu Landsberg, wir sind aber auch wieder weiter unten auf 1250 m. Und hier gibt es wieder Wölkchen, aber auch manchmal Windböen. Als Unterhaltung nistet und füttert unter dem Schattendach ein Pärchen Kapsperlinge.

Um 5 kommt der Chef zum Drive, man merkt, dass er da noch nicht so viel Erfahrung hat, er will uns möglichst viel zeigen, und fährt deswegen öfter zu schnell. Das liegt auch daran, dass es derzeit noch nicht viele Tiere gibt, der Dürre sind eine Menge zum Opfer gefallen. Es gibt noch 3 Giraffen, 6 Bergzebras, 24 Oryx, 5 Blessböcke, eine kleine Herde Weißschwanzgnus und Springböcke, wir sehen alle diese Tiere, die Giraffen ganz nah. Zum Sundowner fahren wir auf einen Berg, wieder eine steile, steinige Piste, die wir nie selbst fahren würden. Nahe beim Berg gibt es eine weitere Unterkunft, Mountain View (?), vier Häuser mit Zentralgebäude, Pool, Pizzaofen auf einem Bergrücken mit 360 Grad Rundblick. Das wäre was Tolles für eine Gruppe.

An der Campsite schauen wir dem aufgehenden Mond zu. Nachts ist es windstill.

 

Di  -  30.3.2021

Kronenhof Lodge

Früh schlafen wir ausnahmsweise bis 7 Uhr, die Sonne geht gerade schon auf. Wir brauchen wieder Bewegung und wandern zwei Stunden, zuerst auf den Berg hinter der Lodge. Es gibt sogar eine abenteuerliche Piste bis fast hinauf, weil dort die Wassertanks für die Lodge stehen. Den Abstieg suchen wir uns selber. Die drei Giraffen sehen wir an einer anderen Stelle als gestern. In einem großen Bogen über die Ebene laufen wir zu dem Trockenfluss, an dem die Campsite liegt. Im Fluss zurück, aber hier gibt es zu viele lästige Fliegen, vielleicht wegen dem frischen Tierdung, der dort herumliegt.

Nachmittags sind wir faul und schauen den sich entwickelnden Gewittern um uns herum zu. Der Farmer hatte gemeint, dass es nicht regnen wird, es sei zu kalt (bei 33 Grad!). Da hatte er aber nicht recht, die Gewitter werden immer spektakulärer, und weil im Westen, wo die Sonne untergeht, keine Wolken sind, gibt es Regenbogen und tolle Farben. Das Ganze ist so lange lustig, wie es bei uns trocken bleibt, was aber nicht anhält. Von 19 bis 22 Uhr regnet es dauernd. Wir sitzen zwar unter dem großen Dach im Trockenen, aber das Zelt wird nass. Zum Glück hört es dann wieder auf, und wir kommen trocken ins Zelt, das innen auch trocken geblieben ist, bis auf ein paar feuchte Stellen an Nähten. Als der Regen aufhört, können wir ein Rauschen in der Ferne hören, erst bleibt es unverständlich, bis uns klar wird, dass es der Trockenfluss nebenan ist, der ganz stark fließt.

 

Mi  -  31.3.2021

Farm Cowdray

Früh viel Tau von der Luftfeuchtigkeit durch die Gewitter. Die Etappe heute ist länger, wir fahren nach dem Frühstück gleich zur Lodge durch den nur noch feuchten Fluss, man sieht, wie stark er geflossen war, und erledigen dort unsere Internet-Sachen. Der Farmer meint, wir sollten öfter kommen, wenn wir den Regen bringen. Der Farmweg zur Straße ist an zwei Stellen überflutet gewesen, da hat sich auch Schlamm gesammelt, wir brauchen kurz den 4x4. Auch am weiteren Weg viele Regenspuren. Die Umgebung von Schloss Duwisib ist extrem grün.

In Maltahöhe die üblichen bettelnden Kinder, das hat sich dort irgendwie eingebürgert, in anderen vergleichbaren Orten ist es nicht so. Kurzer Einkauf und Liquor Store, Geld am ATM an der Tankstelle ziehen, und weiter geht es. Wir könnten die Teerstraße über Mariental nehmen, das wären 70 km mehr Strecke, oder die direkte 110 km Schotterstraße nach Kalkrand, die wir probieren. Sie ist aber an zu vielen Stellen nicht gut, wir streichen sie von der Liste für das nächste Mal. Die Gegend zwischen Maltahöhe und Kalkrand ist eine der ödesten in Namibia, flaches, leicht gewelltes Land ohne Strukturen und keine Bäume.

Hinter Kalkrand geht es wieder in die Kalahari, das ist gleich viel netter, und bald kommen wieder die roten Sanddünen, man sieht oft nur die Kämme, darunter sind sie grün vom dichten Gras. 7 km vor unserem Ziel ist auf der Straße das Tor der Farm Cowdray, eine Wild- und Schaffarm. Bald sehen wir große Ansammlungen von Springböcken, die meisten, die wir bisher auf der Reise gesehen haben. Dazu eine Herde von Gnus. Für die 310 km brauchen wir fast 6 Stunden, mit der Pause in Maltahöhe. Größere Entfernungen vermeiden wir wo es geht, meist sind es 150 km.

Auf Cowdray gibt es drei neue Selbstversorgerchalets, super-modern und luxuriös mit Pool. Carola Ling begrüßt uns mit ihrem Mann Marcus, sie stammt von der Farm und hat 24 Jahre in Deutschland gelebt. Marcus ist aus Schwabing. Sie sind erst seit etwas mehr als einem Jahr hier auf der Farm bei Carolas Eltern und haben inzwischen diese Chalets gebaut.

Für heute Abend bekommen wir ein Kilo Springbockfilet zum Grillen. Wir grillen die ganze Reise nur mit Holz, man muss rechtzeitig mit dem Feuermachen anfangen, so 1 ½ Stunden braucht es, bis eine gute Glut vorhanden ist. Diesmal verwenden wir keinen Rost, sondern eine gusseiserne, dicke Pfanne, die aussieht wie ein Wok. Sie kann über die Glut gehängt werden. Leider findet man sie nicht oft, aber sie ist ideal, weil sie sehr heiß wird, und schnell außen gart und bräunt, innen bleibt das Fleisch schön rosa. Man schüttet Öl hinein, das sich in der Mitte sammelt, schiebt die einzelnen Stücke kurz in das sehr heiße Öl, und dann weiter an den Rand. Dazu gibt es frisch gebackenes Brot von der Farm, Salat und Windhoek Bier.

 

Do  -  1.4.2021

Farm Cowdray

Früh die obligatorische Wanderung. Auf einem Farmweg quer über zwei Dünen, ohne Weg wäre es unmöglich, weil das  Gras so hoch und dicht ist, die ganz Kleidung wäre voller Samen. Einige Springböcke beobachten uns. Auf der zweiten Düne laufen wir den Kamm entlang, dort ist weniger Gras und meist der rote Sand, man gut gehen. Viele Tierspuren und Schlafkuhlen, wahrscheinlich von Gnus. Ein Pygmy Falcon sitzt in der Nähe oben auf einem Baum, so nicht oft zu sehen. Die Düne endet an einem Zaun, der nach ein paar hundert Metern an der Straße endet, wo wir gestern gekommen sind. Wir wollten auf der Straße zurücklaufen, aber es ist ein Zaun mit Maschendraht, durch den man nicht durchkommt, im Gegensatz zu den Zäunen, die nur parallel Drähte im Abstand von 30 cm haben. So laufen wir innen am Zaun entlang. Nach gut 7 km und 2:45 Stunden sind wir zurück, eine ordentliche Strecke.

In Windhoek rufen wir ein Labor wegen eines Termins für den obligatorischen Corona-Test an, den man jetzt bei der Einreise nach Deutschland braucht. Zum Glück gibt es jetzt in Windhoek den Rapid Antigen Test, der neben dem normalen PCR-Test zugelassen ist. Wegen der Begrenzung auf 48 Stunden vor der Einreise kann der Test erst ab Dienstag früh erfolgen, aber da das Ergebnis des Rapid Tests schneller verfügbar ist, ist es kein zeitliches Problem wie evtl. beim normalen PCR-Test, wo das Ergebnis erst nach ca. 24 Stunden verfügbar wäre. Da Namibia immer noch als Risikogebiet eingestuft ist (wie fast die ganze Welt), müssen wir formal 10 Tage in Quarantäne bei uns zuhause.

Ab 17 Uhr schöner Farmdrive mit Carola und Marcus. Eine große Herde Oryx, es könnten 100 Stück gewesen sein. Eine Herde Streifengnus, eine Herde Weißschwanzgnus, öfters Blessböcke, dabei viele helle Varianten, Springböcke ohne Ende. Stilvoller Sundowner auf einer Düne. Wie alle Farmer freuen sie sich über den vielen Regen und das hohe grüne Gras.

 

Fr  -  2.4.2021

Farm Krumhuk

Gegen 10 Uhr fahren wir los Richtung Rehoboth, wo wir dann auf die Teerstraße nach Windhoek treffen. Unterwegs drei Ereignisse mit Schlangen, ganz ungewöhnlich, weil wir die ganze Zeit keine einzige Schlange gesehen hatten. Zuerst eine große dunkelolive Schlange, die auf der Piste liegt und bei unserer Annäherung zur Seite eilt. Es könnte eine Black Mamba gewesen sein. Beatrix sieht noch eine kleine, helle Schlange, und zuletzt das Highlight: ein Adler fliegt mit einer Schlange in den Fängen aus dem Straßengraben auf, lässt aber beim Wegfliegen die Schlange auf die Piste fallen. Wir halten natürlich an und fahren ein Stück zurück, die tote Schlange ist eine dicke Puffotter. Der Adler kreist in der Nähe und wird sie sicher holen, wenn wir weg sind. In Rehoboth an der Kreuzung eine Schrecksekunde, es gehen keine Gänge mehr zu schalten. Irgendwann geht es doch wieder, das müssen wir weiter beobachten. Zum Glück sind wir am Ende der Reise.

15 km vor Windhoek geht es ab zur Farm Krumhuk, wo wir vier Tage über Ostern sind. Krumhuk ist eine anthroposophische Bio-Farm, die alles selbst produziert: Fleisch von Rind und Wild, Würste, Biltong, Rauchfleisch, Eier, Käse, Milch, Joghurt, diverse Gemüse und Brot. Auch Dosen mit Gulasch, Suppen, Rote Bete und Ratatouille. Die Produkte werden u.a. beim samstäglichen Bio-Markt in Klein-Windhoek verkauft. Es gibt auch noch eine Schreinerei und eine Schlosserei. Und vier Selbstversorger-Chalets, nicht so luxuriös wie Cowdray, aber ganz ok. Christina und ein Mann backen gerade, als wir ankommen, Brote und Semmeln, die wohl hauptsächlich morgen verkauft werden.

Krumhuk liegt auf 1.860 Meter, am Nachmittag hat es „nur“ 27 Grad. Wir lassen uns aus Krumhuk-Produktion einige Vorräte geben, ein kleines Oryxfilet, zwei Burenwürste, Droewors, Smoked Meat, frischer Spinat, Paprika, Zucchini, Haloumi, Joghurt, Semmeln und für heute eine Lauch-Quiche.

Nahe an den Häusern ist ein großer Farmdamm, der ganz voll Wasser ist. Es gibt einen Hide, aber während wir kurz dort sind, sehen wir nur Nilgänse mit einigen Jungen.

Die vegetarische Quiche schmeckt ganz lecker, wir essen noch Streifen von Rauchfleisch dazu.

 

Sa  -  3.4.2021

Farm Krumhuk

Früh nur 12 Grad, aber es wird schnell warm und ist windstill. Wir machen eine längere Wanderung zur „Goldenen Aue“, einer großen, ebenen Grasfläche mit vereinzelten Bäumen. So eine Art Serengeti, man muss sich nur die Berge am Rand wegdenken. Wir sehen Schakale, und Manfred meint, ein Erdmännchen zu sehen, da gehen wir näher hin. Es war aber wohl nur ein Erdhörnchen. Dadurch kommen wir in ein Gebiet, wo das Gras großflächig gemäht worden war, da können wir gut querfeldein laufen, im hohen Gras wäre das schlecht möglich. Wir nähern uns immer mehr einer Herde von Springböcken, es sind mehr als hundert, die im Gras verteilt sind, und besonders viele an einem großen Farmdamm, auf den wir zugehen. Wir treiben sie so quasi zusammen, einen Mindestabstand zu uns halten sie ein, gehen aber meist nur langsam weg. Im hohen Gras weiter entfernt schauen Köpfe heraus, schwer zu identifizieren. Es sind zwei Gruppen, einmal Warzenschweine, die andere Gruppe ist leider nicht eindeutig, entweder Schakale oder Löffelhunde mit Jungen. Am Damm will uns ein Paar Waffenkiebitze vertreiben und schimpft unablässig. Überall krabbeln Panzerschrecken. Nach 7 km und fast drei Stunden sind wir wieder zurück.

Krumhuk ist eigentlich ein kleines Dorf, viele Häuser verstreut über ca. 500x500 m. Die Farm gehört einem deutschen Freundeskreis aus der Waldorf-Bewegung und wird von gleichgesinnten Namibia-Deutschen inzwischen in zweiter Generation bewirtschaftet, zusammen mit einer Anzahl von schwarzen Arbeitern. Offiziell agieren sie zwar wie eine Gästefarm, aber gegenüber uns sind sie etwas distanziert, vielleicht liegt es an Ostern, wo die Sippe sich trifft und vielleicht eher unter sich sein will. Im Internet sind diverse Aktivitäten angeboten wie Wildrundfahrt oder Farmführung, aber uns wird nur angeboten, an Gottesandachten oder einer meditativen schweigsamen Vor-Sonnenaufgang-Wanderung teilzunehmen oder einen E-Bike-Verleiher vermittelt zu bekommen. Die drei angelegten und beschriebenen Wanderwege sind so überwachsen, dass wir trotz Schild nicht einmal den Anfang erkennen können. Wir wandern dann auf den befahrenen Farmwegen.

Abends grillen wir eine Burenwurst und das Oryxfilet, das lecker und sehr zart ist, und gut nach dem Grillrauch der Bratwurst riecht. Dazu die Semmeln, Mini-Zucchini und Tomate.

 

So  -  4.4.2021

Farm Krumhuk

Früh wandern wir erst 3 km aufwärts zu den Regenstein Cabins am Bergrand, die auch zur Farm gehören, zwei einfache Hütten, mit 4x4 erreichbar, würden uns zu wenig Komfort bieten. Der Rückweg ist dann näher an den Bergen, auf und ab, das strengt etwas an, aber es ist ja nicht heiß hier oben auf etwa 1900 Metern. Wir sehen eine kleine Gruppe von Oryx, und scheuchen eine Herde Bergzebras mit zwei Jungen aus einem Kloof, sie steigen mühelos weiter hoch. Es ist zufällig ein Wachtelgebiet (Common Quail), die man sehr selten sieht, sie sind immer verborgen, aber wir hören sie, weil Beatrix sich an die Rufe der deutschen Wachteln erinnert. Manfred sieht einen kurz auf dem Weg, und zwei fliegen aus einem Bäumchen neben dem Weg. Der Weg zieht und windet sich, vorbei an einem großen Windrad geht es dann doch direkt zur Farm zurück, insgesamt gut 9 km, 100 Höhenmeter und über drei Stunden, unsere längste Strecke auf der Reise. Insgesamt sind wir 60 km gelaufen.

Mittags Eier auf Toast mit Haloumi-Käse von hier. Nachmittags erst faul, dann fangen wir an, die Sachen vorzubereiten, die im Auto bleiben, saubermachen, Wanderschuhe putzen, Sachen kleben und reparieren, und die Dinge sichten, die wir mitnehmen: zwei kleine Holzrosen, zwei Rosenquarze von der Mine, und noch ein paar andere Fundstücke. Am Nachmittag hören wir irgendwo Richtung Zufahrt ein Event, vielleicht ein Fußballspiel.

Abends die Reste von Oryx und Bratwurst in der Pfanne gebraten, mit Kartoffelbrei und frischem Babyspinat von der Farm.

 

Mo  -  5.4.2021

Farm Krumhuk

Heute gehen wir nur noch mal kurz zum Farmdamm, und danach geht es ans Fertigmachen des Autos zur Rückgabe. Wir füllen die digitale Einreisanmeldung aus, und um 15 Uhr gehen wir zum Zahlen und kaufen noch eine Salami, Droewors und Rauchfleisch. Es regnet an ein paar Stellen in der Umgebung, heute ist es auch wärmer, 31 Grad statt der 27 an den drei Tagen vorher. Abends Burenwurst in Tortillas gewickelt, unser Spezialrezept.

 

Di  -  6.4.2021

Windhoek: Eden Chalets

Früh packen und alles verladen, gegen 10 Uhr machen wir uns auf. In der Stadt macht sich das Kupplungsproblem wieder bemerkbar, wegen der vielen Ampeln. Es ist genau das Gegenteil von einer rutschenden, defekten Kupplung. Wenn die Gänge drin sind, fährt das Auto einwandfrei, sie wollen nur nicht reingehen. Wir bemerken, dass häufiges Treten der Kupplung eine Besserung bringt.  Irgendwie schaffen wir es zur Corona Teststation von Diagnolab. Es ist eine aus Planen bestehende Überdachung, so ist für frische Luft gesorgt. Der Ablauf dort für den Antigen-Test ist recht schnell, zwei Formblätter ausfüllen, Passkopie abgeben, 2x400 N$ mit Kreditkarte bezahlen, dann wird ein langes Stäbchen in die Nase gesteckt, und fertig um 10:30 Uhr. Wir hatten eigentlich eine Reservierung für 12 Uhr im Stellenbosch-Restaurant zum Lunch, aber wegen der Kupplung lassen wir das sein, außerdem sind wir schon vor 11 Uhr mit dem Test fertig. Neben der Station ist ein Supermarkt, Manfred kauft Fish & Chips für abends.

Wir fahren direkt zu Gorns, das geht zum Glück noch gut. Kai und Manfred sind beide da, und wir besprechen die Symptome. Die Meinung ist, dass Luft im System ist, dadurch funktioniert die hydraulische Trennung der Kupplung nicht mehr richtig. Der Workshop wird nachsehen, wenn wir das Auto später von Eden nebenan zurückgebracht haben. (Am 12.4. schreibt uns Kai, dass das Auto repariert ist, das Problem waren kaputte Dichtungen am Kupplungszylinder.)

Bei Eden laden wir um, machen das Auto abstellfertig und fahren es zurück zu Gorns. Nebenan im Souvenirshop bei den Trophäendiensten kaufen wir noch ein paar Mitbringsel, die Preise sind stark heruntergesetzt, aber wir haben schon so vieles. Es gäbe ein präpariertes Gnu-Gehörn zum spottbilligen Sonderpreis von nur 400 statt 1.800 N$, aber wir haben keinen Platz zu Hause, da müssten wir erst in ein größeres Haus ziehen. Die kurze Strecke zu Eden laufen wir zurück. Um 14:30 Uhr kommen die Testergebnisse per E-Mail. Wir lassen sie von Maryke ausdrucken. Am Nachmittag ein plötzliches, heftiges Gewitter, das länger anhält. Es kühlt auf 15 Grad ab.

 

Mi  -  7.4.2021

Abflug

Um 6:30 fährt uns Johan zum Flughafen. Schlange stehen vor Kontroll-Kamera, diverse Prüfungen der Unterlagen und des Coronatests, dann zum Check-in. In den Tagen nach der Einführung der Testpflicht vor Abflug wurden wohl ziemlich viele Passagiere von der Fluglinie nicht mitgenommen, weil sie entweder keinen Test hatten, oder dieser bei der Einreise älter als 48 Stunden gewesen wäre. Jetzt hat es sich wohl allgemein herumgesprochen, und es wurde heute wohl nur eine Person nicht mitgenommen.

Der Flieger ist relativ voll, in der Nähe sitzt eine Gruppe von Jägern. Der Flug ist ereignislos, in Frankfurt werden die digitale Einreiseanmeldung und der Test kontrolliert. Der Flug von Frankfurt nach München ist ganz voll - wenn man sich ansteckt, dann da. Taxi nach Etterschlag im Schneetreiben. Gegen Mitternacht schließen wir die Tür zu unsrem kalten Haus auf.

Hier noch ein paar Eindrücke in Bildern: