Sonntag, 11. Oktober 2020

Reise Oktober/November 2020

Unsere 42. Reise ins südliche Afrika haben wir kurzfristig gebucht, weil Namibia die obligatorische Corona-Quarantäne für Touristen am 29.9. aufgehoben hat. Wir planen eine Reise ab/bis Windhoek über den Etosha-Nationalpark in den Caprivistreifen, um auszunutzen, dass dort viel weniger Touristen sein werden als zuletzt. Auf dem Plan stehen der Okavango River, der Mahango und der Buffalo Park am Kavango, die Nationalparks Mudumo und Nkasa Rupara (Mamili) am Kwando, der Zambezi und der Chobe River.

Außergewöhnlich ist diesmal, dass wir einen negativen Corona-Test zur Einreise vorlegen müssen und uns am fünften Tag im Land zu einem weiteren Test bereithalten müssen.

 

Do  -  15.10.2020

Abflug München

In München werden die Passagiere gruppenweise zum Einsteigen aufgefordert, das ist viel entspannter als das übliche massenhafte Boarding. Ausgestiegen in Frankfurt wird reihenweise, das ist auch viel angenehmer. Der Flieger ist höchstens ¾ voll.

In Frankfurt haben wir acht Stunden Zeit bis zum Abflug. Der riesige Airport ist aber nicht so voll wie sonst. Die meiste Zeit halten wir uns in einer der „Ruhezonen“ auf, die zwar nicht wirklich ruhig ist, aber man auf einer bequemen Liege liegen kann.

Vor dem Boarding werden alle Fluggäste aufgerufen, sich in eine Schlange zu stellen und ihren negativen PCR-Test prüfen zu lassen. Er darf nicht älter als sieben Tage sein. Es wird nicht auf das Datum geschaut (das kann auch Zufall sein). Hier ist das Einsteigen leider wieder im Pulk, allerdings mit etwas Abstand.

Weil der Flug relativ günstig war, haben wir uns die Premium Economy Klasse geleistet, die einen größeren Sitzabstand und breitere Lehnen hat. Man kann die Rückenlehne auch schön weit nach hinten klappen, und die Füße auf eine Stütze stellen. Das ist schon wesentlich angenehmer. Davon gibt es vier Reihen (24 Plätze), aber nur sieben Plätze sind besetzt. Der restliche Flieger ist ca. 2/3 voll, mehr als wir erwartet hatten.

Wir fliegen am Abend ca. 50 Minuten verspätet ab wegen eines Computerproblems im Flughafen bei der Erstellung des Ladeplans. Gleich nach dem Einsteigen setzen sich drei Leute aus der Economy-Klasse dazu, zwei hinter uns unterhalten sich wesentlich lauter als angenehm ist. Erst vor dem Abflug werden sie von den Stewardessen auf ihre Plätze geschickt, was sie nach längerem Protest tun. Aber nachts setzt sich wieder einer hinter uns und weckt uns dabei. Später entdeckt es die Stewardess und schickt ihn nochmals weg, was uns wieder weckt.

Beim Essen hat sich die teurere Klasse nicht gelohnt. Ohne Auswahl gibt es für alle Nudeln in geschmackloser grüner Soße mit dem Namen Bärlauch. Einen höherprozentigen Aperitif wie zum Beispiel einen Gin Tonic müsste man extra bezahlen. Den ganzen Flug muss man seine Maske tragen außer zum Essen und Trinken. Geweckt wird gegen fünf Uhr morgens, genau zwei Stunden vor der Landung. Zum Frühstück gibt’s einheitlich eine warme Käsesemmel. Die Verpflegung mit SAA, mit der wir vorher immer geflogen sind, war wesentlich besser. Aber sie sind ja auch pleite gegangen.

Wir erfahren, dass Namibia seit heute offiziell nicht mehr als Risikogebiet eingestuft ist. Wir müssen uns bei der Rückkehr also nicht mehr testen lassen, wenn es so bleibt.

 

Fr  -  16.10.2020

Windhoek: Eden Chalets

 

Bei der Ankunft in Windhoek muss man noch auf dem Flugfeld seinen Corona-Test zeigen. Es wird wieder nicht auf das Datum geschaut.

Außer dem normalen Einreiseformular muss man ein spezielles Corona-Formular ausfüllen, was wir schon zu Hause gemacht haben. An speziellen Schaltern in der Gepäckhalle muss jeder seine Telefonnummer angeben und wo er sich am fünften Tag aufhält, um sich nochmals testen zu lassen. Es heißt, dass man angerufen wird und informiert wird, wo der Test durchgeführt werden soll. Wir sind gespannt, wie das ablaufen wird.

Manfred Gorn, bei dem unser Auto in Windhoek abgestellt ist, holt uns vom Flughafen ab. Gleich auf seinem Nachbargrundstück, zwischen Windhoek und dem Flughafen, haben wir bei Eden Chalets einen Bungalow reserviert. Zum Einkaufen müssen wir in die Stadt fahren. Vor den Supermärkten wird jedem Kunden kontaktlos am Arm die Temperatur gemessen. Man muss sich mit Namen und Telefonnummer in eine Liste eintragen, die Temperatur kommt dazu. Dann bekommt jeder ein Desinfektionsmittel in die Hände gesprüht. Das Desinfektionsmittel ist manchmal unangenehm klebrig. Im Woermann-Supermarkt, der gerade umgebaut wird, gibt es keine Bananen für unser Frühstücks-Müsli, wir müssen noch zu Checkers.

Den restlichen Nachmittag räumen wir das Auto ein und sind gegen Abend ziemlich erledigt. Auf dem Grundstück laufen Vorbereitungen für eine Hochzeitsveranstaltung morgen. Der Besitzer hält exotische Papageien in Dutzenden Volieren, die Gäste kostenlos besuchen können. Einer spricht täuschend menschlich „Hello“. Andere kreischen ohrenbetäubend.

Als wir abends auf der Terrasse sitzen, fliegen zwei Schwalben unters Terrassendach zum Schlafen, ganz nah bei uns.

 

Sa  -  17.10.2020

Ovita Wildlife

 

Zum Campen haben wir uns bei Heiko auf der Ovita Wildlife Farm angemeldet. Schon auf der Nachbarfarm bei der Hinfahrt sehen wir Antilopen und sogar Giraffen. Heikos Hund Liuwa lebt nicht mehr, jetzt hat er einen ganz jungen, extrem lebhaften Hund namens Eika, der noch etwas Erziehung braucht. Andere Gäste sind nicht da.

Den Nachmittag verbringen wir auf der Campsite unter dem Schattendach, es ist heiß und windig, das strengt an. Es gibt Vögel zu beobachten, Wiedehopf, Rotbauchwürger, besonders nah Brubrus, im Flug ein Mäusebussard und Störche. Stare lassen sich von uns mit Haferflocken füttern. Einer großen Spinne gefällt es in unserer Spülschüssel und erschreckt Beatrix, als sie Wasser einfüllen will. Manfred bemerkt, dass die Zweitbatterie den Kühlschrank nicht mehr mit genug Spannung versorgt. Sie ist schon fünf Jahre alt, und wahrscheinlich am Lebensende. Wir werden eine neue brauchen.

Gegen Abend spazieren wir zum Damm, dort sind vier Hippos, Antilopen, unter den Wasservögeln viele Nilgänse und einige Löffler. Heiko hat uns den Aussichtsturm zum Sundowner empfohlen, aber der ist frisch gestrichen und nicht begehbar.

Am Abend wird nur Manfred von Moskitos gestochen.

 

So  -  18.10.2020

Etosha Safari Camping2go

 

Die Mahaliweber wecken uns mit lautem Gesang. Gegen sieben Uhr holt uns Heiko zum Game Drive ab. Bis halb zehn Uhr machen wir eine schöne lange Pirschfahrt und erfahren wieder viel Interessantes von Heiko.

Die Schotterstraße zu Ovita ist schlecht, deswegen nehmen wir eine andere Strecke zur Weiterfahrt, durch das private Naturschutzgebiet Erindi, das zurzeit keine Gäste aufnimmt. Wir sehen wahrscheinlich noch mehr Giraffen als letztes Jahr und sogar zweimal Elefanten.

Uns begegnen kaum Autos, aber wenn, dann wirbeln sie viel Staub auf. Wir ziehen natürlich auch eine ordentliche Staubfahne hinter uns her.

Im Ort Outjo sehen wir so wenige Autos und Leute wie noch nie. Das Einkaufen im Spar-Supermarkt ist ganz entspannt. Der Souvenirladen hat geschlossen, weil Sonntag ist.

Um 16 Uhr erreichen wir das Etosha Safari Camp kurz vor dem Etosha Nationalpark. Wir wollten nicht im Park übernachten, weil wir die Camping-Infrastruktur in so schlechter Erinnerung haben. Wir haben „Camping2Go“ gebucht, ein festes Zelt für Selbstversorger, das nicht gerade billig ist. Die Fahrt war heiß und lang, wir haben ja keine Klimaanlage, oft hat es im Auto über 40 Grad. Am meisten freuen wir uns auf eine Dusche. Aber wir machen wieder mal eine neue Erfahrung: das heiße Wasser kommt kochend heiß, aber das kalte Wasser kommt genauso heiß, viel zu heiß zum Duschen. Wir lassen das kalte Wasser eine Viertelstunde lang laufen, was hier ökologisch ganz unkorrekt ist, aber es wird kein bisschen kühler. Schließlich füllen wir etwas Wasser in unsere Spülschüssel und geben die Eiswürfel aus dem vorhandenen Kühlschrank dazu, damit wir uns damit waschen können.

Die Camping2Go-Zelte liegen in dürrem Busch, außer zwei Staren zeigen sich keine Vögel, an Tieren nur noch zwei Solifugas (Walzenspinnen) und am nächsten Morgen zwei Dikdiks. Nachts hören wir Löwengebrüll aus dem Park.

 

Mo  -  19.10.2020

Etosha Nationalpark: Halali

 

Als wir Richtung Park losfahren, fängt der Motor im dritten Gang zu stottern an. Wir fahren langsamer, aber nach dem Beschleunigen stottert der Motor wieder. Nach dem dritten Mal halten wir an, schauen unter die Motorhaube, machen den Tank kurz auf. Es muss ein Unterdruck im Tank gewesen sein, denn jetzt fährt der Wagen wieder ganz normal.

Schon am ersten Wasserloch im Park – wie an den meisten weiteren - sind ganz viele Tiere. An den meisten Wasserlöchern stehen wir alleine. An der Wasserstelle Salvadora sehen wir, wie eine Löwin trotz der Hitze versucht, ein Gnu zu jagen, aber nach kurzem aufgibt. Die Springbockherde in der Nähe ist innerhalb von Sekunden wie vom Boden verschluckt. Am Wasserloch Riefontein sind außer den üblichen Tieren auch Elefanten und sogar ein Nashorn. Zwei Schildraben setzen sich ohne Scheu aufs Auto und unterhalten sich mit ihren gurgelnden Lauten. So 20 km vor Halali beginnt ein Buschbrand, er hat sich südlich von Namutoni entwickelt und inzwischen durch den ganzen Park gefressen. Die Luft ist voller Rauch und Ascheteilchen. Wir fahren direkt an vielen Flammen vorbei. Manche Stämme brennen bestimmt tagelang. Die Regierung wird kritisiert, weil sie zu wenig zur Bekämpfung unternimmt. In Onguma hören wir, dass der Park schon seit über zwei Wochen brennt.

Wir bleiben eine Nacht im Camp Halali mitten im Park. Hier gibt es seit zwei Tagen keinen Strom, weil Masten vom Buschfeuer verbrannt sind. Laut Eintragungsbuch gibt es seit zwei Tagen keine Gäste. Als Camper brauchen wir keinen Strom und kein Licht und bleiben deswegen trotzdem. Ein zweites deutsches Camperpaar bleibt auch. Sie reisen eigentlich in einer Gruppe mit zwei anderen Autos. Die sind kurz vor ihnen am Camp angekommen und die weite Strecke nach Namutoni weiter geschickt worden, sie haben nicht einmal auf ihr drittes Auto gewartet. Wir können den beiden anderen mit Streichhölzern aushelfen.

Am Nachmittag kommt der Strom sogar wieder, wir können dann mit Kreditkarte zahlen.

Am Halali-Wasserloch sind keine Tiere. Auf der Halali Campsite erstaunt uns, wie wenige Vögel da sind. Ein paar Stare, ein Perlkauz ruft. Es gibt sehr viele lästige Fliegen in allen Größen, sogar die kleinen Mopane-Bienen darunter. Gegen Abend beißen die Fliegen, das tut tagelang weh. Dagegen gibt es keine Moskitos. Ständig regnet es Ascheteilchen - auf uns, die Stühle, sogar ins Auto.

Schon lange vor dem Sonnenuntergang verschwindet die Sonne rot in den riesigen Rauchwolken.

Kurz vor der Dämmerung spazieren wir nochmal zum Wasserloch. Da trinkt gerade eine Nashorn-Kuh mit einem Jungen. Das Junge hören wir ab und zu quieken. In der Ferne leuchten mehrere aktive Buschfeuer. Leider ist die Wasserloch-Beleuchtung nicht eingeschaltet, obwohl es ja wieder Strom gibt. Darüber ärgern wir uns etwas.

Am Campingplatz hat sich ein drittes Auto abgestellt, ein Weißer mit zwei schwarzen Frauen. Die lassen laute Musik laufen, das ist sehr unschön. Nach längerer Zeit entschließen wir uns, das Auto mit aufgeklapptem Dachzelt in eine entfernte Ecke zu fahren, damit wir unsere Ruhe haben. Und prompt hören wir dort einen Uhu rufen, sogar mehrmals, den hören wir selten.

Heute hat es fast 40 Grad. Wir haben viel Durst, und obwohl wir unser Bier immer mit Wasser vermischt trinken, verbrauchen wir die Rekordmenge von sieben große Dosen à 0,5 l.

Wieder bestätigt sich, dass die Etosha-Camps in schlechtem Zustand sind. Zum Beispiel fließen in einem der Waschhäuser die Waschbecken überhaupt nicht ab, Klobrillen fehlen, Wasserspülungen sind ganz schwach, etc.

 

Di  -  20.10.2020

Onguma Leadwood Campsite

 

Ab Halali fahren wir durch viel verbrannte Landschaft. Lustig sehen schwarze Flecken auf dem Weg aus: verbrannter Elefantendung.

Erst als wir den Rand der Etoshapfanne erreichen, sehen wir wieder Tiere – und mit als erstes ein Nashorn, noch dazu eines der weißen, obwohl wir dachten, es gibt hier nur schwarze.

Die Atmosphäre ist irgendwie unwirklich wegen dem riesigen Buschbrand.

Am letzten Wasserloch vor Namutoni halten sich neben den üblichen Tieren wie Zebras und Antilopen drei Elefantenbullen auf. Wir schauen sie eine Weile an, sie sehen ganz entspannt und schläfrig aus. Dann macht sich der erste ganz langsam zum Gehen auf – und ihr Pfad läuft nur etwa drei Meter vor unserem Auto vorbei. Aber ganz in Ruhe geht der erste vorbei, ohne uns zu beachten. Aufregend ist das aber schon für uns. Der zweite ist etwas inquisitiver, verlässt den Pfad in unsre Richtung und schaut uns an, geht dann aber dem ersten hinterher. Der dritte ist der langsamste. Wie in Zeitlupe bewegt er sich, mit langen Pausen dazwischen. Wir fahren aber erst ab, als sie weiter weg sind, damit sie sich nicht von uns bedrängt fühlen. So eine Begegnung finden wir toll.

In Namutoni halten wir, um das Wasserloch anzuschauen. Es sind gerade wenige Tiere da, aber wir sind sehr überrascht, dass sich eine ganze Schar halbzahmer Zebramangusten zwischen den Bänken unter dem Schattendach aufhält. Die meisten schlafen, aber unsre Ankunft bringt sie etwas in Bewegung. Wir möchten sie aber nicht zu nah an uns heran lassen, weil Beatrix schon mal auf einer Farm von einer zahmen Manguste in die Zehe gebissen wurde. Sie sehen so lustig aus, wie sie sich längelang ausstrecken oder sich gegenseitig pflegen. Wir fotografieren eine unscheue Eidechse auf dem Boden. Manfred wundert sich, dass die Mangusten sie nicht fressen – und können kaum so schnell schauen, da hat sie eine der Mangusten schon gepackt und fängt sie an zu fressen. Die anderen scheinen sie ihr gar nicht zu neiden und machen keine Anstalten, ihr etwas wegzunehmen.

Auf der letzten Strecke zwischen Namutoni und den Parkausgang entdeckt Manfred zwei männliche Löwen. Sie liegen nah an der Straße, direkt auf der verbrannten Erde, ein seltsamer Anblick. Hier hätten wir niemals Löwen vermutet.

Direkt nach dem Parkausgang fängt die Zufahrt zu Onguma an, einem privaten Wildschutzgebiet. Wir haben für zwei Nächte eine Campsite gebucht, weil hier der fünfte Tag im Land ist, an dem wir uns zum PCR-Test bereithalten müssen. Aber wir bekommen keinen Anruf. Andere Urlauber lassen sich freiwillig testen, aber das hatten wir nicht vor.

Kurz vor dem Camp überrascht uns ein Gepard, der direkt neben der Staubstraße im Baumschatten liegt. Sein Gesicht ist ganz blutig, er muss gerade gefressen haben. Und tatsächlich liegt auf der anderen Straßenseite ein toter Springbock, um den ein Schakal herumstreicht. Wir scherzen, dass vielleicht die Lodge den Springbock geschossen und an die Straße gelegt hat, damit die Gäste etwas zu sehen bekommen.

Heute sind wir die einzigen Touristen auf der Campsite, morgen kommt noch ein Paar. Neben uns campen zwei Männer, die beruflich hier arbeiten. Es wurde eine der Lodges renoviert, und gerade als sie fertig war, ist sie aus ungeklärter Ursache abgebrannt, das war nur einen Tag vor unserer Ankunft.

Wir haben eine richtige Hitzewelle erwischt und sind tags ziemlich erschöpft und suchen nur Schatten. Am Abend gibt es hier leider Moskitos. Wir sind entsetzt, wie viele wir am nächsten Morgen im Waschhaus herumschwirren sehen. Viele fliegen am Morgen ins Auto, wir versuchen, die Autotüren geschlossen zu halten.

Manfred hat Schmerzen in der rechten Schulter aus ungeklärter Ursache. Ein paar Voltaren-Tabletten helfen, dass es über die nächsten Tage besser wird.

Aus dem Internet erfahren wir von der Corona-Änderung in Namibia. Kein Test mehr im Land, dafür darf der Test bei der Einreise nicht älter als 72 h sein, zwischen 72 h und sieben Tagen. Ist der Test älter, muss man für sieben Tage in Quarantäne.

 

Mi  -  21.10.2020

Onguma Leadwood Campsite

 

Bei Motoranlassen morgens hört sich die Batterie komisch an, aber das Auto startet. Den Vormittag verbringen wir im Etosha-Park und fahren die Wasserstellen um Namutoni ab. Es gibt unwahrscheinlich viele Giraffen, aber nicht viele Elefanten. Am Groot Okevi Wasserloch liegt ein Löwenrudel herum, mindestens acht Tiere. Sie sind teilweise sogar noch aktiv und gehen zum Wasser zum Trinken. Am Tsumkor-Wasserloch sind viele Tiere, viele Giraffen, und es kommen auch einige Elefanten. Als wir uns umparken wollen, springt der Motor nicht an! Der Anlasser klackert nur noch kurz. Wahrscheinlich hat die Batterie ihren Geist aufgegeben – ohne Vorwarnung. Zum Glück ist gerade ein Safari-Auto der Mokuti-Lodge da, mit zwei Gästen, wir bitten den Guide um einen Fremdstart. Er wartet, bis seine Gäste genug von den Elefanten gesehen haben, Manfred bereitet inzwischen unser Fremdstartkabel vor. Mit Fremdstart läuft der Motor wieder.

Wir fahren noch um Fishers Pan und müssen uns immer wieder daran erinnern, dass wir nicht versehentlich den Motor ausschalten.

Nachdem wir auf der Onguma-Campsite zurück sind, springt der Motor wieder nicht mehr an. Manfred lädt die Batterie den ganzen Nachmittag, aber das nutzt auch nichts. Die Batterie ist gut drei Jahre alt, der Mechaniker der Lodge sagt, dass sie ihre Batterien jährlich erneuern. Die nächste Möglichkeit, eine neue zu kaufen, ist im über 100 km entfernten Tsumeb, das nicht auf unserer Route liegt. Wir planen, an unserer Route festzuhalten, bis wir übermorgen in Rundu eine neue kaufen können. Wir bitten die beiden Arbeiter auf der Campsite nebenan um einen Fremdstart morgen früh. Einen Teil des Nachmittags verbringen wir auf der schönen Terrasse der Lodge neben einem kleinen See, wo ab und zu Antilopen und auch Gnus und Giraffen zum Trinken kommen.

Heute haben wir ein Abendessen in der Lodge bestellt, das auf der Terrasse mit Blick auf den beleuchteten See serviert wird. Wenige andere Tische sind von Lodgegästen besetzt. Es gibt ein festes dreigängiges Menü, heute ist es Schweinelende, da sind wir anfangs enttäuscht. Aber es schmeckt gut, und das Ambiente ist den Preis wert. Schön sind ein paar Nightjars, Nachtschwalben, die übers Wasser fliegen.

 

Do  -  22.10.2020

Simanya River Lodge

 

Der Fremdstart um sieben Uhr morgens geht flott, dann sind wir auch schon unterwegs. Erst eine eher schlechte Piste nach Tsintsabis, dann eine neue Teerstraße von Tsumeb ins östliche Ovamboland und zum Kavango-Fluss. 320 km leeres Land. Wir halten kaum an, weil wir den Motor nicht ausmachen können.

Unser Ziel ist die erste Lodge am Kavango, auf die wir auf gerader Strecke nach Norden stoßen, die Simanya River Lodge. Dem Torwärter am Eingangstor erwähnen wir unsere defekte Batterie, und er sagt, dass wir im nächsten Ort eine kaufen könnten. So fahren wir gleich 10 km weiter nach Nkurenkuru, wo es tatsächlich im beschriebenen Laden, dem Kavango Supermarket, eine Auswahl gibt. Die Batterie kostet 1.700 N$, aber damit sind wir unsere Startsorgen los. Zurück am Gate fragt der Torwärter gleich, ob wir die alte Batterie noch brauchen, er hätte sie gern zum Radiohören. Er holt sie später auf der Campsite ab. In Simaya sind wir die einzigen Gäste, der afrikaanssprachige Chef führt uns etwas herum. Die Campsites sind gut angelegt und gut in Schuss. Wir hören viele Vögel, aber sehen wenige. Im Fluss sind seltsame große Kreise aus Steinen gelegt. Der Chef erklärt, dass sie den Einheimischen zum Fischefangen dienen. Die 37 Grad hier kommen uns merklich kühler vor als die Etosha-Temperaturen.

Schön ist, dass es keine Moskitos gibt, obwohl die Campsites von bewässertem Rasen umgeben sind, erfahrungsgemäß Anzeichen für „mosquito breeding grounds“.

 

Fr  -  23.10.2020

Hakusembe

 

Früh tanken wir in Nkurenkuru und machen Besorgungen. Es gibt an Lebensmitteln nur Basics, aber immerhin Bier und Gin. Auf der Strecke nach Rundu sind lauter unangenehme Humps und unlogische Geschwindigkeitsbegrenzungen. Für Rinder und Ziegen auf den Straßen müssen wir anhalten, und für unseren Wagen ist es sehr mühsam, wieder den fünften Gang zu erreichen – bis zum nächsten Vieh auf der Straße. Neben der Straße hängen ab und zu Fleischstücke oder Bündel Fische in den Bäumen zum Verkauf. Heute gibt es wieder mehr Wind, der unangenehme Staubböen aufwirbelt.

In Rundu bei Trentyre kaufen wir einen neuen Reifen für rechts hinten, weil dieser schon 11 Jahre alt war, und sich ungleichmäßig abgefahren hatte. Auch das Profil war fast verschwunden in kurzer Zeit. Am unteren Ersatzreifen lassen wir das Ventil erneuern. Hier bekommen wir auch eine neue Zweitbatterie, hauptsächlich für den Kühlschrank. Wir nehmen diesmal den gleichen Typ wie die Starterbatterie, damit sie im Notfall austauschbar sind.

In der Hakusembe Lodge sind wir erstaunt, dass alle vier Campsites belegt sind, wir hatten zum Glück vorher angerufen zum Reservieren. Auch ein paar der Hütten sind belegt. An Aktivitäten wird eine Nachmittags-Bootsfahrt angeboten oder ein Morning Bird Walk. Den buchen wir gleich und erkundigen uns nach Details.

Wir haben Campingplatz vier, der leider am wenigsten Schatten hat. Hinter dem direkt anschließenden Zaun muss eine Baustelle sein, wir hören den ganzen Nachmittag Baulärm. Bei Arbeitsende geht er ohne Pause in Diskomusik über. Nett ist die schwimmende Plattform im Fluss, auf die wir unsere Sessel stellen können. Eine Zeitlang halten wir uns am Pool auf und beobachten ein paar Vögel.

Das Auto ist so heiß geworden, dass alle Lippenstifte geschmolzen sind. Der Sonnenschutzstift ist nur noch eine cremige Masse, die beim Herausdrehen wegläuft.

 

Sa  -  24.10.2020

Okacuito

Früh 18 Grad, eine ziemlich angenehme Temperatur. Pünktlich um sieben Uhr sind wir in Wanderstiefeln am Restaurant für den Bird Walk. Wir werden stutzig, als der Guide mit uns in ein Boot steigen will. Es stellt sich heraus, dass es gar keine Walks gibt!? Die Managerin entschuldigt sich, aber uns ist völlig unklar, woher das Missverständnis kommen konnte, wir haben explizit gestern beim Buchen nach einem Walk gefragt. Der Guide zeigt uns noch in einem Baumloch eine brütende Spotted Eagle Owl, so als Kompensation. Wir laufen selbst etwas im Gelände herum. An der Campsite bleiben wir noch, bis wieder der Wind aufkommt und die Sonne zu heiß wird.

Auf dem Weg nach Rundu werden regelrecht Staubwolken über die Straße getrieben, so stark ist der heiße Wind. Tanken in Rundu ist noch einfach. Dann beginnt eine Supermarkt-Odyssee. Der erste Woermann hat praktisch gar nichts für unsere Ansprüche. Verkehrschaos in der Stadt. An der Mall gäbe es einen Shoprite, aber Manfred findet die Mall zu groß und zu wuselig (im Nachhinein wäre es wohl doch die bessere Wahl gewesen). Weiter Richtung Fluss gibt es noch einen einzelnen Shoprite, aber der ist geschlossen und eine Baustelle. Zum Pick&Pay, hier finden wir erst den Parkplatz nicht. Auch dort gibt es nicht alles. Schlange vor der Corona-Eintragungsliste. Lange Schlangen an den Kassen. Gegenüber wenigstens noch ein Woermann, wo Manfred den Rest bekommt. Merken: Nie mehr samstags in einer größeren Stadt einkaufen. Beim Herausfahren dann noch mehr Chaos. OSM zeigt nicht fahrbare Straßen an, wir landen auf Wegen durch ärmere Wohngebiete, teilweise Tiefsand mitten in der Stadt. Endlich kommen wir wieder auf die Hauptstraße. Dort wird es aber nicht viel besser, für mehrere km gibt es alle 200 m einen brutalen Hump, den man nicht schnell überfahren kann.

Nach 45 km biegen wir ab zum Mukuku Camp, wo wir auf dem Rückweg übernachten wollen und es deswegen jetzt kurz anschauen wollen. Leider ist die Zufahrt länger als gedacht, und es steht ein liegengebliebener Bakkie auf der Piste, den man aber zum Glück umfahren kann.

Dann noch 60 km nach Osten zum Abzweig nach Okacuito, das wir kurzerhand eingeschoben haben, weil wir einen Corona-Reservetag übrig haben. Neben dem Camp ist auf einer großen Fläche eine große Ansammlung von Leuten. Wir erfahren, dass dieses Wochenende ein Fußballturnier der Schulen der ganzen Gegend stattfindet, leider mit extrem lauter Musik. Das Camp ist kaum verändert, es wird jetzt von Jon betrieben, dem Sohn der Besitzer der Strohdach-Firma. 36 Grad, hier am Fluss kein Staub. Ein Giant Kingfisher fliegt weg. Auf der anderen Flussseite einzelne Karminspinte.

Die Campsite liegt direkt am Fluss unter großen Bäumen mit einem Schattendach, so kann man es gerade noch aushalten. Leider hält die Musik bis zum Sonnenuntergang an, aber wird von einem Stromausfall beendet, der uns auch betrifft. Wir brutzeln eine Bratwurst in der Pfanne, mit Baby-Zucchini und Brot. Typischerweise trinken wir am Tag 4-6 Wasserbiere (0,5 L pro Dose), dazu 1 L Saft, 1 L Tee und Kaffee.

Abends kühlt es kaum ab.

 

So  -  25.10.2020

Mobola Island Lodge

Früh vor sechs Uhr raus, 20 Grad. Heute wird die Zweitbatterie ausgetauscht, zum Arbeiten muss es noch kühl sein. Aus dem Canopy muss alles raus außer dem Kühlschrank. Zum Glück gibt es keine Komplikationen, nach einer Stunde ist der Umbau erledigt.

Wir bleiben noch bis 10 Uhr, dann geht die Fahrt 60 km nach Mobola, teils auf der Teerstraße, teils auf der parallelen Piste näher am Fluss, da staubt es mächtig, und sie ist schlecht, so haben wir sie nicht in Erinnerung. Das Geld für Instandhaltung der Schotterpisten scheint zu fehlen. Überall hat die Besiedlung zugenommen, auch bis direkt an die Grenze von Mobola. Alex nimmt uns in Empfang, vor vier Jahren waren wir schon mal dort. Andere Gäste sind nicht da. Für den nächsten Morgen vereinbaren wir einen Bird Walk. Wir gehen auf Campsite 1, da waren wir schon mal. Sie hat den besten Schatten, evtl. ginge Site 5 auch. Zwei ganz freche Greenbulls hüpfen herum, sie haben überhaupt keine Scheu, fressen sogar aus der Hand. Einer geht ins Canopy und pickt durch die Folie am Kuchen. Am späten Nachmittag spazieren wir kurz auf die Insel, um auf der Inselbar einen Sundowner zu trinken, aber Alex ist nicht da. Überall wuchern viele Schlingpflanzen der letzten guten Regenzeit, die jetzt vertrocknet sind, aber viele haben noch die hübschen rot-schwarzen Lucky Beans als Samen.

 

Ein kleines Zwischenfazit: Nordnamibia und der Caprivi sind immer noch schön und abwechslungsreich, das Vogelleben ist toll. Und die Infrastruktur ist so gut, dass man leicht und schnell Sachen für das Auto bekommt wie Batterien und Reifen. Es gibt aber auch Einschränkungen und Beschwerlichkeiten, die man nicht verschweigen kann. Die Regierung ist sehr ineffizient und teils unfähig. Das merkt man in den Nationalparks und beim Zustand der Schotterstraßen, gerade auch in den Parks. Die Besiedlung nimmt überall zu, das wird sich irgendwann auf die Natur auswirken, es wird viel gerodet. Und jetzt in der zweiten Oktoberhälfte ist es wirklich heiß. Wir haben eine Woche gebraucht, uns halbwegs daran zu gewöhnen. Wenn die Temperatur ab elf Uhr die Körpertemperatur erreicht, kann man sich nur noch im Schatten aufhalten, bis fast 17 Uhr. Dafür ist es abends mit Gin Tonic und genug Bier wunderbar, wenn sich die Moskitos in Grenzen halten. Und im Zelt wird es bald angenehm, in einem Steinhaus ohne Klimaanlage könnte man es nicht aushalten. Am schönsten ist es zwischen sechs und neun Uhr, Aufstehen kurz vor Sonnenaufgang ist ein Muss. Wir merken natürlich auch, dass wir nicht mehr 30 sind, und alles locker wegstecken können. Corona hat auch hier negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, und es gibt kaum ein soziales Netz. Wir hören, dass mehr gewildert wird und es auch mehr Viehdiebstähle gibt.

 

Mo  -  26.10.2020

Emms Cubango Eco Camp

Der Birdwalk mit Tapa, einem von Alex Angestellten, ist ganz okay, auch wenn der Guide nicht der große Spezialist ist, aber Alex verlangt auch nur 300 N$ für unsre knapp zwei Stunden. Wir bleiben bis elf Uhr und nehmen noch ein Stück gefrorenes Kudu und vier kleine Tilapia-Fische mit.

Heute wollen wir ein neues Camp ausprobieren, Emms Camp, das wir im Internet gefunden haben. Wir kennen aber nur die ungefähre Stelle, wo es von der Hauptstraße abgeht. Hier steht aber nur das Schild zum Ngepi Camp. Also fahren wir erst mal da lang, aber es kommt nichts weiter. Schließlich rufen wir an. Es meldet sich Emm = Emmanuel, ein junger, schwarzer Entrepreneur, der hier eine richtig gute Lodge aufbaut. Er fährt gleich zum Ngepi-Schild, um uns zu treffen und zu sich zu lotsen, seine Einfahrt ist 100 m vom Ngepi-Abzweig. Es bleibt unklar, wo er das Geld herbekommt, aber man sieht, dass viel investiert wird. Das Haupthaus, die Campsites und zwei Chalets sind schon fertig. Das Camp ist noch nicht richtig eröffnet, weil Corona dazwischen kam. Emm spricht sogar deutsch, weil er drei Monate in Deutschland war und auch mal Reiseleiter war. Er kümmert sich sehr um unser Wohlbefinden. Neben den normalen Campsites mit gemeinsamem Waschhaus gibt es vier Luxury Campsites, die man auch mit festem Zelt buchen kann, direkt am Fluss, mit schönen Waschhäuschen, Strom, und allem was man braucht, inklusive Schattenbaum. Wir nehmen das am letzten gelegene mit zwei Hippos davor, die ab und zu grunzen. Wir kennen die Campsites von mehreren der nahegelegenen Lodges, aber finden diese hier am besten. Ein Angestellter kommt vorbei und stellt sich als Security vor, wir können uns sicher fühlen.

Gegen ½ 4 Uhr fahren wir zum Mahango Game Reserve. Die Schotterpiste dorthin ist so schlecht, dass rechts und links Parallelpisten entstanden sind, auf denen die Einheimischen fahren. Shame on you Government. Das Gate ist ein Neubau. Die Eintrittspreise sind immer noch spottbillig, 90 N$ für uns und das Auto. Nächstes Jahr sollen sie in etwa verfünffacht werden. Auch die Piste entlang dem Okavango ist in schlechtem Zustand. Der Fahrer muss ständig auf den Weg schauen, nur der Beifahrer kann nach Tieren Ausschau halten, so macht der Game Drive keinen Spaß. Auf der weiten Floodplain sind Lechwes, Impalas, Warzenschweine und viele Wasservögel. Im Busch im Hinterland sind kaum Tiere, nur Kudus und eine Herde von Rappenantilopen. Leider sehen wir nur zwei Elefanten, früher gab es hier viel mehr. Eine der Floodplain-Pisten endet als Sackgasse, wir müssen umdrehen. Es wird dann doch spät, wir wollten eigentlich noch zu einem Wasserloch im Hinterland, das müssen wir auf morgen verschieben. Als wir um 18:15 Uhr zum Gate kommen, ist es schon zu! Zwar nicht verschlossen, aber das sollte nicht sein, die Öffnungszeiten sind Sonnenaufgang bis -untergang. Die Sonne geht erst um 18:35 Uhr unter.

Die Fische braten wir in der Pfanne, für ein Grillfeuer ist es uns schon zu spät. Für unseren Geschmack haben sie zu viele Gräten, aber die vier Fische sind reichlich und schmecken auch gut.

Im Waschhaus zeigen sich abends die größten Flatties (wall spiders, Ferrari Spiders, schnell wie der Blitz), die wir jemals gesehen haben. Nachts hört man ab und zu Lkws auf der Hauptstraße auf der anderen Flussseite fahren, das ist das einzige Störende. Es ist schön, in der Dunkelheit auf den Fluss zu schauen.

 

Di  -  27.10.2020

Emms Cubango Eco Camp

Am Morgen lassen wir uns Zeit und fahren nochmal in den Mahango-Park, zu einem Wasserloch 10 km in Hinterland. Vor vielen Jahren waren wir schon mal da. Dorthin ist die Piste wie sie sein soll, eine einspurige, glatte Piste durch schönes Buschland. Hier gibt es zum ersten Mal viele Lilac-breasted Roller auf den Bäumen, wir haben sie bisher vermisst. Der Hide ist leider sehr heruntergekommen, ohne Sitzbank. Am Wasserloch eine Herde Rappenantilopen und später eine größere Gruppe Kudus. Ein Bakkie mit mehreren Weißen und Schwarzen kommt vorbei, es sind Jäger. Emm hatte uns gesagt, dass Mahango und Buffalo einen Jagdkonzessionär haben, die Regierung will das aber nicht so bekannt machen.

Danach nach Divundu zum Tanken und Einkaufen, das ist wieder unmöglich. Es gibt einen Metro-Supermarkt, der aber zu wenige Kassen hat. Manfred braucht eine Dreiviertelstunde, um ein paar Sachen einzukaufen. Und es gibt nichts Frisches. Wir fahren dann noch um die Ecke zum Hombre Markt, da ersteht Beatrix zwei Bananen, den einzigen Käse und zwei Sixpacks Bier – zumindest sehen die Dosen aus wie Bier, aber entpuppen sich als Cidre. Das ist aber auch egal, weil es kein Bier in Dosen gab, nur in Flaschen.

Für den Nachmittag haben wir bei Emm eine Bootsfahrt gebucht. Es kommt ein Boot von der Mahango Lodge, Emm hat noch kein eigenes Boot, das ist aber schon bestellt. Wir sind nur zu zweit, und es kostet nur 300 N$ pp, von 16:30 bis 19 Uhr inklusive Drinks und Snacks, das ist super günstig. Und die Fahrt ist ganz toll, flussabwärts Richtung Park, links der Buffalo-Park, rechts liegen die Lodges Ngepi, Ndhlovu und Mahangu. Tolles Vogelleben, wir sehen sogar African Skimmer, die hatten wir bisher nur am Zambezi gesehen.

Beim Bezahlen schenkt Emm uns sogar noch zwei Lodge-T-Shirts. Dafür sind wir mit den Tipps sehr großzügig.

 

Mi  -  28.10.2020

White Sands

Nach sieben Uhr fahren wir los zum Buffalo Game Area auf der anderen Flussseite. An der Brücke über den Kavango (die einzige  Stelle, wo man in den östlichen Caprivi kommt) ist der obligatorische Police Checkpoint, aber sie winken uns durch. Auch das Buffalo-Gebiet hat ein neues Reception Office, wieder mal laut Schild finanziert durch die Bundesrepublik Deutschland. Wir nehmen eine Piste nah am Fluss, die wir früher nicht gefahren sind, und biegen dann in die Floodplain zu einem Viewpoint ab. Von dort geht eine Piste weiter, die nicht auf T4A ist, endet aber nach einem knappen Kilometer als Sackgasse. Später ist ein Aufstieg der Piste auf eine Anhöhe so steil und uneben, dass es nur im L4 geht. An Elefanten wieder nur zwei Bullen weit weg. Ansonsten Rappenantilopen, Impalas, Kudus, Büffel, einige Wasserböcke und die üblichen Wasservögel. Es gibt Löwen, aber wir sehen und hören nichts von ihnen. Es gibt einen offiziellen Picknickplatz am Rand der Floodplain. Wir treffen eine Gruppe von vier namibischen 4x4-Autos und unterhalten uns kurz. Zurück fahren wir durch die Ghost Town des 32. Südafrikanischen Bataillons aus dem Buschkrieg mit Angola und der Swapo. Nach 4½ Stunden Gamedrive sind wir erst mal erschöpft und fahren wieder raus, zur White Sands Campsite auf der östlichen Flussseite, so haben wir morgen eine kürzere Strecke, wenn wir nach Osten weiterfahren.

White Sands sieht wieder aus wie das frühere Community Camp, nur dass es jetzt nach dem jahrelangen Zerfall wieder instand gesetzt ist und eine zweite Zufahrt von Osten hat. Am besten ist die Campsite 1, mit einer Plattform mit schönem Blick auf die Popa Falls. Wir lassen den Donkey für eine Dusche anmachen und Feuerholz zum Grillen bringen. An das laute Rauschen der Fälle muss man sich gewöhnen, für einen Tag ist es auszuhalten, als Dauerzustand wäre es nichts für uns.

Abends zieht Bewölkung auf, und es blitzt. Dabei kühlt es überhaupt nicht ab, um 20:30 hat es noch 32,7 Grad.

 

Do  -  29.10.2020

Namushasha River Campsite

Die schnurgerade, 200 km lange Straße durch den Caprivi zum Kwando ist eintönig. Es gibt drei Ansiedlungen, Omega, Chetto und Omega 3, alle entstanden aus südafrikanischen Militärstützpunkten aus den 1980er Jahren. In Omega gab es einen großen Militärflugplatz, dort hat Manfred über Google Earth ein Flugzeug entdeckt. Das müssen wir uns anschauen. Die große geteerte Landpiste existiert noch, und auf einer Abstellfläche steht ein zweimotoriges Transportflugzeug, ziemlich abgewrackt. Zuhause finden wir heraus, dass es von einer Bruchlandung von 2013 ist, und seitdem dort steht. Der Flugplatz scheint nicht mehr benutzt zu werden.

An der Kwando Brücke kontrolliert der Polizist unsre südafrikanische Auto-Lizenz und will unser Straßenpermit CBC sehen, das ist das erste Mal seit mehreren Jahren. Außerdem fragt er, ob wir Handdesinfektionsmittel haben und verlangt, dass wir es sofort benutzen, weil wir mit einem „Official“ reden.

Der Ort Kongola ist viel entspannter als Divundu. Tanken geht jetzt überall mit Kreditkarte, das ist sehr angenehm. Der einzige ATM im Ort, im Shop bei der Tankstelle, geht nämlich nicht. Der Laden hat zumindest das was wir brauchen, Wasser, Bier, Tonic, Dosenfrüchte fürs Frühstück-Müsli. Im Caprivi ist das Wasser schlecht, meist aus dem Fluss, und wir kaufen hier doch die 5 L-Kanister, im Gegensatz zum Rest von Namibia, wo es meist gutes Bohrlochwasser gibt.

Wir schauen uns das Mukolo Camp an, das wir für die Rückfahrt einplanen. Dann zur Namushasha Lodge auf die Campsite. Wie in Hakusembe gibt es vier Campsites mit eigenem Waschhaus, am Hochufer über der Kwando Floodplain, mit viel Platz unter großen Bäumen. Wir haben Nummer 3, eine sehr schöne, große Rasenfläche mit großen, schattigen Bäumen, in denen viele Vögel herumflattern und singen, auch ganz spektakuläre wie Bienenfresser, Eisvögel, Paradiesschnäpper, Coucals, Boubous, Babbler, Spechte, Barbets, Drongos, Greenbuls, Bulbuls, uvm. Für ein kommerzielles Camp ist es eine sehr schöne Campsite. Der Kwando vor uns hat viel weniger Wasser als der Kavango. Ab und zu grunzt ein Hippo.

Wir buchen eine Bootstour für 16:30 Uhr und Dinner. Die Tour ist leider nicht so gut, weil zwei schwarze Paare mit an Bord sind, die schon etwas Alkohol in sich haben und sich mehr für den Gin Tonic und maximal für Hippos interessieren und das Ganze eher als Fun-Veranstaltung betrachten. Außerdem stellen wir fest, dass die Floodplain, durch die wir fahren, fast nur aus Papyrus besteht und es dort nicht so viel Tierleben gibt, nur einige Büffel, zwei einzelne scheue Sitatungas, ein paar Wasserböcke, und auch die Vögel nicht so stark vertreten sind.

Das Dinner ist überreichlich, Smoked Butterfish, Brokkolisuppe, Stir fried Eland mit Reis und Gemüse, und ein Tiramisu, das aus einem ganzen Becher Mascarpone bestehen muss und extrem füllend ist. Wir sind ganz erschöpft.

 

Fr  -  30.10.2020

Malyo Camp

 

Nachts ist mal kurz ein Löwe zu hören. Früh ist es wenig abgekühlt, 22 Grad. Um 5:15 Uhr – es dämmert langsam – kommt jemand und schürt den Donkey Boiler an für das morgendliche warme Wasser. Ab hier und den weiteren Kwando-Camps kommt das Wasser im Waschhaus direkt aus dem Fluss. Wir erschrecken anfangs immer, wenn aus dem Wasserhahn oder der Toilettenspülung ganz braunes Wasser kommt. Aber die Einheimischen sind daran gewöhnt und können es trinken.

Wir sitzen noch länger im Schatten und beobachten Vögel.

Wir rufen eine Lodge im Mamili-Nationalpark an, um nach einem kurzfristigen günstigen Angebot zu fragen. Namibier und SADC-Einwohner bekommen nämlich zurzeit sehr günstige Corona-Preise. Aber die Managerin beharrt auf den Standardpreisen für Europäer, das wären für uns über 500 Euro für zwei Nächte, und das nicht einmal inklusive Aktivitäten wie Game Drives, jede würde zusätzlich etwa 40 Euro pro Person kosten.

Mit dem WLAN der Lodge stellt Manfred den Blog ein. Wir wollten als nächstes eigentlich zu Camp Kwando, aber die vier besseren Campsites sind belegt oder aus anderen Gründen nicht verfügbar. So fahren wir ein paar km weiter zum Malyo Camp, das letzte der Camps südlich von Kongola, ein paar km vor dem Gate des Mudumu-Nationalparks. Es liegt in schöner Lage am Kwando-Hauptkanal, das Papyrus gegenüber ist Botswana. Seit letztem Jahr ist es unter der neuen Leitung von Luc, einem sympathischen, sehr aktiven französischen Manager. Kein Strom, aber viel Platz und in gutem Zustand, einfache Open-Air-Duschen mit Donkey-Warmwasser. Das ist eine angenehme Überraschung. Hier treffen wir auch wieder die vier namibischen Autos, die drei Tage bleiben.

Wir unterhalten uns mit dem Manager länger über die Zustände hier, es wird viel gewildert, meist von Namibiern auf der Botswana-Seite, weil es dort mehr Wildtiere wie z.B. Elefanten gibt. Chinesen holzen über einheimische Mittelsmänner Holz ab.

Eine Frau unterwegs hat uns mit einem bösen Blick „Corona“ nachgerufen, und Luc erklärt, dass die Einheimischen meinen, dass ihnen die Europäer die Krankheit bringen.

Den Schatten muss man suchen, ganz dichte Bäume gibt es nicht. Um uns etwas abzukühlen, legen wir uns nasse Sachen um den Nacken und Rücken. Dazu ist der Sarong gut geeignet, den Beatrix kürzlich am Straßenrand bei Divundu gekauft hat. Ab hier „verbuschen“ wir deutlich. Die Füße in den Sandalen sind so schmutzig durch den feinen braunen Staub, dass wir sie nicht mehr sauber bekommen. Oft weht eine Windhose aus feinem Staubsand und Blättern über uns weg, einmal eine ganz schlimme, die auch noch das offenstehende Auto erfasst hat. Man kann im Auto nichts mehr anfassen, ohne schmutzig zu werden.

 

Sa  -  31.10.2020

Mudumu Nationalpark Campsite 3

Am Morgen unterhalten wir uns länger mit Luc. Er hat 40 Jahre Afrika hinter sich, angefangen mit Uganda zu Zeiten des berüchtigten Milton Obote. Er erzählt uns wilde Geschichten.

Zum Mudumu Park Gate sind es nur ein paar km. Ein neues Gate steht an der Hauptstraße, aber die Rezeption ist ein paar hundert Meter abseits beim Headquarter. Es gibt drei Campsites, wir wollen auf Nr. 3 weit im Süden. Gestern war jemand auf Campsite 3, aber der Ranger meint, dass sie nur eine Nacht eingecheckt haben. Vorbuchen ist laut Luc nicht möglich mangels Telefonnummer. Die Campsite kostet nichts, wir zahlen nur die üblichen 90 N$ Eintritt. Dafür hat sie auch keine Infrastruktur, ist aber mitten in der Wildnis, wie in den Botswana Parks, sowas gibt es sonst in Namibia gar nicht mehr.

Wir fahren langsam die Piste nach Süden mit Abstechern zum Kwando und seinen Nebenarmen. Das ehemalige Park Headquarter ist jetzt ein Anti-Wilderer Camp, durch das der Weg führt. Daran schließen die Campsites 1 und 2 an. Nr. 1 liegt schön, ist aber ungepflegt und der Müll nicht beseitigt. Die Lage von Nr. 2 ist weniger attraktiv. Die 3 km Strecke zwischen Camp 2 und 3 war früher berüchtigt, mit Tiefsand und dauernd Elefanten. Im Tiefsand anhalten ist ein no-go. Man war immer froh, wenn man auf keine Elefanten traf und deswegen halten musste. Jetzt ist die Strecke größtenteils ins Hinterland verlegt, aber immer noch Tiefsand. Wo man wieder zum Fluss kommt, einen km vor Camp 3, wurde eine Aussichtsplattform am Fluss gebaut, sehr schön gelegen, um Tiere, vor allem Elefanten, und Wasservögel anzuschauen. Als wir gerade gehen wollen, kommen drei Elefanten zum Trinken.

Camp 3 liegt an einer großen Schleife des Kwando, das originale Afrika wie aus dem Bilderbuch. So sah es früher im Moremi aus, weit und leer, nur Tiere. Es ist traumhaft, eine der schönsten Stellen, die wir kennen, man kann gar nicht aufhören zu schauen. Vor uns Hippos im Wasser, neben uns kommen Zebras, Rappen- und Pferdeantilopen zum Trinken, außerdem Impalas und Warzenschweine. Mit dem Fernglas sehen wir eine Büffelherde und Tsessebes. An der entfernten Plattform sehen wir immer wieder Elefanten zum Trinken kommen.

An Vögeln Gabelracken, Bienenfresser, Eisvögel, Drosslinge, Stare, Camaropteras, an Wasservögeln sehr viele Pfeifenten, außerdem Blatthühnchen, Reiher.

Zu den Meerkatzen hätten wir lieber etwas mehr Abstand, aber sie sind hier nicht diebisch. Gegen Abend besucht uns ein größerer Trupp Paviane und springt lautstark in die Bäume neben uns, um hier zu schlafen. Das ist nicht besonders schön, aber da ist nichts zu machen. Nachts außer dem häufigen Paviangrunzen Hufgetrappel und Rufe von vielen Zebras.

 

So  -  1.11.2020

Nkasa Lupala Tented Camp

Wir bleiben angenehm im Schatten sitzen bis 9:30 Uhr. Bei der Herausfahrt nochmal Tiefsand. Zum Abzweig in den Mamili Nationalpark (jetzt Nkasa Lupala) beim Ort Sangwali sind es nur 20 km. Sangwali wird auch immer größer. Gerade – es ist Sonntag – ist ein Fußballspiel im Gang mit vielen Zuschauern, die bis auf die Straße sitzen. Am Ortsausgang gibt es jetzt eine dritte feste Brücke, so dass der Park auch bei hohem Wasserstand problemlos erreichbar ist. Jetzt ist es aber extrem trocken, alle Brücken sind wasserlos, das war seit Menschengedenken noch nicht.

Wir fahren zur Rupara Campsite, aber sie ist unbenutzt und nicht gewartet. Es müsste erst Wasser gepumpt und sauber gemacht werden. Mit dem Schatten ist es auch nicht so toll. Deswegen rufen wir die dort angegebene Nummer an, das ist aber die Nummer von Simone Micheletti, der jetzt am Chobe in der Serondela Lodge ist. Er sagt, dass er Bescheid gibt, wir sollen zur Lodge fahren. Dort können wir uns mit Ruggero Micheletti, dem Bruder von Simone, schnell einigen, dass wir für die Lodge doch  die Rate für Namibier bekommen würden. Das machen wir natürlich. Immerhin haben wir - wie er auch - eine namibische Aufenthaltsgenehmigung beantragt, wenn auch vergeblich.

Kurz nach uns kommen die vier namibischen Autos an, die drei Tage in der Lodge gebucht haben. Das ist natürlich lustig, sie zum dritten Mal zu treffen. Sie sprechen meist deutsch, aber auch afrikaans.

Die Lodge liegt an einem Kanal, der normalerweise so viel Wasser führt, dass direkt von hier Bootstouren gemacht werden können. Wegen der schlechten Regenzeiten ist jetzt nur ein kleines Wasserloch mit gepumptem Wasser direkt vor der Lodge übrig. Warzenschweine suhlen sich, und Paviane trinken. Die Lodge hat mehrere Terrassenebenen mit schattigen Sitzgelegenheiten und Aussicht über den Busch, eine richtige Busch Lodge, die wir uns normalerweise nicht leisten. Wir haben ein großes Walk-in Zelt auf Stelzen mit angebautem Bad. Für 16 Uhr buchen wir einen Gamedrive in den Park, morgen früh wollen wir selber hinein fahren.

Der Park ist sehr trocken, die Nebenarme des Linyanti sind fast alle ohne Wasser, nur der Hauptkanal fließt gut. Der Gamedrive ist leider nicht nach unseren Vorstellungen. Es gibt zwar viele Elefanten, aber der Guide Stefan hat für unser Gefühl zu viel Respekt vor Elefanten und möchte in ihrer Nähe nicht einmal anhalten. Interessante Sachen wie zwei Scharlachspinte, Schreiseeadler, einen Waran etc. entdecken wir selbst, Stefan hat sie nicht gesehen.

Nach zwei Stunden Fahrt gibt es den Sundowner an einer kleinen Wasserfläche. Wir vertreten uns etwas die Beine, dann schaut Beatrix etwas mit dem Fernglas in der Gegend herum und entdeckt zwei Löwen im Gras direkt vor uns! Mit dem Wagen fahren wir etwas näher heran, es ist ein Liebespaar, das sich sogar paart, während wir da sind.

Das Abendessen bestehend aus drei Gängen wird auf der Terrasse serviert. Zwischendurch leuchtet der Manager ab und zu in den Baum am Wasserloch, die leuchtenden Augen sind angeblich ein Buschbaby und eine Ginsterkatze.

 

Mo  -  2.11.2020

Livingstone‘s Camp

Gegen Morgen gibt es heftige Windböen, das Wetter soll sich laut Vorhersage zur Regenzeit hin ändern. Heute ist es noch heiß und trocken.

Wir sind schon vor dem Frühstück um sieben Uhr abreisefertig. Heute machen wir unseren eigenen langen Game Drive durch den Nkasa Lupala Nationalpark, wir sind zum fünften Mal hier. Am Anfang eine kleine Elefantenherde in einem Wäldchen, danach aber viel leeres Grasland, bis wir zum Linyanti-Fluss kommen, der Grenze zu Botswana. Das Highlight ist Lyadura, die Stelle am Fluss, die früher als Campsite ausgewiesen war, ohne jede Infrastruktur. Sie ist nur eine kleine Anhöhe mit einem Schattenbaum und etwas Gebüsch, wo wir früher schon zweimal gecampt haben. Von hier kann man Elefantenherden beobachten, die zwischen Namibia und Botswana den Fluss queren. Hippos liegen direkt davor im Wasser, Herden von Lechwes grasen auf den Flächen, viele Singvögel und Wasservögel halten sich hier auf. Wir bleiben eine kurzweilige Stunde mit unseren Stühlen im Schatten sitzen.

Erst um halb drei Uhr kommen wir in Livingstone’s Camp knapp außerhalb des Parks an, vor vier Jahren waren wir schon mal da, der damalige Betreiber lebt leider nicht mehr. Wir haben erst vor drei Tagen zufällig von Luc erfahren, dass der Manager jetzt Jörg ist, ein Franke, den wir in Namibia kennengelernt haben, der hier schon 30 Jahre lebt und hauptsächlich Reiseleiter war und den wir schon mehrmals wieder getroffen haben, der auch der Bürge für unseren nicht genehmigten Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung war.

Vor seinem Office steht ein gemauerter Pizzaofen, und er bietet an, heute Abend Pizza zu backen. In der trockenen Ebene um das Camp laufen Warzenschweine und Wasserböcke herum. Zum Sonnenuntergang laufen wir zum Essen zum Haus. Der Pizzateig ist aus Mehl, Wasser und Öl und in einer Pfanne vorgebacken, belegt mit Käse und Salami, und dann nur ein paar Minuten im sehr heißen Ofen gebacken. Schmeckt ganz lecker für die Umstände. Mit uns essen noch zwei von seinen Angestellten.

Jörg ist ein spezieller Charakter, bekannt als Mr. Moringa, er verkauft das Wundermittel Moringa (die Rinde des Moringa Baums) als Tabletten, Tee, Öl, Viagra etc. Wir wissen aber nicht so genau, wer es für ihn herstellt. Außerdem hat er große Verschwörungstheorien zu Corona, er meint, es ist gesteuert und dient dazu, die Weltbevölkerung durch Hunger massiv zu reduzieren. Außerdem wird es keinen Tourismus mehr geben, zumindest in Namibia. Alles sehr bizarr.

 

Di  -  3.11.2020

Caprivi Mutoya Camp

Vor dem Aufstehen sehen wir Blitze im Westen. Wir hören auf dieser Reise zum ersten Mal die dumpfen Rufe von Hornraben, das ist toll. Mit dem Aufstehen fallen die ersten Tropfen, wir klappen schnell das Zelt zu. Dann kommt ein Wind auf, der die Staubwolken genau in die Lapa bläst, und mehr Regen, sehr ungemütlich, das mag man nicht länger aushalten. Und dann kommt auch noch Jörg mit dem Auto, der Unterhaltung sucht, das passt gerade überhaupt nicht. Nach einem schnellen Frühstück fahren wir überstürzt ab, ungewaschen und ohne Zähneputzen.

Bis in die Nähe von Katima Mulilo regnet es, auf der Teerstraße wird das Auto von unten gewaschen, das ist gut. Die Besiedlung und Rodung hat auch hier zugenommen, oft sieht man Feuer der Brandrodung.

Da das Wetter unsicher ist, buchen wir uns im Caprivi Mutoya Camp ein. Wir erhalten ein Chalet zum Preis eines Zeltes. Im ganzen Oktober gab es nur einen Gasteintrag, vorher ein paar Zimbabwer und Zambier in Quarantäne, das ist sehr schlecht für die Betreiber. Es gäbe auch Dinner, aber das wollen wir gar nicht, wir wollen nicht den Aufwand verursachen, zu zweit bekocht zu werden.

Die Lodge liegt an einem breiten Nebenarm des Zambezi, der aber wegen des niedrigen Wasserstandes derzeit nicht erreichbar ist, es ist jetzt ein See. Ein Boot liegt am Hauptfluss, aber der Guide ist derzeit nicht da wegen mangelndem Geschäft. Das ist schade, wir hätten gern eine Bootstour gemacht. Wir könnten auf dem See Kanu fahren. Es donnert, aber bleibt trocken. Wir wollen zu Fuß etwas das Camp erkunden. Von der Restaurantplattform aus hören wir Turakos, es soll Schalow‘s Turakos geben, und tatsächlich sehen wir zwei aus einem Baum herausfliegen, groß und bunt. Gleich am Anfang wird unsere Erkundung jäh von einem Gewitterregen unterbrochen, wir flüchten in unser Chalet. Der erste richtige Regen der Regenzeit 2020/21, den wir mitbekommen. Nach den 37-40 Grad die ganze Zeit über hat es jetzt nur noch 23 Grad, da friert man fast. Das Gewitter hält mehrere Stunden an. Ab und zu fällt kurz der Strom aus, das ist hier bei solchem Wetter normal. Ein Coucal ruft unentwegt, er heißt nicht umsonst „Rainbird“.

Als der Regen am Nachmittag aufhört, laufen wir im Gelände herum. Einige Scharlachspinte jagen Insekten. Ganz viele Kolonnen von Ameisen sind unterwegs, das liegt am Regen. Wenn man nicht aufpasst, kommen sie über die Schuhe an die Beine und verbeißen sich.

Von unserem Chalet aus sehen wir, wie ein Western Osprey, ein migrantischer europäischer Fischadler, einen Sturzflug in den See macht, es platscht laut, und er fliegt mit einem Fisch weg. Das ist eine tolle Erstsichtung in Afrika für uns.

 

Mi  -  4.11.2020

Zambezi Mubala Camp

Früh lässt Manfred gewohnheitsmäßig den Motor an, auch wenn wir noch bleiben, dann weiß man immer, dass das Auto anspringt. Heute geht dabei die Batterieanzeige im Armaturenbrett nicht aus, ein Zeichen, dass die Lichtmaschine nicht lädt. Das ist schlecht, weil dann irgendwann die Batterie vom Anlassen leer sein wird. Es lässt sich erst mal nichts feststellen, außer dass das Voltmeter an der Batterie die Diagnose bestätigt. Eigentlich hätten wir noch bis 10 Uhr bleiben wollen, so müssen wir planen, gleich nach Katima Mulilo zu fahren. Wir lassen uns noch die Adresse einer Auto Engineering Firma geben, packen ein und fahren los. Noch auf dem Gelände geht aber die Anzeige weg, alles in Ordnung. Vielleicht war es Feuchtigkeit vom Regen gestern?

Nachdem bei weiteren Anlassversuchen alles normal bleibt, fahren wir unseren geplanten Gamedrive entlang der Floodplain des Zambezi. Da gibt es Pisten, die zum Teil gar nicht auf den ansonsten guten Tracks4Africa-Maps sind, aber da sie nach dem gestrigen Regen befahren worden sind, folgen wir ihnen einfach. Eine endet mitten in einem Dorf mit engen Durchfahrten, aber zum Glück finden wir den richtigen Weg heraus. Die Ebene ist kaum besiedelt, weil sie regelmäßig unter Wasser steht. Nur größere Rinderherden weiden jetzt hier, teils mit Hirten. Immer wieder halten wir, um Vögel anzuschauen. Besonders die Karminspinte sind zahlreich. Wenn man über die Ebene schaut, meint man erst, Schwärme von Heuschrecken zu sehen, aber es sind alles fliegende Karminspinte.

Wir kommen schließlich an der früheren Brutkolonie der Karminspinte an, eine sandige Fläche nahe am Zambezi, von ein paar Hundert Metern im Quadrat, die inzwischen mit Holzpflöcken abgegrenzt ist, damit niemand hineinfährt. Es gibt sogar eine einfache Beobachtungsplattform, aber zu unserer Enttäuschung keine brütenden Vögel. Am Camp erfahren wir später, dass die Vögel ihre Kolonie ein Stück weiter weg vom Wasser verlegt haben, weil die Nilwarane zu viele Eier gefressen haben. Der Weg endet an der Zambezi Mubala Lodge am Zambezi-Hauptkanal, da wollen wir nicht hin, sondern zum Zambezi Mubala Camp an einem Seitenarm, mit Zelten und Campsites. Wieder mal sind keine Gäste außer uns da. Abends kommen zwei Weiße für ein festes Zelt an, die hier irgendwo in der Nähe arbeiten.

Das Camp liegt an einem Hochufer mit schönem Blick über das Wasser nach Westen, aber es gibt kein Camp, bei dem alles ideal ist. Hier ist es eine große Abpumpstelle für ein Reisanbauprojekt nebenan. Die Pumpe ist zwar nicht sehr laut, aber sie läuft von 7-16 Uhr. Wir haben uns für Camping entschieden, weil es heute nicht regnen soll. Die Campsites haben jeweils ein eigenes Sanitärhaus mit überdachter Veranda, die auch bei Regen Schutz bieten könnte. Von den zehn Campsites liegen nur drei entlang des Ufers. Auch die Luxuszelte liegen für uns unattraktiv, mit der Terrasse zum Pool hin, nicht zum Ufer.

Für 15:30 Uhr haben wir eine dreistündige Birdwatching-Boottour gebucht für 514 N$ pro Person, relativ teuer. Wir sind 15 km und gut zweieinhalb Stunden unterwegs, wobei wir eine große Insel umrunden, erst im Seitenkanal, dann auf dem Zambezi. Wir sehen auch ganz viele Vögel und ein paar Hippos, aber der Guide ist nicht qualifiziert und auch noch uninspiriert, das ist sehr schade. Er redet kaum etwas, nur kurz, wenn man gezielt fragt, und manchmal mit den falschen Vogelnamen. Darüber sind wir sehr enttäuscht, wir wollen bei einer Birding Tour ja auch etwas lernen, sonst hätten wir eine Sunset Tour buchen können.

Toll sind so viele African Skimmer, wie wir sie noch nie gesehen haben, und in der Luft ein großer Schwarm von etwa 50 Störchen, vielleicht Abdim‘s Störche, das weiß der Guide nicht. In der Nähe der Spinte-Kolonie landen wir an und gehen zu Fuß zu dem neuen Brutplatz, ca. 500 Meter ins Inland. Leider verschwindet die Sonne erst mal hinter den Wolken, da sind keine guten Fotos möglich. Wir stellen fest, dass die Karminspinte nicht nur Insekten fangen, sondern im Flug auch Fische zum Fressen fangen.

Die Sonne geht ganz rot unter. Auf der Campsite fliegt ein Schmarotzermilan in den Baum neben uns, offensichtlich sein Schlafplatz. Am Abend gibt es leider einige Moskitos. Eine der Termiten, die nach dem Regen ausschwärmen, landet beim Essen auf unserem Tisch, wirft die Flügel ab und will sich eingraben – vergeblich, die Ärmste.

 

Do  -  5.11.2020

Zambezi Mubala Camp

Am Morgen ist es wolkig, aber bald wird das Wetter besser. Ohne Sonne wären wir nicht zu der Karminspint-Kolonie gefahren, aber so brechen wir dahin auf. Ein paar km am Fluss entlang wie gestern, dann kommen wir zu der Stelle, wo wir gestern vom Boot ausgestiegen sind, dort parken wir. Nach ein paar Orientierungsschwierigkeiten sind wir zehn Minuten später bei der Kolonie. So etwas sieht man selten, viele hunderte von roten Vögeln, die beständig herumfliegen und zwitschern, meist mit Beute im Schnabel, alle Arten von Insekten, und sie in ihre Bruthöhlen im Sand bringen. Leider kommt gerade eine Kuhherde vorbei, und einige trampeln über die Kolonie. Wir hoffen, dass sie keinen Schaden anrichten. Zwei Schmarotzermilane versuchen, Spinte zu fangen.

Als wir bei der Rückkehr bezahlen, ist zufällig die Managerin im Office. Wir äußern unsere Enttäuschung über die Birding Tour und bekommen eine Entschuldigung wegen des unqualifizierten Guides und das Angebot, morgen früh die Tour mit einem richtigen Guide kostenlos zu wiederholen. Das hört sich gut an, und wir sagen zu.

Als Beatrix gerade unter der Dusche steht, kommt kein Wasser. Nach einiger Zeit geht es wieder, aber nur kurz, die Haare sind gerade shampooniert, und das Wasser ist wieder weg. Auf Nachfrage heißt es, dass irgendwo ein Schlauch beim Hauptwassertank geplatzt ist. Jemand bringt als Ausgleich eine 5 L-Wasserflasche. Den Rest des Tages liegen wir faul im Sessel. Hier stehen viele Bäume, und der Wind weht immer wieder mal einen Schauer von Blättern, Blüten, Ästchen etc. über uns. Da muss auch einige Fauna dabei sein, wir haben einige juckende Bisse am Körper bekommen.

 

Fr  -  6.11.2020

Mukolo

Um 7 Uhr startet unsere zweite Bootstour, nun mit Masule. Er ist viel besser als Alex und kennt sich gut aus. Die Managerin hat ihn extra einen Tag früher aus dem Urlaub geholt. Wir haben auch ein viel bequemeres Boot, mit zwei Stühlen und einem Tisch davor, wo man Foto und Fernglas ablegen kann. Das andere Boot hatte Sitzbänke nach innen, da musste man den Kopf verdrehen. Wir fahren den Seitenkanal bis zu seiner Einmündung in den Zambezi und wieder zurück. Wir können einiges von Masule lernen. Er weiß auch, dass der große Schwarm Störche in der Luft Marabus sind.

Unterwegs in Katima kaufen wir beim Spar ein, der viel besser bestückt ist als die Geschäfte in Rundu. Es gibt sogar Tonic in Literflaschen. Wie immer zieht sich das Einkaufen hin, Liquor Store, Tanken, ATM, und es ist heiß.

Die Strecke nach Kongola ist ereignislos. Mukolo Camp liegt 7 km südlich der Kreuzung. Es gehört Hennie und Veronica, sie haben das Land für 25 Jahre gepachtet, kaufen kann man solches Land nicht. Andere Gäste auf der Campsite gehören zum Ministry of Environment and Tourism, es sind Ranger mit einem Hubschrauber, die mehrere Tage lang Wildtierzählung machen. Der Hubschrauber landet auf einer freien Fläche im Camp.

Es ist extrem heiß, wir messen 41 Grad, gehen mehrmals unter die Dusche. Auf der Floodplain grasen Lechwes, die aber am Spätnachmittag von Einheimischen gestört werden, die dort herumlaufen, sie kommen wohl vom Fischen. Hennie gefällt das gar nicht, er tut viel für den Naturschutz.

Ein Hund namens Timmy leistet uns eine Zeitlang Gesellschaft. Der Nachtwächter zündet am Spätnachmittag den Donkey Boiler an, und als wir ihm ein Trinkgeld geben, zündet er auch unser Grillfeuer in einer Lkw-Felge an und schleppt noch mehr Holz her. Wir grillen Burenwurst und Hühnerschlegel, es ist der heißeste Grill, den wir je hatten.

Abends um 21 Uhr hat es noch über 32 Grad, aber zum Glück gibt es keine Moskitos. Nachts gibt es ein Gewitter mit Regen, aber nicht schlimm, am Morgen ist schon alles wieder trocken. Ein Hippo geht jede Nacht durchs Camp, wir hören es grasen und grunzen.

 

Sa  -  7.11.2020

Nambwa

Wir lassen uns Zeit und fahren dann via Kongola zum Nambwa-Parkeingang auf der Westseite des Kwando. In Kongola ist heute am Samstag eine große Menschenansammlung, sicher als Wahlkampfveranstaltung für die anstehenden Regionalwahlen. Mashi Crafts ist geschlossen.

Die Piste nach Nambwa ist schlecht wie immer. Wir rollen und stampfen durch den Tiefsand wie in einem schaukelnden Boot. Das geht meist nur im 4x4 im ersten Gang. Nur die Loops an der Floodplain sind besser. Viele alte Fraßspuren von Elefanten, aber wir sehen leider keine. Nambwa ist unverändert, außer dass es leer ist, auch die Lodge ist offensichtlich ohne Gäste, und wir es quasi alleine haben. Jetzt hat auch Campsite 1 eine Holzplattform. Camping kostet 500 N$ für uns.

Am Spätnachmittag fahren wir zum Long Pool und Horseshoe. Der Long Pool ist sehr trocken, davor drei Giraffen und ein paar Zebras. Der Tiefsand am Horseshoe ist übel wie immer. Wir fahren nur bis zur neuen Aussichtsplattform. Von Süden kommt ein Gamedrive von Namushasha und packt den Sundowner aus. Nur ganz in der Ferne trinkt eine kleine Gruppe von Elefanten.

Abends setzen wir uns auf die Holzplattform am Fluss. Vor uns im Schilf sitzen und fliegen Dutzende von Glühwürmchen, ähnlich wie eine Weihnachtslichterkette, das sieht toll aus. Nachts ab Mitternacht wecken uns Gewitter und der Wind als Druckwelle. Immer heftiger toben wilde Gewitter um uns herum mit gleißenden Blitzen, ununterbrochen, zunehmend mit Donner. Sicherheitshalber gehen wir für eine ¾ Stunde aus dem Zelt ins Auto, aber der Regen verschont uns, und wir sehen sogar den Mond orangefarben aufgehen, als die Gewitter abziehen. Der Rest der Nacht ist angenehm, weil es abgekühlt hat.

 

So  -  8.11.2020

Nunda

Ein paar Meerkatzen schauen, ob sie etwas von unserem Frühstück klauen können, ziehen aber zum Glück bald ab. Etwas überstürzt brechen wir auf, weil ein Attendant zum Müll abholen kommt (bevor ihn die Meerkatzen untersuchen) und schon gestern Abend zu viel Smalltalk machen wollte. Dazu haben wir jetzt gerade keine Lust. Langsamer Morgendrive zum Ausgang. Einige Tiere haben schon Neugeborene, u.a. Impalas und Kuhantilopen. Auch hier am Kwando finden wir eine aktive Brutkolonie von knallroten Karminspinten, die kannten wir noch nicht.

Die lange Teerstrecke durch den Caprivi ist ereignislos. Tanken in Divundu, dann 7 km nach Süden zur Nunda Lodge am Okavango. Die Lodge kennen wir schon und finden sie sehr gut und gepflegt. Der Chef Cameron begrüßt uns herzlich, sogar in Deutsch. Auf der Campsite leben ganz zahme Gelbbauchbülbüls und ein Francolin, das uns überall hin folgt. Es gibt sehr viele Weißbrauenrötel, die so schön und laut singen. Beatrix schafft es endlich, zwei Orangebrustwürger zu sehen, die wir so oft gehört haben und es bis jetzt nicht zum Anschauen geschafft haben.

Gutes Dinner für nur vier Gäste, mit Spinat-Tortilla und Kudu-Schnitzel. Nachts wieder Gewitter, aber kein Regen.

 

Mo  -  9.11.2020

Mukuku Rest Camp

Ein Gelbbauchbülbül schafft es, ein Stück Banane aus der Müslischale zu stibitzen. Wir lassen es langsam angehen und fahren erst gegen 10 Uhr ab. Die Lodge war sehr günstig, nur 200 N$ für Camping und 200 N$ pp für das Dinner, irgendwie müssen wir einen Sonderpreis bekommen haben, aber wir sind auch großzügig mit Trinkgeldern.

160 km bis zum Mukuku Camp weiter im Westen am Okavango. Wieder ereignislose Teerstrecke, nur unterbrochen von einer Maul- und Klauenseuche-Kontrolle, die aber nur fragt, ob wir Fleisch und Milch haben – haben wir natürlich nicht. Die Rindersteaks für heute Abend haben wir vorsorglich aus dem Kühlschrank genommen und zwischen den Kleidern versteckt. Wir überholen einen Lkw-Konvoi mit Kupfer aus den Minen von Nordsambia, dem Copper Belt, das sind 2.500 km bis zum Hafen von Walvish Bay. Wir fahren auf Teerstraßen normalerweise zwischen 80 und 90 km/h, sonst wird es mit den offenen Fenstern zu laut. Wir haben zwar eine Klimaanlage, aber die geht schon lange nicht mehr, und eine Reparatur wäre zu teuer.

Hannes begrüßt uns, wir unterhalten uns später immer wieder mit ihm, er weiß viel Interessantes zu erzählen, über Politik und Kultur. Schöne Campsite unter großen Bäumen mit eigenem Waschhaus. Der Pool wird gerade mit Bohrlochwasser neu gefüllt, da müssen wir auch mal rein, zumal es wieder wirklich heiß ist. Das Wasser ist ganz weich, es fühlt sich seifig an. Eine der Campsites ist von einem Arbeitstrupp von drei Leuten belegt, die früh morgens gehen und abends zurückkommen, wie auch ein Chalet von einem einzelnen Weißen, der in der Nähe arbeitet. Abends kommt noch ein südafrikanisches Paar als Touristen wie wir. Es gibt ein Boot, aber eine Tour ist nicht möglich, weil der Wasserstand zu niedrig ist und der Fluss jetzt zu viele Sandbänke und Felsen hat. Hannes erzählt, dass er 35 Rinder auf der Farm eines Bekannten südlich der Red Line stehen hat, der Grenze zum kommerziellen Farmland, aber er verdient nichts daran, sie dienen nur zur Steuerersparnis für das Camp.

Das Camp ist toll für Vögel, mehrere Paradise Flycatcher, ein Pirol, in einem hohlen Baum ein Kapkauz, fütternde Baumhopfe, etc.

Nachts wieder Gewitter mit ein wenig Regen, weniger als 1 mm, sofort wird es im Zelt feuchtheiß.

 

Di  -  10.11.2020

Roy’s Restcamp

Wir hatten ursprünglich zwei Nächte Mukuku geplant, aber die 390 km zur Farm Kamrav sind uns doch zu viel ohne Klimaanlage im Auto, deswegen peilen wir als Zwischenstopp Roy’s Restcamp an. Morgens noch länger Vogelbeobachtung. Die Campsite kostet wegen Corona nur 200 N$, Hannes will nicht mehr Geld annehmen, er nimmt dann doch 100 N$ für den örtlichen Kindergarten.

Nach Rundu zum Tanken, dann die schnurgerade Straße nach Grootfontein, insgesamt 260 km. Bis zum Mururani Gate an der Red Line, welches das „communal land“ im Norden vom „commercial land“ im Süden trennt, ist die ganze Strecke besiedelt. Vor 25 Jahren war da noch Busch. Im „communal land“ laufen dauernd Rinder und Ziegen über die Straße, für die man bremsen muss, das hört nach dem Gate schlagartig auf. Zweimal Polizeikontrolle, die den Führerschein sehen will. Wir hatten kurz vor dem Abflug bemerkt, dass unsere Internationalen Führerscheine im August abgelaufen waren, aber der deutsche genügt.

Roy’s Restcamp hat wie fast überall jetzt keine Gäste, wir können aber ein Dinner bekommen. Die Campsite hat wenig Schatten, wir suchen den besten Baum. Später ziehen Gewitterwolken auf, wir stellen das Auto mit dem Heck unter ein großes Schattendach aus Wellblech, das für Overlander vorgesehen ist. Wenn die Campsite voll wäre könnten wir sie nicht empfehlen, weil es zu wenige Schattenbäume gibt. Drei halbzahme Dikdiks halten sich öfter ums Camp auf.

Es gibt dann auch einen kräftigen Schauer für eine Viertelstunde. Lustig sind die Vögel, die an tropfenden Rohren für Rasensprenger trinken, viele Bülbüls und Rosenköpfchen. Gerade als wir zum Essen gehen, kommen noch ein Truck und ein Bakkie an mit einer Arbeitstruppe von einer Technical Engineering Firma, die auch campen und am nächsten Morgen vor sieben Uhr abziehen.

Das Dinner ist ein Buffet, aber es kann nicht nur für uns beide sein, die Betreiberfamilie wird sicher danach davon essen. Drei verschiedene Salate, Oryxschnitzel, Potatoe Wedges, grüne Bohnen mit gebratenen Zwiebeln, Pilzsoße, alles schmeckt ganz lecker.

 

Mi  -  11.11.2020

Kamrav Guest Farm

Nachts bleibt es trocken. Bis 9:30 Uhr bleiben wir im Camp, machen einen Spaziergang zum Wasserloch, an dem sich jetzt nur Tauben aufhalten.

In Grootfontein ist die Verkehrsführung beim Supermarkt-Parkplatz etwas chaotisch.

Gegen 12 Uhr kommen wir auf Farm Kamrav an, zwischen Grootfontein und dem Waterberg. Es ist eine Gästefarm, aber ohne Internet-Auftritt, nur mit viel Lob im Namibia-Forum. Der Besitzer ist vor ein paar Jahren verstorben, seine Frau Maryna führt die Farm fort, aber sie klagt, dass die schwarzen Arbeiter eine Frau als Chefin weniger akzeptieren. Sie hat einen jungen Farmverwalter angestellt, der noch zusätzlich zeitweise in Ruanda für drei Jahre ein Farmprojekt für die Regierung aufbaut, seine Frau ist Tierärztin. Er ist gerade hier und impft heute Rinder.

Schöner Reetdach-Bungalow, innen aber etwas dunkel, wir würden mehr beleuchten. Für Selbstversorger nicht geeignet, es gibt keine Küchenutensilien, aber wir wollten eh Dinner haben. Pool in der Nähe. Blick auf das Wildkamp mit Wasserstelle in einem Omuramba-Tal, einem Trockenfluss, Zufluss des Omuramba Omatako.

Weißschwanzgnus, Strauße, Warzenschweine, Springböcke, Elenantilopen trinken am Nachmittag.

Auf der Farm gibt es keinen Mobilfunkempfang, nur WiFi beim Haupthaus.

Wir haben uns erst jetzt entschlossen, die letzte Nacht vor Windhoek nicht mehr zu campen. Das Zelt könnte nass werden, und die Wäsche der Zeltbettwäsche und Handtücher, die wir hier lassen wollen, müsste von Samstagmittag bis Nachmittag erledigt sein, das ist etwas riskant. Wir fragen Maryna nach einer Waschmaschine, aber so etwas gibt es auf der Farm nicht. Zwei der Angestellten werden morgen unsere Sachen mit der Hand waschen.

Unser Auto räumen wir komplett aus. Es gibt keinen schattigen Stellplatz für das Auto am Haus, aber wir können es in der großen Scheune am Haupthaus abstellen. Darin können wir sogar das Zelt aufklappen und die Bettwäsche herausnehmen.

Um 16 Uhr gibt es Kaffee und Schokokuchen. Weil wir nun für übermorgen noch eine Übernachtung suchen, ruft Maryna für uns das Omatozu Camp an, aber sie wollen wie auf der Webseite 1.300 N$ pro Person für DBB im Zelt, das ist uns für einen Platz nahe der Hauptstraße zu viel. Die Rock Lodge ist viel günstiger, sie liegt nahe Okahandja auf der Strecke nach Swakopmund, das ist kein großer Umweg.

Um 19 Uhr zum Dinner im Wohnhaus mit Alex, Maryna isst nicht mit. Es gibt als Vorspeise Rauchfleisch vom Strauß, dann Oryx mit diversen Beilagen: Krautsalat, gemischter Salat, Rote Bete, Kürbisse, gebratene Kartoffeln, grüne Bohnen, Soße etc. Als Nachtisch gibt es eine große Schale mit wunderbaren Erdbeeren – erstaunlicherweise gedeihen sie gut direkt auf der Farm unter einem Schattendach.

Mit Alex unterhalten wir uns sehr gut. Maryna gibt uns nach dem Essen ein Solarlicht mit.

Später am Abend sitzen wir noch eine Weile auf unserer dunklen Terrasse. Ein paar große Fledermäuse fliegen um uns herum, sicher jagen sie die Insekten vor unseren beleuchteten Fenstern.

 

Do  -  12.11.2020

Kamrav Guest Farm

Nachts rufen Schleiereulen und ein anderer Uhu, kurz mal ein Schakal. Das Haus ist warm, es hat zwar dicke Wände und ein hohes Reetdach, aber es heizt sich natürlich trotzdem auf und kühlt nur langsam ab, da ist ein Dachzelt schöner, wenn es nicht regnet. Von 6:30 bis 9 Uhr machen wir eine Wanderung im Game Camp, 7 km durch den Busch, die Temperatur ist noch angenehm. Elande, springen elegant über den Zaun vom Rinderkamp in das Wildkamp hinein, Springböcke, Oryx und Kudus. Die Gnus sehen wir nicht. Es gibt Hunderte von Perlhühnern. Am Schluss gehen wir im Tal durch einen Trockenflusswald mit großen Bäumen und kommen am Friedhof neben der Wildtränke vorbei.

Danach machen wir das Zelt fertig sauber, Manfred klebt noch die Zeltplane, und Beatrix macht Geschirr und Ausrüstung sauber. Wir füllen den Reservekanister in den Tank. 36 Grad fühlen sich heiß an.

Um 16 Uhr fallen dann doch ein paar Regentropfen, und es kühlt ab auf angenehme 27 Grad. Kaffee und Kuchen gibt es wieder am Spätnachmittag. Das Gespräch kommt zufällig auf die großen Omajova-Pilze, die in der Regenzeit aus den Termitenbauten wachsen und eine Delikatesse sind. Als Maryna hört, dass wir noch nie welche gegessen haben, verspricht sie ihre eingefrorenen zum Abendessen.

Später am Nachmittag noch zwei Kuhantilopen am Wasserloch. Unten im Tal können wir Springböcke ausmachen, die schon mehrere Junge haben.

Zum Abendessen gibt es die versprochenen Pilze in knusprig panierten Stücken als Vorspeise – ganz lecker. Als Fleisch panierte Oryxschnitzel, und wieder ein Dessert.

 

Fr  -  13.11.2020

The Rock Lodge

Am Morgen trinken zwei Schakale an der Wasserstelle.

Gegen 10 Uhr verabschieden wir uns von Maryna. Die Piste Richtung Waterberg ist teilweise schlecht mit Regenspuren. Am Waterberg entlang geht die Fahrt bis zur Teerstraße Richtung Okahandja. Durch den Regen fliegen schon viele Schmetterlinge, die Brown-veined Whites oder Pionierweiße, die wir leider mit dem Auto auf der Windschutzscheibe und dem Kühler aufsammeln. Unterwegs gäbe es noch das Outeniqua Camp, die sind aber auch zu teuer für nur einen Stopover.

Nach 310 km und vier Stunden erreichen wir die Rock Lodge. Es ist eine ältere Anlage, die früher wahrscheinlich mal ein Hunting Camp war, mit großen Reetdachgebäuden. Jetzt ist es irgendwie eine kirchlich angehauchte Einrichtung, die Seminare und Workshops hauptsächlich für Schwarze abhält. Es gibt 20 Zimmer und 5 Häuser. Da alle Zimmer belegt sind, bekommen wir ein Haus. Es ist ein älteres, abgewohntes Haus mit drei Schlafzimmern und einer überdachten Terrasse. Im Prinzip wäre es ok, aber es ist nachts zu warm, und Manfred muss sechs Moskitos erschlagen, die alle an ihm saugen wollen. So ist die Nacht eher unangenehm.

Vorher  gibt es aber noch ein Dinner im Restaurant, für uns in einem etwas separaten Teil, die anderen Kursteilnehmer sind in einem Speisesaal. Es gibt Krautsalat, Game Pastete, Huhn, Kürbis und Reis, zum Nachtisch einen feuchten Kuchen.

 

Sa  - 14.11.2020

Windhoek: Eden Chalets

Vor dem Frühstück, das im Preis enthalten ist, machen wir einen kurzen Spaziergang auf den nächsten Hügel, der Prayer Mountain genannt wird. Auf dem Weg sind lauter Schilder mit frommen Sprüchen, oben stehen große Holzkreuze. Auf dem kleinen Hügel an der Lodge leben viele Dassies. Wenn wir vorbei laufen, rennen sie die Felsen hoch, es müssen mehr als hundert sein. Manche bleiben ganz cool auf den Dächern der Zimmer sitzen und schauen herunter.

In der neuen Mall in Okahandja kauft Manfred zwei Chicken-Mushroom-Pasteten für das Abendessen.

Als wir mittags in den Eden Chalets ankommen, begrüßt uns ein neues Manager-Paar, Maryke und Johan, der zuvor auf Okonjima Education Manager war und seinen Job wegen Corona verloren hat.

Als erstes trennen wir unsere Ausrüstung, die im Auto bleibt, von unserem Gepäck, das wir mit heim nehmen wollen. Manfred testet noch, ob der Ersatzreifen, der unter dem Auto hängt, abgelassen werden kann, aber die Zugkette klemmt. Nach längerem Probieren kommt sie schließlich doch frei. Maryke leiht uns ihren Staubsauer, damit können wir den Staub innen etwas entfernen. Als das Auto fertig eingeräumt ist, bringen wir es nach nebenan, in die Halle von Manfred Gorn.

Nun müssen wir noch unsere Koffer packen, dann brechen wir ab.

 

So  -  15.11.2020

Abflug

Johan will uns selbst fahren, wir haben ihn auf halb acht Uhr bestellt, er kommt versehentlich eine Stunde zu früh.

Die Kontrollen am Flughafen sind lästig, mehrmalige Händedesinfektion, zu sensitiv eingestellte Metalldetektoren, alles Handgepäck wird eingesehen. Vor dem Boarding in der Abflughalle werden seltsamerweise Tische aufgestellt und die Passagiere gruppenweise aufgerufen, sich in einer Schlange (ohne Abstand) vor den Tischen anzustellen, damit ihr Handgepäck noch einmal durchwühlt wird. Sehr rätselhaft. Beim Einsteigen ins Flugzeug werden die Hände zu zig-sten Mal eingesprüht.

Wir genießen wieder die schwach besetzte Premium Economy Klasse. Nur das Essen ist langweilig, es besteht wieder aus Nudeln, diesmal in roter Soße. Der Tagflug zieht sich hin. Faszinierend die Blicke auf die Sahara, bis eine Wolkendecke sie verschleiert.

Der Taxifahrer in München um 22:30 Uhr freut sich über seine ersten Kunden seit frühmorgens.

 

Wechselkurs: 1 Euro = 19 N$

 

Hier noch ein paar Eindrücke in Bildern: