Für unsere 47. Reise im südlichen Afrika planen wir
schweren Herzens den Verkauf von unserem Toyota Hilux, den wir 20 Jahre lang
hatten. Gründe sind, dass es als Ausländer immer schwieriger wird, die
jährliche License zu bekommen. Wir haben das Auto auch immer weniger zum Campen
genutzt, weil es für uns anstrengender wird (Hitze, wenig Schatten, lästige
Fliegen, Wind, Staub). Und dann hat die Klimaanlage im Auto nicht mehr
funktioniert, wir mussten immer in der Hitze und mit offenen Fenstern fahren.
Wir wollen weiterhin nach Afrika reisen, aber mit Mietwagen und in
Selbstversorgerunterkünfte, Gästefarmen und Lodges. Verkaufen können wir den
Hilux nur in Südafrika, deswegen fahren wir von Windhoek nach Johannesburg,
machen aber dabei wie immer eine Reise.
So - 25.02.2024
Abflug
Stine fährt uns zum Flughafen, weil an der
S-Bahn am Wochenende wieder mal gearbeitet wird und die Stammstrecke nicht
fährt. Es ginge nur die S1 ab Laim. Keine Probleme, Check-in flott, wir gehen
in die LH Lounge, unser Frequent Traveller Status gilt noch, läuft aber leider
zum 1. März aus. 18 Uhr nach Frankfurt, unser Sitznachbar hustet die ganze Zeit
stark. In Frankfurt haben wir 3 Stunden Zeit bis zum Windhoek-Flug. In der fast
leeren Lounge trifft sich eine Gruppe von etwa einem Dutzend Leute, die als
Bundestagsausschuss nach Namibia reisen. Sie fliegen dann Business Class. Im
Duty Free kaufen wir drei große Dosen Bier, weil der Ankunfts-Montag ein
Feiertag ist, wegen der Beerdigung des namibischen Präsidenten am Wochenende.
Die Supermärkte sind zwar geöffnet, aber an Feiertagen gibt es keinen Alkohol
zu kaufen. Wir hatten schon Bedenken, ob der Flug überhaupt geht, wegen
diverser aktueller Streiks und weil so viele Staatsgäste an- und abreisen und
der Flughafen dafür gesperrt sein könnte, aber es war dann doch eher entspannt.
Premium Eco war ok, genug Platz und Verpflegung ok, es gibt nur keine harten
Drinks umsonst. Nur der Service ist sehr schleppend, es dauert über zwei
Stunden, bis das Abendessen kommt, da sind wir schon sehr müde.
Mo - 26.02.2024
Windhoek:
Airbnb Apartment
Landung pünktlich 9:15 Uhr, wir sind am
Anfang der Schlange. An den Immigration-Schaltern stehen Kerzen, die jetzt aber
nicht mehr brennen. Manfreds Gepäck kommt, dann hören die Bänder auf zu laufen.
Wir wissen aber von der LH App, dass das Gepäck im Flieger sein müsste. Und
andere warten auch noch. Schließlich wird mitgeteilt, dass noch ein Container
kommt - wo war der wohl abgeblieben? Geld ziehen, Für den Mobilfunk funktioniert
leider der MTC-Automat nicht und an dem Schalter steht eine lange Schlange an.
Dann Manfred Gorn Bescheid geben. Wir stellen uns auf dem Parkplatz so, dass
wir sein Auto kommen sehen. Das funktioniert aber nicht, weil er nicht am
Steuer sitzt, sondern seine Tochter. Er kann nicht selbst fahren, weil ihn ein (zahmes)
Nashorn auf der Nachbar-Lodge bei einer Kopfbewegung so erwischt hat, dass eine
Sehne des rechten Arms gerissen ist. Er hatte es schon oft gestreichelt, aber diesmal
ging es schief. Wir finden uns schließlich doch noch zusammen, es fährt noch
ein anderes Paar mit, und sie mussten gar nicht auf uns warten, weil noch eine
dritte Familie mit dem Paar reist und erst den Mietwagen abholen muss. Das
dauert etwas, und als wir schließlich auf die Straße in die Stadt abbiegen
wollen, werden alle Autos aufgehalten. Das war schon angekündigt: wenn VIP
Konvois von/zum Flughafen fahren, wird alles gesperrt. Es kostet uns eine halbe
Stunde, dann ist die Blaulicht-Karawane durch.
Das gebuchte Airbnb liegt in der Nähe des
Avis-Damms im Stadtteil Ludwigsdorf, wo man vom Flughafen reinkommt, wir müssen
also nicht in der Stadt herumkurven. Es ist ideal zum Auto umräumen, weil man
direkt vor dem Haus parkt. Allerdings ist die Zufahrt schräg und eng, und man
muss 30 Meter wieder rückwärts rausfahren. Wir räumen aus, trinken einen Kaffee
und müssen dann warten, weil es einen kurzen, richtigen Wolkenbruch gibt. Zur
Puma Tankstelle, wo wir immer tanken, da gibt es auch einen MTC Voucher-Automat.
Der Klein Windhoek Spar hat geöffnet. Großeinkauf für 125 Euro.
Im Gestrüpp vor der Wohnung fliegen einige
Vögel herum, auch ein Paradise Flycatcher, den hätten wir gar nicht erwartet. Das
Zimmer ist zu warm, 27 Grad. Die Fenster müssen aufgemacht werden, auch wenn
sie keine Fliegengitter haben. Es gibt 1-2 Schnaken nachts, wir wissen nicht,
ob die schon da waren. Wir schlafen schlecht.
Di - 27.02.2024
Voigtland
Guesthouse
Früh weiter um- und einräumen, dann zum
Embassy Liquor, der ja gestern zu war. Wir haben eine Kiste gepackt mit
Utensilien, die wir beim nächsten Mal gerne hätten, wenn wir einen Mietwagen
nehmen. Die stellen wir bei Gorns ab, das ist ja für die viel weniger Aufwand
als ein Auto. In Kais Werkstatt zahlen wir die Hilux-Wartung, Ölwechsel,
Abschmieren, etc. sie haben sogar den Schalter für den Rückfahrscheinwerfer
ersetzt. So können wir am Ende ein voll funktionsfähiges Auto übergeben. Es kostet
260 Euro, das ist ok.
Der Roadblock will nichts von uns. Wir biegen
auf die Straße nach Dordabis ab, nach 9 km kommt die Einfahrt von Voigtland.
Vorher queren wir die neue Trasse der Autobahnbaustelle zum Flughafen.
Voigtland ist eine Farm, die der Auswanderer Gustav Voigts 1892 erworben hat.
Sie wird jetzt in vierter Generation betrieben. Voigts war ein erfolgreicher
Händler, der damit angefangen hatte, Rinder von Deutsch Südwest nach Südafrika
zu treiben, um sie dort mit Gewinn zu verkaufen. Das waren wilde Zeiten durch
die wasserlose Kalahari oder sogar über Ghanzi und Lake Ngami. Später hat er
Waren verkauft als Wecke & Voigts, die Firma gibt es heute noch, die Spar
Supermärkte in Windhoek gehören dazu. Und natürlich war er auch Offizier in den
Herero- und Nama-Kriegen, und kannte Samuel Maharero und andere Häuptlinge
persönlich.
Voigtland ist etwas gehoben, und hat nur fünf
Zimmer. Ansonsten werden Simmentaler Rinder gezüchtet. Das Gebäude ist noch
Original von der Jahrhundertwende 1900, mit Marmorbögen von 1914. Wir haben
Zimmer 3 am Ende mit einer großen privaten Terrasse mit Kühlschrank. Es kommt
noch eine nette Gruppe von sechs Leuten, geführt von der Schweizerin Helena und
ihrem Mann, die Manager von Lake Oanob Resort sind.
Ab 15 Uhr High Tea mit Giraffenfütterung,
Gustav und Sophie, 8 Jahre alt, eine dritte Giraffe Shoddy ist scheu. Sophie
hat ein gebrochenes, schief angewachsenes Horn. Vielleicht ist sie trächtig,
ihr erstes Kalb hatte sie verloren. Man nimmt Kameldornschoten aus einem Eimer
und hält sie an die lange Zunge, die sie nach oben rollend greift, dann werden
sie gekaut. Neben der Fütterungsplattform sind Vogelfutterstellen, sie werden
aber leider spät und nicht richtig gefüllt, obwohl wir ein paarmal fragen. Es
gibt leider nur Spatzen und Tauben und ein paar Lovebirds. Oben in einem
Eukalyptus nisten Büffelweber. Wir sehen einen Wiedehopf, der füttert, und
hören einen Black Cuckoo und einen Diedericks Cuckoo.
Am späteren Nachmittag ein kurzer Spaziergang
zu einem nahen Damm, zwei von drei Hunden gehen mit, Schoko und Vanilla. Hier
bauen Arbeiter an einem Picknickplatz. Die Hunde springen ins braune Wasser und
balgen sich, zum Glück schütteln sie sich nicht bei uns ab. Am Damm drei
Pferde, eine Nilgans und ein Zwergtaucher, die angekündigten Störche leider
nicht.
Abendessen vier Gänge, Knoblauchbaguette mit
einer undefinierbaren Creme und Salat, mariniertes Rauchfleisch, Oryxsteaks (sogar
mit Nachschlag), ½ Kürbis gefüllt mit Spinat und Käse, Kartoffelbrei, Brokkoli,
Schokomousse etwas schwach. 4 Windhoek Draft (je 49 N$, 440 ml).
Mi - 28.02.2024
Camp
Omunguindi
Früh
sind die Giraffen wieder da. Frühstück mit harten Semmeln, 1 Croissant für
beide, Schinken, Wildsalami, Scheibenkäse, Brie, Rührei, Joghurt, Müsli,
Muffins. Einige Fliegen. Eine der vielen Katzen fängt einen Vogel!
Ca.
10:45 fahren wir los, erst weiter auf der Teerstraße Richtung Dordabis, dann
auf eine Schotterpiste, die nach Rehoboth geht. Nach 6 km ein schwarzes Tor zur
Ankawini Ranch auf Farm Langbeen (Langbein). 10 km Farmpiste, am Anfang viel
Wasser in Dämmen, es muss stark geregnet haben, die Piste ist auch
ausgewaschen. Eine Herde Gnus mit ganz vielen Jungen. Ankawini ist eigentlich
eine Event Location für Hochzeiten am Wochenende, dazu gibt es ein „Castle“
neben einem Trockenfluss, sieht aus wie ein halbfertiger Schlossbau, etwas
bizarr, mit einem großen Saal. König Ludwig hätte da sicher weitergebaut. Sie
haben einfache Zimmer für 120 Leute. Es gehört Anton und Karin Dresselhaus,
einem Südafrikaner(?) mit halbdeutschen Eltern.
Und
dann gibt es noch Camp Omunguindi, 3 km entfernt an einem Berghang auf 1700 m,
ein Selbstversorgerhaus mit drei Schlafräumen, es wird aber nur exklusiv
vergeben. Große Terrasse mit tollem Weitblick, Küche und Schlafzimmer mit Bad
in einem riesigen festen Zelt, gute Fliegengaze. Manfred erinnert es an das
Camp im Botsalano Game Reserve in Südafrika. Warmwasser vom Donkey zum
Selbst-Anschüren. Im Tal ein Wasserloch mit Gnus und später einem Wasserbock.
Kein Mobilfunkempfang.
Ein
Drei-Tropfen-Schauer um 15 Uhr, danach bleibt es trocken, aber am Abend
Wetterleuchten von Nordosten bis Südwesten. 33 Grad. Am Anfang schwacher
Mobilfunk, der aber bald aufhört zu funktionieren, Signal zu schwach. Wir sind
hier aber auch für namibische Verhältnisse sehr abgelegen. Auf der Terrasse ein
großer Grillkamin aus Metall. Darin wird das Feuer für die Filetsteaks
entzündet. Dazu gebratener Couscous-Ei-Fladen und Tomatensalat mit frischem
Basilikum, der in der Küche stand. Es kühlt durch die Gewitter ringsum ab, nur
20 Grad.
Zu
unseren Bierdosen kommen sehr viele große Motten, die wir Biermotten nennen.
Wir lassen sie erst an die leeren Dosen, dann werden es aber zu viele. Es kommt
schon eine Fledermaus, die davon angelockt wird. Einige fliegen in die Küche
und finden nicht mehr heraus. Am nächsten Abend achten wir darauf, die Dosen
und Gläser abzudecken und die Türen geschlossen zu halten.
Camp
Omunguindi
Gegen 7 wachen wir auf. Nachts hatte oft und
lang eine Verraux‘s Eagle Owl gerufen, sowie ein Perlkauz und eine Scops Owl. Früh
auch 20 Grad, es hatte nicht weiter abgekühlt.
Wir machen eine Wanderung auf einer alten
Piste bergauf, sie wäre jetzt nicht mehr befahrbar, ausgewaschen und zum Teil
zugewachsen. Nach einer Stunde und 135 Höhenmetern endet sie nach 1,1 km. Den
letzten Teil klettern wir nicht über Felsen und durch Stachelgebüsch zum
Gipfel, wo eine Funkstation steht. Schöner Weitblick in die Ebene, wo auch das
Castle ist. Wir sitzen längere Zeit, bis die Wolken die Sonne freigeben. Einige
Schmetterlinge und Vögel sowie viele Golden Orb Spiders mit Netzen quer über
den Weg. Die gelben Fäden sind ganz klebrig und fest. Nach zwei Stunden sind
wir zurück.
Nachmittags sind wir faul auf der Terrasse. Zum
Wasserloch und zum Leckstein kommen immer wieder Tiere, Gnus mit Jungen, Kudus,
Paviane, Wasserbock, Warzenschweine. Die Paviane sind übel und machen alles
kaputt, wenn das Chalet unbewohnt ist. Zwischendurch ein kräftiges Gewitter mit
Starkregen und lautem Donner ganz nah. Abends dann trocken, es gibt Gulasch aus
einer Dose Tomaten, dem Filet, den Kartoffeln aus der Folie von gestern und einer
Paprika.
Fr - 01.03.2024
Camp
Omunguindi
Nachts gehen die Gewitter wieder los, ganz
nah und gewaltig laut, aber mit wenig Regen. Früh „nur“ 16 Grad. Wir zünden den
Donkey für später an. Wir wandern zum Castle durch einen Trockenfluss. Weil es
geregnet hatte, ist der Sand feucht und nicht so schwer zu gehen. Viele bizarre,
faszinierende Steine und Felsen. Ein unbekannter Kuckuck. Am Castle laufen die
Vorbereitungen für eine große Hochzeit am Wochenende. Wir schauen uns die
Örtlichkeiten an, alles sehr interessant und individuell. Viele Räume, eine
riesige Bar, ein Saal für die Trauung, ein Speisesaal in einer Art Verlies, Pools
mit Bar, usw. Hier gibt es WLAN, und wir können unsere Bilder einstellen. Anton
hat uns gestern 3.200 N$ berechnet, aber wir merken später, dass er die dritte
Nacht vergessen hat. Die wollen wir jetzt bezahlen, aber er will sie uns nun
schenken. Wir einigen uns darauf, dass wir die Hälfte zahlen.
Die Wolken verschwinden, und der
Wetterbericht meint, der Regen sei vorbei. Rückweg über die Fahrpiste, gesamt 9
km. Ein Abstecher zu einer Dammmauer in einem Nebenfluss aus der deutschen
Zeit. Unterwegs rollt ein Mistkäfer seine Kugel mit dem Weibchen drauf, die
ersten Tausendfüßler, eine Schildkröte trinkt aus einer Pfütze, viele schöne
Schmetterlinge. B. läuft mit dem Gesicht durch ein Spinnennetz.
Am Camp gibt es sehr wenige Moskitos, aber es
kommen doch einige Stiche an den Beinen zusammen.
Drittes Abendessen mit dem Filet: gebraten
mit Ei, dazu Couscous mit Tomaten und Paprika.
Sa - 02.03.2024
Hexenkessel
Nachts regnet es ein wenig. Früh noch eine
Wanderung im Trockenfluss, 1 ½ Stunden aufwärts bis zur Farmgrenze. Wieder
tolle Steine und Felsen. Zum Castle, wo wir uns verabschieden. Der
Hochzeitssaal ist schön dekoriert, die ersten Gäste waren schon die Nacht hier.
Beim Rausfahren auf die Schotterpiste kommen gerade noch drei Autos an. Wir
fahren nach Westen Richtung Rehoboth, und dann wieder zurück nach Osten, es
gibt leider keine bessere Verbindung zum Ziel, die Luftlinie wäre viel kürzer.
125 km, unterwegs wird es immer trockener, hier hat es viel zu wenig geregnet. Auf
der ersten Hälfte der Strecke begegnen uns nur zwei Autos.
Um 13:45 Uhr sind wir beim Farmhaus der Farm
Wiese, zu der Hexenkessel gehört, 8 km vom Tor. Auf Hexenkessel gibt es eine
private Campsite und ein großes Farmhaus zu mieten, wir waren schon in beiden.
Diesmal können wir im privaten Gästehaus übernachten, dem alten Farmhaus. Viele
Farmen haben solche Nebengebäude für Kinder, Freunde, etc. Es gäbe dort gleich
vier Zimmer, alle mit eigenem Bad - Platz muss man haben. Renate und Werner
begrüßen uns, mit drei Hunden und halbzahmen Erdmännchen, die um das Haus herum
leben. Sie haben mit dem Mittagessen auf uns gewartet. Wir reden über dies und
das. Ihre beiden erwachsenen Kinder arbeiten schon länger in Deutschland. Die
Dürre trifft sie hart, aber sie haben viele Standbeine und sind innovativ.
Viele gepresste Heuballen sind in Scheunen gelagert, das hält einige Zeit. Sie
haben derzeit 320 Rinder als Zuchttiere. Es gibt auch viel Wild, was aber wenig
geschossen wird (Oryx, Weißschwanzgnus, Bergzebras, Springböcke).
Im großen Farmhaus auf Hexenkessel sind
Gäste, sie werden zu einem Drive und Sundowner abgeholt. Hinten auf der
Ladefläche sitzen/stehen dann 8 Erwachsene, 2 Kinder und 3 Hunde. Kurz vor dem
Sundowner-Punkt auf einer Düne erreichen uns die Ausläufer eines Staubsturms,
der auch etwas Regen bringt. Zum Glück sind wir am Rand, und der Regen hört
bald auf. Nach dem Sundowner fahren wir in der Dunkelheit zurück. Später gibt
es noch ein Braai.
So - 03.03.2024
Hexenkessel
Nachts quält uns ein Moskito, wir erwischen
ihn aber. Schon vor dem Frühstück macht Werner Butter aus der gesammelten Milch
bzw. Sahne der Woche zum Verkauf.
Beim Frühstück sehen wir die Erdmännchen 100
Meter draußen im Veld. Wir fahren zusammen zum Neubau des Cottage, das wir
schon beim letzten Mal im Rohbau gesehen haben. Jetzt ist es fast fertig. Da es
alleine steht und kein Personal in der Nähe ist, wie beim Farmhaus und der Campsite,
ist das Grundstück wegen der Paviane mit einem Elektrozaun versehen. Vorher
haben sie das Cottage schon ein paarmal „überfallen“. In der Nähe der Campsite
stehen in einem Gehege acht noch nicht ganz ausgewachsene Strauße, die Werner
vor ein paar Tagen bekommen hat und nächste Woche auf der Farm frei lassen will.
Mittagessen mit Oryx-Gulasch, Reis und
Gurkensalat, dann Siesta. Beim Nachmittagskaffee kommt der jüngste von den drei
Arbeitern vorbei und kündigt überraschend fristlos, mit einem Satz, nach 1 ½
Jahren. So läuft das manchmal hier. Die Hintergründe bleiben unklar. Angeblich
hatte er schon seinen Jahresurlaub, wollte aber jetzt mehr, um ins Ovamboland
zu fahren, um dort irgendetwas zu erledigen. Werner fährt heute eh nach
Windhoek, wo er die Woche über arbeitet, und nimmt ihn mit, um ihn dort
abzusetzen. Sein Vater arbeitet auch schon lange für Werner und betreut Haus
und Office in Windhoek. Der Sohn scheint ein Problemfall zu sein.
Renate backt 15 Brote zum Verkauf. Sie bietet
verschiedene selbstgemachte Farmprodukte an, die Bestellungen kommen über eine
WhatsApp-Gruppe.
Am Spätnachmittag ein Spaziergang mit Renate,
sie sucht die Erdmännchen, die seit gestern früh weg waren. Es könnte damit
zusammenhängen, dass zu den drei Weibchen zwei neue Männchen gestoßen sind, und
wohl alle Weibchen trächtig sind.
Zum Abendessen gibt es das frische Farmbrot
mit frisch gemachter Butter, Wurst und Käse.
Mo - 04.03.2024
Jansen
Kalahari Guest Farm
Beim Frühstück sehen wir alle Erdmännchen 100
Meter draußen. Wir packen langsam und fahren gegen 10 Uhr ab. Renate wird
später nach Windhoek fahren, sie macht die Büroarbeit für Werners Elektronfirma
mit 12 Angestellten. Sie machen viel mit Solarinstallationen. Renate will nur
1.800 N$, das ist viel zu wenig. Wir geben ihr 3.000 N$, selbst das ist nur
etwa die Hälfte, was eine reguläre Gästefarm verlangt.
Die Piste zu Jansen ist 110 km, meist gut zu
fahren. Es gibt einzelne Stellen, wo es guten Regen gab, aber großflächig ist
es zu trocken. Bei Jansen ist die Rezeption jetzt vom Farmhaus zum Restaurant
verlegt worden. Der Chef ist gerade da, und wir können gleich in unser Chalet
einziehen. 36 Grad heiß und windig, die Wolken sind abgezogen. Auch hier zu
trocken.
Gleich bei der Einfahrt Zebras und Elande. Wir
haben Chalet „Monkey Thorn“, eines der älteren, aber ganz modern eingerichtet,
gute Lage, Sicht auf Giraffen und andere Tiere, die zur Futterstelle kommen. Klimaanlage,
ohne die ginge es nicht, weil die Fenster nicht genug Durchzug zulassen. Das
nächste Chalet zur Futterstelle wäre von der Lage am besten, ist etwas größer,
aber hat zwei Einzelbetten. Drei Strauße laufen herum und fressen unerlaubterweise
vor der Rezeption an einer agavenartigen Topfpflanze. Am Abend kommen sie zu
uns auf der Grasfläche vor der Terrasse und picken Gras ab. Sie tolerieren uns,
obwohl wir nur einen Meter daneben stehen. Ein Mistkäfer rollt eine Kugel und
vergräbt sie im Gras vor uns. Am nächsten Morgen sieht man nur noch einen
kleinen Sandhügel. Als Abendessen nur ein kleiner Imbiss, wir sind nicht
hungrig. Heute mal wieder Sternhimmel ohne Wolken. Keine Moskitos.
Di - 05.03.2024
Jansen
Kalahari Guest Farm
Frühmorgens eine Wanderung durch Dünen und
Pfannen auf dem gelb markierten Weg. Es ist angenehm bei 18 Grad mit einem
kühlen Südwind, viel besser als gestern, und es wird während des Laufens auch
kaum wärmer. Einige Springböcke, ein Kudu, Schafe und ein paar Vögel. Zwei Mal
die kleeblattförmige Falltür einer Spinne im Sand. 6 km und 2 ½ Stunden. Die
Chefin Louise kommt vorbei und erzählt ein wenig. Sie sind froh, dass sie den
Gästebetrieb haben, das Farmen alleine ginge nicht mehr wegen des unsicheren
Wetters. Nachmittags am Haus bei 30 Grad. Abends machen einige Gäste den
Sundowner Drive. Deswegen sind wir beim Dinner erst alleine, dann werden es 10
Leute, dazu das Besitzerehepaar. Orxyroulade, gefüllt mit Schinken, Käse, Gürkchen,
dazu Süßkartoffeln, verschiedene Gemüse und Bandnudeln. Als Dessert ein Kuchen
eingeweicht in Sahnecreme.
Mi - 06.03.2024
21Dunes
Campsite
Früh noch ein kurze 2 km Wanderung. Wir
fahren nach Süden zur Teerstraße Mariental - Stampriet. Schlechte Piste, vorbei
an den Intu Africa Lodges und Bagatelle. Wir wundern uns, dass sie da nichts
machen, um eine bessere Zufahrt zu haben.
Tanken in Stampriet und zum OK Grocer. Hier
ist alles entspannt, wenig Leute. Der Liquor-Teil ist in einem Nebenraum, der
erst aufgeschlossen werden muss. Die nette Kassiererin spricht gut Deutsch, sie
hat auf der Anib Lodge gearbeitet.
Die Weiterfahrt zur Campsite 21Dunes kennen wir.
Erst entlang des Olifants River, der wohl seit Urzeiten nicht mehr geflossen
ist. Dann 6 km quer zu vielen Dünen zum Farmeingang, von dort noch einige km
Piste. Am Aufstieg zur Düne mit der Campsite wartet die ältere Farmerin auf
uns, sie ist die Mutter des Betreibers. Wir schalten den 4x4 ein und fahren die
kurze Strecke hoch. Heiß und wolkenlos, 36 Grad. Man kann seitlich des
Schattendachs vertikale Zeltplanen herablassen, damit man nicht in der Sonne
sitzt, das ist gut.
Leider kaum Tierleben, es ist zu trocken.
Dafür keine Moskitos, aber auch nur ein einzelner Rock Martin. Es ist sehr
ruhig, die Natur wirkt fast steril. Wir haben einen 360 Grad Rundblick bis zum
Horizont, das ist selten. Kalter Imbiss. Toller Sternenhimmel.
Do - 07.03.2024
Kowes
Farm
Früh wieder 17 Grad, das Wetter ist ziemlich
statisch. 4 km Wanderung durch Dünen und Dünentäler, angenehme Temperatur,
viele Spuren, aber nur ein Vierbeiner in Form eines Grauduckers. 10:30 Uhr fahren
wir ab, weiter den Olifants entlang nach Süden, schöne, einsame, glatte Piste. Auf
diesen abgelegeneren Straßen begegnt uns so im Schnitt ein Auto pro Stunde. Kurzer
Einkauf in Gochas, dann noch 30 km entlang dem Auob zur Kowes Farm.
Christel begrüßt uns, ein Zimmer im Haupthaus
ist vorbereitet, das gefällt uns aber nicht so, weil seine Tür sich zu einem
Vorraum öffnet, in dem ein großer Fernseher ständig läuft und man sich sonst
nirgendwo direkt hinsetzen könnte. Wir lassen uns das Zimmer im Nebengebäude
zeigen. Dann ist erst mal Siesta für das ältere Farmerehepaar, wir schlagen die
Zeit tot Um 15 Uhr wird das neue Zimmer fertig gemacht. Wir wissen nicht so
genau, ob wir sie verärgert haben, weil das erste Zimmer das „bessere“ für sie
ist. Der Farmer Piet zeigt sich kurz.
Es gibt wieder mal 6 Hunde aller Größen, die
einen gern und oft besabbern, und einen sprechenden Graupapagei. Bewässerte
Rasenflächen, über denen viele Schmetterlinge fliegen. Fliegenschnäpper und
Drongos freuen sich.
Auf einem kleinen Hügel ist eine deutsche
Stele aus dem Nama-Krieg von 1905, zu einem Gefecht bei Kowes, „In Treue fest“.
Das Dinner ist nur für uns, ein Tisch auf dem
Gras vor der Veranda. Oryx Carpaccio mit Parmesan, eine ganze Lammschulter aus
dem Ofen, mit gebratenen Zwiebel, Zucchini, Süßkartoffeln, gebackenen Kartoffeln
und einem Auberginenauflauf. Nachts ein paar Moskitos, weil die Fenster keine
Fliegengitter haben und wir die Klimaanlage nicht immer laufen lassen wollen.
Die Hunde machen mal ein Heulkonzert.
Fr - 08.03.2024
Kowes
Farm
Früh eine Wanderung auf einer roten Düne, die
bis ins Flusstal hinunter geht. Viele Spuren, auch von Sidewinder-Schlangen.
1,5 km die Düne entlang, dann parallel zurück. Frühstück um 9 Uhr mit 4
Spiegeleiern, Speck, Toast, Käse, Tomaten, Gurken, Marmelade. Tagsüber am Haus.
Manfred lädt die Zweitbatterie mit einem Kabel und betreibt den Kühlschrank
gleich mit 220V mit. Sehr warm.
Abends Essen auf der Terrasse, Springbock-
und Oryxfilet mit Kartoffelbrei, Möhren und einem ganz guten Salat mit
gegrillten Birnenscheiben, Trauben, Paprika, grüner Salat, Ruccola,
Pinienkerne, Blue Cheese, …
Zum Nachtische eine fette leckere Creme
Brulee. Das Abendessen kostet nur 300 N$ pro Person, 15 Euro. Wir können
Fleisch zum Mitnehmen bekommen, auch ein Springbock- und Oryxfilet.
Sa - 09.03.2024
Kalahari
Game Lodge
Früh eine Wanderung vom Haus direkt aus dem
Flusstal über zwei Dünen, dann die zweite Düne entlang und in einem Viereck
wieder zurück. Die Attraktion ist ein Baum mit großen Webervogelnestern, die
jetzt leider verlassen sind wie viele solche, wahrscheinlich wegen der Dürre. Es
wird etwas zu lang. Später merken wir tagsüber, wie ausgedörrt wir sind.
Frühstück mit Lammwürstchen und einem riesigen Rührei. Die zwei Dinner kosten
mit Bier und den zwei Filets nur 1.400 N$.
Nach 10 Uhr fahren wir ab, gute Piste bis zur
Kalahari Game Lodge. Richtung Mata Mata wird es etwas grüner. Beim Check-In
kaufen wir ausnahmsweise mal zwei kalte Cola. Site Nr. 5 hat Schatten unter dem
Zeltdach, der aber mit sinkender Sonne verschwindet, wir setzen uns dann in den
Schatten außerhalb. Mehr als 38 Grad, dazu lästige Fliegen, wir sind ziemlich
apathisch. Im Auob-Tal viele Springböcke. Abends Grill mit dem Orxyfilet, sehr
zart und wohlschmeckend, dazu Couscous-Paprikasalat und ganz viel Bier, und
zwei Folienkartoffeln im Grill für Morgen.
So - 10.03.2024
Mata
Mata
Frühe eine Wanderung für eine Stunde durch
die Dünen neben dem Fluss. Eine große Orxy-Herde, bestimmt mehr als 50 Tiere.
Es wird schon wieder heiß. Die Formalitäten an der Grenze sind problemlos. In
Namibia das Ausreiseformular ausfüllen, CBC wird geprüft, die Pässe werden
gestempelt, eine Polizistin schreibt noch ein paar Daten auf. Wir werden nur
gefragt, ob wir Feuerholz haben, das lassen die Südafrikaner nicht rein. Keine
Kontrollen auf Obst und Gemüse, die offiziell auch nicht eingeführt werden
dürfen. Das Auto wird überhaupt nicht angeschaut. Vielleicht liegt es am
Sonntag und der Hitze. 50 Meter weiter ist das Sanparks Office. Hier wird
unsere Reservierung eingetragen, und wir zahlen die Conservation Fee,
eigentlich ein Parkeintritt, für zwei Tage 930 Rand pp. Den südafrikanischen
Einreisestempel bekommen wir später in Twee Rivieren.
Das Riverfront Chalet können wir erst um 14
Uhr beziehen. Im Shop bestellen wir ein Brot (30 R), das hier frisch gebacken
wird, wir können es um 18:30 abholen. Wir schauen kurz die Campsite an, fast
nur Südafrikaner mit voller Ausstattung an Equipment, Anhänger, Zelte,
Schattendächer, Bodenmatten, …
Wir fahren in den Park entlang des Nossob, es
soll Löwen geben. Zuerst Enttäuschung, keine Vierbeiner, und wo die Piste im
Sand verläuft, ist sie übles Wellblech. Wir hatten schon auf unter 2 bar
abgelassen, die Rezeption hatte 1,5 bar empfohlen, werden wir morgen früh
machen. Ein entgegenkommendes Auto beschreibt, wo die Löwen sind, auf einer
Düne. Wir finden sie aber nur, weil dort ein Auto steht und uns beschreibt, wo
sie sind, weiter entfernt, kaum zu sehen. Es sollen 13 Tiere sein, mit Jungen.
Jetzt liegen sie nur im Baumschatten. Zu wissen …
Wir fahren noch 2,5 km weiter zum zweiten Wasserloch
und stellen uns unter einen Baum. Am Wasser nur Vögel, die plötzlich von zwei Lanner
Falcons gejagt werden. Einer ist erfolgreich und frisst über uns im Baum, die
Federn fallen herunter, sogar welche durch die Fenster ins Auto. Wegen der
schlechten Piste wollen wir nicht weiter fahren und drehen um. Im Camp stellen
wir das Auto unter einen Baum bei den Hütten, um auf den Check-In zu warten. Es
ist sehr heiß, wieder über 38 Grad. Eine größere Gnuherde trinkt kurz am
Wasserloch. Auf der Campsite liegt in einem Baumschatten ein ganz zahmes Rudel
von Erdmännchen, 15 Stück mit vielen Jungen. Sie sind völlig cool, das ist
toll.
Um 13:30 Uhr fragen wir, ob wir einziehen
können, und das klappt. Drinnen läuft die Klimaanlage, wir sind froh darüber,
die Hitzewelle ist wirklich krass. Das Chalet ist das erste in der Reihe,
direkt neben dem Hide und der Wasserstelle. Es ist groß mit zwei Schlafzimmern
und entsprechend teuer, aber es war die einzige Buchungsmöglichkeit für diesen
Tag. Große Terrasse, die ab Nachmittag im Schatten ist. Wir finden aber gleich
Moskitos und hängen das Netz auf. Man könnte Voucher für WLAN kaufen, MTC
Namibia kann man zwar noch empfangen, aber nur 2G, das reicht nur für WhatsApp,
wenn es gut geht.
Vor Sonnenuntergang laufen alle Erdmännchen
vor dem Chalet herum und graben, das ist toll. Dabei sind auch eine
Weißschwanzmanguste und ein paar Erdhörnchen. Wir grillen das Springbockfilet, dazu
Kartoffelsalat mit Paprika, und das frisch gebackene Brot. Heute mal ein
eiskalter Weißwein mit sparkling water. Am Abend kommen ein paar Schakale ans
Wasserloch, etwa fünf Stück. Barking Geckos bellen.
Mo - 11.03.2024
Twee
Rivieren
Früh lassen wir uns Zeit, wir wollen erst
gegen 10 Uhr los, damit wir in Twee Rivieren nicht auf den Check-In warten
müssen. Viele der Camper ziehen ab. Die Erdmännchen laufen wieder zwischen den
Campern herum, fast zwischen den Beinen, sie sind total unscheu. Dann starten
wir auf die lange Strecke nach Twee Rivieren, 145 km. Die Löwen sind weg. Gnus,
6 Giraffen, Springböcke, Oryx, einige Kudus. Bis zum großen Dünenabzweig nach
Nossob ist die Piste übel, danach wird sie erstaunlicherweise besser. Kurzer
Halt an einem Picknickplatz. Wir nehmen dann die kurze Dünenpiste, die in der
Nähe von Rooiputs herauskommt. Sie ist rau aber fahrbar. Die Nossob-Piste ist
geschottert und glatt bis kurz vor Twee Rivieren.
Rezeption, Immigration und Polizei sind in
einem Zentralgebäude. Wir lassen unsere Pässe abstempeln und den Polizeicheck
machen, keine Probleme. Bei der Immigration werden Fingerabdrücke gescannt,
funktioniert aber schlecht. Wir können die Formalitäten erledigen, obwohl wir
erst morgen abreisen, aber wir sind ja damit in Südafrika eingereist, obwohl
wir noch im Park sind. Dass das Auto seit 2015 nicht mehr in Südafrika war,
wird entweder nicht erkannt oder es spielt keine Rolle, obwohl es offiziell nur
9 Monate im Ausland bleiben dürfte.
Wir beziehen das Chalet, und aktivieren die
südafrikanischen Sim-Karten, das dauert etwas, weil die Prozedur neu ist. Wir
sind uns über die Temperatur im Chalet nicht einig. Draußen hat es über 40 Grad,
zu warm zum Aufhalten.
Zwei Fuchsmangusten sind ziemlich zahm, eine
sitzt sogar von außen am Fenster, als wollte sie hereinkommen.
Bei Sonnenuntergang laufen wir zu einem Hide
mit Wasserloch, ein paar Hundert Meter am Rand des Camps. Erstaunlicherweise
liegt dort alleine eine junge Löwin. Erst sitzend, später flach liegend, von
der Hitze erschöpft. Wir sind die ersten, die sie sehen, aber es spricht sich
schnell herum, und mehrere kommen sogar mit dem Auto her.
Abends wird vor fast jeder Hütte das
Braaifeuer entzündet. Wir schneiden Fleischreste und die Creamed Mushrooms und
essen sie auf Brotscheiben, dazu Paprikasalat.
Di - 12.03.2024
Kgalagadi
Lifestyle Lodge
Früh gehen wir gleich nochmal zum Hide, auf
dem Dach sitzt ganz prominent eine Verraux‘ Eagle Owl! Sie fliegt aber bald
weg, die Sonne geht ja auch schon langsam auf. Die Löwin ist natürlich weg. Am
Swimming Pool ist eine Fledermaus ertrunken.
Per WhatsApp erfahren wir, dass Renate einen
Herzinfarkt hatte und zwei Stents bekommen hat!
Wir fahren bis zum Rooiputs-Wasserloch und
wieder zurück. Viele Strauße, Riesentrappen, Sekretäre und eine größere
ziehende Gnuherde. Kurzes Picknick auf dem Day Visitor Picknickplatz, Tanken, selbst
Reifen aufpumpen, dann fahren wir zur Lodge 5 km südlich des Gates und können
gleich einchecken. Wir bestellen Dinner, das wir gleich aussuchen müssen. Die
Küche schließt schon um 20 Uhr. Nettes Chalet mit AC auf einer Düne, es gibt
ganz viele in einer Reihe, wir haben eines der teureren.
Dinner ist Game Carpaccio, Pizza 3 Käse und
Pizza Meaty und ein Greek Salad. Wir sitzen im Freien neben dem Pool, um den
ganz viele größere Fledermäuse herumfliegen und auch ins Wasser eintauchen, so viele haben
wir noch nie auf einmal gesehen.
Mi - 13.03.03.2024
Mecca
Guest House
Um 8 Uhr fahren wir los, es ist teils bewölkt
und nicht so heiß. Bis Askham 50 km Teer, dann auf die Piste nach Vanzylsrus.
Leider wird die bald zur schlimmsten öffentlichen Straße, die wir je befahren
haben. Sie besteht nur aus übelstem Wellblechschotter. Wir überlegen schon
umzudrehen und via Upington zu fahren, aber quälen uns schließlich weiter. Für
150 km über 4 ½ Stunden. Man sieht auch an den vielen heruntergefallenen
Straßenschildern, dass hier sehr lange keine Wartung gemacht wurde. An der
Strecke liegen mehrere Private Game Farms. Kurz vor Vanzylsrus haben
Straßenerneuerungsarbeiten begonnen. Ab Vanzylsrus zum Glück Teer bis Black
Rock, einem Bergbaugebiet. Die anfängliche Zufahrt zum Mecca Guest House finden
wir dort zwar, wundern uns aber, dass es keine Schilder gibt. An einer Gabelung
wissen wir nicht weiter. Wir kehren um, um Empfang zum Telefonieren zu bekommen,
kurz danach ein platter Reifen, der schlechteste links hinten, er hat die
heutige Piste nicht überlebt. Reifenwechsel in der Hitze, zum Glück ohne
Komplikationen. Das Telefonat ergibt, dass wir im Prinzip richtig waren und an
der Gabelung rechts (bzw. geradeaus) müssen, 13 km ab Black Rock. Um 15 Uhr
sind wir da, das waren 7 überflüssige Stunden. Das Guesthouse bedient
überwiegend Gäste der benachbarten Mangan Mine. Die Hinweisschilder fehlten,
weil sie gerade erneuert werden. Zimmer im Obergeschoß zum Glück auch mit AC.
Dinner ist Chicken, frittierte Süßkartoffel(?)-Bällchen, gebratene Kartoffeln
und weichgekochte grüne Bohnen, Reis. Es liegt zwar ein Nachtischlöffel da,
aber anscheinend gibt es keinen. Nachdem sich länger niemand zeigt und ein
anderer Gast auch gegangen ist, ziehen wir uns zurück.
Do - 14.03.2024
Boskop
Lodge
Der Anlasser hatte Probleme gemacht, startet
aber ok. Wieder ein paar Stunden Teerstraße, Hotazel, große Minengelände
(Kohle), Kuruman, sieht heruntergekommen aus, Tanken in Vryburg, gerade eine
Minute vor dem Loadshedding (was wir nicht wussten – Glück gehabt),
Delareyville. Am Ortsrand die Boskop (Game) Lodge, unser einziger Flop. Die Lodge
muss schon viel bessere Zeiten gesehen haben. Wir hatten ein Zimmer mit AC und
Selfcatering gebucht, aber beides nicht vorhanden, außer einem Kühlschrank und
ein wenig Geschirr. Zum Glück hatten wir noch alles im Hilux und konnten uns
selbst helfen.
Am Nachmittag zum Barberspan Bird Sanctuary,
aber das lohnte sich nicht. Auch wenn die große Pan voller Wasser war. Wir
kannten es von vor vielen Jahren, da war es noch besser. Wie die Frau an der
Rezeption sagte: all very old. In der Rezeption flacken noch einige sehr dicke
Frauen herum. Die Weg zum Hide an der Einfahrt zugewachsen. Wir fahren ein
Stück zum Seeufer, entfernt Pelikane, Flamingos, viele Nilgänse, Blässhühner
und anderes Wassergetier.
Abends 6 Rühreier mit Wurst und Paprika. Von
der festen Mieterfamilie unterhält sich ein Mädchen längere Zeit mit B.
Wir schlafen im Dachzelt, das Zimmer wäre
viel zu warm gewesen, und es gab Moskitos.
Fr - 15.11.2024
Johannesburg:
Airport en Route
Früh bald los, der Weg ist weit. Coligny,
Venterdorp, vorbei an Carletonville, dann nähert sich der Freeway schon dem
Südwesten von Johannesburg an Soweto vorbei. Das Auto ruckelt manchmal, als
hätte es Benzinmangel, nicht gut. Wir stehen einige Ängste aus, ob das Auto
durchhält. Aber wir schaffen es bis zum Airport en Route.
Ausladen und Umräumen. Es sind Camper da aus
Holland und Österreich. Die Österreicher Robert Totz und Anna stellen ihr Auto
hier ab.
Abends nur Nudeln mit Tomatensoße.
Den Abend verbringen wir mit den
Österreichern in der warmen Küche.
Sa - 16.03.2024
Johannesburg:
Airport en Route
Früh fährt uns David zum Flughafen, wo wir
einen Europcar Mietwagen übernehmen, es geht schnell. Anschließend wollen wir
einkaufen, aber David sagt uns, dass der Brentwood Pick&Pay gerade wegen
Insolvenz geschlossen hat. Wir fahren zur Oakfiels Mall. Manfred findet in Mr
Price Sports Haus- und Wanderschuhe.
In der Nähe von Airport en Route gibt es zwei
neue Restaurants, The Shed and Silo, 1 km entfernt, und direkt gegenüber in der
Boden Road das Gracia de Dios. Zu sechst fahren wir zum Shed, mit David, Marion
und den beiden Österreichern. Eine große Anlage mit Außentischen und Pavillons,
verteilt auf dem Gelände mit auch Pferden. Es ist Samstagmittag und alles ist voll,
als gäbe es in Südafrika keine Wirtschaftsprobleme.
Johan meldet sich dann doch, dass er früher
kommt, und wir beide fahren alleine zurück. Er kommt mit seiner Frau und dem
Sohn seines Bruders, dessen Frau und zwei Kindern. Der Sohn ist irgendwie im
Außenhandel und kann eine Auslandsüberweisung vom Smartphone aus organisieren,
das ist gut. Wir einigen uns auf 50.000 Rand und wickeln die Formalitäten ab.
Dann ist das Kapitel Hilux nach 20 Jahren beendet. Wir hatten die Aussetzer des
Motors erwähnt, und Johan schaut sofort den Benzinfilter an, der ist ganz
schwarz verdreckt, wir müssen kontaminiertes Benzin getankt haben. Wir
verdächtigen die Tankstelle in Twee Rivieren, weil dort vorher ein Tanklaster
aufgefüllt hatte. Da wurden wohl Rückständer vom Tankboden aufgewirbelt. Wir
haben einen Filter als Ersatz, Johan wechselt ihn gleich.
Heute ist es abends wärmer, wir sitzen mit Robert
und Anna im Freien.
So - 17.03.2024
Somabula Nature Reserve
Früh nochmal packen und das Mietauto
befüllen, ein kleiner Suzuki Swift, aber es passt gerade alles rein. Wir haben
einige Sachen, die wir in Somabula lassen werden, wie z.B. unsere Luxusstühle
mit Fußauflage, die wir sicher vermissen werden.
Nach Somabula sind es nur 55 km auf guter,
leerer Straße. Viele große Motorrad-Pulks, die einen Sonntagsausflug machen.
Somabula ist ein Private Nature Reserve, wir
waren vor ca. 10 Jahren schon mal hier zum Camping. Damals 400 ha, jetzt auf
1.100 vergrößert. Wir hatten ein Chalet reserviert. Ein weißer Ranger begrüßt
uns. Unser Häuschen ist sehr schön gelegen ganz in der Nähe des Damms, wo wir
gecampt hatten. Es gibt einen großen gasbetrieben Kühlschrank/Freezer, und
Solarlicht. Keine Steckdosen, aber wir finden ein 12 V Kabel, an dem wir mit
unseren Gerätschaften 5V USB haben. Nur das Notebook können wir nicht laden. Schöne
überdachte Terrasse mit Grill, alles funktioniert. 34 Grad heiß, aber wir haben
auf der Terrasse Schatten. Am Hang gegenüber sind fast immer Tiere, Gnus,
Zebras und Blessböcke.
Mobilfunk gibt es, wenn man fünf Minuten um
einen Hügel herumläuft. Dort treffen wir auf einige Nyalas, die uns auf fünf
Meter heranlassen und nicht flüchten. Es bilden sich große Cumulonimbus Wolken.
Wir hängen sicherheitshalber unser Moskitonetz
auf. In die Holzdecke können wir leicht einen Haken einschrauben.
Eine Eidechse wandert ins Chalet unter den
Kühlschrank. Am nächsten Tag wandert sie wieder heraus.
Abends eine Burenwurst vom Grill, eingewickelt
in Tortillas, dazu Salat. Fledermäuse fliegen. Wetterleuchten. Eine große
Spinne sitzt an der Decke. Sie ist durch den Schlitz der Dachluke
herausgekommen und versteckt sich dort wieder, als M. sie fangen will. Danach
zeigt sie sich nicht mehr.
Mo - 18.03.2024
Somabula
Nature Reserve
Früh eine Wanderung von 6 ½ km. Auf einer
Ebene Elande, eine größere Gnuherde und eine Blessbockherde. An einem
Wasserloch stehen die Reste eines Hides, der einem Feuer zum Opfer gefallen
ist.
Am Chalet zeigen zwei White-browed Robin-Chats
eine Darbietung, indem sie die Schwänze auffächern und hin- und herhüpfen, ganz
toll. Ab und zu sind Vögel zu beobachten. Am Damm sind Teals, Kormoran, Darter,
Blässhühner, ein Moorhen und ein Purpurreiher.
Abends grillen wir ein Rinderfilet, dazu gibt
es Pitabrote, gefüllt mit Vegetable Curry, und Rotwein. Nur heute Abend ein
oder zwei Moskitos.
Di - 19.03.2024
Somabula
Nature Reserve
Nachts Gewitter und ein wenig Regen. Deswegen
ist die Luft etwas feucht und schweißtreibend. Früh wieder eine Wanderung von 3
½ km, auf den restlichen Wegen, die wir noch nicht begangen haben. Giraffen
gibt es offensichtlich leider nicht mehr.
Als wir nach der Wanderung duschen wollen,
springt der Boiler nicht mehr an. B. wandert so lange, bis sie eine SMS an den
Ranger absetzen kann. Zurück beim Spülen springt der Boiler doch wieder an. M.
fährt mit dem Auto, um die nächste SMS zu senden.
Unsere Nachbarn für zwei Nächte waren ein
älterer weißer Mann und eine junge schwarze Frau. Sie hinterlassen das Chalet
in einem üblen Zustand.
Wir packen unsere Koffer und die Reisetasche
mit den Sachen aus dem Hilux, die wir behalten wollten. Als wir die Tasche vom
Boden aufheben, sitzt ein Frosch darunter! Er versteckt sich gleich wieder
hinter der Kommode.
Es gibt Gulasch aus dem restlichen Filet auf
Vollkornbrot. Eine Maus huscht ins Chalet unter den Sessel. Wir leuchten sie
an, aber lassen sie sitzen.
Mi - 20.03.2024
Abflug
Wir finden den Frosch und bringen ihn ins
Freie. Kurz danach finden wir einen zweiten Frosch im Bad. Als M. ihn
hinausbringt, wird er von einer Wespe in den Hals gestochen. Einen Tag später
schwillt der Stich stärker an, ist aber harmlos. Es nisten viele Wespen in den
Schlitzen der Außenwand-Holzbretter. Auch in dem Baumstamm, der die
Terrassensäule bildet, haben viele kleine Fliegen, die wie Mopanebienen
aussehen, Löcher gebohrt.
Zurück in Benoni suchen wir als erstes das
Office der Firma Vehicle Licence Assist auf, die unseren Hilux bei der Behörde
abmelden sollen. Erst danach kann Johan ihn anmelden. Es soll vier bis fünf
Tage dauern und kostet nur 260 Rand (13 Euro). Wir fahren noch zum Wildebees
Kleiderladen, den wir von vor 10 Jahren kennen. Manfred findet ein Hemd. Die
Jeep Collection gibt es nicht mehr.
Zum Mittagessen gehen wir in das neue,
schicke Lokal Gracia de Dios gleich gegenüber von Airport en Route. Wir sitzen
im Garten unter einem Sonnenschirm, es gibt sogar teils weiße Bedienungen. Nur
unser Nachtisch wurde offensichtlich vergessen, nach über einer halben Stunde
Warten und Reklamieren kommt er sofort.
Gegen 17 Uhr verabschieden wir uns von David
und Marion, die wir wohl nicht mehr wiedersehen werden (Sie ist 85, er 80).
Problemlose Fahrt zum Flughafen und Autoabgabe.
Der Flug mit Swiss ist viel besser organisiert als der Herflug mit Discovery.
Das Abendessen ist gut und kommt zeitig, Getränke kommen sofort dazu. Nur einen
vorherigen Aperitif gibt es nicht. Dafür gibt es Gin oder Whisky als Digestif.
Die Umsteigezeit in Zürich ist kurz, aber wir
schaffen es. Es gibt aber dichte Menschenschlangen und weite Wege bzw. Zugfahrt.
In München kommt die S-Bahn ohne Wartezeit, und Stine holt uns in Steinebach
ab.